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Spastik bds. in DIII bis DV

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23. November 2010 22:37 # 1
Registriert seit: 08.03.2010
Beiträge: 9

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe mein Problem hier eindeutig erklären zu können.
Ich behandle derzeit einen älteren Patienten im Pflegeheim der nach einem Schlaganfall und dem damit verbundenen Krankenhausaufenthalt im Rollstuhl sitzend zurückkehrte.
Seine Hände sind in folgender Stellung: Ulnarabduktion, leichte Flexion im HG, Daumensattelgelenk in Add, DII in Ex, DIII - DV in starker Flexion.
Mit dem behandelden Physiotherapeuten arbeite ich daran, dass der Bewonhener bald am Rollator laufen kann. Dazu wird der Zylindergriff benötigt. Leider schaffe ich derzeit in der Behandlung nicht mehr als ca. 3cm Fingerkuppen-Hohlhandabstand. Willkürlich (aktiv) schafft der Bewohner ca. 1 cm und passiv erreiche ich dann den Rest (kann dies aber auch nicht halten). Mit der Behandlung beginne ich immer an der Schulte über EG, UA, Hand usw..
Ich habe das Gefühl die Hand nicht weiter öffnen zu könnnen ohne die Schmerzgrenze des Bewohners zu überschreiten.
Da ich erst seit einigen Monaten als ausgelehrnte Ergo tätig bin, fehlt mir leider einiges an Erfahrung zu diesem Thema.
Hat vielleicht jemand einen neuen Ansatzpunkt für mich?
Vielen Dank fürs "Drübernachdenken"
P.S. Ich habs auch schon mit Wärme versucht

24. November 2010 06:14 # 2
Registriert seit: 26.09.2009
Beiträge: 76

Hallo,

Hast Du schon einmal probiert, die Schwerkraft abzunehmen, bei der Mobi?

24. November 2010 10:47 # 3
Registriert seit: 15.03.2002
Beiträge: 128

Hallo!
Hast du mal geschaut, ob du es nicht mit einem Dupuytren zutun hast. Würde so aus der ferne gelesen besser auf dein Beschwerdebild passen, wie auf einen frischen Schlaganfall.
Viel Erfolg,
Christine

24. November 2010 12:36 # 4
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 318

Geändert am 24.11.2010 13:03:00
Hallo LaVern,

das ist ein schwieriges Problem, das ich aus Erfahrung kenne. Prüfe bitte mal, wie gut sich die einzelnen Gelenke bewegen lassen. Hast du den Eindruck, dass es sich eher um eine starke Verkürzung der Beugesehnen und der Palmarapponeurose handelt oder dass die Gelenke so kontrakt sind, dass sie sich nicht mehr bewegen lassen? Wenn du einen einzelnen Finger etwas mehr in die Streckung bringen (z.B. nur D3 oder D5) kannst aber nicht alle, handelt es sich nicht primär um ein gelenkiges Problem. M. Dupuytren sollte, wie oben schon geschrieben, ausgeschlossen werden, denn dann hilft meist nur OP. Mit konservativen Methoden so weit zu kommen, dass Laufen am Rollator möglich ist, erscheint mir hier schwierig. Es wäre vielleicht mit viel Aufwand möglich, einen Neurologen zu besorgen, der ggf. mit Botox und Erhöhung der Antispastika herlfen kann. Einfacher ist es, zu schauen, ob du nicht einen Hemi- Rollator besorgen könntest, wenn das wirklich das Mittel der Wahl sein soll. Wäre ein Vier-Punkt Stock nicht evtl. denkbar? Damit kommen die meisten Patienten besser klar, denn der muss nicht noch zusätzlich gelenkt und geschoben werden und ist für alte Männer eher wie "Laufen mit einem Stock" und wird meist gut angenommen- erfordert aber auch etwas bessere Gleichgewichtsfähigkeiten. Ein Versuch wäre auf jeden Fall sinnvoll, um abzuschätzen, ob das erlernbar für ihn ist. Tu dich mit dem Physiotherapeuten zusammen und vielleicht könnt ihr das mit Arzt und Sanihaus so organisieren,schließlich geht es ja um Partizipation und Lebensqualität des Patienten. Da habt ihr auf jeden Fall eine Begründung für die Kostenübernahme.
Ach ja, was mir noch einfällt - kann dein Patient den Rest des Armes, also proximal bewegen? Dann wäre das Arbeiten an der Hand auch für andere Aktivitäten noch sinnvoll, um sie als Haltehand einsetzen zu können, aber dann wäre ein guter Neurologe bestimmt hilfreich, und man könnte überlegen, welche Methoden geeignet wären, evtl. Botox und Schienenbehandlung, wenn das möglich ist und toleriert wird. Und auf jeden Fall kann dein Patient immer wieder selber aktiv bewegen und leichte "Eigendehnung" durchführen, z.B. durch Schaumgummiwürfel in der Hand.
Vielleicht hast du nun ein paar Ideen, die helfen können.
Ich wünsche dir viel Erfolg! Lass mich wissen, was daraus geworden ist - gern auch per mail.
L.G. Dattel

24. November 2010 18:09 # 5
Registriert seit: 08.03.2010
Beiträge: 9

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

@ DW: Ich werde mich morgen vergewissern ob es vielleicht ein Dupuytren ist. Denn jetzt wo du es sagst kann ich mich schon entsinnen bei der Behandlung Verhärtungen in der Hohlhand gespürt zu haben. Auch das Endglied der DIV lässt sich ohne Probleme in Überstreckung bringen. Jedoch wäre mir ein Schlaganfall als Ursache bzw. begünstigenden Faktor für diese Erkrankung neu...aber es gibt ja nichts was es nicht gibt. Recht vielen Dank.

@Dattel auch dir vielen Dank fürs Antworten.
Auch deiner Beschreibung kann ich zustimmen. Einzelne Finger lassen sich weiter strecken als alle drei zusammen. Eine Verkürzung der Palmaraponeurose besteht, meines Erachtens nach nicht.
Proximal bestehen keine Einschränkungen .
Zu dem Thema mit dem Rollator. Der Physiotherapeut kommt recht "gut voran" mit der UEX. Steh- und erste Gehversuch sind schon möglich.

Ich werde jetzt auf jeden Fall noch mehr aktive Bewegungsübungen einbringen. Auch um das Bewegungsverständnis wieder zu erlangen.

Ich freue mich über weitere Meinungen.

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