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Patientenabsagen...

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28. November 2008 08:52 # 1
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 101

Wie handhabt Ihr das in Euren Praxen?

Bei uns in der Praxis (5 Mitarbeiter) kommt es in den letzten Monaten leider immer häufiger zu kurzfristigen Absagen der Patienten.
Bei uns gilt -wie bei den meisten Kollegen auch- "die 24 Std. Vereinbarung", d. h. dass die Patienten mindestens einen Tag vorher absagen müssen.

Daran halten sich die Patienten in der Regel auch, es ist halt nur die Häufigkeit der Absagen in letzter Zeit.

Wie verhaltet Ihr Euch in Fällen, wenn regelmäßig aus Gründen wie Krankheit, Kindergeburtstag, Schwimmkurs des Kindes, Arztbesuch etc. abgesagt wird?

An manchen Tagen, habe ich zwischendurch so viele freie Einheiten, dass ich häufig in der Praxis sitze (unbezahlt natürlich) und völlig frustriert bin, da ich zuhause auch noch wichtige Dinge zu erledigen hätte.

Ich bin in der letzten Zeit so viel mit Organisatorischem Kram wie ständigen telefonischen Rückrufen, Verlegungen der Einheiten, damit nicht allzu lange freie Zeiten für mich entstehen etc. beschäftigt, dass allein DAFÜR am Tag häufig eine gesamte (unbezahlte) Einheit drauf geht.
Das frustriert natürlich sehr.

Und auch am Abend rufe ich häufig von mir zu hause aus privat noch Leute an, die ich tagsüber nicht erreicht habe.

An einem Tag finden von den 8 geplanten Einheiten nur 4 oder 5 statt und am nächsten Tag von den 4 geplanten Einheiten dann nur 2... Das lohnt sich einfach nicht. Da zahle ich durch mein Spritgeld fast schon drauf..
Das ist echt zum Heulen und knappst schon langsam am eigenen Selbstwertgefühl..
Aber den Kollegen gehts ja leider auch so..
und vorallem hatten wir dieses "Problem" ja früher nicht so in diesem Ausmaß.

Wir wissen einfach nicht woran es liegt.

Ein großes Problem sind zusätzlich die Schulferien und kommenden Feiertage...
Da kommt es zu natürlich gut verständlichen Absagen, da viele Familien weg fahren etc.
Für uns Mitarbeiter bedeutet das jedoch jeden Monat einen ziemlichen Einbruch auf unserer Gehaltsabrechnung, da nur stattgefundene Einheiten bezahlt werden.

Ach man, ich liebe meinen Beruf,
aber vielleicht werde ich mich trotzdem noch mal beruflich Umorientieren.

Ich habe zwei Kinder und muss mich einfach darauf verlassen zu können, dass mein Gehalt am Ende des Monats überwiesen wird.
28. November 2008 09:46 # 2
Registriert seit: 17.09.2008
Beiträge: 36

Hallo Noel,

puh... Ausfälle kommen ja echt ziemlich häufig bei euch vor. Kann verstehen, dass du da frustriert bist. Vorallem muss dein Arbeitgeber die Ausfallzeiten bezahlen, wenn du nicht durch Verschieben die Lücken füllen kannst. Das ist unfair auf dem Buckel der Angestellten. Es ist sein Risiko...

Bei uns ist das mit den Eltern auch durch die 24 Stunden-Vereinbarung geregelt. Der erste vergessene Termin läuft auf Kulanz und die Eltern werden darauf hingewiesen, dass sie beim nächsten Mal die Ausfallgebühren zahlen müssen. Beim Erstgespräch sagen wir Ihnen, dass die Termine fest eingeplant sind und Ausfälle für uns keine Einnahmen bedeuten. Also sowas wie Schwimmkurs und Kindergeburtstag, Artztermine wie du schreibst, was ja länger geplante Sachen sind nicht in die 24 Stunden Vereinbarung laufen. Die Eltern sagen deshalb so meist eine Woche vorher Bescheid, wenn die Kids nicht kommen und wenn es möglich ist machen wir an einem anderen Tag einen Ersatztermin. So haben wir Zeit die Termine so zu legen das nicht so viele Ausfallzeiten entstehen oder man eben früher nach Hause gehen kann. Es wäre vielleicht sinnvoll einen Rundbrief für die Eltern aufzusetzen um das besser zu regeln, wenn das so oft vorkommt.

