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Ergo-Ausbildung mit psychischen Problemen?

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26. Januar 2010 20:02 # 1
Registriert seit: 20.01.2010
Beiträge: 2

Hallo!

Mein Traum ist seit langem eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. Leider habe ich psychische Probleme, diverse Diagnosen und ich bin auch in psychotherapeutischer Behandlung.
Nun meine Frage: Gibts hier noch andere, die diese Ausbildung trotz psychischer Probleme begonnen haben? Könnte es aufgrund dessen Probleme geben, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu bekommen bzw wird dies für das Gesundheitszeugnis abgefragt? Müßte ich leugnen? Was passiert, wenn es nachträglich rauskommt? Habe Narben an den Armen von selbstverletzendem Verhalten.

LG
daiquiri

26. Januar 2010 20:58 # 2
nabe
nabe
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 147

hallo daiquiri,
Versteh mich bitte nicht falsch, aber wie willst Du jemand "Stütze" und "Gehhilfe" sein, wenn Du selbst welche benötigst?
Ich habe immer wieder Schüler, die trotz Problemen die Ausbildung begonnen haben(die privaten Schulen brauchen ja das Geld) und dann während der Ausbildung abgebrochen haben, was nicht gerade positiv auf die Psyche wirkt.
Versuche erst, mit Deinen Problemen "ins Reine" zu kommen und starte dann mit der Ausbildung! Viel Kraft und Mut!
herzlichst Nabe

27. Januar 2010 07:30 # 3
Registriert seit: 19.05.2006
Beiträge: 542

Hallo,
pauschal kann man darauf glaube ich keine Antwort geben, das hängt von dir und deiner Stabilität ab.
Ich hatte in der Ausbildung einen Mitschüler, der trockener Alkoholiker war und sich dann auch auf diesen Fachbereich spezialisiert hat. Er ist in diesem Bereich super und geht auch sehr offen mit der Problematik um aber wie gesagt, ist es auch immer vom psychischen Krankheitsbild abhängig und wenn ich hier jetzt einfach Richtung Borderline spekulieren darf, geht diese Erkrankung in eine ganz andere Richtung.
Du solltest auch bedenken, dass unser Job, je nachdem in welchem Fachbereich man arbeitet, emotional sehr belastend sein kann und eine gewisse psychische Stabilität vonnöten ist.
Ich werde z. B. im Bereich Pädiatrie oft mit Mißbrauch konfrontiert. Im Bereich Geriatrie muß man sich sehr oft mit dem Tod auseinandersetzen oder im Bereich Psychiatrie mit der Tatsache, dass man vielen Menschen nicht helfen kann.
All solche Dinge in Kombination mit tiefen Einblicken in dich selbst, solllten bei deiner Entscheidung beachtet werden

Dir weiterhin viel Glück


27. Januar 2010 08:23 # 4
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Hallo...

Ich persönlich rate dir von der Ausbildung ab. Es sollten auch meiner Meinung nach keine MEnschen diese Ausbildung machen und in diesen Berufen arbeiten, die psychisch nicht belastbar sind.
Die Verantwortung die wir tragen ist einfach zu groß, um damit leichtfertig und fahrlässig umzugehen.

Alleine schon die Möglichkeit in Betracht zu ziehen zu leugnen, und sich über die evtl. Folgen Gedanken zu machen wenns hinterher rauskommt, zeigt mir persönlich schon eine Nichteignung für diesen Beruf.

Es ist nicht persönliches, aber ich persönlich rate dir, lass es sein....

Sven


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Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
27. Januar 2010 10:34 # 5
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 27.01.2010 18:03:00
Hallo daiquiri,

zwei Fragen dazu, die evtl. der Klärung dienen :

a) Was sagt denn Dein/e Therapeut/In zu Deiner Idee, Ergo zu werden ?

b) Was ist für Dich am Beruf "Ergo" traumhaft ?

