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Behandlungsmöglichkeiten ADHS

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23. November 2008 20:49 # 1
Registriert seit: 12.01.2003
Beiträge: 579

Für meine Diplomarbeit möchte ich mal kurz in die Runde fragen, welche Behandlunsgmöglichkeiten ihr bei ADHS-Kindern am meisten einsetzt oder kombiniert???
Ich hoffe auf ganz viele Antworten.

DANKE im voraus.

flying19
24. November 2008 11:27 # 2
Registriert seit: 12.01.2003
Beiträge: 579

Mal nach oben!

Habt ihr keine ADHS Kinder in der Praxis?

flying19
25. November 2008 08:49 # 3
Registriert seit: 19.05.2006
Beiträge: 542

Hallo flying19,

ich arbeite seit 12 Jahren im Bereich Pädiatrie Frühförderung und habe tatsächlich noch keine einziges Kind mit der Diagnose ADHS gehabt
Wenn dann nur "Verdacht auf..." und das auch nur einmal
Die Behandlung wurde dann ganz klar so strukturiert, dass eben der ganze Wahrnehmungsbereich und vorallem die Familienarbeit sehr stark in den Vordergrund gesetzt wurden. Wobei bei uns dann auch im Rahmen von Komplexleistungen Einzelfrühförderung und psychologische Betreuung zusätzlich mit eingesetzt wurden.
Vielleicht ist das bei meinen Kolleginnen/en, die in Praxen arbeiten etwas anders, da die Kinder älter sind.
Ich bin auch sehr gespannt auf Antworten zu deinem Beitrag

lg


25. November 2008 16:34 # 4
Registriert seit: 17.07.2002
Beiträge: 19

Hey,

je nachdem wo die Problematik oder die Schwierigkeiten bei dem Kind mit ADHS liegen wende ich verschiedene Methoden an, wie beispielsweise Konzentrationstrainings wie Lauth&Schlottke, MKT, Ettrich u.s.w an. Bei Verhaltensauffällikeiten z.B. oppositionelle Verhaltensweisen das THOP-Konzept. Von ganz großer Bedeutung ist die Beratung des häuslichen Umfeldes, dazu gehört auch die Schule.
Zudem mache ich mit den Kindern viel handwerkliche Sachen, um die Handlungsplanung und Strategiefindung zu trainieren.
Wichtig ist natürlich auch, auf Komorbide Störung zu achten, z.B grafomotorische Defizite, Wahrnehmungsstörung, LRS oder Dyskalkulie u.s.w.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.
Lieben Gruß, Fabi

25. November 2008 18:45 # 5
Registriert seit: 12.01.2003
Beiträge: 579

Danke, euch 2 für die Beiträge. Aber schon seltsam, dass nicht mehr mit ADHS Kindern zu tun haben.

flying19
25. November 2008 19:20 # 6
Registriert seit: 19.05.2006
Beiträge: 542

Zitat:

Danke, euch 2 für die Beiträge. Aber schon seltsam, dass nicht mehr mit ADHS Kindern zu tun haben.

flying19



So seltsam finde ich persönlich das gar nicht.
AD(H)S ist ja nachweislich ein "Modebegriff", da gab es mal vor Jahren einen sehr interessanten Spiegel- Artikel.
Es gibt besonders in unserem Landkreis so gut wie keine Ärzte, die darauf "angesprungen" sind
All unsere kleinen zu behandelnden Kinder durchlaufen erst mal unsere Beratungsteams (Arzt, Psychologe, Therapeut, Pädagoge) um überhaupt einen Förderbedarf festzustellen. Wenn diese Fachleute allein schon nicht auf dem ADHS - Tripp sind, werden solche Kinder auch damit nicht stigmatisiert - ganz einfach
Wie es anderswo aussieht, keine Ahnung

25. November 2008 19:50 # 7
pirol
pirol
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 214

Ich hatte noch kein einziges Kind, wo sich nicht irgendein Grund für sein Verhalten gefunden hat.
Ich schicke jedes Kind mit "wegfliegenden Gedanken", mit überreizten Sinnen und Konzentrationsproblemen erst einmal zum Kinderosteopathen. Häufig ist die Entspannung des Gehirngewebes parallel zur Arbeit an der Körperwahrnehmung schon ein guter Weg, sich und die Welt neu zu erfahren.

