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Depressive Frau!

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27. Januar 2011 18:19 # 1
Registriert seit: 27.01.2011
Beiträge: 9

Hallo ihr alle!

Ich bräuchte mal dringend eure Hilfe!

Ich habe eine Patienten mit Diagnose Brustkrebs, sie ist jetzt bei mir, weil sie starke Angst hat vorm sterben und alles nur noch schwarz sieht! Sie traut sich nicht auf die straße, weil sie denk die leute reden über sie! Sie kann nicht mehr essen oder trinken!
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, alle kreativen Sachenn blockiert sie und will sie nicht machen! Sie sagt sie möchte nur reden! Mit gesprächstherapie habe ich bis jetzt noch keine Erfahrung! Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich am besten auf sie eingehe?

27. Januar 2011 18:29 # 2
Registriert seit: 24.06.2004
Beiträge: 24

Ich persönlich glaube,dass es ihr einfach gut tut, wenn du DU bist und die Gespräche vielleicht bei Spaziergängen machst oder so ähnlich.

Du musst meiner Meinung nach nicht super ausgebildet sein - das sind die Ärzte und Psychologen.



27. Januar 2011 20:09 # 3
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Ich kann es nicht glauben, wie kommt ein Arzt dazu hier Ergotherapie zu verschreiben. Eine Pyschotherapie wäre die richtig@htige Massnahme. Du bist dafür nicht ausgebildet. Ich würde den Arzt fragen was er konkret von dir erwartete. Mit der Patientin könntest du über den COPM feststellen ob sie Ziele für dein Behandlungsangebot formuliert. Rate ihr an eine Rehamassnahme zu beantragen und sich Psychotherapeutisch behandeln zu lassen.

27. Januar 2011 20:39 # 4
Registriert seit: 27.01.2011
Beiträge: 9

Sie lehnt derzeit alles ab! Die Chemotherapie läuft immer noch und der Arzt will, dass ich ihr ein paar positive Einflüsse gebe!damit sie für ein Moment ihre krankheit nach hinten stellt! Ich weiß nur nicht wie ich sie motivieren kann, z. B was kreatives zu machen! Man muss sagen sie ist 65. Jahre! Wisst ihr was womit ich sie vielleicht etwas " locken" kann. Damit sie sich vielleicht auf mehr einlässt?

27. Januar 2011 21:25 # 5
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 27.01.2011 21:31:00
hallo...
wenn ich eine derartige diagnose hätte, würde ich ALLE kreativen sachen blocken..
wenn ich angst davor hätte, das ich evtl sterben muss, würde ich GANZ sicher keinen peddigrohr korb flechten und erst rechrt kein seidentuch gestalten wollen !! da ginge es wirklich und wahrhaftig um was anderes- um mehr!!

das der arzt ergoth. verschrieben hat, zeugt doch nur von seinen positiven erfahrungen damit..
es wär so schön, wenn du das nutzen und "erfüllen" könntest..


ja, verdammich nochmal- wenn sie reden will, gib ihr doch die gelegenheit..
zuhören ist viel viel schwieriger, als selbst zu machen...

laß die frau schreien, schreiben, kneten, malen---> rauslassen-- egal, in welcher form... auch DAS ist ergotherapie..
hilfe zur selbsthilfe..
ganz sicher kein ersatz für psychotherapie- da stimme ich einigen vorrednern zu...
aber ein weiteres mittel, sich der angst zu stellen...


wobei ich eins immer deutlicher erkenne: es gibt kaum einen beruf, in dem lebensweisheit und "gelebtes leben" wichtiger sind, als in der ergotherapie..

frage am rande: wie alt bist du??









gruß - saloia
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>>>> Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben. <<<<< (g.b.shaw)



28. Januar 2011 06:35 # 6
Registriert seit: 27.01.2011
Beiträge: 9

26 Jahre! Wieso spielt das eine Rolle?

28. Januar 2011 09:43 # 7
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hallo,
ich möcht mal auf saloias beitrag eingehen und deine Altersangabe: Ja- das Alter spielt eine Rolle...aber noch mehr das was die Kollegin da betont hat: Lebensweisheit und Lebenserfahrung. Lade deine Pat zum Spaziergang ein und leihe ihr dein Ohr, so wie vorgeschlagen, das isses was sie braucht. Alles andere hat soloia besser formuliert...
Ich bin übrigens 45...
Gruß Sabine

