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Neuropraktikum - Hilfe, iwie überfordert

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16. September 2011 18:04 # 1
Registriert seit: 19.11.2009
Beiträge: 40

Hallo liebe Ergos und werdende Ergos

bin jetzt seit ner Woche im Neuropraktikum unf fühl mich iwie als könnte ich gar nichts.
wir sind von der Schule iwie schlecht vorbereitet....... haben zwar Transfer mal kurz mit Mitschülern geübt, aber die werden an meiner STelle ganz anders gemacht und ich merke das ich in der Schule zwar alles konnte aber da die Mitschüler halt mitgeholfen haben......
Jeder Patient ist komplett anders, und man kann nicht nach Büchern behandeln , will ich natürlich auch nicht , soll ja klientenzentriert sein ,,, aber ich will iwie einfach mehr Durchblick haben ........


Meine Anleiterin ist total nett und auch bemüht mir viel zu lernen.... aber ich komm mir so unendlich doof vor ...

Jetzt hab ich total Angst das die Zwischensichtstunde ein totaler Reinfall wird ........


Geht es euch genauso ?????
Wie bekomm ich möglichst schnell nen Durchblick in der Neurologie???

Lg
ABy 20

16. September 2011 18:15 # 2
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 894

erstmal kopf hoch!
genauso ging es mir im neuro-praktikum auch. ich hatte von tuten und blasen keine ahnung und musste erstmal feststellen, wie schwer (gewichtsmäßig) es ist, einen hypertonen arm anzuheben. meine anleiterin hatte mir damals nichts erklärt und mir nur fachbücher zum lesen aufgebrummt.
danach habe ich gesagt "niiieeeemals neuro!". nun muss ich, und ich muss zugeben, dass es echt spaß macht.
ich hatte 5 jahre nach dem praktikum dann plötzlich neuros vor mir. puh! meine kollegen konnten mir einiges erklären, aber die besten lehrer waren immer noch die patienten.
ich hole mir immer sehr viel rückmeldung. wie fühlt sich das an? tut ihnen das gut? was möchten sie heute machen? usw. damit fahre ich eigentlich ganz gut.

um transfer komme ich zum glück rum, da ich ziemlich klein bin und mir dann immer jemand zur hilfe hole. mir wäre sonst das risiko einfach zu hoch.
habe auch patienten, wo man so gut wie keine verbesserung mehr erzielen wird, sondern nur erhaltend arbeiten kann. sowas ist erstmal frustrierend.

arbeitet ihr nach einem bestimmten schema? wie erhebt ihr befunde und ziele? wie sind eure therapien angelegt?

16. September 2011 18:27 # 3
Registriert seit: 19.11.2009
Beiträge: 40


ohhh ja diese plegischen Arme sind echt schwer.


Also befundet wird nach nem eigenen Befundbogen der Klinik wo die wichtigsten Fakten abgeklopft werden.

Jeden Morgen bin ich bei der Selbsthilfe dabei..... find ich auch schwierig
die Patientin die ich habe hat nen Hemiparese rechts, theoretisch haben wir das alles in der Schule gelernt mit Arm zwischen die Beine, Arm hineinheben usw.......
aber in der Praxis tut sich meine Patientin total schwer, findet sich immer wieder in ihrem T-shirt nicht zurecht und lässt sich schlecht führen...

Pat. werden im 30 minuten Takt behandelt...... und eigentlich gibt es viele Konzepte die benutzt werden .... Perfetti, Bobath, Spiegeltherapie usw.

Leider wird in der Klinik sehr wenig dokumentiert , und die klassische Zielsetzung wie ich sie für meinen Bericht brauche gibt es nicht ....

lg

16. September 2011 19:55 # 4
Registriert seit: 28.12.2006
Beiträge: 23

hey,

oh ja..ich kann genau verstehen wie es dir geht.
Ich hatte damals das selbe Gefühl und fühlte mich vollkommen doof..
Nun bin ich mit Leib und Seele neurologische Therapeutin und liebe meinen Beruf und Klienten..

Ich würde dir fürs Praktikum gar nicht sooo viele Fachbücher lesen..fang an mit den Augen zu gucken und mit den Händen zu fühlen..
bekomm ein Gefühl für deinen Pat. Wo erreichst du ihn?Was bietet er dir an?Was kann er gut, wie würdest du dich fühlen, wie liegst du im Bett, was ist für dich bequem (Lagern)...etc

Der Durchblick kommt von ganz alleine..nimm dir ein bisschen den Druck von der Schulter..
Du bist Praktikantin und keiner erwartet und verlangt von dir perfekt zu sein..
Sei du selbst

Viel Erfolg weiterhin und toitoitoi



16. September 2011 19:55 # 5
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 894

beim adl führe ich immer mit, aber so wenig wie möglich und meistens so, dass sie lernen, sich selbst zu führen. beispiel: ich habe eine frau mit komplett schlaffer lähmung rechts, aktive funktion gar nicht möglich. mit ihr habe ich durch führen des linken arms gearbeitet, dass sie automatisiert, wie sie selbst den rechten führen muss, um zum beispiel eine jacke anzuziehen (war ihr erstes ziel). sie hat das dann selbstständig aufs waschen übertragen und ohne mein zu tun erlernt.

aber wie ermittelt ihr ziele?

