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Hallo, ich brauche mal ein offenes Ohr und eine ehrliche Antwort

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16. Dezember 2011 09:01 # 1
Registriert seit: 16.12.2011
Beiträge: 2

also, ich bin im 5 Semester und befinde mich gerade in einem Mofu- Praktikum, dort fühle ich mich sehr wohl und lerne sehr viel dazu.
Es ist das dritte Praktikum und ich habe bis jetzt in jedem Praktikum das Gefühl gehabt, dass ich nur einen ganz kleinen Bruchteil weiß oder richtig verstanden hab, meine Zensuren sind bis jetzt alle durchweg super, doch ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass ich dass alles nicht schaffe und das die Ausbildung viel zu kurz ist.
Ich kann mir so oft ich will die Wahrnehmungsbereiche durchlesen, trotzdem fällt es mir immer noch super schwer, richtig zu befunden und mir dann Therapiemöglichkeiten zu überlegen. so geht es mir in allen Bereichen auch im Mofu Bereich, bei den Messungen z.B., wieviel Grad in welche richtung ist physiologisch und welche pathologisch? Vor lauter Fragezeichen, weiß ich gar nicht mehr wo ich anfangen soll nachzulesen oder was ist jetzt am wichtigsten. Menno, ich möchte doch gerne meine Grundlagen die ich in der Schule gelernt hab anwenden können, aber irgendwie steh ich auf dem Schlauch und scheine mindestens 60% des gelernten vergessen zu haben.
Meine Frage, kennt das jemand? ging oder geht das auch anderen so?
Ich komme mir im Moment ziemlich dumm vor, trotz der super Vornoten und Engagement und dem Willen ein wirklich guter Ergotherapeut zu werden.
Ich wäre sehr dankbar über ehrliche Antworten.
Danke Steph
16. Dezember 2011 10:26 # 2
Registriert seit: 01.08.2008
Beiträge: 103

Hallo Steph!

Ich kann dich ganz gut verstehen, mir ging das ähnlich, allerdings erst, als ich im Bereich Neuro/Hand gearbeitet habe, also nach der Ausbildung. Da habe ich mich auch gefragt, was ich denn die drei Jahre gelernt habe, und bin mir ziemlich unwissend vorgekommen.

Das ist (meiner Meinung nach) aber bis zu einem gewissen Grad normal. Wie soll einem in drei Jahren soviel Wissen vermittelt werden bzw wie soll man das aufnehmen und verarbeiten können, um in allen Bereich der Ergotherapie komplett durchzublicken? Das kann ja niemand erwarten.

Während der Ausbildung kann man gutes Grundwissen vermittelt bekommen, im Praktikum viele Eindrücke sammeln, viel (unter "Aufsicht" ausprobieren. Damit ist der Grundstein zum "guten" Therapeuten gelegt. Wenn man dann (und du klingst so) motiviert ist, darauf aufzubauen und auch nach der Ausbildung nie aufhört zu fragen und weiter zu lernen, ist doch alles bestens.

Und für einen Teil der Fragezeichen im Kopf hast du ja im Praktikum Anleiter, Dozenten, Mitschüler..., die dir das sicher auch weiterhelfen können.
Und die restlichen Fragezeichen klären sich sicher, wenn du eine Zeit in einem Bereich arbeitest, und dort dann mehr Erfahrung sammelst.

Ich hatte damals eine sehr tolle Kollegin, mit der ich täglich meine Patienten durchgesprochen habe. Und irgendwann kam dann mal das Gefühl, das ich doch etwas kann
Und ich bespreche immer noch Patienten mit Kollegen. Niemand kann schließlich alles wissen, und manchmal hilft auch einfach nur eine andere Sichtweise weiter.

