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Rechts- oder links??

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29. April 2009 12:16 # 1
Registriert seit: 08.02.2005
Beiträge: 5

Alsoo...ich habe gerade einen Fünf - Jährigen Jungen bei dem die Händigkeit festgelegt und gestärkt werden soll. So weit so gut...aber...soweit ich weiß findet man ziemlich einfach heraus welche Hand bevorzugt wird, wenn man den Patienten zu spontanen Greifreaktionen animiert...wie z.B. den Stift in die Mitte legen, herausfinden mit welcher Hand er Suppe isst...etc. Und hier bin ich so n bissl verzweifelt... Er kann so gut wie gar nicht mit rechts schreiben...da fällt es ihm leichter die linke zu benutzen. Bälle werfen, Ton modellieren, Suppe essen, Dinge aufheben macht er aber bei 9 von 10 Versuchen mit RECHTS!!! Und bei der Frage mit welcher Hand ihm das alles leichter fällt behauptet er zwar links, hebt aber die rechte Hand. So jetzt meine Frage: Soll ich ihm jetzt das schreiben mit rechts beibringen, oder soll ich ihn mit links schreiben lassen und alles andere mit rechts machen lassen-->was ich irgendwie nicht ganz geschickt finde, da er so die linke Hand wenig bis gar nicht beübt...ODER.. soll ich ihn auf den Weg bringen ALLES mit links zu machen? Ich danke schonmal im vorraus für nützliche Tipps oder Anregungen was mir vielleicht entgangen sein könnte.

Daniele

29. April 2009 13:35 # 2
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Moin... Naja, so einfach ist das ja nicht.

Welche Händigkeit haben seine Eltern, Geschwister?

Es kann ja sein, das er evtl. ein Linkshänder ist, sich aber alles abguckt was seine Familie macht. Wenn die dann alles mit Rechts machen, ahmt er dessen Bewegungen (also mit Rechts) nach.. Weil, Mama und Papa machen das ja auch so...

Modellernen durch Nachahmung...

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Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
Mitglied im BED e.V. seit 2004
29. April 2009 16:11 # 3
Registriert seit: 16.07.2002
Beiträge: 72

Also erstmal ist die Frage der Rechts-oder Linkshändigkeit eine neurophysiologische komplexe Angelegenheit.
Nachahmen? Anlernen? mag ja teils stimmen...
aber ein fundierter Test bringt größere Sicherheit.
Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einer solch ausgebildeten Therapeutin- zur Abklärung werd ich meinen Patienten erstmal dahin empfehlen...
@RizzoD guck dich mal in deiner gegend um:
man redet die ganze Zeit von interdisziplinären Arbeit. Wenn du diese Befundung nicht machen kannst (was auch bei dem breiten Spektrum an ergotherapeutischen Maßnahmen nichts verwerfliches ist), dann zieh eine dritte kompetente Person hinzu und sei dir nicht zu schade zuzugeben, dass man nicht alles kann!

29. April 2009 19:47 # 4
Registriert seit: 30.01.2007
Beiträge: 1

Hallo RizzoD,
ich würde dir empfehlen das Kind zu einem ausgebildeten Linkshänderberater (nach Barbara Sattler) zu schicken. Bei mir in der Praxis habe ich das Glück, dass eine freie Mitarbeiterin von uns Ergotherapeutin und Linkshänderberaterin ist. Das ist für uns ein großer Vorteil, da es bei uns in Sachsen-Anhalt nur ca.3 Linkshänderberater gibt. Google doch einfach mal unter B.Sattler, vielleicht stehen da die ausgebildeten LH-Berater drin und dann kannst du dich an einen in deiner Nähe wenden.
Viel Glück dabei

Susann

29. April 2009 19:48 # 5
Registriert seit: 30.06.2005
Beiträge: 246

das nichtprofessionelle festlegen der händigkeit -ohne fachwissen und ausbildung- stellt einen schwerwiegenden dauerhaft schädigenden eingriff der hirnfunktionen dar!

also ab mit dem kleinen zur LINKSHÄNDERBERATUNG!!! > eine andere wahl hast du nicht wenn du fachlich arbeiten möchstest.