In den Schulferien habe ich immer am meisten zu tun, weil viele Kids dort 2x die Woche in die Ergo kommen, die ich sonst nur 1 x in der Ergo hab(Verordnungsfrequenz 1-2 mal), weil sie schon Logo und Psychomotorik etc. haben und das einfach sonst zu viel wird. Ihr könnt ja auch noch diverse Ferienkurse (Grapho, Filzen etc.)anbieten um eure Stundenzahl zu erreichen.

Gruß Lynn

28. November 2008 14:42 # 3
Registriert seit: 21.04.2006
Beiträge: 109

Hallo Noel,
Ich kann dich sehr gut verstehen. Bei uns in der Praxis ist das auch so. und auch die Angestellten haben das Pech, dass wir dann die Ausfälle nicht bezahlt bekommen, obwohl wir mit den Eltern und dem Chef vereinbart haben, dass dann private Rechnungen an die Eltern geschickt werden. Doch obwohl das so besprochen wurde, passiert nix- der Chef hat Angst, dass die Pat. nicht mehr wieder kommen nach einer Rechnung. Also war es nur ein Vertrösten der Angestellten für ein paar Monate, aber dann passiert doch nix und am Ende des Monats könnte man heulen. Sitzt man zehn Stunden in der Praxis und bekommt nur fünf bezahlt... Ich finde die Zustände in den Praxen immer unerträglicher. Und da wundert man sich, dass immer mehr Kollegen Bekanntschaft mit dem Burn-Out bekommen...

28. November 2008 15:44 # 4
Registriert seit: 11.08.2005
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 842

Zitat:
Und auch am Abend rufe ich häufig von mir zu hause aus privat noch Leute an, die ich tagsüber nicht erreicht habe.


Warum machst du das? Bezahlt dir doch keiner.

Zitat:
Wie verhaltet Ihr Euch in Fällen, wenn regelmäßig aus Gründen wie Krankheit, Kindergeburtstag, Schwimmkurs des Kindes, Arztbesuch etc. abgesagt wird?


Krankheit is kein Ding. Bei anderen Sachen versuchen wir dann den Termin nachzuholen. Wenn das bei euch so krass ist, würde ich die Eltern drauf hinweisen, dass du dann den festen Termin nicht mehr halten kannst, wenn sie ständig nicht kommen, So kannst du dann anders planen und Lücken schließen.



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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
28. November 2008 16:04 # 5
Registriert seit: 10.04.2008
Beiträge: 44

Wie, Sie holen den Termin nach? Wenn Sie meinen: 10 mal auf Rezept gibt 10 mal Kassenbehandlung - dann gebe ich Ihnen recht.

Aber 1x GKV-Umsatz und 2 damit belegte Behandlungstermine.......da möchte ich bei Ihnen gerne zwei Porsche kaufen.....

Grüße, Sirius
28. November 2008 16:53 # 6
Registriert seit: 11.02.2003
Beiträge: 1

Also das Problem ist mir bekannt.Bin auch nach Einheiten bezahlt worden.
Das wichtige daran ist dass KEIN !!! Arbeitgeber den Lohn auszahlen kann wie er will...
Laut Gesetz darf er maximal 20 Prozent vom Grundlohn kürzen!! Das heißt es darf nach Einheiten bezahlt werden aber nur wenn eine Untergrenze existiert!Also mal als BSP. Untergrenze 600 Euro bei vielleicht 25 Einheiten und wenn es mehr Einheiten sind dann halt auch mehr Lohn. Wenn nur eine Obergrenze festgelegt wurde also vielleicht 1000 Euro bei 40 Einheiten voll, dann darf er nicht mehr als 20 Prozent runter gehen...das Unternehmerrisiko trägt der Inhaber.
Also auch wenn Absagen kommen usw...
Sonst kann ja keiner mehr kalkulieren wieviel er am Ende des Monats auf jeden Fall hat.