"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
28. Januar 2011 10:04 # 8
Registriert seit: 25.08.2007
Bundesland: Baden-Württemberg
Beiträge: 494

Zitat:

26 Jahre! Wieso spielt das eine Rolle?



Eigentlich ist das schon die Antwort auf die Frage Wir reden immer wieder von der netten Empathie - aber eine 26jährige gesunde Frau soll eine sehr kranke, dem Sterben nahe, Frau verstehen und damit umgehen. da nähert sich schnell die Überforderung und mehr. Aber ich stimme S. voll zu, wer, wenn nicht wir sind doch mit den besten Möglichkeiten dafür versehen. Wir müssen sie nur nutzen ... können!
@ Sija08 - wenn du es allein nicht schaffst, versuche dir eine(n) kompetente Therapeutin/en ins Boot zu holen. Denn, es lohnt sich.

>>>Gemeinsam kann man vieles erreichen<<<
28. Januar 2011 13:10 # 9
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 28.01.2011 13:30:00
Zitat:

26 Jahre! Wieso spielt das eine Rolle?


nicht zwangsläufig...
aber in verbindung mit diesem

Zitat:

Diagnose Brustkrebs, sie ist jetzt bei mir, weil sie starke Angst hat vorm sterben und alles nur noch schwarz sieht! Sie traut sich nicht auf die straße, weil sie denk die leute reden über sie! Sie kann nicht mehr essen oder trinken!
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, alle kreativen Sachenn blockiert sie und will sie nicht machen!


dann eben doch....

liebe sija- ganz ehrlich: wenn es so ist, wie du beschreibst, und du würdest in der haut der patientin stecken-
dann würdest du nicht schreiben: "sie sieht alles nur noch schwarz"
ja, wie denn sonst, wenn permanente todesangst da ist??

genau das könnte/ sollte deine aufgabe sein, und das hat ja wohl auch der arzt so im kopf: versuch, ihr zu zeigen, das es trotz allem noch andere farben als schwarz gibt..

denn bei einer starken angst vorm sterben... wegen der essen und trinken unmöglich ist(= verklausulierter selbstmord)... isolation, weil "die leute reden".....selbstwert am nullpunkt... und über allem immer: angst! angst! angst! ----->würdest du dich nicht komplett unverstanden/ungesehen bis "veralbert" fühlen, wenn jemand in der sitution von dir "was kreatives" verlangt ??
ich mich wohl schon.....

und manche therapeut-patient kombinationen stellen sich nunmal auch als unglücklich bis ungeeignet heraus- wie lokelie schon schrieb: eine junge frau, die wahrscheinlich (ich gönn es dir!) noch nicht viel an krankheiten mitgemacht hat, soll einer patientin, die ihre oma sein könnte, in dieser extrem-situation gerecht werden- das ist kaum möglich und das hätte ich mit 26 auch nicht gekonnt, weil mir einfach eigene erfahrungswerte in bezug auf krankheit und "angst" gefehlt hätten...

ganz anderes beispiel: als ich mal aus dem urlaub wieder kam, sagte die alte demente patientin ziemlich entrüstet: die junge, die sie da vertreten hat, die soll aber nicht mehr kommen--- die konnte überhaupt keine volkslieder und vom 2. weltkrieg wusste die auch nix...
um solche sachen gehts eben manchmal auch


damit ich nicht nur mecker:
hast du mal versucht, evtl zusammen was einzukaufen- zu kochen- zusammen zu essen (manchmal hilft es schon, nicht allein essen zu müssen)? ein schönes stück kuchen mitzubringen und einen kaffeeplausch zu halten und zu zu hören!!, was sie bewegt und ihr auf der seele liegt? hast du eine ahnung, was der patientin "vorher" freude gemacht hat? wobei blüht sie auf? gibt es dinge, bei denen sie anfängt zu lächeln, wenn sie davon erzählt?? könntet ihr eine pflanze kaufen, die sie mag und um deren fortbestand sie sich kümmern muss (stichwort: sich selbst am leben halten dadrüber, das man "etwas" anderes am leben hält) uswusf...