- nur so nebenbei, wenn mein kind therapeutisch zur falschen händigkeit gedrängt werden würde, diesen therapeuten würde ich wegen körperverletzung verklagen!

gruß

30. April 2009 07:34 # 6
nabe
nabe
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 147

Hej RizzoD
Ich bin seit 60 Jahren so ein Mensch! Sobald ich einen Stift in der Hand halte, bin ich Linkshänder, kann rechts überhaupt nicht schreiben - alles, alles Andere mach ich aber rechtts! Essen, nähen, werkeln, töpfern und was die Ergos damals noch so gelernt haben.Bin bisher ohne Schwierigkeiten (diesbezüglich) durch mein Leben gekommen. Durfte damals sogar in der Schule links schreiben, wurde nicht, wie damals üblich - umgelernt. Dies zum Gedankenanstoß.
Gruß Nabe


30. April 2009 11:31 # 7
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Geändert am 07.05.2009 14:01:00
Es ist schon erstaunlich wie hier mit Tipps etc. umgegangen wird..

Da werden ausführliche Methoden zur Behandlung von Wachkomapatienten geschildert, da wird über schwerwiegende operative Eingriffe und derer Nachbehandlung geschrieben als wäre das alles nichts, Psychiatrischen Patienten Tipps zur Selbstheilung gegeben.. völlig normal und ganz easy..

Bei einer Feststellung einer Händigkeit jedoch wird hier größte agitiertheit praktiziert, das wäre doch zuuu schwierig, da muß eine Überfachmann ran, sonst gibt es Lebenslange Hirnschädigungen etc...

Für die Händigkeit gibt es einfache Testverfahren, die das herauskristallisieren... Aber das ist ja zu gefährlich.. *Kopfschüttel*



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30. April 2009 12:02 # 8
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hallo,
ich bin so ähnlich wie nabe, nur anners rum... schreibe und male usw. rechts, ball werfen uä. grobmot. Sachen Links...
Du bist keine Lehrerin, die die Aufgaben hat, schreiben zu lehren!!!!
Du sollst ihm nichts beibringen, du sollst ihn in seiner Wahl stärken, egal ob die rechts oder links ausfällt...dass man mit beiden Händen gut arbeiten kann, dafür gibts tausend Beispiele, ich kann z.B. einen Korb mit rechts und links flechten, das ist mir so ziemlich egal und hab dann auch den Vorteil, Linkshänder gut anleiten zu können, da die Bewegungsführung klappt...
Und ich hab auch schon Kinder in Behandlung gehabt, die erst häufig gewechselt haben, dann eine ganze weile links zum schreiben bevorzugt haben und am ende beim schreiblernprozess in der Schule bei rechts gelandet sind...warum auch immer. Solange die Bewegungsqualität stimmt....
Gruß Sabine

30. April 2009 16:47 # 9
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 14

hallo daniele,
es gibt doch händigkeitstest,,,mach den mal,,,,und wenn die rechte beim täglichen überwiegt, und links schreiben,,,dann lass es dabei,,,,er kann sich von allein noch umorientieren oder es ganz dabei belassen,,,,,umtrainieren auf keinen fall,,,,,,

LG
Moonie

30. April 2009 17:17 # 10
Registriert seit: 05.03.2005
Beiträge: 5

Soweit mein Wissen reicht, ist es durchaus normal (nicht übermäßig häufig aber nichts was man "behandeln" müsste), dass verschiedene Tätigkeiten mit verschiedenen Händen ausgeführt werden. Nur innerhalb einer Tätigkeit darf nicht gewechselt werden. Also soll der Kleine ruhig selber wählen. Er braucht natürlich viele Angebote und Möglichkeiten, Erfahrungen im fein- und graphomotorischen Bereich zu sammeln und dann wird sich sicher eine klarere Händigkeit manifestieren. Auf keinen Fall eine Hand für ihn festlegen und dann ALLES darauf trainieren!
Ich habe letztens (übrigens in einem Vortrag von Frau Sattler höchstpersönlich) gehört, dass Aktivitäten, die vorwiegend aus der Schulter erfolgen (wie also z.B. Ballwerfen) bei der Händigkeitsbestimmung keine große Relevanz haben, sondern vor allem komplexe feinmotorische Handlungen.
Es gibt tatsächlich ein paar einfache Überprüfungsmöglichkeiten swohl für Präferenzdominanz als auch für Leistungsdominanz, die man ohne hochqualifizierte Ausbildung schnell und einfach durchführen kann.