28. November 2008 19:04 # 7
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Zitat:

Untergrenze 600 Euro bei vielleicht 25 Einheiten und vielleicht 1000 Euro bei 40 Einheiten voll....


also DAS sind zahlen, die sowieso indiskutabel sind..
600 euro für 25, 1000 euro für 40 einheiten?? (wahrscheinlich auch noch brutto??) ich tippe auf "osten"??
solche gehälter sind einfach eine schweinerei.. punkt


gruß - saloia
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"Der Mensch trägt keine Selbstverantwortung mehr. Und das Ergebnis ist, dass wir lauter Trottel züchten." (Walter Röhrl)

28. November 2008 21:07 # 8
Registriert seit: 21.04.2006
Beiträge: 109

Was darf und was nicht ist einerlei...
Alltag in Praxen siehr wohl anders aus. Entweder man macht das mit oder nicht.
Jeden Monat fragt man sich, was wohl auf dem Konto sthet. Vorletzten Monat waren es netto 300 Euro weniger als "sonst"- da freut man sich doch auf Weihnachten, und die Ferienzeit...

28. November 2008 21:23 # 9
pirol
pirol
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 214

Geändert am 28.11.2008 21:40:00
Das kommt mir vor wie "Verordnungsabarbeitungsfabriken" mit Akkord-Dumpinglöhnen. Es wird nicht mehr weit sein zu den Therapieautomaten (ähnlich wie die Shiatsu-Massage-Sessel in den Einkaufszentren), um Personalkosten zu sparen und Gewinne zu optimieren: da gibt es bestimmt so manche gute Einsparungsidee - ist doch allgemein üblich. Und wenn die Automaten zu teuer sind, tun es auch Ein-Euro-Jobber, ist allemal billiger als Personal mit Ansprüchen.
Schon eigenartig, wie sich Menschen wandeln, sobald sie Angestellte haben - vom Sklaven zum Sklavenhalter.
Bin ich froh, daß ich dem Wachstumswahn nicht hörig bin und mir den Zwang ersparen will, im Akkord therapieren zu müssen damit die Praxis am Laufen bleibt.
Langsam kann ich verstehen, daß über Ergotherapie nicht einmal mehr gelächelt wird, nein, es wird zunehmend vergessen (siehe ursprüngliches Thema). Und der Teufelskreis ist geboren.
pirol - kleine Praxisbetreiberin

29. November 2008 09:44 # 10
Registriert seit: 11.08.2005
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 842

Zitat:

Wie, Sie holen den Termin nach? Wenn Sie meinen: 10 mal auf Rezept gibt 10 mal Kassenbehandlung - dann gebe ich Ihnen recht.

Aber 1x GKV-Umsatz und 2 damit belegte Behandlungstermine.......da möchte ich bei Ihnen gerne zwei Porsche kaufen.....


Wir holen die Einheiten nach, indem wir noch freie Zeiten vergeben oder mit jemandem die Zeit tauschen. ich weiß gar nicht, wieso hier irgendwas anderes vermutet wird.

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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht
29. November 2008 10:40 # 11
Registriert seit: 10.04.2008
Beiträge: 44

Ich habe gar nichts vermutet. Lediglich darauf hingewiesen, dass zwei Behandlungstermine (bezahlt für Mitarbeiter versteht sich) nicht durch die GKV-Vergütung von einem tatsächlich wahrgenommenen Termin finanzierbar sind.

Grüße, Sirius
29. November 2008 17:22 # 12
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Zitat:

Ich habe gar nichts vermutet. Lediglich darauf hingewiesen, dass zwei Behandlungstermine (bezahlt für Mitarbeiter versteht sich) nicht durch die GKV-Vergütung von einem tatsächlich wahrgenommenen Termin finanzierbar sind.

