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14 jähriger Patient - Was tun?

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20. März 2010 16:49 # 1
Katrin U
Katrin U
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 14

Hallo,
ich brauche eure Hilfe. Und zwar habe ich zur Zeit einen 14 jährigen Jungen in Behandlung. Er kommt schon länger zur Ergotherapie. Ich habe ihn übernommen und bisher 1x gesehen. Grund warum er kommt, seien Probleme im vestibulären Bereich (Gleichgewicht) und bei der Koordination.
In der Einheit habe ich ihn gefragt, warum er zur Ergotherapie käme und was er dort noch erreichen möchte (Ziele). Er konnte mir weder sagen, warum er ergotherapeutisch behandelt wird, noch seine Ziele. In dieser Stunde habe ich dann noch was mit dem Pedalo gemacht, um zu sehen, wie er sich bei Koordination und Gleichgewicht schlägt. Dabei fand ich ihn nicht auffällig….Beim nächsten Mal, wollte ich noch mal kurz mit der Mutter sprechen, um die Probleme aus ihrer Sicht zu erfragen.

Habt ihr Ideen, was ich mit diesem 14 Jährigen in der Therapie machen kann? Welche Medien und Materialien setzt ihr bei Jugendlichen ein?

Ich freue mich über eure Anregungen und Ideen.

20. März 2010 21:18 # 2
Registriert seit: 25.01.2009
Beiträge: 22

Huhu,
habt ihr in der Praxis eine Wii? Vielleicht sogar das Balance Board.... Da haben die Jungs in dem Alter immer Spaß dran. Ansonsten vielleicht mal fragen für welchen Sport er sich interessiert, in die Richtung kann man auch was machen.

Liebe Grüße
Steffi

20. März 2010 23:14 # 3
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo,
Woher hast Du den Jungen denn übernommen? Gab es da keine Übergabe?
Und was ist mit der Option, die Therapie zu beenden? Wenn der Junge auch bei gründlichen Versuchen, mit ihm gemeinsam für ihn relevante Ziele zu finden, keine benennen kann, wenn sein Alltag für ihn in Ordnung ist, und er all das tun kann was er von sich erwartet oder andere von ihm erwarten: warum dann nicht die Therapie beenden?
Nicht jedes Problem braucht Therapie. Und für 14jährige ist es auch nur bedingt "cool" zu einer Therapie zu gehen...
Gruß
nimis

21. März 2010 08:04 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Mir fällt noch Spontan ein:
Schulprobleme?
Verhalten?


21. März 2010 09:31 # 5
Registriert seit: 17.01.2003
Beiträge: 32

Geändert am 21.03.2010 10:04:00
Hallo,
ich denke je nachdem wie lange er schon Therapien bekam sollte auch berücksichtigt werden das er villeicht völlig Therapiemüde ist !? Ansonsten finde ich Sport generell immer eine gute und wichtige Sache. Habe die Erfahrung gemacht wichtig ist es gerade für ältere Kinder zu einem "Kumpel" zu werden, nicht zur Therapeutin. ( Was auch bedeutet z.B.mal Kräfte im Ringen zu messen.Wichtig vorher gemeinsam Regeln bzw. Abmachungen auf zu stellen.Und Eltern müssen nicht alles wissen
Meiner Erfahrung nach war es auch sehr sinnvoll das einige Jungen von meinem damaligen Chef, also einem Mann übernommen wurden.
Hatte mal ein 14 jährigen Jungen mit deutlichen Problemem unteranderen im vestibulären Bereich und Körperkoordination. Er hatte schon einiges an Therapien hinter sich,Familie hatte auch die Praxis gewechselt weil der Junge keine Lust mehr hatte da noch etwas zu machen. Habe der Mutter (welche sehr bemüht und zugänglich war) gesagt das meiner Meinung nach jeder seine Stärken und Schwächen hat. Statt stets "nur" an den Schwächen rum zu therapieren sollte er auch lernen damit umzugehen und seine Stärken zu nutzen.In der Therapie habe ich ihn ganz oft gefragt wozu er denn Lust hat. Später gab es ein super Verhältniss, ich wurde dann auch um Rat wegen der Freundin und so gefragt.Was na klar auf keinen Fall Mama erfahren sollte.