Ansonsten bin ich der Meinung, daß es nicht so wichtig ist, ob man an etwas erkrankt ist oder war, sondern wie man damit umgeht.

Ich kenne exzellente Ergos, die psychisch erkrankt waren, das bearbeitet haben und deshalb aus ihren Erfahrungen heraus sehr erfolgreich mit Patienten arbeiten können.

Gefährlich für Therapeuten und Patienten wird es, wenn man versucht, über das vermeintliche "Helfen" und "Kreativ sein wollen" eigene Defizite zu kompensieren.
Auch solche KollegInnen sind mir bekannt.

Alles Gute wünscht


Oetken1
27. Januar 2010 10:38 # 6
Registriert seit: 23.01.2007
Beiträge: 57

Hallo Daiquiri!

ich glaub auch, dass es schwierig ist, dir darauf eine klare Antwort zu geben. Dafür wissen wir wohl zu wenig über dich und deine Probleme (was jetzt keine Aufforderung sein soll, diese hier darzulegen).
Zum einen kenn ich auch einige Leute mit psychiatrischen Diagnosen und schwierigen Lebensläufen, die im Gesundheitswesen (auch therapeutisch) tätig sind, und gerade deswegen ihre Sache in ihrem Bereich gut machen. Diese haben es aber geschafft, mit sich selbst weitestgehend ins Reine zu kommen und gehen damit sehr reflektiert um.
Andere wiederum sind hingegen schon an relativ geringen Anforderungen gescheitert.
In der Ausbildung wurden wir, was die Persönlichkeitsbildung betraf, sehr gut von unserem Lehrer betreut. Dabei zeigte sich, dass jeder (!!!) aus unserer Klasse ein mehr oder minder großes "Päckchen" mit sich rumtrugen, das für sie in der Arbeit mit den Klienten zum Problem werden könnte.

Ich denke, dass es wichtig wäre, dir ein klares Bild vom Beruf zu machen, indem du mehrere Praktika in verschiedenen Bereichen absolvierst und dabei überlegst, ob du mit dem verschiedenen Klientel klarkommen kannst, oder ob sich z.B Vorbehalte in dir regen, die unvereinbar sind mit der therapeutischen Tätigkeit.
Vielleicht kannst du auch mit jemandem (z.B dem Psychotherapeuten) deinen Berufswunsch besprechen und Anforderungen des Berufes und deine Fähigkeiten und Grenzen mit ihr näher beleuchten.
Hast du dir schon mal überlegt, warum du diesen Wunsch hast und welche Erwartungen du damit verbindest. Womöglich wäre dies ein weiterer Ansatz, um deinen Berufswunsch nochmals genauer zu überdenken.

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich treffen kannst.

Liebe Grüße
Agnes

Nur wer bewegt ist kann bewegen
27. Januar 2010 17:25 # 7
Registriert seit: 08.06.2009
Beiträge: 2

Huhu daiquiri, falls du Lust hast dich auszutauschen, habe dir eine PN gesendet

27. Januar 2010 20:43 # 8
Registriert seit: 20.01.2010
Beiträge: 2

Hallo an alle,

ich danke jedem von euch für seine persönliche Meinung. Auch wenn es mich ein wenig traurig stimmt, dass die Borderline-Diagnose noch immer so stigmatisierende Einstellungen bei manchen auslöst.
Und diese löst wohl bei mir die Angst aus, dass meine Narben mit einem durchgeknallten Psycho in Verbindung gebracht werden könnten Nunja, waren ja auch einige neutrale, sowie positive Meinungen vertreten. Und das hilft mir auf jeden Fall weiter.

LG
daiquiri

27. Januar 2010 21:11 # 9
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Mir gehts nicht um den Borderliner und deine Person... Ich kenne dich ja gar nicht!!
Wahrscheinlich bist du sogar eine ganz nette Person..

Nur, darum gehts ja nicht... Es geht darum, ob es für DICH tragbar und haltbar ist, psychisch labil eine Ausbildung zu machen, die dich psychisch belasten wird... verstehst du ?