Grüße, Sirius


Genau so sehe ich das auch und daher kommt wahrscheinlich die anscheinend häufige Ausbeuterei der AN in Praxen, denn sowas könnte ich mir nicht leisten!
Denn bei mir sind kurzfristig abgesagte Termine Arbeitszeit!


Grüße von

Maria2

30. November 2008 16:08 # 13
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Hallo Noel,

ich FÜHRE ein Praxis mit fünf Mitarbeitern und bei uns sind ausgefallene Therapien Arbeitszeit. Entweder wird in dieser Zeit etwas Organisatorisches erledigt oder desinfiziert oder aufgeräumt oder oder oder. Und selbst, wenn meine MA in dieser Zeit, was sehr selten vorkommt (es gibt bei uns eine Liste, was in Ausfallzeiten alles zu erledigen ist) mal ein Schwätzchen halten, einen Tee mit Kollegen trinken (das ist sinnvolle Teamarbeit, auch wenn snicht immer fachliche Inhalte sind) oder telefonieren, ist das für mich ok. In Maßen natürlich. Kommt aber seltenst vor.
Von 40 Stunden Arbeitszeit müssen meine MA 33,5 pro Woche man Patienten nachweisen. Wenn ich ihnen zu wenige Patienten zur Verfügung stelle, ist das MEIN Risiko als Arbeitgeber.

Es darf nicht sein, dass du in der Praxis bist, womöglich noch Berichte schreibst und das nicht bezahlt bekommst. Das ist arbeitsrechtlich nicht erlaubt. Nennt sich unrechtmäßie Übertragung von Arbeitgeberrisiko auf Angestellte.
Schließlich stellst du in dieser Zeit deine Arbeitssleistung zur Verfügung. Entweder der Chef gibt dir in dieser Zeit eine andere Arbeit, oder du suchst dir eine.
Anrufen von zu Hause? Dann hast du Patientenunterlagen aus der Praxis mit Daheim? Gibt es bei mir nicht. Aus. Namen und Daten haben außerhalb, schon gar in Privatwohnungen der MA, nicht zu suchen. Telefoniert wird in bezahlter(!) Arbeitszeit.

Meine MA haben Festgehälter, wir haben ein rechnerisches Plus/Minuskonto, wenn ich jemanden früher heimschicken muß oder er mehr arbeitet.

Da wir viele Hausbesuche machen und die Fahrzeiten natürlich auch als Arbeitszeit gelten, sind da immer Plusstunden.

Wenn ich hier so lese, wie ihr arbeitet, ehrlich.... WARUM TUT IHR DAS???? Arbeitet ihr auch so Sch**** zum Ausgleich?
Meine Mädels werden zwar nicht umwerfend bezahlt (2200 € für 40 Std. + Fortbildungeskosten), aber ich tu was ich kann. Dafür verlange ich erstklassige Arbeit und überdurchschnittliches Engagment am Patienten, am Telefon, im Team und bei Fortbildung.

Für Leistung muß es auch Leistung geben! Zumindest in dem Rahmen, der uns von den KKs ermöglicht wird! Klar hätten meine Mädels noch mehr verdient... . Mehr ist, bei sinnvoller Zukunftssicherung der Praxis durch entsprechende Investitionen nicht drin. Und die Fobis sind unverschämt teuer. Aber das sind berufspolitische Themen, die müssen wir alle angehen.

Bitte, lasst euch doch nicht ausnehmen wie die Weihnachtsgänse!

kaengurumami

1. Dezember 2008 12:44 # 14
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 1

suche dir einen anderen Arbeitgeber! bei mir werden diese Einheiten bezahlt !

2. Dezember 2008 01:03 # 15
Registriert seit: 23.10.2006
Beiträge: 315

kängurumama...wow bin auch Ag und beute auch nicht aus..aber das was du bietest kann ich nicht leisten..beim besten willen nicht....bin in nordhessen da gabs schon arge regresse für unsrer ärzte..wir arrbeiten harte um die praxis wieder ins lot zu bringen..aber solche traumverträge konnte ich noch nie bieten. von daher liegt es einfach auch an mietpreisen etc etc..lg keha

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