In der Therapie gab es oft Wettkämpfe also wichtig vorher Planerstellung und Absprachen .
- Fussball
- Springen rückwärts - vorwärts,einbein, zweibein mit ohne Augen also sämtliche Varianten auf die
Matte
- Parcour
- Twister
- Verrücktes Tutti-Frutti ( bei 5 Früchten wetthüpfen zur Klingeln, dreimal Hampelmann...
also viel toben, rangeln und bewegen da werden die "coolen" auch manchmal wieder zu lachenden Kindern
- Handwerken



21. März 2010 11:02 # 6
Registriert seit: 14.03.2010
Beiträge: 271

Hallo Kartin,
ich habe auch einen 14 jährigen Jungen in Therapie. Er ist in der Ergotherapie seit 1 1/2 Jahren und ich übernehme ihn nun von einer Kollegin (die Gute geht in Mutterschutz ). Er hat allerdings eine"Psychosoziale-Behandlung". Wir fertigen im Moment ein Werkstück aus Holz an.
Ich würde mit dem Jungen erstmal genau klären, warum er zu dir kommt. Und kannst du vielleicht einsehen, was die Therapeutin zuvor gemacht hat (Doku/Berichte)? Oder nochmal mit seinem Arzt abklären, wie es um ihn "steht"? Vielleicht hat sich ja schon viel verbessert durch die Ergo.

Ich würde mit ihm einen Parcour aufbauen. Mit einer umgedrehten Bank, Hulla-Hup-Reifen in die er springen muss, usw. alles für das Gleichgewicht.

Grüße


21. März 2010 11:53 # 7
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Wenn hier noch einer schreibt, er solle eine Nntendo Wii und ein Balanceboard einsetzten, platze ich...

@Steffi.... allen Ernstes.... du willst deinem Arzt verkaufen, das du auf Rezept und kosten des Gesundheitswesens Videospiele zockst ?? Hoffe es war nicht dein Ernst... !?!?

Sowas finde ich wieder einmal peinlich, auch wenn ich mich hier mal wieder (seit langem) unbeliebt mache, aber das geht al gar nicht....



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Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
21. März 2010 13:09 # 8
Registriert seit: 21.03.2010
Beiträge: 1

Hallo,
also ich finde die Idee mit dem Wii auch total blöd, wozu haben wir den ne Ausbildung.
In diesem Alter ist natürlich die Motivation entscheidend, jedoch begleite ich seit 1 Jahr einen 13jährigen Junge und ich hätte wetten können, dass er eine Therapiepause sofort beführwortet und siehe da letzte Woche sagte er mir er will weiter kommen.
Wir haben viel mit Ball (z.B. Jonglieren), Trampolin, (Parcour) gemacht. Eine gute Mischung zwischen Teile, die er selbst mitgestalten kann finde ich wichtig.
Ich würde auch nochmals genau hören wie es in der Schule läuft (Sportunterricht, Ausdauer und Konzentration).

21. März 2010 14:53 # 9
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 21.03.2010 14:56:00
Hallo Katrin U,
Dein Vorgehen ist verantwortungsvoll und fachlich vorbildlich.
Nach Zielen fragen, vermutete/behauptete Defizite erstmal überprüfen.

Welche Methode, welche Medien und Materialien ich einsetze, richtet sich nach der Zielvereinbarung mit dem Patienten und nach meinem Befund. Ich analysiere zuerst die problematischen Betätigungen unter den Kriterien "Teilhabe, Aktivität, Funktion".
Aus den Ergebnissen entwickle ich einen Behandlungsansatz.
Alles andere ist in meinen Augen fachlich nicht in Ordnung (s.u.).