30. April 2009 17:59 # 11
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 12

Hallo Daniele,
also von der Beschreibung her hört es sich an, als ob es sein könnte, dass der Junge eine leichte CP hat, mit einer minimalen Spastik in der rechten Hand. Dann ist und bleibt er trotzdem Rechtshänder!
Und die meisten Anregungen hier sind zwar nett gemeint, aber ....
Ist halt doch kompliziert, so lange bis man wieder erkennt, wo der Weg ist!
Schönen Gruß,
Arvid

30. April 2009 19:42 # 12
Registriert seit: 22.09.2008
Beiträge: 7

Ich weiß, zu viele Antworten können auch verwirren aber hast du schon mal überprüft, ob er die Körpermittellinie kreuzt? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das oft eine Ursache für wechselnde Händigkeit ist und dann so aussieht, als ob das Kind sich noch nicht festgelegt hätte. Was rechts liegt, wird rechts gegriffen, genauso auf der linken Seite, ggf. dann in der Mitte zur anderen Hand weiter gereicht.

Yabba
30. April 2009 21:52 # 13
Registriert seit: 27.03.2002
Beiträge: 40

Hallo Daniele,

vielleicht kann ich dir da weiterhelfen. Als erstes würde ich die elementaren Handfunktionen wie z. B. Diadochokinese, Finger-Daumen-Opposition, Finger-Tapping, Hand-Tapping und max. Griffkraftmessung mit der linken und rechten Hand durchführen. Am besten auf Video aufzeichnen und Seiten hinsichtlich Qualität und Quantität unterscheiden. Besonders würde ich auf evtl. Spiegelphänomene im Mundbereich oder in der anderen Hand achten.
Weiter würde ich z. B. einfache motorische Koordinationsaufgaben wie z. B. im M-ABC Handgeschicklichkeit "Taler einsammeln" durchführen. Oder Steckbrett Perdue-Pegboard. Die dominante Hand wird meistens eine bessere Leistung erzielen. Auch motorische Lernaufgaben werden von der dominenten Hand schneller und vor allem präziser umgesetzt.
Genauso kann man mit dem Stift vorgehen. Elementare Schreibbewegungen mit links und rechts ausführen lassen, natürlich hintereinander. Auch hier wieder hinsichtlich Präzision und Bewegungsfluss linke und rechte Seite unterscheiden. Alleine diese Beobachtungen müssten Reichen um eine Aussage über die Händigkeit treffen zu können. Wenn nicht einfach Hausaufgaben auf Zeit aufgeben, welche abwechselnd mit links und rechts ausgeführt werden. Die Bessere kristalisiert sich dann rasch heraus.

stef

3. Mai 2009 17:38 # 14
Registriert seit: 08.02.2005
Beiträge: 5

Vielen Dank für eure Anregungen!!!

4. Mai 2009 09:35 # 15
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 12

Zitat:

Hallo Daniele,

vielleicht kann ich dir da weiterhelfen. Als erstes würde ich die elementaren Handfunktionen wie z. B. Diadochokinese, Finger-Daumen-Opposition, Finger-Tapping, Hand-Tapping und max. Griffkraftmessung mit der linken und rechten Hand durchführen. Am besten auf Video aufzeichnen und Seiten hinsichtlich Qualität und Quantität unterscheiden. Besonders würde ich auf evtl. Spiegelphänomene im Mundbereich oder in der anderen Hand achten.
Weiter würde ich z. B. einfache motorische Koordinationsaufgaben wie z. B. im M-ABC Handgeschicklichkeit "Taler einsammeln" durchführen. Oder Steckbrett Perdue-Pegboard. Die dominante Hand wird meistens eine bessere Leistung erzielen. Auch motorische Lernaufgaben werden von der dominenten Hand schneller und vor allem präziser umgesetzt.
Genauso kann man mit dem Stift vorgehen. Elementare Schreibbewegungen mit links und rechts ausführen lassen, natürlich hintereinander. Auch hier wieder hinsichtlich Präzision und Bewegungsfluss linke und rechte Seite unterscheiden. Alleine diese Beobachtungen müssten Reichen um eine Aussage über die Händigkeit treffen zu können. Wenn nicht einfach Hausaufgaben auf Zeit aufgeben, welche abwechselnd mit links und rechts ausgeführt werden. Die Bessere kristalisiert sich dann rasch heraus.

stef



Moin,
sorry, aber genau das wird ein falsches Ergebnis erzwingen, wenn eine feinmotorische Störung in der dominanten Hand vorliegt!
Ist leider die Ursache für jahrelange Fehlbehandlung in der Ergotherapie, kommt sehr oft vor...
Die genannten Methoden geben nur dann eine gültige Auskunft, wenn beide Hände physiologisch gleich gut funktionieren!
Schönen Gruß,
Arvid

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