16. September 2011 20:32 # 6
Registriert seit: 29.05.2011
Beiträge: 18

ja ,ja , Lehrjahre sind keine Herrenjahre!!!
ging uns doch allen genauso , mensch !

das gleiche gefühl hast du nach jeder fortbildung, ich weiss immer weniger anstatt mehr, is also völlig normal iwie.

elli
16. September 2011 21:08 # 7
Registriert seit: 06.07.2011
Beiträge: 1

In der Ruhe liegt die Kraft!!!
Es ist ganz normal,dass man zu Beginn Schwierigkeiten hat!Aber der Transfer klappt echt viel besser,wenn du dir die Zeit dazu nimmst und alles ganz ruhig im Kopf durchgehst!
Schnapp dir deine Familienmitglieder und übe an denen oder geh noch mal alles in Ruhe mit deiner Anleiterin durch!
Du wirst sehen!In ein paar Wochen hast du es drauf!
In der Zwischensichtstunde musst du ja nicht zwingend einen Transfer machen!

Halt die Ohren steif!

16. September 2011 22:21 # 8
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 16.09.2011 22:23:00
Zitat:


Leider wird in der Klinik sehr wenig dokumentiert , und die klassische Zielsetzung wie ich sie für meinen Bericht brauche gibt es nicht ....



Und nun die Preisfrage: Warum gibt es in dieser Klinik keine Zielvereinbarungen und warum wird sehr wenig dokumentiert?

Sprich mal mit deinen Mitschülern darüber, sprich das auch im Unterricht an - und bitte nicht darauf zurückziehen, dass dafür "keine Zeit" sei.

Das stimmt einfach nicht.

Um diese Frage angemessen beantworten zu können, solltet ihr euch mit dem "clnical reasoning" beschäftigen, einer therapeutischen "Denktechnik", die viel wesentlicher ist, als Vieles andere.

Das, was du gerade erlebst, ist ein bewährter Inititationsritus im Gesundheitsunwesen. Du sollst dich erstmal ganz klein und unwissend fühlen, damit du nicht so schnell anfängst, unbequeme Fragen zu stellen.

Das kommt dann später und hat zur Folge, dass so viele teuer auf Kosten der Allgemeinheit ausgebildete Therapeuten aus dem Berufsfeld wieder verschwinden. Nachdem sie in den Einrichtungen der "Rhöns", "Föhns" und "Stöhns" verheizt wurden.

Liz Mohn z.B. sieht immer richtig fit aus und Karl-Theodor hat seinen "Skandal" auch erstaunlich gut überstanden. Vielleicht spielt ja auch eine Rolle, dass man mit der durch das richtige Parteibuch ermöglichten Annektion von ehemals auf Staatskosten errichteten Krankenhäuser mehrhundertfacher Millionär geworden ist?

Dreimal darfst du jetzt raten, wie man sowas hinkriegt...

Im Ernst: laß dich nicht verrückt machen.

In den gewöhnlichen Kliniken geht es erst in dritter oder vierter Linie um die Gesundheit der Patienten. Das werden Ergos, die "Menschen helfen" wollen, nur wett machen, wenn sie sich verheizen lassen.

Wollt ihr das?

Nein - dann beschäftigt euch im Unterricht vermehrt mit solchen Fragen.

Du kennst doch bestimmt das Lied "Wer, wie, was, der, die, das, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm...".

Dumme Ergotherapeuten können wir in unseren Zeiten nicht gebrauchen.

Alles Gute wünscht

Oetken1
17. September 2011 11:51 # 9
Registriert seit: 02.06.2011
Beiträge: 21

Mir ging es während meiner zwei Neuropraktikas ähnlich. Aber mal im Ernst, mir war es viel lieber, das Gefühl zu haben noch nicht den kompletten Durchblick zu haben, anstattt das Gegenteil. Ich habe das genutzt, um mich intensiv mit meinen Patienten und Behandlungsmethoden zu beschäftigen.