Insofern kann ich Dir nur gezielt helfen, wenn Du, so wie Du es vorhast, nochmal mit Deinem Patienten und seiner Mutter über die teilhaberelevanten Betätigungsprobleme Deines Patienten sprichst und ihr dann entscheidet, wie es weitergehen soll.

Falls ihr euch auf etwas einigen könnt - die Motivation des Patienten etwas zu verändern ist Voraussetzung für die Behandlung - mache ich Dir gern Vorschläge für die Behandlung.

Zum Thema "Probleme im vestibulären Bereich und bei der Koordination":
So wie einige Befunderhebungsinstrumente aufgebaut sind, findet man solche "Probleme" bei mind. einem Drittel der Bevölkerung. Sie haben sicherlich nicht alle Krankheitswert.

Auch wenn es uns PIs, was die Finanzen angeht, entgegenkommen würde, wenn ein Drittel der Deutschen zumindestens zeitweise in ergotherapeutischer Behandlung wären -
unsere Glaubwürdigkeit und Seriösität erhöhen wir mit so einem Vorgehen nicht.

Formal ist es so, daß funktionelle Defizite lediglich der Anlaß für eine ergotherapeutische Behandlung sein können.
Der Grund für die Verordnung und Behandlung sind teilhaberelevante Probleme bei Alltagsaktivitäten.
Eine Behandlung, die sich nur um Funktionsdefizite dreht, darf bei strenger Betrachtung gar nicht verordent werden.
Sie ist absolut nicht heilmittelkonform.

Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, daß sie keine verordnungsfähige Ergotherapie darstellt.

Genauso wenig wie die Gleichung "Defizit/Diagnose x" = "Maßnahme y" Therapie ist. Es sind lediglich Anwendungen nach dem Baukastenprinzip. So etwas kann jeder, dafür braucht man nicht mal eine Ausbildung.

Viel Erfolg wünscht

Oetken1
21. März 2010 18:47 # 10
Katrin U
Katrin U
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 14

Erst mal vielen Dank für eure Antworten!

@SteffiG:
Die Wii fällt weg, da die Praxis keine hat. Und ich bin davon allerdings noch nicht sooo überzeugt. Ich behaupte zu sagen, dass heutzutage viele Kinder und Jugendliche viel Zeit vor dem Fernsehen, Computer, Nintendo und Co verbringen. Auch wenn die Wii ansprechend für Jugendliche ist, sollte sie doch sehr mit Bedacht eingesetzt werden. Wenn jemand die Wii Zuhause hat, kann man solche Übungen eher als „Hausaufgaben“ aufgeben. Aber dennoch danke für deine Idee. Ist ein schwieriges Thema….

@nimis:
Den Jungen habe ich von einer Kollegin übernommen, die aber nicht mehr in der Praxis angestellt ist. Kennengelernt habe ich sie nicht. Ich habe nur die Akte.

@Oetken1:
Ich finde, es ist unheimlich wichtig, die Ziele des Patienten zu erfragen, um die Therapie klientenzentriert zu gestalten und damit die Motivation zu sichern.
Ich würde nicht sagen, dass der Junge unmotiviert ist. Er ist 14 und damit in der Pubertät. Da haben manche nicht so die Lust, wie die Kleinen. Aber in der Therapie macht der Junge alles mit und nörgelt nicht rum. Wie gesagt, ich werde beim nächsten Mal mit der Mutter sprechen und dann überlegen, ob eine weitere Behandlung noch angebracht und sinnvoll ist.

Ich finde auch, dass nicht alle Probleme „Krankheitswert“ haben. Bei manchen „Verhaltensweisen“, die heutzutage einer Therapie bedürfen, hat früher kein Hahn nach gekräht. Und schlecht entwickelt sind die Leute dadurch auch nicht.