Liebe Grüße,
Sabina

16. Dezember 2011 12:00 # 3
Registriert seit: 11.07.2003
Beiträge: 326

Hallo Steph,

du schreibst, dass du dich sehr wohl fühlst und viel dazu lernst! Das ist doch super! Genau so sollte es sein!
Ich finde es auch gut, dass du dir bewusst bist, dass du noch nicht alles weisst und dir auffällt wie umfangreich die Ergotherapie ist. Damit hast du vollkommen recht!
Man kann nicht alles wissen, erst recht nicht, wenn man sich in der Ausbildung befindet! Viele wichtige (Lern-)Erfahrungen wirst du erst nach der Ausbildung machen.
Die erste Zeit im Job war für mich und viele Ergos, die ich kenne, richtig anstrengend. Auch ich hatte das Gefühl noch nicht "fertig" zu sein und habe viel nachgelesen, etc. Das Gefühl geht vorbei! Man lernt anders damit umzugehen! Es wird immer wieder Momente geben, in denen du gezwungen bist dazuzulernen (unbekannte Diagnosen, neue Hilfsmittel / Rollstühle, neue Therapiemethoden, kulturelle Unterschiede, usw.), aber das ist ja auch das Spannende an unserem Beruf!

Mein Tipp für den Moment:
Überlege dir, was kannst du gut? Was weisst du schon? Und sei dabei ehrlich zu dir selbst! Ich bin mir sicher, dass das eine ganze Menge ist!
Wenn du dir unsicher bist, dann bitte deine/n AnleiterIn um ein Gespräch. Vielleicht hilft dir das auch herauszufinden, ob du tatsächlich "Schwächen" hast, an welchen du arbeiten solltest.

Mir hat es geholfen, "Lernziele" aufzuschreiben. Ich habe mir während meiner Praktika selbst Ziele gesetzt, in Absprache mit meinen Anleiterinnen. Wenn du diese nach den SMART-Kriterien formulierst, kannst du sie gut selbst kontrollieren und hast ein "Protokoll" über das Gelernte. Außerdem hilft es dabei, die Fragezeichen aus deinem Kopf auszublenden, da du dann mit einem Ziel beschäftigt bist. Alles auf einmal geht nun mal nicht!!

Ich wünsche dir viel Erfolg und weiterhin viel Freude!!



16. Dezember 2011 12:31 # 4
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo steph240,

ehrliche Antwort - gerne!

Allerdings vorerst nur per PN

Grüße von

Oetken1
17. Dezember 2011 17:13 # 5
Registriert seit: 16.12.2011
Beiträge: 2

Vielen lieben Dank, für Eure tollen Antworten.
Ich werde mich gleich morgen an das schrittweise sotieren in meinen Kopf nach den SMART- Kriterien dran machen.
Bin auf jedenfall erleichtert, dass es auch anderen wenigstens ein bißchen so ging wie es mir gerade gut.
Nun habe ich wieder neuen Mut. Dankeschön an Sabina und Erna.
Lieber Oetken, ich bin neu hier und weiß nicht was PN heißt, oki?
Trotzdem danke
Steph

18. Dezember 2011 19:09 # 6
Registriert seit: 11.03.2011
Beiträge: 3

PN heißt private Nachricht

18. Dezember 2011 20:50 # 7
Registriert seit: 26.08.2009
Beiträge: 52

Hallo Steph,

ich kenne das nur zu gut, was Du beschreibst. Ich mache zwar die Ausbildung zum ET, aber da ist es genau so. Nächsten Sommer mache ich Examen und ich frag mich so langsam, wie ich da vor gehe. Die Praktika waren bis jetzt recht gut, zwei stehen allerdings noch aus. (Wir machen sechs)
Es ist verdammt viel Stoff, den man lernen könnte, die Zusammenhänge sehr komplex. Zu Anfang dachte ich, das schaffe ich nie, mittlerweilen haben sich doch einige Puzzleteilchen zusammengefügt. Dennoch denke ich oft auch, ich weiß viiiieel zu wenig. Hmm, und Erfahrung kann man nun mal nicht groß haben nach ein paar Wochen Praktikum. Ich kann nur darauf hoffen, dass, wenn man später im Beruf ist, sich die größten (Erfahrungs-) Lücken bald schließen werden.
Es kommt ja auch stark auf den Bereich an, in dem man später arbeiten möchte.
Ich fange so ganz langsam an, mich aufs examen vorzubereiten und beim Durchgehen der Unterlagen stelle ich fest, dass doch einiges hängengeblieben ist. Klar geht vieles vergessen aber es braucht auch Mut zur Lücke. Die Lehrer unserer Schule sagen immer: macht euch bloß nicht verrückt, ihr werdet das alle schaffen usw. Ich bin gespannt und wünsche Dir alles Gute!

LG, keinflop

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