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PsychoSoziales Praktikum Altenheim

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8. Oktober 2011 10:40 # 1
Registriert seit: 06.10.2011
Beiträge: 13

Hallo zusammen,

ich mache zur Zeit mein psychosoziales Praktikum in einem Altenheim! Ich habe dort gestern zum ersten mal eine Gedächtnistraining-Gruppe durchgeführt, bei der mein Anleiter jedoch noch bei war. Zunächst habe ich die Bewohner einige Sprichwörter ergänzen lassen, dann sind wir auf das Thema Schule gekommen und ich habe die Bewohner gefragt welche Streiche sie z.B. früher gespielt haben und welche Gedichte sie lernen mussten...die Gedichte haben wir dann auch zusammen aufgesagt.
Nach der Stunde hat mein Anleiter mir die Rückmeldung gegeben, dass es eher wie ein Abfragen war also quasi wie ein Lehrer in der Schule. Ich soll die "Übungen" also mehr in Gespräche packen... Nun habe ich das Problem das ich nicht weiß, welche Gedächtnistraining-übungen ich dann machen kann, da ich es bei den meisten Sachen die man zu Gedächtnistraining im Internet so findet schwierig finde dies in ein Gespräch zu verfassen. Da die meisten Sachen nur sowas ist wie: Nennen Sie Obst mit dem Anfangsbuchstaben B...oder Wie heißene die Sprichwörter richtig... oder Gegensätze von Wörtern finden usw... diese Übungen sind ja aber alle eher ein Abfragen....
Kann mir jemand Tips geben wie ich Gedächtnistraining am Besten in Form eines Gesprächs machen kann? Oder ein Paar Beispiele für Übungen nennen mit denen das gut geht?

Vielen Dank schonmal im Vorraus
Freu mich auf Antworten



8. Oktober 2011 16:17 # 2
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Liebe Kathi89,

ich könnte mir vorstellen, dass dein Anleiter evtl. eher deine Art und Weise meint als die Trainingsinhalte an sich. Das ist meiner Erfahrung nach etwas, das man so pauschal niemandem "beibringen" kann. Gruppen zu moderieren erfordert (bis auf ein Paar Naturtalente ) Erfahrung und Übung. Bei uns gibt es das "Problem" auch in anderen zusammenhängen immer wieder bei Praktikanten. Beispielsweise in Reflexionsrunden mit den Patienten. Das Gespräch wird dann immer stockender, weil sich die Teilnehmer ausgefragt fühlen und nur noch Stichwortartig auf die konkrete Frage antworten.

Ich weiß nicht, wie ich dir Tipps per Internet geben soll, wie gesagt, eigentlich ist das etwas, das man mit der Zeit lernt, aber auch ein bisschen im Blut haben muss (schwungvoll sein, Leute "mitreißen" und "fesseln" können, motivierend wirken, für eine gute Atmosphäre sorgen usw.).

So viel vielleicht trotzdem:
Ich erzähle Patienten bspw. manchmal als Einstieg etwas von mir. Das animiert sie, am Gespräch teilzuhaben, sie fühlen sich nicht ausgequetscht, weil ich auch etwas von mir selbst preisgebe (harmlose Kleinigkeiten natürlich, aber es wirkt ).
Würdest du bspw. erzählen: "Als ich noch zur Schule gegangen bin, da haben wir riiiiichtig gerne Streiche gespielt. Ein Mal haben wir dem Lehrer Reißzwecken auf den Stuhl gelegt, da war was los! Aber glücklicherweise hatte er Sinn für Humor und wir haben nicht viel Ärger bekommen. Meine Großmutter hat mir mal erzählt, früher, als sie noch Schülerin war, ging es in der Schule viel strenger zu als heutzutage."
In der Regel (ich muss dazu sagen: Meine Patienten sind erwachsene Suchtpatienten und bei ihnen geht es meist eher darum, Themen zu erarbeiten) fangen die Teilnehmer dann an, darauf einzugehen und erzählen, ohne dass ich sie mit Fragen bombardieren müsste. Ich muss das Gespräch dann nur noch etwas lenken, damit nicht völlig am Thema vorbei geredet wird. Aber das musst du ja vllt in deinem Fall gar nicht unbedingt.

Versuch's mal, vielleicht funktioniert es ja

Liebe Grüße, Kinaa

8. Oktober 2011 16:45 # 3
Registriert seit: 06.10.2011
Beiträge: 13

Danke für deine Antwort
Vielleicht brauche ich wirklich einfach noch etwas Übung um die Bewohner mehr zu animieren usw. und das es vielleicht auch einfacher wird wenn ich die Bewohner dann irgendwann besser kenne.
Aber den Tip, dass ich zu Beginn was von mir erzähle werde ich Montag gleich mal ausprobieren! Vielen Dank...

8. Oktober 2011 17:06 # 4
Registriert seit: 28.09.2011
Beiträge: 9


Hallo,

Versuch doch mal dein Gedächtnistraining "greifbarer" zu machen...also eher so in Richtung 10- Minuten- Aktivierung....