Die Bedingungen des Kindseins haben sich derart verschlechtert, daß es mich wundert, überhaupt noch welche zu finden, die mehr tun, als zu funktionieren.
Link

viele Grüße
pirol

25. November 2008 19:50 # 8
pirol
pirol
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 214

Geändert am 25.11.2008 20:03:00
ich verstehe nicht, warum Beiträge immer doppelt kommen und warum ich den Eintrag an sich nicht löschen kann.

Tut mir leid
25. November 2008 20:35 # 9
Registriert seit: 12.01.2003
Beiträge: 579

Geändert am 25.11.2008 20:36:00
Ich meine Kinder, bei denen ADHS fest diagnostiziert wurde. Was macht ihr überwiegend in der Ergotherapie?
Konzentrationstraining? Welche?
Wahrnehmung? SI?
??? oder?

flying19
25. November 2008 21:10 # 10
Registriert seit: 25.11.2008
Beiträge: 13

ADHS wird immer sehr schnell diagnostiziert, meist besteht die Aufgabe darin wirklich festzustellen ob das Kind in diesem Erkrankungsbild reinfällt oder nicht. Wie schon oben beantwortet zählt das Familienumfeld zu den wichtigsten Beobachtungskritierien. Oftmals wissen die Eltern nicht damit umzugehen bzw. auf das Kind einzugehen. Zu Beginn sollte immer eine Einzelförderung im Vordergrund stehen egal ob Hypo oder Hyper mit reinzählen. Viele Kinder leiden eher an einen Bewegungs - Aufmerksamkeitsmangel seitens der Eltern und versuchen daher sich irgendwie in den Mittelpunkt zu stellen ob eher ruhig zurückgezogen oder sehr aktiv, clownierend. Meiner Erfahrung nach kamen Wahrnehmungsfördernde, bewegungsintensive Spiele zum positivsten Erfolg. Teils mußte auch mit sanften Druck, Richtungslenkung und entsprechender Motivation gearbeitet werden um zum Erfolg zu gelangen. Dies wurde noch durch ein Belohnungssystem (z.b.Sonne bekam Strahlen- Klammern;Spiel durfte zum Schluß selbst raus gesucht werden) unterstützt. Je nach Alter wurden immer wieder Fragestellungen mit einbezogen- Selbstkontrolle - Selbstbeobachtung - Selbstauswertung. Das angemessene Sprachverhalten, das Zuhören gegenüber dem Kind ist mit die Nr. 1 bei den Behandlungsmöglichkeiten und wird oft noch unterschätzt. Viele Grüße Tine

26. November 2008 08:10 # 11
Registriert seit: 14.06.2005
Beiträge: 177

Ich fuchse mich gerade in das ETP-ADHS von Britta Winter ein. Dazu kommt dann noch die Elternarbeit und woran ich noch mehr arbeiten muss ist die Umfeldberatung (Schule etc.). Das ist zumindest mein Weg bei einer gesicherten Diagnose. Und vorher natürlich gemeinsame Zielformulierung (mit COSA, COPM,..)
Wenn es "nur" ein Verdacht ist, und der Schwerpunkt bei der Behandlung die Konzentration ist, da in allen anderen Bereichen keine gravierenden Schwierigkeiten bestehen, dann nutze ich auch MKT und Lauth&Schlottke.

Schöne Rest-Woche!