Ich habe sogar eine Borderlinerin in der Familie, die ständig wieder in die Klinik muss... und das bei "Kleinigkeiten"... Du darfst das echt nicht unterschätzen!!



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Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
27. Januar 2010 22:28 # 10
Registriert seit: 11.03.2009
Beiträge: 6

hallo daiquiri!

ich denke auch, dass man deine Frage nicht so pauschal beantworten kann. Ich persönlich war selbst lange psychisch krank, und bin jetzt aber in meinem zweiten Ausbildungsjahr. Allerdings ist es bei mir echt Vergangenheit. Ich hab viel Therapie gemacht, hatte dann noch ne med. und berufliche Reha und hatte in dem Rahmen ein knappes Jahr Praktika in verschiedenen ET-Bereichen gemacht um mir wirklich sicher zu sein, dass ET auch das ist, was ich mir darunter vorstelle. Ich denke nicht, dass ich die Ausbildung zu Zeiten eigener Instabilität geschafft hätte, denn die Ausbildung ist ja nicht nur inhaltlich sehr umfangreich (also mit viel Lernen, Stress, etc) sondern auch sehr intensiv in Bezug auf Selbstwahrnehmung, Selbsterfahrung. Man muss auf jeden Fall stabil sein, genügend coping Strategien besitzen um mit neuem Stress umgehen zu können. ´
Wenn du dir also wirklich sicher bist, dann kümmer dich erst um dich selbst. Werde ganz stabil, denn sonst ist nicht nur die Ausbildung utopisch sondern auch das spätere Arbeiten.
Zu der Frage mit dem Leugnen? Ich bin ganz offen damit umgegangen. Offen damit, dass es Teil meiner Vergangenheit ist. Du musst mit deiner Vergangenheit ins Reine kommen, und dazu gehört einfach auch die Akzeptanz der Erkrankung. Aber dazu gehört einfach auch, dass sie Vergangenheit ist. Bei einem Vorstellungsgespräch war das quasi die Absage, denn wie du schon sagtest, man wird (selbst in solchen Kreisen, sollte man ja nciht glauben) stigmatisiert, aber alle anderen (bei den Vorstellungsgesprächen) sind positiv damit umgegangen. Ich konnte mich letztendlich zwischen fünf Schulen entscheiden (bei nur sieben Bewerbungen) allerdings konnte ich einfach auch ganz deutlich zeigen, dass ich stabil bin.

Auch mit den Narben musst du dich selbst fragen, ob du damit umgehen kannst, wenn du zum Beispiel darauf angesprochen wirst... denn du wirst sie als ET nciht immer verstecken können. Ich hab selber Narben und ich hab die Frage für mich geklärt, bzw. hatte mich auch oft genug Situationen gestellt, wo ich zwangsläufig gefragt wurde (war z.B. in meinem Praktikum im heilpäd. Kiga jede Woche mit schwimmen)

hm... das ist so meine Erfahrung damit
LG Miri


28. Januar 2010 11:52 # 11
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

@Miri... finde ich gut wie du das geschafft hast..

Stellen wir uns mal vor, ihr kommt in eine Praxis und müsst psychisch funktionell therapiert werden.

Nun steht da eine Person mit vielen Narben an den Unterarmen.. ?!

Oder ihr kommt zum Zahnarzt der grün-braune Zähne hat ?!

Ein Frisör mit fettig verfilzten Haaren.. ?!

Ernährungsberater mit Adipositas... ?!