Ich habe meine Prüfungssichtstunde im Altenheim zum Thema Schulanfang gemacht. Dabei habe ich aus meinem Freundes- und Familienkreises zum Beispiel eine ganz alte Fibel und eine Schiefertafel besorgt...Das regt auch zum Erzählen und zum Mitmachen an.

Das ist jedoch eher eine Strategie für demenzerkrankte Bewohner.

LG Hovi

10. Oktober 2011 11:06 # 5
Registriert seit: 06.11.2010
Beiträge: 13

Hallo Kathi

Ja ich würde dir raten erst mal gefühl dafür zu entwickeln. Acuh ich hatte damit am Anfang meine Probleme.

Bring mehr Dinge mit ins Gedächtnistraining ein (Gegenstände, Geräusche, etwas kulinarisches) da hast du auch immer einen guten Angriffspunkt zum selber erzählen und erzählen lassen

lg susi

16. Oktober 2011 16:43 # 6
Registriert seit: 27.03.2011
Beiträge: 8

Hey Kathi!
Auch ich mach grade mein psycho-soziales Praktikum im Altenheim!
Ich hatte auch am Anfang ziemliche Scheu bei diesen Gruppen, aber ich hab dann auch eben eine kleine Einleitung zum Thema gegeben, entweder allgemein gehalten oder auch von mir erzählt! Und dann hab ich nur zum Anfang eine Frage gestellt und meistens ergibt sich daraus ein Gespräch! Und gegen ein paar Fragen ist ja auch nichts einzuwenden, finde ich jedenfalls! Eben nur dieses "Frage-Antwort"-Ding ist für die Bewohner komisch!
Und dann hab ich gleich nochmal ne Frage an dich, wenns dir recht ist. Womit befundest du denn? Meine Anleiterin möchte gern, dass ich nach MOHO befunde, aber da hab ich noch nicht so richtig den Plan von! Vielleicht benutzt du ja was anderes...
Liebe Grüße

17. Oktober 2011 23:53 # 7
Registriert seit: 17.06.2007
Beiträge: 67

Geändert am 17.10.2011 23:58:00
Hallo Kathi,
Du schreibst, dass ihr "erst Sprichwörter ergänzen" gemacht habt und dann auf das Thema Schule gekommen seid. Das klingt für mich, als ob das Thema im Laufe der Stunde zufällig entstand-ist das so?
Wenn ja, empfehle ich Dir für kommende Stunden vorab ein Thema vorzubereiten, so hast Du für Dich eine bessere Struktur und kannst etwas entspannter durch die Runde führen.
Zum Vorgehen hat sich bei mir Folgendes als hilfreich erwiesen:
- Den Tisch ansprechend/anregend und zum Themas passend dekorieren (z.B. Herbstlaub, Früchte,
Blumen,..) und die Bewohner bitten zu raten, was das Thema sein könnte.
- "Brainstorming" zum Thema anbieten,ganz allgemein,z.B.: "Woran denken Sie spontan bei dem
Thema Herbst!?"-"Mir fällt z.B. ein, dass...". Wenn nichts kommt, das Thema weiter eingrenzen, z.B.
Womit kann man es sich im Herbst gemütlich machen, Was machen Kinder gerne im Herbst,..)
- dann konkretere Gedächtnisübungen, z.B. Worte finden mit "Herbst", Wortkette reihum (Bsp.:Du gibst
ein zusammengesetztes Wort vor, wie "Herbstlaub"- der nächste muß ein Wort mit "Laub" finden,usw.),
Anagrame (Bsp. "Herbstlaub" in großen Buchstaben auslegen- die Bewohner bilden daraus neue
Worte), "Galgenraten" (gerne mit einem schöneren Bild als dem Galgen, z.B. große Blume)
- während der ganzen Zeit gut zuhören! Worte/Gespräche aufgreifen und einbinden.
Die Beispiele sind eher für "fittere" Bewohner- da Du nichts geschreiben hast, bin ich davon ausgegangen, dass es keine Dementengruppe ist.
Hoffe, das hilft Dir etwas,
Viel spaß weiterhin, herbstliche Grüße
kiwi


15. November 2011 14:10 # 8
Registriert seit: 06.10.2011
Beiträge: 13

Danke für die vielen Antworten...bisher klappt es schon etwas besser mit den gruppen. Wobei ich teilweise echt noch schwierigkeiten habe das Gespräch aufrecht zu halten... es kommt leider oft zum stocken...
Nächste Woche habe ich meine Zwischensichtstunde....in der werde ich eine "offene Runde" machen...hatte vor das zum Thema Advent zu machen, da den sonntag darauf ja der 1. advent ist....meine Richtige Sichtstunde habe ich dann Mitte Dezember und in der wollte ich dann Vertellekes mit den Bewohnern spielen. Was haltet ihr von der Idee? Dachte Vertellekes eignet sich ganz gut, da vieles mit gefördert werden kann und man eben die karten hat auf die man sich beziehen kann!? Würde gern eure Meinung hören

An Migo89 ,
in meiner Einrichtung wird leider garnicht befundet habe jetzt vieles einfach selbst beobachtet oder in der Akte nach gelesen oder die Pfleger befragt. Da meine Sichtstundenklientin demenz hat konnte ich sie selbst nur wenig fragen habe mit ihr aber z.B. eine interessencheckliste durchgesprochen...
Wir haben in der Schule aber noch den Demtec besprochen...viell. kannst du damit etwas anfangen?

