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aktive Schultermobi

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23. September 2008 22:44 # 1
Registriert seit: 24.01.2004
Beiträge: 24

hi!
habe derzeit ene patientin aufgrund der arthrose in den fingergelenken. sie klagt aber auch über beschwerden im bereich des schultergelenkes. ich bin jetz auf jetzt auf der suche nach bebilderten übungen, um ihr eine Art Übungsprogramm zu erstellen.
hat jemand ne ahnung, wo man sowas herbekommen kann?
danke!
lg steffi

24. September 2008 06:06 # 2
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Hallo Steffi!

Übungsprogramme und Gelenkschutz im Alltag findest du z. B. hier Link




Grüße von

Maria2

24. September 2008 07:00 # 3
Registriert seit: 13.05.2002
Beiträge: 157

Hallo Steffieh,
ehrlich gesagt dreht sich mir hier etwas der "Ergomagen": Wie kann man(frau) einer Patientin einfach ein Ueberungsprogramm erstellen ohne zu wissen wo das Problem überhaupt ist. "Beschwerden im Bereich des Schultergelenks" - das ist doch kein Befund, keine Problemstellung, keine Arbeitshypothese....
Von der Arthrose der Fingergelenke auf eine Arthrose im Schultergelenk (welches Schultergelenk - es gibt deren 5) zu schliessen finde ich auch heikel, ganz abgesehen davon, dass eine Arthrose im Schultergelenk in der Regel eine tiefere Ursache hat.
Mein Typ:
1. einen Befund machen: Ist es ein Gelenkproblem - ist es ein muskuläres Problem (beides ist auch möglich - wo ist das Primärproblem?), ist es ein Innervationsproblem, ist es eine Systemerkrankung (rheumatoide Arthritis), findet sich in der Anamnese etwas (durchgemachte Traumata etc.)
2. Wenn Gelenkproblem: wie ist die Stabilität des Gelenks, wie das aktive und passive Bewegungsausmass
3. Wenn es ein muskuläres Problem ist: ist kompensatorischer Tonus feststellbar und wenn ja welch Muskeln betrifft es und welches muskuläre Defitiz wird kompensiert.
4. Aufgrund des Befunds eine Arbeitshypothese aufstellen: "Die Probleme der Patientin haben ihre Ursache in.....
5. Auf der Basis der Arbeitshypothese einen Behandlungsplan erstellen
6. Die Behandlungen evaluieren (Ueberprüfung ob die Behandlung messbare Wirkung zeigt) - wenn ja weiter machen, wenn nein Befund überprüfen
7. Jetzt kannst Du der Patientin vielleicht Uebungen für zuhause mitgeben (möglichst alltagsnah) und Du brauchst auch gar kein Uebungsprogramm mehr von aussen - Du wirst selbst wissen, was die Patientin zuhause machen soll.
Klingt jetzt alles etwas schulmeisterlich und überheblich, aber sorry so geht es halt meiner Meinung nach nicht.
Viel Erfolg, ich bin auch gerne zu weiterer Hilfestellung bereit.
Gruss

Thomas Bollinger
Dipl. Ergotherapeut HF
zert. Handtherapeut SGHR
Kantonsspital Bruderholz
CH-4101 Bruderholz
24. September 2008 08:33 # 4
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 550

Hallo liebe Steffi,

ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du einen ausführlichen Befund im Bereich der Schulter und der Wirbelsäule gemacht hast, sowie manualtherapeutisch vorgehst. Desweiteren findest Du auch auf der www.handakademie.de einige aktive Übungsbeispiele unter der Rubrik Downloads zum kostenfreien Downloaden. Ich hoffe diese info hilft dir einwenig weiter verbleibe ich mit ganz herzlichen Grüssen
von Rainer

24. September 2008 18:18 # 5
Registriert seit: 20.07.2007
Beiträge: 13

hallo. also ich kann es verstehen, dass steffieh ein übungsprogramm für die patientin haben möchte. und ich verstehe auch das, was thomas geschrieben hat. aber es ist nun einfach mal so, dass man (also ich) in der praxis oft patienten überwiesen bekommen habe mit der "diagnose": "bewegungseinschränkung der schulter". tja, was soll das bitte sein? sind denn die ärzte nicht in der lage, eine korrekte diagnose zu stellen? das hat mich damals echt immer geärgert.
und du, thomas, hast dein umfangreiches wissen sicher aus zahlreichen fortbildungen. und ich finde das echt beneidenswert und vollkommen richtig wi du denkst (so sollten eigentlich alle denken), aber wenn man am anfang seines arbeitslebens ist, hat man nicht so ein komplexes wissen und hat wahrscheinlich nicht so viele weiterbildungen. und da muss man leider mit seinen mini-wissen aus der ausbildung klarkommen. so kommt es sicher auch zu steffiehs frage. sorry, wenn ich was falsch verstanden habe. ich lass mich auch gerne eines besseren belehren... liebe grüße

24. September 2008 22:11 # 6
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Hallo!

Steffi hat eine Frage gestellt und ich halte sie für gerechtfertigt.
Die Frage nach Übungsprogrammen lässt nicht darauf schließen, dass keine ausreichende Befundung durchgeführt worden ist?!