21. März 2010 22:33 # 11
Registriert seit: 08.11.2004
Beiträge: 42

Hallo,

ich bin kein Ergotherapeut, aber beim lesen dieses Postings stehen mir die Haare zu Berge....

- zuerst einmal liest es sich so, als ob die Fagestellerin überhaupt nicht mit Kindern arbeitet, denn wie auch sonst soll man interpretieren, dass man auf diese Art und Weise nach Ideen fragt bei einem 14jährigen??
- als nächstes: wie sieht es aus mit einem Befund? Wurde der gemacht oder ist das Pedalo-Fahren alles? Nach Zielen fragen ist ja schön und gut, aber wenn ich 14 Jahre alt wäre und keinen Bock auf Therapie hätte, dann würde ich genauso reagieren....!?!?
- und dann der Beitrag mit der Wii - einfach der Hammer! Wenn ich soetwas lese, dann muss ich mich wirklich fragen, ob es Sinn macht Kinder in dem Alter in die Ergotherapie zu schicken (ich sag's mal so...)!

Leichtes Kopfschütteln....
22. März 2010 00:48 # 12
Registriert seit: 21.03.2010
Beiträge: 1

Hallo Katrin U,

die Medien und Materialien, die ich in der Therapie einsetze sind abhängig vom ergotherapeutischen Befund, den gemeinsam formulierten Zielen, sowie der Motivation und dem Interesse des Kindes. "Probleme im vestibulären Bereich (Gleichgewicht) und bei der Koordination" klingt sehr vage!?

Weiß der Junge eigentlich, was Ergotherapie ist und welche möglichen Ziele verfolgt werden können? Hast du in deinem Gespräch sehr allgemein gefragt oder eine Struktur geboten? Es gibt ergotherapeutische Assessments oder Fragebögen, die du einsetzen könntest, um Stärken und Probleme, sowie sein Betätigungsverhalten zu erfassen (z.B. COSA). Als Befundinstrument würde sich der Movement ABC-2 eignen, falls vorhanden!?

Ich bzw. meine Praktikantin baut derzeit gemeinsam mit einem 15jährigen Jungen (ADS und Koordinationsstörung) das Spiel >Make'n'Break< nach. Handlungsplanung, Arbeitsplatzorganisation und Konzentration werden während der gesamten Spielherstellung gefördert, je nach Aufgabe (sägen, schleifen, malen, schneiden ...) natürlich auch Koordination, Tonusregulation usw. Er ist sehr motiviert, da es im Grunde seine Idee war. (Fein-)Ziele werden immer wieder aufs Neue gemeinsam formuliert und Ergebnisse reflektiert.

Lieben Gruß
Katja

22. März 2010 13:07 # 13
Katrin U
Katrin U
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 14

@Axis:
Ich weiß ja nicht, ob du der Allwissende bist. Was stört dich so sehr daran, jemand anderen nach Anregungen zu fragen? Bei der Therapieplanung für die Kleineren kommen mir jede Menge Ideen, aber mit Jugendlichen habe ich bisher nicht gearbeitet. Ja und? Jeder fängt mal irgendwo klein(er) an (sei es als Berufsanfänger oder bei einem Arbeitsplatz- oder Bereichswechsel)! Und dann ist es völlig legitim, sich auszutauschen und andere Ergos nach Anregungen und Ideen zu fragen, die vielleicht mehr Erfahrungen mit dem Klientel haben. Ob man Vorschläge letztendlich auch bei seinen eigenen Klienten nutzen kann, ist was anderes. Außerdem kommen einem manchmal schon durch Kommentare, Kritik, Anregungen etc. von anderen eigene, weitere/ neue Ideen!