Den Transfer habe ich mit meinen Familienangehörigen und Freunden geübt. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass du dich auf den Patienten einlässt. Das hört sich einfach an, aber als Praktikant stöbert man während der Therapien häufig in seinem Gedächnis und überlegt, wie das jetzt nochmal war mit dem Transfer, der Mobi,...
Aber der Patient kann dir viel mehr Auskunft geben, als das, was du über ihn denkst. Frag ihn, ob sich das, was du da machst gut anfühlt, ob Schmerzen da sind. Häufig habe ich auch Patienten am Anfang der Therapieeinheit entscheiden lassen, mit welchem Medium sie arbeiten wollen. Das erhöht die Motivation und zeigt ihnen, dass sie aktiv an ihrer Gesundung arbeiten und Einfluss darauf haben.

Bezüglich der Zielstellung habe ich in der Klinik darum gebeten, das COPM durchführen zu dürfen. Zwar habe ich das Assessment nicht 1:1 durchgeführt, aber den Patienten und mir half es bei der Zielstellung. Zu Beginn meines ersten Neuropraktikums habe ich für all meine Patienten schriftlich eine Zielpyramide aufgestellt. Später dann weniger detailliert die Grobziele, Aktivitäten,... dokumentiert.

Meine Anleiterin hat mir sehr viel Freiräume gelassen. Ich musste viel Eigeninitiative zeigen und habe meine Anleiterin oft mit Fragen gelöchert - die arme

Jetzt nach meiner Prüfung kann ich sagen, dass es die Neurologie für Praktikanten wirklich in sich hat. Ein anderes Klientel kann ich mir für meine berufliche Tätigkeit aber kaum mehr vorstellen.

Liebe Grüße

18. September 2011 16:03 # 10
Registriert seit: 19.11.2009
Beiträge: 40

Vielén Dank für die aufmunternden Antworten und Tipps ,,,,,


werd mir wohl einfach noch ein bisschen Zeit lassen und genau hinschaunen......

Ja das mit den Zielen soll auch geändert werden , die Abteilung durchläuft grade ne Umstrukturierung
meine Anleiterin ist sehr offen und kennt die "Mängel" nur in meinem Praktikum kann ich das nicht ändern.......

wir setzen uns aber oft zusammen und stellen Ziele für Patienten auf .......


Werd jetzt noch mal ein bisschen abwarten ,,,,, für weitere Tipps bin ich jederzeit offen

lg
Aby

18. September 2011 22:14 # 11
Registriert seit: 10.04.2005
Beiträge: 25

Kommt natürlich auch immer auf den Patienten an und wie fit er kognitiv ist. Lass deine Patienten mitdenken. Was wollen sie, welche eigenen Ideen haben sie. Gerade was Bereich ADL und Aktivitätenebene angeht, haben Patienten oft eigene gute Ideen und man kann darauf aufbauen. So gebe ich Patienten ungern einen Plan X vor, wie sie z.B. von A nach B kommen, oder sich Anziehen, oder ... Probiert gemeinsam aus, laß Patient mitentscheiden und mitdenken. Auch das ist wichtig fürs motorische Lernen und für die Selbstständigkeit (eigene Problemlösung in unbekannten, nicht in der Therapie beübten Situationen).

und einen schnellen Durchblick wirst du nicht bekommen, sondern stetig dazulernen und immer wieder vor neuen Fragen stehen. Und frage auch.


23. September 2011 04:58 # 12
Registriert seit: 30.01.2008
Bundesland: Bayern
Beiträge: 74

Zitat:

hey,

oh ja..ich kann genau verstehen wie es dir geht.
Ich hatte damals das selbe Gefühl und fühlte mich vollkommen doof..
Nun bin ich mit Leib und Seele neurologische Therapeutin und liebe meinen Beruf und Klienten..

Ich würde dir fürs Praktikum gar nicht sooo viele Fachbücher lesen..fang an mit den Augen zu gucken und mit den Händen zu fühlen..
bekomm ein Gefühl für deinen Pat. Wo erreichst du ihn?Was bietet er dir an?Was kann er gut, wie würdest du dich fühlen, wie liegst du im Bett, was ist für dich bequem (Lagern)...etc

Der Durchblick kommt von ganz alleine..nimm dir ein bisschen den Druck von der Schulter..
Du bist Praktikantin und keiner erwartet und verlangt von dir perfekt zu sein..
Sei du selbst

Viel Erfolg weiterhin und toitoitoi




Moin, muss sagen das ist mit abstand der schönste Beitrag den ich hier lese, da ich es auch so sehe. Fachbücher haben sicher ihre Berechtigung, und für die richtige Behandlung braucht man auch ohne Frage ein spezielles Fachwissen, aber man muss auch lernen das Buch zur Seite zulegen, und den pat. ohne Diagnosen im kopf, kennen zu lernen ! schau dir die pat. an, und achte darauf was du beobachten kannst, und vielleicht kannst du ja schon Beobachtungen mit schon vorhandenen Fachwissen verknüpfen! viel Spaß

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