Mir stehen in der Regel 4-6 Einheiten zur Verfügung!
Mehr bekommt ein Pat. mit Arthrose nicht.
Befundung, Gelenkschutz und Übungsprogramm, da können Übungen nicht verinnerlicht werden.
Ein Übungsprogramm auf Papier ist den Pat. eine große Hilfe.
Ich gebe auch Gelenkschutz, Hilfsmittel usw. als Flyer mit.






Grüße von

Maria2

25. September 2008 08:55 # 7
Registriert seit: 17.09.2002
Beiträge: 283

Geändert am 25.09.2008 09:23:00
hallo steffi,

vorweg möchte ich ich erstmal thomas und maria kurz für ihre beiträge und links danken,....(wie funktioniert das eigentlich mit den links einfügen?)

aber nun zu dir steffi,....leider weiß ich weder alter deiner patientin noch ihr allgemeiner zustand....wie sitzt, steht oder läuft sie.......krumme körperhaltung?....daumen nach innen gedreht?.....ist das becken in ordnung (schiefstand?) ......hat sie op oder narben?

grundsätzlich sollte sie eine rückengerechte aufrechte haltung einnehmen.....falls du nicht genau weißt wie das aussehen soll......mailen mich einfach an...ok

du kennst doch bestimmt den spruch "schmerzort ist nicht gleich schmerzursache"
als schmerztherapeutin und orth. rückenschulleiterin betrachte ich das vieleicht noch etwas differentzierter.


In der krummen Körperhaltung wird z. B. die Wirbelsäule auf
Biegespannung belastet. Um ein körperliches physikalisches Gleichgewicht
herzustellen, müssen bestimmte Muskeln (Antischwerkraftmuskeln)
in Aktion kommen – hypertone Tendomyosen.

Der nozizeptive somatomotorische Blockierungseffekt (NSB)
erfordert eine sofortige Schonhaltung oder Schonbewegung.....ziemlich langes wort, nicht wahr google mal ...diese rezeptoren reagieren schon bevor ein schaden eintritt.

schau mal unter nozirezeptoren.....

....anders als reflexe = z.b augenwimpernschlag....oder bei verbrennungen ziehen wir sofort die hand weg

wie du ja weißt, arbeitet nicht nur ein muskel sondern ganze Muskelkettensysteme zusammen.....puh da ich nicht der beste schreiber bin, habe ich dir nachfolgend mal die muskeln die wichtig zur aufrichtung der reihe nach aufgeschrieben.....

M. pectoralis major, M. infraspinatus, M. trapezius pars ascendens,
M. transversus abdominis (Rectusscheide als Punctum fixum)
M. tensor fasciae latae, Mm. peronaei, M. tibialis anterior,
M. tibialis posterior, M. sartorius


daher frag mal deine patientin ob sie noch woanders schmerzen hat....vieleicht im fuss oder knie ?


ein kleiner auszug aus der orth. rückenschule.......

Der Organismus drängt den
Körper je nach Erfordernis:
a) in die aufrechte Thoraxhaltung
b) in die Mittelstellung
c) in die sternosymphysale
Belastungshaltung

Schmerzen treten meistens
in der Efferenz auf,
d. h. dort, wo geschont werden soll, bevor
ein Schaden eintritt,
wird die Muskulatur funktionsgebunden
schmerzhaft.

Arthrotendomyotische Reaktion

A) TRANSITORISCH
Eine vorübergehende Reaktion ohne Substrat. Sie lässt sich
durch Veränderung der Kleidung, z. B. zu enge Jeans, oder
schlechte Sitzmöbel oder auch nur der augenblicklichen krummen
Haltung sofort beseitigen.

