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Päd- Diagnose: fremdelt, sehr an Mama hängend!!!

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25. Mai 2011 21:36 # 1
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 41

Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal wieder einen Rat. Ich habe einen fast 4- jährigen Jungen in der Therapie mit der im Betreff genannten Diagnose. Die erste Therapie/ Aufnahme war mit Mama. Sie war sehr schwierig. Der Kleine konnte mich nicht mal anschauen oder geschmeige denn Spiele oder den heiß beliebten Sportraum anschauen. Saß bei Mama aufm Schoß und schaute immer weg. Mittlerweile hat er sich an mich gewöhnt und macht gut die Therapie mit. Möchte natürlich nur in Sportraum. Er ist sehr zugänglich. Nur ist sein eigentliches Problem nicht behoben. Kommt eine neue unbekannte Person fremdelt er wieder stark. Zum Beispiel war er heute bei mir, als er kam saß im Wartebereich noch ein anderes Kind. Er versteckte sich wieder hinter seiner Mutter. Wie kann ich solch ein problem behandeln? Wie würdet ihr an die ganze Sache ran gehen. Achso, eine Vorgeschichte ist mir nicht bekannt (wie z.B. Krankheit, Unfall,...).

Danke für eure Hilfe!

25. Mai 2011 21:56 # 2
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 894

hallo,
wie verhält sich das kind im kindergarten? hat er geschwister? oft sind kinder in unterschiedlichen situationen völlig anders.
ich habe auch ganz schüchterne kinder, die sich verstecken. wir spielen dann manchmal mit anderen was zusammen, meist die letzten 15 minuten, aber ganz ungezwungen. im toberaum frei spielen lassen (ein paar große bausteine rein und spielen lassen wirkt oft). oder wir hängen die große schaukel auf, die kinder bitten dann meistens ums anschieben. wir lassen sie dann gegenseitig schieben, das fördert auch die kommunikation (tempo und höhe mitteilen usw).
lasse immer mal jemand "zufällig" in den raum kommen, was fragen, was holen, der dann auch in kurzen kontakt mit dem kind geht ("oh, was macht ihr denn da? das sieht ja toll aus!" oder ähnlich).
ich habe die erfahrung gemacht, dass man solche kinder meist mit der angst konfrontieren muss, aber nicht zwingen darf, in kontakt zu gehen.

kommt er mit mama in den therapieraum?

25. Mai 2011 22:09 # 3
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Päd- Diagnose: fremdelt, sehr an Mama hängend!!!

sorry das ist keine diagnose. auch wenn du natürlich das nicht hören willst, und lieber konkrete ratschläge.

fremdeln ist keine erkrankung!

Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de
26. Mai 2011 09:13 # 4
E.Fuß
E.Fuß
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 86

Hallo LysannBr,

du hast ja anscheinden schon Kontakt und ein bisschen Vertrauen zu dem Kind aufbauen können. Nimm doch andere Kinder mal mit dazu. Erst ein Kind für ein paar Minuten usw. Steigern.

Frag auch mal die Mutter, wie es ihr in bestimmten Situationen geht.
Frag mal, wie es ihr damit geht, dass ihr Kind fremdelt, was sie fühlt wenn ihr Kind alleine im Therapieraum ist, was sie fühlt in jeglichen Situationen.
Es kommt auch vor, dass die Kinder fremdeln, weil sie merken, dass die Eltern (oftmals die Mütter) die Kindern nicht los lassen wollen. Es zwar tun und alles dafür geben würden, dass ihr Kind nicht fremdelt, aber im Inneren sieht es oftmals anders aus. Sie klammert und das Kind merkt es. Hat dann Angst für die Mutter. Trägt es nach außen für die Mutter.
Vllt. ist das der Mutter auch gar nicht bewusst.
Vllt. lieg ich auch falsch?!
Ist aber nur eine Erfahrung aus meiner Kindergartenzeit.

lg

26. Mai 2011 12:31 # 5
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hallo,
ich weiß, der Vergleich hinkt ein wenig aber: Tiere klären das auf einfache Weise- Mama sagt dem Kleinen: bis hierhin, jetzt kannst du alleine weiter, durch verbeißen und wegschieben.....und das konsequent...
Gruß Sabine

"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
27. Mai 2011 10:03 # 6
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 27.05.2011 10:08:00
Hallo Lysann,
auch ich finde die "Diagnose" sehr befremdlich, und sie würde auch bestimmt keiner Prüfung standhalten, aber das ist ja nicht dein Problem.
Zum Kind:
was ergibt sich denn aus dem COPM,
was aus COSA o. COPM akids,
was meint den der Arzt, welchen Behandlungsauftrag erteilt er, bei der merkwürdigen Rezeptierung würde ich da ja mal nachfragen
Kindergatren als Informationsquelle wurde ja schon genannt,
wie behandelst du bislang? Und welche Ziele hast du schon erreicht bzw. möchtest du noch erreichen?
welches Elterntraining wendet ihr an? Ist ggf. Erziehungsberatung angesagt? Als erste Unterstützung könntest du z.B. von Trippel P "die kleinen Helfer" zu diesem Thema mit der Mutter besprechen und konkrete Übungen für zu Hause planen. Auch das ETET bietet da viel Unterstützung.