Der jetzige Zeitpunkt ist einfach nicht der Richtige... Vielleicht später, so wie Miri das auch geschafft hat.. dann könnte es sogar richtig gut klappen, da du Erfahrungen aus "erster Hand" hast.. .-)


Gruß

Sven



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28. Januar 2010 11:55 # 12
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Geändert am 28.01.2010 11:56:00

doppelter Post.. sorry...
28. Januar 2010 19:16 # 13
Registriert seit: 25.05.2009
Beiträge: 11

Hallo daiquiri,

ich hab die Ausbildung gemacht- und auch überstanden/bestanden (mit 1,3 also auch recht gut), Frage ist nur wie bzw mit welchen... "Hilfsmitteln".
Ich hab ne Borderline- PS, wusste das auch schon vorher, war allerdings nicht in Behandlung, daher war es auch kein Thema beim Gesundheitszeugnis, die Schule wusste allerdings im letzten halben Jahr halbwegs Bescheid. Ich fand die Ausbildung an sich auch nicht schwer, weder vom Anspruch her noch vom Durchbeissen, die Praktika waren von sowas her auch gut zu packen, Narben hat nie jemand zu Gesicht bekommen etc. Bin auch im Praktikum auf der Geschlossenen (was ich mir selber quasi als "Bewährungsprobe" gesetzt hatte) gut zurecht gekommen, zumindest laut der Rückmeldung der Patienten und Anleiter.
Aber- ich werde erstmal definitiv nicht als Ergo arbeiten bzw arbeiten können. Abgesehen davon daß ich so meine Probleme mit Bewerbungen habe, selbst wenn jemand so verblendet wäre mich einzustellen, ich könnte es nicht guten Gewissens machen. Denn wie heißt es so schön, jede Therapie basiert auf Beziehungsarbeit? Und genau da bin ich (wie viele mit psych. Problemen) absolut unsicher und habe keine Ahnung wie ich das mache, auch wenn es oft genug funktioniert. Für meine persönliche Berufsethik ist das absolut nicht ausreichend- grad wenn ich mir überleg welcher Bereich in Frage käme nachher, denn einige wie Neuro sind für mich völlig ausgeschlossen und andere wie Psych, Pädiatrie und teils Geriatrie gehen aus genau den Gründen eben nicht; in dem Bezug bin ich auch heilfroh daß ich (bewusst!) kein Pädiatrie- Praktikum gemacht habe- wie soll ausgerechnet ich denn Kindern die ja zu großen Teilen eben auch soziale Probleme haben eine sichere stabile Therapeut- Klient- Beziehung bieten?
Verstehst du halbwegs was ich meine? Glaub ich drück mich grad etwas wirr aus, sorry. Aber ich würd zB die Narben als das kleinste Problem ansehen, wichtiger ist wie deine Persönlichkeit ausschaut, wie gefestigt und stabil du bist, was für ein Auftreten du hast und wie souverän du damit umgehen kannst...
lg
bronwen
29. Januar 2010 12:21 # 14
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Schön geschrieben... Genau das ist, was ich meine..

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29. Januar 2010 18:17 # 15
Registriert seit: 10.04.2007
Beiträge: 408

Huhu daiquiri,

als ich damals meine Ausbildung begonnen habe, hatten wir auch eine Schülerin die sehr an Depressionen litt, die auch nach zwei Wochen abbrach, weil das alles zu viel für sie war...Das ist natürlich bei jedem anders...Aber ich fand es schon von den Lehrern nicht gut sie anzunehmen, wenn ich ehrlich bin.Wenn du dann erstmal ins Praktikum musst wo du ja auch den Bereich "Psychiatrie" absolvieren MUSST, denke ich kann es sehr schwer für dich werden und du wirst viel "Kopfkino" haben.
Du musst es selber für dich entscheiden...Aber ganz ehrlich...Da sitz ein Patient mit Defiziten, (mittlerweile haben viele Pat. nebendran auch noch psychische Probleme) suchen Rat und Hilfe bei einem Therapeuten und der sitzt selber gegenüber mit vernarbten Armen...Was kein Guten Eindruck macht und was dir sicherlich auch des öfteren später auch noch bei Vorstellungsgespächen auf die Füße fallen könnte.

Aber entscheide bitte nach deinem Gefühl...Das ist nur eine Meinung, nach der du gefragt hast!

Ganz liebe Grüße
Elli

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