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Not und Stress mit Hartz IV bei Vollzeitstelle, Eure Erfahrungen?

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31. Dezember 2007 04:35 # 1
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34

Liebe KollegInnen,
mich interessiert, wer von Euch ebenfalls noch ergänzend zum Gehalt auf Hartz IV- Leistungen angewiesen ist und wie Ihr mit den Arbeitsagenturen zu recht kommt.

Ich arbeite 40Std. p. Woche, was mit Fahrtzeit auf etwa 50 Std. rausläuft und bin alleinerziehend mit zwei Kindern. In den letzten Monaten musste ich mich massiv mit der Arbeitsagentur auseinandersetzen, weil sehr viel Geld gekürzt wird, was zum Leben und auch für die Fahrt zur Arbeit einfach fehlt. Bei der Bitte um klärende Termine wird dann gesagt, ich könne mich morgens mit in die Schlange der Wartenden einreihen. Mit viel Drängen und Hinweis auf meine Dienstzeiten, dann das Angebot, ich bekäme in etwa zwei Wochen einen Termin telefonisch mitgeteilt. Zwei bis drei Wochen später finde ich dann abends um 18.00 Uhr nach Dienstschluss eine Einladung zu einem Termin für den selben Tag um 15.00 Uhr. Bei den Kosten der jetzigen Wohnung wird der Hahn zugedreht und bei jedem Vorschlag von mir für eine andere Wohnung, die ich beziehen möchte und die völlig normale ortsübliche Mieten haben oder sogar extrem unter dem normalen Niveau liegen, werden diese abgelehnt, weil sie den Miethöhen nach deren Listen immer noch nicht entsprechen. Aber jeder, der hier auf dem Wohnungsamt, Wohnungsgesellschaft oder Maklerbüro tätig ist, bestätigt, daß es zu diesen Preisen definitiv keine Wohnung in meiner Stadt gibt. (Beispiel Kaltmiete für Altbauwohnung, 4 Zimmer, K,B und Garten: 360,00 Euro abgelehnt, weil Höchstgrenze für Kaltmiete 286 Euro wäre).

Ständig mal eben eine Aufforderung, in der Arbeitsagentur vorbeizukommen, beim letzten Mal hieß es telefonisch, "Kommen Sie in der nächsten halben Stunde zu Sachbearbeiter X, um Y nochmal durchzusprechen. Ich springe dann wie ein Zirkusäffchen, um meine Lage nicht noch mehr zu verschlimmern, aber jedes dieser Gespräche führt nur zu Auskünften wie, sie wissen noch nicht oder weisen zum zigstem Mal auf ihre Listen hin, an die sie gebunden wären.

Ich finde es schlimm und extrem nervlich belastend soviel Zeit neben der Arbeit in diese Verhandlungen stecken zu müssen, wobei mir dort immer noch vermittelt wird, ich müsse noch mehr Prioritäten setzen und meine ellenlange Liste an Wohnungssuchprotokoll wäre immer noch nicht genug und vor allem von der Stelle, die eine Grundsicherung garantieren soll, in solche Existenznöte geworfen zu werden.

Wie sehen Eure Erfahrungen mit den Arbeitsagenturen aus? Ist das, was ich dort erlebe, woanders auch üblich oder habt Ihr gute Lösungen gefunden, die mir evtl. auch weiter helfen können?

Lieben Gruß
Silicea


31. Dezember 2007 04:39 # 2
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34

Ui, ich sehe gerade, daß der Beitrag zweimal erscheint. Bitte einen davon wieder löschen.....

Danke!

31. Dezember 2007 04:47 # 3
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34

Ui, ich sehe gerade, daß der Beitrag zweimal erscheint. Bitte einen davon wieder löschen.....

Danke!

31. Dezember 2007 09:41 # 4
Registriert seit: 05.10.2005
Beiträge: 338

Hallo Silicea,

ich kann dir zwar selbst nicht weiterhelfen, aber ich würde dir empfehlen, Dein Problem, Deine Frage nochmals in das Forum

www.sozialhilfe24.de

einzustellen.