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
27. Mai 2011 19:03 # 7
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo LysannBr,

also als Diagnose kann "fremdelt, sehr an Mama hängend" nicht gelten. Allerhöchstens noch als Leitsymptomatik, aber das ist eher das Problem des Arztes.

Bei einer Prüfung (KV) kann ich mir die entsprechenden Reaktionen schon vorstellen "Das ist wohl ein Erziehungsproblem Herr Kollege!"

Sei es drum.

Natürlich kann sich aus auch aus einem pädagogischen Problem eine teilhaberelevante Entwicklungsstörung ergeben. "Soziale Phobie" oder "affektive Störung" auch eine "Depression".

Zu uns kommen manchmal Kinder, die sich z.B. in der Kita nur schwer eingewöhnen lassen, sehr stark agieren, wenn die Mutter/der Vater das Gebäude verläßt und z.T. auch mit regelrechten Autoaggressionen reagieren. Und die dann als "unkonzentriert", oder "aggressiv" beschrieben werden.

Bei näherem Hinschauen waren das häufig an sich funktionell unbeeinträchtige Kinder mit einer unsicheren Bindung. Nicht selten hatten die Mütter eine Schwangerschaftsdepression (postpartale Depression).
Frau Dr. Papouczek hat dazu viel geforscht und kann das anhand von Videomaterial auch super darstellen.

Die betroffenen Mütter haben meist ein supermegasauschlechtes Gewissen und schämen sich in Grund und Boden. Wofür eigentlich kein Anlaß besteht, aber in unserer Gesellschaft muß jede Mutter ja ganz selbstverständlich sofort ganz doll glücklich sein und fortan "alles" für ihr Kind tun!

Natürlich vollkommen unrealistisch.

Aber: dieser "Muttimythos" wie ich ihn nenne, führt dann dazu, dass die Mütter - sobald sie dazu wieder in der Lage sind - ihr Kind ziemlich "verwöhnen" und "alles" wieder gut machen wollen.

Das Kind hat als Säugling eine innerlich abwesende Mutter erlebt, die nur selten echten, zugewandten Kontakt zuläßt, als Kleinkind erlebt es eine "überbehütende". Beides ist nicht gerade positiv.

Mein Ansatz dann: Klären, dass man rückwirkend sowieso nichts ändern kann und dass es darauf ankommt, sich "jetzt" angemessen zu verhalten. Also nach vorne zu schauen...

Dann Schritt für Schritt anhand des COPM Anliegen entwickeln, daraus realistische Ziele ableiten, die Lösungen der Mütter/Eltern optimieren helfen, auch mal mit Video arbeiten und viel mit "Lernen am Modell".

Dann ändert sich meist ziemlich schnell was. Die Eltern erleben sich als kompetent, Ruhe kehrt ein, die Kinder profitieren von Klarheit und müssen Mami nicht mehr beweisen, dass sie "unersetzlich" ist und - vorausgesetzt die Kinder sind funktionell wirklich okay - manifestiert sich eine vorübergehende Störung nicht zum großen Problem.

Viel Erfolg wünscht





Oetken1
29. Mai 2011 21:29 # 8
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 41

Hallo,
danke für eure Ratschläge.
Zur Diagnose, die habe ich nicht gestellt, die steht genau so auf`m Rezept (sehr fragwürdig).
Im Kiga war es anfangs genauso. Er brauchte eine längere Eingewöhnung. Aber jetzt funktioniert es recht gut. Geht auch gern in Kiga.
Ich arbeite nur in einer kleinen Praxis. So ist es echt schwierig das mal jmd.

30. Mai 2011 11:45 # 9
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

Hallo Lysann,
du wirst aber das Rezept ändern lassen müssen, sonst bekommst du das ja nie im Leben abgerechnet....tröste dich, ich hab ne Zahlungsverweigerung, angeblich feht die Diagnose....aber geneau die steht wie in dem HMR formuliert darauf....es ist schon seltsam....
wohl dem der lesen kann....
Gruß Sabine

"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
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