Gruß,

Euleatbi
27. November 2008 00:11 # 12
Registriert seit: 10.09.2002
Beiträge: 406

Sers,
es stimmt, dass mit dem Begriff ADHS in den letzten Jahren sehr großzügig umgegangen wurde und das ein großer Anteil von einfachen Konzentrations - u. Aufmerksamkeitsstörungen mit der Diagnose ADHS in der Praxis landete. Zumindest ist dies in urbaneren Gegenden der Fall. Grundsätzlich finde ich das gar nicht so schlimm da ich der Meinung bin, dass eh nur wenige der gestellten Diagnosen bei der der Verordnung von ergotherapeutischer Behandlung zu dem passen was sich einem in der eigenen Befundung darstellt.
Vom Einsatz der Behandlungskonzepte unterscheidet sich das einfache Training der kognitionsstützenden Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Ausdauer bei Konzentrationsstörungen nicht wesentlich von der ADHS-Variante, hier wurden bereits als Beispiel das Marburger Konzentrationstraining sowie das Programm nach Lauth / Schlottke genannt.
Wenn man jedoch berücksichtigt dass bei ADHS eine Trias aus Auffälligkeiten in den Bereichen
- Aufmerksamkeit
- Hyperaktivität und
- Impulsivität
erfüllt wird, sollte jedem klar sein dass hier sehr starke verhaltenstherapeutische Elemente in die Behandlung mit einfließen müssen.
Natürlich muss ich auch bei meiner kurzen Antwort auf eine mögliche begleitende Pharmakotherapie eingehen, die jedoch ausschließlich nur bei gesicherter Diagnose (beispielsweise durch ICD-10 codierte Fremdbeobachtungsbögen sowie Exploration der Eltern / Angehörigen ) und ausgeprägtem Leidensdruck auf Seiten des Kindes zum Einsatz kommen sollte.
Meist erlebt man Kinder mit diesem Krankheitsbild in einer Rolle die ihnen selber nicht gefällt da sie durch ihr auffälliges Sozialverhalten (Impulsivität) und ihren gesteigerten Bewegungsdrang (Hyperaktivität) immer wieder in Konfliktsituationen mit ihrer Umwelt geraten und somit schnell zu einem unbeliebten Kind (zumindest bei Erwachsenen) werden.
Meine persönliche Einstellung zur Behandlung mit Methylphenidat ist deutlich praxisnah:
Bei entsprechender medizinischer Indikation ist eine medikamentöse Behandlung als Voraussetzung einer effektiven ergotherapeutischen / verhaltenstherapeutischen Behandlung zu sehen.
Kurzum:
Bei einfachen Konzentrationsstörungen setze ich auf MKT und Lauth / Schlottke o.Ä. bei steter Erhöhung der Ablenker (visuell oder akustisch) - ich denke, dass es sich von selbst versteht, dass Konzentrationstraining in reizarmer Umgebung Unsinn ist - bei ADHS zunächst nach ausgiebiger Befundung abklären ob eine Pharmakotherapie unterstützend notwendig ist, falls ja, Kind / Jugendlichen
medikamentös durch Kinder - u. Jugendlichenpsychiater oder qualifizierten Kinderarzt einstellen lassen.
Unerlässlich ist ein enger Austausch mit den Eltern über den Zeitraum der nächsten Wochen innerhalb der Einstellungsphase, Rückmeldung geben hinsichtlich der Dosierung an den verordnenden Arzt (adäquat eingestellte Kinder zeigen keine Überdosierungssymptome) und paralell mit der ergotherapeutischen Behandlung beginnen. Nach einigen Einheiten macht es Sinn das therapeutische Setting auf eine homogene Kleingruppe zu übertragen, hier können soziale Kompetenzen trainiert und Selbstwertgefühle gestärkt werden.
Um solche Gruppen anzuleiten bedarf es Erfahrung, man sollte einige Fortbildungen zu diesem Thema besucht haben (allein schon aus dem Grund um sich eine eigene Meinung bilden zu können ).
Bei der Auswahl der Fortbildung seiner Wahl gerät man immer wieder an Kurse die mit
dem Titel "ADHS-Coach" oder "ADHS-Berater" abschließen. Die Begriffe Coach und Berater sind von jederman verwendbar, wie so oft steckt dahinter meist mehr Schein als Sein.
BV

Wenn Du Hufgetrampel hörst denke an Pferde - nicht an Zebras.



27. November 2008 09:00 # 13
Registriert seit: 27.09.2005
Bundesland: Brandenburg
Beiträge: 65

ich denke hier geht es nicht um den fakt an sich ob es diagnostizert wurde oder nicht aber kinder mit diesen auffälligkeiten gibt es immer mehr...
ich arbeite gern nach dem konzept von britta winter...
hier sind therapiestunden und elternarbeit klar struktuiert und auch in der praxis gut umsetztbar...
ich hoffe, ich konnte weiterhelfen...



wer immer das letzte wort hat, führt irgendwann selbstgespräche

28. November 2008 19:24 # 14
Registriert seit: 02.10.2007
Beiträge: 8

Ich selbst habe noch kein Kind mit dieser Diagnose behandelt, aber meine Kollegin arbeitet sich gerade durch den "ATTENTIONER", auf den so wie ich gehört habe, so einige schwören...

28. November 2008 19:50 # 15
Registriert seit: 12.01.2003
Beiträge: 579

Danke euch für die weiteren Beiträge.


flying19
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