Liebe Grüße,

Nikka

31. Dezember 2007 10:47 # 5
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 31.12.2007 10:58:00
hi, silicea--
oh, mensch, das kenn ich sooo gut. und das du deinen beitrag morgens um halb fünf verfasst, zeigt mir, wie dich die sorgen schlaflos machen..

ich musste vor jahren diese quälerei mitmachen, allerdings noch mit dem "alten" a-amt/ sozialamt und weiß, wie einem diese reibereien den boden unter den füßen wegziehen können. die sturheit und weltfremdheit dieses amtes machen einen völlig hilflos und wütend..
die vorstellungen, die dort herrschen haben mit der realität ja nun leider oft nix gemein und einige mitarbeiter sind von einer arroganz, das man,sorry, reinschlagen könnte..

zumindest die kurzfristigen ( vor allem die sofortigen!!) einbestellungen sind meines erachtens nicht zulässig... du hast als berufstätige das recht auf termine außerhalb deiner arbeitszeit
und soweit ich weiß(!?), kann die arge nicht einfach günstigeren wohnraum fordern, sondern muss den auch nachweisen.......
das sind aber wirklich sachen, die du mit paragrafen belegen musst, die ich nicht parat hab...vielleicht kannst du doch mal zum anwalt oder einem arbeitslosenselbsthilfeverein gehen?? und der rat von nikka ist richtig - in einem fachforum zu dem thema bist du sicherlich besser (und evtl auch paragrafenmäßig belegbar!) aufgehoben..


ich habe damals nach x-streits und heftigsten auseinandersetzungen auf einem sachbearbeiterwechsel bestanden (weiß nicht, ob sowas bei der arge heutzutage noch möglich ist) und hab eine gepfefferte dienstaufsichtsbeschwerde (einschreiben/rückschein!!!!) mit androhung rechtlicher schritte an den dienstleiter geschrieben- danach wurde es ein bischen moderater...
es ist also leider normal und immer wieder dasselbe: sie hoffen, das man sich nicht wehrt und aufgibt....ziel ist doch immer, das darf man nicht vergessen, möglichst viele aus den -rechtmäßigen- bezügen rauszuwerfen..
WENN sich dann doch mal jemand wehrt, hat man gute chancen- ich habe bisher alle gerichtsverfahren gegen das a-amt gewonnen.

das alleinerziehende mütter trotz vollzeitstelle in unserem beruf nicht genug zum leben haben, ist ein anderes, beschämendes thema, was hier in den gehaltsdebatten ja immer wieder auftaucht...

ich wünsch dir zum jahreswechsel trotzdem ein paar sorgenfreie stunden




gruß - saloia
31. Dezember 2007 11:05 # 6
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34

Zitat:

Hallo Silicea,

ich kann dir zwar selbst nicht weiterhelfen, aber ich würde dir empfehlen, Dein Problem, Deine Frage nochmals in das Forum

www.sozialhilfe24.de

einzustellen.

Liebe Grüße,

Nikka



Danke für den Link, habe dort interessante passende Gerichtsurteile gefunden, die mir Recht geben. Für andere Betroffene, die Schwierigkeiten mit einer Arbeitsgemeinschaft haben, füge ich auch noch einen hilfreichen Link an:

http://www.sozialer-brennpunkt.de/

Trotzdem würde ich hier gerne von anderen Ergotherapeuten/innen erfahren, ob sie auch trotz Vollzeitarbeit auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind und wie sie damit zurecht kommen. Am ehesten betrifft es wohl Alleinerziehende, weil sie hohe Lebenshaltungskosten haben.

Lieben Gruß
Silicea

31. Dezember 2007 13:11 # 7
Tegro
Tegro
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 21

Hallo Silicea,
ich frage mich gerade ....wie das geht......40Std woche.....und dann hartz IV????? Du Arbeitest umsonst??

31. Dezember 2007 13:30 # 8
Registriert seit: 23.10.2006
Beiträge: 315

hallo silicea..kann dir ncht gross helfen da ich selbständig bin aber da ist es eng zumindest hier in hessen zur zeit aufgrund der regressgeschichten...bislang waren mein angestellten vollzeitbeschäftigt und haben keine ergänzenden gelder bantragt. Im moment musste ich ihnen alle wegen auftragmangel 6-8 std wegnehmen wie es nun wird weiss ich nicht...darf ich fragen was du verdienst und netto raus hast?..meine frauen haben mit stklasse1 bei einer vollzeitstelle ca 1350 er netto raus plus hälftiges kindergeld und unterhalt müsste dch reichen oder???lg keha