@katja83
„"Probleme im vestibulären Bereich (Gleichgewicht) und bei der Koordination" klingt sehr vage!?“ Ja, da hast du Recht. Wie gesagt, mit Jugendlichen habe ich bisher nicht gearbeitet und bin deshalb auf der Suche nach ansprechenden Ideen.
Bei der Zielfindung habe ich das COSA eingesetzt. Ich glaube, ich persönlich könnte ohne eine gewisse Struktur auch nicht mal ebenso sagen, was meine Ziele sind. Ich musste aber feststellen, dass das COSA letztendlich irgendwie keine Relevanz hat. Den M-ABC gibt es leider nicht.


Erst einmal danke für eure Kritik, Anregungen und Ideen, die mir bei meinem weiteren Vorgehen schon sehr geholfen haben!

22. März 2010 17:57 # 14
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Geändert am 22.03.2010 17:58:00
Zitat:

Hallo,

ich bin kein Ergotherapeut, aber beim lesen dieses Postings stehen mir die Haare zu Berge....

- zuerst einmal liest es sich so, als ob die Fagestellerin überhaupt nicht mit Kindern arbeitet, denn wie auch sonst soll man interpretieren, dass man auf diese Art und Weise nach Ideen fragt bei einem 14jährigen??
- als nächstes: wie sieht es aus mit einem Befund? Wurde der gemacht oder ist das Pedalo-Fahren alles? Nach Zielen fragen ist ja schön und gut, aber wenn ich 14 Jahre alt wäre und keinen Bock auf Therapie hätte, dann würde ich genauso reagieren....!?!?
- und dann der Beitrag mit der Wii - einfach der Hammer! Wenn ich soetwas lese, dann muss ich mich wirklich fragen, ob es Sinn macht Kinder in dem Alter in die Ergotherapie zu schicken (ich sag's mal so...)!

Leichtes Kopfschütteln....


Hallo Herr Kollege,


ick kann vollkommen nachvollziehen wieso sie so reagiert haben.

Mir gehts ähnlich, und ich BIN Ergotherapeut.

Nehmen sie diese Aussage bitte nicht als Referenz...

Vielen Dank

Sven W.



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Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
22. März 2010 19:31 # 15
Registriert seit: 22.01.2010
Beiträge: 22