Liebe Grüße an Alle und Danke für die Antworten

16. November 2011 17:37 # 9
Registriert seit: 16.11.2011
Beiträge: 101

Geändert am 16.11.2011 17:40:00
Hallo Kathi,

ich persönlich mache sehr gern Gedächtnistraining. (Arbeite selbst im Altenheim) Daher weiß ich auch, dass es manchmal nicht einfach ist, alles in Gespräche zu packen. Was meine Vorgänger schon geschrieben haben: Das will gelernt sein (oder man ist ein Naturtalent ). Ich muss auch sagen, dass mir das im Praktikum vor 2 Jahren noch viel schwerer fiel als jetzt. Das ist einfach Übungssache. Klar ist es vor allem dann schwierig, wenn man viele BW hat, die nicht so gern reden. Da habe ich auch immer einige dabei, da muss man dann echt sehr viel erzählen und richtig "moderieren".

Zu "Vertellekes": Ich mache das Spiel im Heim eigentlich sehr gern. Ich finde es immer gut, wenn die Gruppengröße nicht so riesig ist. Habe es auch schon mit 10 Teilnehmern und mehr gespielt, aber das ist dann schon bissl schwierig... Da musste ich das Spiel zum Teil abwandeln, ging aber auch. Schön ist bei dem Spiel ja auch, dass schöne Gespräche entstehen können und jeder mal dran ist. (Manche BW nehmen sich ja manchmal auch bewusst raus, was ich aber auch immer akzeptiere!!!) Also ich finde das Spiel für eine Sichtstunde gut geeignet. Du musst das Spiel zwar auch leiten, aber es ist nicht ganz so viel "Moderation" nötig, wie für ein Gedächtnistraining. Aber auch aus einem Gedächtnistraining kann man eine gute Sichtstunde machen.
Ich wünsche dir schon mal viel Erfolg!
16. November 2011 17:58 # 10
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 18.11.2011 03:57:00
hi, kathi- nur "kurz":
advent ist ein"dankbares" thema.. du hast glück, soviel gibts nicht zu jeder jahreszeit
und selten kann man so direkt alle sinne ansprechen....
was gehört für sie zum advent?
riechen
sehen
fühlen
hören
schmecken

vertellekes ist ein gutes medium--- aber "echte" sachen sind so viel mehr wert.
und du kannst soviel einsetzen:
riechdosen mit (weihnachts)gewürzen, kekse/stollen, fühlkiste mit div. dingen wie strohstern-tannenzweig-kerze-schleife...
verschiedene glocken (wie klang die "bescherungsglocke"bei Ihnen zuhause?).....
welche rituale gab es?

ich hatte selten so schöne (und emotionale) gruppenerlebnisse, wie in dieser zeit

ps: viel erfolg!

gruß - saloia
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>>Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben. << (g.b.shaw)



18. November 2011 00:28 # 11
Registriert seit: 17.06.2007
Beiträge: 67

Geändert am 18.11.2011 00:31:00
Hallo Kathi,
also, ich schließe mich saloia an: "Vertellekes" ist eine tolle Aktivierungsmöglichkeit - für eine Sichtstunde finde ich persönlich es aber nicht besonders einfallsreich, zumal die Weihnachtszeit für ein Gedächtnistrainig wirklich viel hergibt! Ich würde Vertellekes eher vorher spielen und dabei beobachten, was die Bewohner daran besonders mögen, bzw. evtl. gar nicht mögen. Das kannst Du dann in die Planung deiner Sichtstunde gut miteinbeziehen. Du kennst doch die Bewohner und ihre Bedürfnisse inzwischen sicher auch etwas besser!? Hab ein bißchen Mut und lass deiner Kreativität freien Lauf...
Falls in deinem Kopf gerade nicht viel Platz für Kreativität ist: schau mal auf ebede.net, da gibt es sehr viele hilfreiche Tips. Und es gibt auch sehr viele gute Bücher zum Thema Gruppenarbeit mit Senioren, bestimmt habt ihr welche in der Einrichtung oder Schule!? Auch im Internet kannst Du über Probeseiten gute Gliederungsvorschläge für eine Gruppenstunde finden (z.B. im Buch "Gedächtnistraining für Seniorengruppen" ) . Wenn deine Planung konkreter wird und Du noch nicht genügend Ideen hast, kann ich Dir gerne auch noch meine Vorschläge für Gedächtnisübungen geben.
Liebe Grüße
kiwi


27. November 2011 16:53 # 12
Registriert seit: 22.05.2007
Beiträge: 23

Hallo,

da schon viele Tipps auf den Bereich Biografiearbeit hindeuten, würde ich zusätzlich empfehlen, sich hier noch ein wenig einzuarbeiten - natürlich mit aktuellem Bezug zum Thema Advent und Weihnachten.

Beste Grüße

Baumi

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