Zitat:
@oetken
Danke!!!
Ich kriege irgendwann noch das Grausen.
Liebe Moni, das hat nichts mit dir und deiner Frage zu tun sondern bezieht sich auf die Ausbildungsinhalte mancher Schulen und leider auch noch mancher Praxisanleiter.
Dir viel Erfolg.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
Hallo Fine43,
ja vor ein paar Tagen habe ich im Kollegenkreis diskutiert, warum doch ein nicht unerheblicher Teil der Ergoschaft so sehr am Gewohnten festhält. Wo doch die Erkenntnisse der forschenden Ergotherapeuten und Bezugswissenschaftler in eine ganz andere Richtung weisen.
Wobei: andere Berufsgruppen, sogar solche, die für sich in Anspruch nehmen, "total" wissenschaftlich und evident zu arbeiten, machen es ja im Endeffekt nicht anders als die Ergos
Ich nenne es mal "Medizinhokuspokus".
Zur Show gehört erstmal eine "wichtige" Berufsbezeichnung. Außerdem jede Menge "Tests", eine spezielle Fachsprache und - ganz wichtig - mysteriöse, möglichst abgehobene "Therapieverfahren" die dann auch ganz bedeutsame Namen tragen.
Und ganz wichtig: das gläubige, erwartungsfrohe Publikum.
Dann
Zaubervorführung "krankes Häschen" wird gesund.
1. Akt: ganz, ganz viele Untersuchungen machen mit dem kranken Häschen, um ganz viele Symptome und Diagnosen zu finden. Das erhöht die Spannung im Publikum. Der Zauberer hat dabei Routine, insofern ist das Ganze für ihn nicht so anstrengend.
2. Dann dem Publikum erklären, wieso die Situation aufgrund der Symptome ganz dramatisch ist, aber - und das ist ganz wichtig - gleichzeitig ankündigen, das Rettung in Sicht ist. Der Zauberer kennt ein Zaubermittel
3. Die spezielle Behandlung. (Was das Publikum nicht weiß: so speziell ist die Behandlung nicht, letztendlich ist sie fast immer gleich).
4. "Verbesserung" versprechen.
5. Die "spezielle Behandlung" jetzt so lange durchführen, bis das Publikum unruhig wird. Oder das Häschen, denn in Wirklichkeit hat es eine ganz andere Krankheit, oder gar keine.
6. Die Vorführung beenden. Eine neue "Untersuchung" machen und feststellen, dass der Zauber gewirkt habe. Der Hase ist gesund.
7. Darauf achten, dass die Behandlung dem Häschen gefällt, sonst macht es "Zicken".
8. Ganz wichtig: auch dem Zauberer sollte das Behandeln gefallen, sonst wird ihm langweilig. Immerhin geht es hier nicht um den Hasen, auch wenn der Zauberer das behauptet. Es geht um den Zauberer. Er will "ohne Streß" Geld verdienen und dafür noch Beifall bekommen.
Tja, so ist das.
Was aber nun, wenn Tierschutzorganisationen "Hasenzauber" verbieten oder das Publikum skeptisch wird, oder - noch schlimmer - die Hasen das Sprechen erlernen und ihre Anliegen vortragen?
Eben - an dem Punkt sind wir.
Die "Zauberschulen" der verschiedenen Professionen sollten umdenken und umlernen. Sonst bleibt irgendwann das Publikum weg - die Hasen sowieso
Es ist nur die Frage, welche Profession am schnellsten umdenkt. Und da sehe ich bei den Ergotherapeuten zwar ein Potential, aber gleichzeitig auch viele Hemmschuhe.
Zum Beispiel einige KollegInnen, die Therapieabläufe, die v.a. auf ihrer eigenen Bedürftigkeit aufbauen, mit pseudoethischen Argumenten zu verteidigen suchen. Sowas ist schnell und leicht durchschaubar und macht uns alle nicht glaubwürdiger.
Im Übrigen zählen zu diesen "Bedürftigen" auch durchaus promovierte KollegInnen
Also - nicht blenden lassen!
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
Packen wir es an!
Grüße von
Oetken1