Hallo Katrin,

ich verstehe dich sehr gut und finde es mehr als legitim, dass Du diese Frage gestellt hast. Gewisse Dinge wurden bei all den Antworten noch wenig oder gar nicht angesprochen. Zum einen ist natürlich Eure Übergabe ungünstig gelaufen - bist du angestellt, kannst du noch mehr über deine Chefs etc. herausbekommen ? Dann überlege Dir, wenn der Junge die Therapie weiter braucht und du die Möglichkeit hast, ob Du dich dieser Aufgabe gewachsen fühlst oder ihn lieber weiter an einen Kollegen übergeben willst. Es kann natürlich sein, dass dies aus organisatorischen oder anderen Gründen nicht geht... Ich wollte dies aber bewusst ansprechen, da die Therapie von Jugendlichen eine ebenso sensible wie auch herausfordernde Aufgabe ist und viele zu Beginn wenig Erfahrung haben, da das Durchschnittsalter meistens niedriger ist. DAs ist der einfache Grund dabei. Meiner Erfahrung nach hängt die Akzeptanz der Jugendlichen selber gegenüber der Therapie und der Person von einigen Faktoren ab : Persönlichkeit des Therapeuten, Alter ! des Therapeuten, männlich oder weiblich wird dann noch entscheidender und der Alltagsbezug und die Erfahrung des Therapeuten- den die anderen auch angesprochen haben. Ich finde es auch mehr als wichtig, genau solche Dinge im Team zu besprechen. Gerade wenn man vom Alter her nah beieinander ist, gestaltet sich die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ein wenig schwierig eventuell. Das habe ich von vielen Kollegen gehört und habe es selber so empfunden. Mit deinem eigenen Alter steigt auch das Alter deiner Patienten. Geht es nicht auch den ganz Jungen THerapeuten ebenso manchmal im Altenheim, dass ein rüstiger älterer Herr einen mit "Na Mädel" anspricht? Entweder geht man diese Herausforderung an und setzt auch mal Grenzen oder man klärt für sich, in welchem Bereich man arbeiten möchte.
Ich habe aber das Gefühl, dass du gerne die Therapie mit dem Jungen selber machen möchtest, nur etwas hilflos dastehst bezüglich Zielen und Inhalt.
Frage ihn doch, was er früher mit der Kollegin gemacht hat, was ihm gefallen hat. Rede in Ruhe oder telefoniere mit der Mutter, wenn er erstmal nicht dabei ist. In dem Alter ist das im Beisein der Kinder erst recht unangenehm. Ziele wird er denke ich nur mit deiner Hilfe formulieren können. DAs COSA geht eigentlich nur bis 13 JAhre und gerade den Anfang finde ich in dem Alter oft etwas unpassend "ich kann mich alleine waschen / anziehen"....wenn möglich, versuche FRagebögen zu beschaffen - vom Hogrefe Verlag gibt es z.B. tolle. LAsse dir mal Schulsachen mitbringen, dann kann er dir was zeigen - damit er aktiv wird. Vielleicht sind für ihn wirklich andere Dinge wichtig - Schulfächer etc., FReunde usw. - damit nimmst du ihn auf alle Fälle ernst. DIe FRage ist nämlich wirklich, ob überhaupt und für welchen Lebensbereich das prima GLeichgewicht wichtig wäre ? Sollte sich ergeben, dass er sonst ganz zufrieden ist, kläre das nochmal mit den Eltern ab und besprechen etwaige Differenzen in den Zielen. Letztendlich muss er gerne zu dir kommen und wissen, warum er das GAnze macht. Und er sollte entscheidend mitbestimmen, was er erreichen möchte. Und ja - dann kannst du das auch vor dem Arzt begründen...warum eine weitere Therapie sinnvoll oder unnötig erscheint...
Und dann noch zum Schluss - das Alltagsziel muss klar sein, aber lote auf der Beziehungsebene aus, wo er noch "Kind" ist und wo bereits ein "Heranwachsender" und Jugendlicher. Ich merke oft, dass viele es sehr wohl lieben, wenn sie am Ende oder begleitend zu einer Aufgabe noch das tun dürfen, was sie als Kind so selbstverständlich geliebt und getan haben. Beispiel: Ich hatte eine Gruppe 11-12 Jähriger, die in vielem schon so "cool" waren - was haben sie zu Beginn einer STunde gemacht ? Sie stürmten alle vier auf Handpuppen und Kuscheltiere los und führten die lustigsten Gespräche und Kämpfe aus....ich habe auch mit einem Jungen, der für die Schule eine Vorgangbeschreibung und Buchvorstellung machen musste, diese unter anderem in einem wilden Luftballonspiel geübt....warum nicht ? Wichtig ist, die Balance zu finden, zwischen dem, was Spaß macht und dass es danach Erfolge zeigt ! Lernen tut unser Gehirn nun mal nur dann, wenn es Spaß macht und bei den Kleinen ist es nun mal einfacher, sie zu begeistern als bei den JUgendlichen. Unsere Kinder und Jugendliche werden in der Schule mit Inhalt vollgepumpt - unserer aller Aufgabe ist, sie darin zu unterstützen, das Wesentliche dabei heraus zu filtern, sie darin zu unterstützen, das zu erreichen, was sie selber wollen und sie mit genügend emotionaler und sozialer Kompetenz für einen eigenen Weg auszustatten, um dem Anstrom der Erwartungen mutig und mit dem Wissen um die eigenen Stärken entgegen zu treten. Fantasie und Flexibilität sind einer der wichtigsten Begleiter bei Problemen....Alles Gute und viel Glück und Erfolg bei der Arbeit !

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