31. Dezember 2007 18:43 # 9
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Silicea,
mir fallen noch zwei Stellen ein, bei denen Du Infos und ggf. auch direkte Hilfe bekommen könntest.
Die eine ist das Arbeitslosentelefon: 040-22757473. Sprechzeiten von 9-21 Uhr. Die hab ich als super informiert, geduldig und engagiert erlebt. Und sie rufen zurück wenn Du drum bittest (wg. Telefonkosten...).
Außerdem müsstest Du wegen geringen Einkommens Anrecht auf kostenlose Rechtsberatung haben. Dazu kann Dir jeder Rechtsanwalt genauere Infos geben. Beratungsgutscheine bekommst Du auf dem Gericht.
Viel Erfolg damit und trotz allem ein gutes neues Jahr.
Gruß
nimis

31. Dezember 2007 19:07 # 10
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34


Hallo @ all,
vielen lieben Dank für die vielen Tipps und Eure Zeit.

Was die Frage nach dem Gehalt angeht, tja das ist leider suboptimal. Arbeite für ein Dienstleistungsunternehmen, das Therapeuten an Kliniken verleiht. Da bleiben auch bei Vollzeit + Samstagsdiensten netto knapp über 1100,00 Euro übrig, Unterhalt bekomme ich seit einiger Zeit nicht mehr. Weil die Stelle aber sowieso befristet und unsicher ist, bin ich gleichzeitig auch noch auf Stellensuche. Wäre schon schön, wenn wenigstens dieser Bereich sicher wäre. Mit einer gut bezahlten Stelle, Wohngeld und Kinderzuschlag käme ich aus der Hartz IV-Geschichte raus, das habe ich inzwischen raus gefunden.

Ich glaube auch, wie einige geraten haben, daß es Zeit wird, Gerichte einzuschalten und hoffe, daß ich das zeitlich auch alles auf die Kette kriege.

Aber interessant, daß trotz der teilweise geringen Bezahlung für Ergotherapeuten anscheinend nicht so viele ergänzende Hilfe brauchen, oder die lesen das gerade noch nicht.... Eine Maklerin, deren Wohnungsangebot ich sooo gerne annehmen würde und wo der Vermieter bereits akzeptiert hatte, sagte, sie hätte ja nicht gedacht, daß jemand mit meinem Beruf es nötig hätte, ein Darlehen für Kaution und Courtage zu fragen...

Wäre doch schön, wenn wir für unseren Beruf mal das verdienen würden, was wir verdienen würden..

Für 2008 wünsche ich uns das und ein gutes neues Jahr, an das wir später noch gerne denken.

Silicea

31. Dezember 2007 21:26 # 11
Registriert seit: 23.10.2006
Beiträge: 315

hallo silicea...aber wenn du keinen unterhalt mehr bekommst sind die kids doch groß oder?...mein mann zahlt unterhalt für drei kinder von daher weiss ich das das nicht wenig ist und die kids sind um die 20 jahre alt.....

tja und ansonsten wird unser beruf nunmal nie anders bezahlt werden und auch ich als Ag verdiene zur zeit nicht soviel mehr um 1400 eur netto....ok habe mal anders verdient..aber das ist 8-10 jahre her...seitdem zieht sich der gütel immer enger

aber wenn ich überlege das mein vater 40 jahre gearbeitet hat und in der zeit nur 1 tag krank war..und nun 1400 netto rente hat und wenn ihm zustößt mein ma mit 60% davon auskommen muss denke ich es an der zeit für uns alle kleinere fische zu backen

kredit für kaution und provision würde ich z.b. nie aufnehmen..das sind kosten die sich vermeiden lassen.....eher würd ich in wohnungsbaugenossenschaften nach billigen wohnraum gucken...lg keha

1. Januar 2008 13:10 # 12
Registriert seit: 14.04.2003
Beiträge: 57

Nicht alle Männer zahlen Unterhalt, manche können es aufgrund ihres eigenen Verdienstes nicht in voller Höhe bezahlen. Und das Jugendamt hilft finanziell maximal bis die Kinder 12 sind.

Ich finde, an der Stelle ist der Staat gefordert, allerdings gar nicht unbedingt in Form von Hartz 4 oder Zuschüssen sondern eher in der Form, dass er gar nicht erst so viele Steuern abzieht, dass man trotz Vollzeitjob noch auf Zuschüsse angewiesen ist und sich wie ein Bittsteller vorkommt. Sorry silicea, das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter, aber bei dem Thema gehen immer die Pferde mit mir durch.