OT
ich weiß nicht, warum in letzter zeit so auffällig viele beiträge hier auftauchen, die ergotherapie so vehement in der "kreativ-ecke" ansiedeln wollen...
ist das jetzt ausbildungstrend?
ergotherapie ist soo viel mehr- und nicht umsonst wird seit jahrzehnten versucht, endlich aus der "basteltanten-ecke" rauszukommen.





gruß - saloia
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28. Januar 2011 13:48 # 10
Registriert seit: 15.01.2011
Beiträge: 2

Hallo,

zwecks dem Alter - ich bin auch erst 24 - hab ich in meiner Stelle im Seniorenheim noch nicht sooo viele Nachteile erlebt. Gut, ich kenne auch wenige Volkslieder, aber dafür höre ich gerne und aufmerksam zu. Ich hatte jetzt schon einige Unterhaltungen, in denen mir eine Bewohnerin deutlich gemacht hatte, dass sie das Erzählte nur mir erzählen möchte und es z.B. meiner Kollegin (eine Demenzbetreuerin, 45 Jahre alt) nicht erzählen möchte und wird.
Ich bin zwar auch erst am Anfang meiner Karriere, aber man muss den Leuten echt zuhören, das tut ihnen sehr gut. Außerdem lernt man sie auf die weise kennen und findet so vielleicht doch mal einen Ansatzpunkt.

Liebe Grüße

28. Januar 2011 17:25 # 11
Registriert seit: 05.03.2003
Beiträge: 562

vielleicht hat es nicht unbedingt was mit dem lebensalter zu tun, aber mit dem, wie jemand umgeht mit den menschen, welche erfahrungen er gemacht hat, wie die eigene kindheit verlaufen ist. jeder therapeut wird therapeut aus einem stückchen eigenen leids.....

und zu der patientin: ich finde es schade, daß es in dieser gesellschaft wenig akzeptanz und toleranz zum sterben und dem tod gibt....niemand erlaubt dem anderen zu sterben aus angst er müsse auch sterben....völlig unlogisch .... jeder stirbt eines tages und zu früh ist es immer....aber immer der "richtige" zeitpunkt.....vielleicht kannst du ihr einfach erlauben traurig sein zu dürfen über den angekündigten baldigen todeszeitpunkt und ihr auf einem stückchen weg zum lebensende gesprächspartner sein.

LG Claudia



29. Januar 2011 12:13 # 12
Registriert seit: 23.01.2011
Beiträge: 4

Geändert am 29.01.2011 12:21:00
Nun erst einmal ist das Alter kein Prädikator wie gut man mit der Frau umgehen kann.
Das Konstrukt Weisheit welches hier angesprochen wird hat nichts mit dem Alter zu tun, so ist es Statistisch nun mal halt. Also ist dies blos eine Alltagshypothese die in den Raum gestellt wird.
Auf jeden fall ist klar das diese Frau noch Psychologische betreung braucht. Die Ergotherapie erfüllt bei der ganzen Prozedur nur eine begleitende Aufgabe. Ein Ziel sollte auf jeden fall sein die Patienten davon überzeugen das Psychologische betreung z.B. durch Psychotherapie ihr sehr helfen kann aber nicht muss.
Man sollte ihr zeigen das es normal ist das sie sich so fühlt und ihr zeigen das sie etwas dagegen tun muss auch wenn sie sich nicht so fühlt.
Es sollte ihr klar gemacht werden das sie ihren Zustand verändern kann und gegen die Ohnmacht die sie fühlt vor dem Tod gegen gearbeitet werden.

PS: Gesprächstherapie ist eine gesonderte Ausbildung.

PPS: Bestimmt hat sie auch viel Wut in sich verursacht durch ihre verzweiflung. Evtl kann man ihr in der Ergotherapie raum geben diese herraus zu lassen.

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