B) PERSISTIEREND
Hervorgerufen durch morphologische Veränderungen, d. h., dass
bereits ein Krankheitsherd vorhanden ist, der geschont werden
muss. Diese Schonung steht im Vordergrund.

so nun genug theorie......es gibt tolle theraband übungen zur Dekontraktion der beteidigten muskeln oder auch z.b. die heiße rolle , medi taping, akupressur u.s.w.

leider weiß ich nicht wie man verlinkt.....falls du also interesse hast an den unterlagen.....maile mich einfach an...oder wenn du aus dem großraum bielefeld kommst, kannst du gerne in meiner praxis vorbeikommen und ich gebe dir eine kleine nachhilfestunde unter kollegen

lg gaby

25. September 2008 09:54 # 8
Registriert seit: 25.07.2008
Beiträge: 19

Wow Gaby7,
das find ich echt klasse von Dir,
zum einem Deine ausführliche und fachlich fundierte Antwort und Dein Angebot sich zu helfen!
Ich finde es hilfreicher, wenn man natürlich Kritik bekommt und aber Lösungsvorschläge, als dieses ständige rumgehacke auf die ach so dummen normal ausgebildeten Ergos!
Wir haben doch alle klein angefangen...selbst Du, lieber Ambros, bist nicht laufend auf die Welt gekommen!

25. September 2008 14:25 # 9
Registriert seit: 13.05.2002
Beiträge: 157

Liebe KollegInnen,
warum denn so empfindlich. Natürlich war ich auch einmal Berufsanfänger und hatte ähnliche Fragen. Gerade aber nicht immer "freundlich-nette" Impulse von erfahrenen KollegInnen haben mich vorwärtsgebracht. Eine etwas weniger sanfte und rücksichtsvolle Kultur der fachlichen (nicht persönlichen) Auseinandersetzung würde unserer Berufsgruppe meiner Meinung nach gut tun.
Ich meine nicht, dass solche Fragen nicht gestellt werden dürfen - sonst würde ich nicht darauf mit konkreten Hinweisen/Vorschlägen antworten.
Noch zu Gaby: ich persönlich stehe dem "Brügger-Ansatz" eher kritisch gegenüber (und bin damit nicht alleine). Es vermischen sich dort schulmedizinische mit erfahrungsmedizinischen (alternativen) Ansätzten.
Ich denke dazu: sicher hat jeder Ansatz seine Berechtigung, schwierig wird es dort, so sich diese Ansätzte vermischen.
Beispiel: die "Aufrichtemuskeln: Biomechanisch zieht der Pectoralis major die Schulter in IRO und wirkt auf den Thorax kyphosierend, Transversus abdominis mit Pkt. Fixum Rectusscheide generiert eine BWS-Rotation und Lateralflexion, wird also auch kyphosierend...

Thomas Bollinger
Dipl. Ergotherapeut HF
zert. Handtherapeut SGHR
Kantonsspital Bruderholz
CH-4101 Bruderholz
25. September 2008 16:18 # 10
Registriert seit: 17.09.2002
Beiträge: 283

hallo nochmal, erstmal danke für dein lob chimaeru,

zitat von thomas.......Noch zu Gaby: ich persönlich stehe dem "Brügger-Ansatz" eher kritisch gegenüber ....

nun gut, ich denke in den letzten jahren ist brügger aus der sitzhocker gymnastik rausgewachsen.....und ich denke jeder ansatz hat seine berechtigung und man sollte das beste jeweils rausziehen.....

zitat von thomas.........Beispiel: die "Aufrichtemuskeln: Biomechanisch zieht der Pectoralis major die Schulter in IRO und wirkt auf den Thorax kyphosierend,

natürlich hast du recht.......und das ist der grund warum diese muskeln so wichtig sind zur aufrichtung......sind diese verkürzt oder verspannt, ist eine aufrichtung nur schwer möglich,......nicht wahr..

lg gaby




25. September 2008 20:06 # 11
Registriert seit: 24.01.2004
Beiträge: 24

erst mal vielen dank an alle!
natürlich wurde ein ausfürhlicher befund erstellt, natürlich weiß ich auch um die problematik der patientin. da ich hier aber vror allem auf der suche nach bebilderten übungen war, hab ich diese daten nicht mit eingestellt. naja, beim nächsten mal.
lg

25. September 2008 21:21 # 12
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo "steffieh",
schlage Dir zwei Ansätze vor, mit deren Übungsprogrammen (auch für Eigenübungen) man auch bei Menschen mit Erkrankungen des Bewegungsapparates eigentlich nichts falsch machen kann - hebelnde oder federnde Bewegungsübungen werden bewußt nicht vorgestellt, die Arbeit folgt dem Prinzip der individuellen Bewegungsmöglichkeit. Es gibt also kein "richtig" und "falsch". Das sind natürlich keine präzisen therapeutischen Interventionen, aber das ist ja auch gar nicht der Sinn von Eigenübungen.

1.) Die Werke von Susanne Klein-Vogelbach (für Therapeuten auch didaktisch sehr interessant)
2.) Bücher über die Feldenkrais-Methode (gibt es unzählige, muß man sich zur Ansicht bestellen und dann ein geeignetes auswählen)

Vielleicht kann Deine Patientin damit ja was anfangen.

Grüße von

Oetken1
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