Ich habe das große Glück, dass ich im öffentlichen Dienst angestellt bin und da durch die Ortszuschläge relativ gut klar komme, und ich drück dir die Daumen, dass du bei deiner Jobsuche vielleicht eine ähnliche Möglichkeit bekommst.

Grüße

Krise ist ein produktiver Zustand, wenn man es schafft, ihm den Beigeschmack der Katastrophe zu nehmen.
1. Januar 2008 21:03 # 13
Registriert seit: 27.08.2004
Beiträge: 34

Zitat:

Nicht alle Männer zahlen Unterhalt, manche können es aufgrund ihres eigenen Verdienstes nicht in voller Höhe bezahlen. Und das Jugendamt hilft finanziell maximal bis die Kinder 12 sind.

Ich finde, an der Stelle ist der Staat gefordert, allerdings gar nicht unbedingt in Form von Hartz 4 oder Zuschüssen sondern eher in der Form, dass er gar nicht erst so viele Steuern abzieht, dass man trotz Vollzeitjob noch auf Zuschüsse angewiesen ist und sich wie ein Bittsteller vorkommt. Sorry silicea, das hilft dir jetzt nicht wirklich weiter, aber bei dem Thema gehen immer die Pferde mit mir durch.

Ich habe das große Glück, dass ich im öffentlichen Dienst angestellt bin und da durch die Ortszuschläge relativ gut klar komme, und ich drück dir die Daumen, dass du bei deiner Jobsuche vielleicht eine ähnliche Möglichkeit bekommst.

Grüße

Krise ist ein produktiver Zustand, wenn man es schafft, ihm den Beigeschmack der Katastrophe zu nehmen.



Hallo isah,
ich muss Dir voll und ganz Recht geben, es ist mehr als furchtbar. Wenn ich dann noch bedenke, daß diese Regelungen unter einer sogenannten sozialdemokratischen Partei entstanden sind, wird mir übel. Wenn ich nicht eh schon völlig überlastet wäre, hätte ich wirklich Lust, mich nochmal politisch zu engagieren.

Wißt Ihr, wenn ich dabei bedenke, daß ich mich für ziemlich stabil und selbstbewusst halte und trotzdem einige Male nach den Gesprächen heulend in meinem Auto saß und nachts immer wieder aufwache und im Halbschlaf Argumente formuliere, die mich vielleicht noch rausreissen können, dann frage ich mich ernsthaft:

Wie geht es bitte schön denjenigen unter den Hilfeempfängern, die zu schüchtern sind, zu diskutieren und die nur noch vor Scham einknicken, weil die Situtation extrem demütigend und frustrierend ist.

Ja, eine gutbezahlte Stelle, am besten in der Nähe, mit netten Kollegen, das wär klasse. Am liebsten würde ich eh nur 30 Std. arbeiten, d.h. ein Tag in der Woche frei für Hausarbeit und mal intensiver für alles, was mit den Kindern gemacht wird.

Dein Krisenspruch gefällt mir!
LG Silicea

3. Januar 2008 09:49 # 14
Sverige
Sverige
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 7

Geändert am 21.02.2012 11:21:00
3. Januar 2008 16:56 # 15
Tegro
Tegro
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 21

Hallo Sverige,
ja was war denn nun zuerst da....Das Huhn oder das Ei....???
Ich würde lieber verhungern .....bevor ich mich ausbeuten lasse...
Und warum entwickelt sich wohl eine solch seltsame Lohnpolitik??? Weil es immer wieder Ergotherapeuten/innen gibt die für einen Hungerlohn arbeiten gehen. Und es wird immer wieder PI geben die das gerne annehmen...
Also ....was soll das Jammern???
Wer für so einen Lohn arbeiten geht ....dem darf es einfach nur schlecht gehen....
Werden Ergotherapeuten anständig bezahlt für ihre Arbeit, dann benötigen sie auch keine Unterstützung vom Amt....
@silecea
Sorry aber dein Arbeitgeber sollte sich schämen.....

Ein Arbeitskreis....hm.....
Warum legen nicht alle Ergos die schlecht bezahlt werden die Arbeit nieder.....Nur eine Woche......das würde Wunder bewirken....alles andere ist doch nur gelaber.....

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