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An alle Handtherapeuten - Brauche Hilfe...

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17. Dezember 2011 22:04 # 1
Registriert seit: 15.06.2009
Beiträge: 37

Hallo,

ich benötige dringend Hilfe:

Habe seit ca. 1 Woche einen Handpatienten
Diagnose: Traumatische Ruptur von Bändern der Finger im Metakarpophal. und Interphal.gelenk
Z.n. Hyperextensionsverletzung vor 13 Monaten

Ergußbildung im proxiamlen Interphal.gelenk, kein Nachweis eines Knochenmarksödemes,
ödematöse Veränderungen dorsal des Strecksehnenansatzes im Subkutangewebe,
Synovialitis/Tenovaginits zwischen Beugesehnen u. palmarem Cortex

Der Patient war schon vor einem Jahr nach dem Unfall in physio- und ergotherapeutischer Behandlung,
jedoch war diese schnell schmerzhaft und der Finger war danach erstmal geschwollen.
Nun probiert er es wieder bei uns mit Physio und Ergo.

Das Hauptproblem ist eigenlich, dass die Flexion im PIP des Zeigefingers eingeschränkt ist - d.h. er kommt
mit der Fingerspitze beim Faustschluss bis an den unteren Rand des Nagels des Daumens - versucht man passiv
weiter zu gehen kommen höllische Schmerzen - die Ärzte vermuten dass ein Ödem der Grund ist, haben dem
patieten auch schon vorgeschlagen die sensorischen Nerven lahm zu legen in Form einer OP falls es nicht besser
wird.

Der Patient arbeitet nach wie vor, streckt bei bestimmten Tätigkeiten die schwer fallen den Zeigefinger eben beim
Faustschluss weg, sobald er aber anstößt ist er schmerzhaft und schwillt an. Für diese Situationen wo es gar nicht
mehr geht hat er auch seit dem Unfall eine Schiene für den Zeigefinger.

Und nun meine Frage: wie behandel ich? was kann ich als Ergotherapeut machen um evtl dieses Ödem zu verringern?

Bisher habe ich nur manuell gearbeitet, mit Traktion, Gleiten im MCP, PIP und DIP, alles eigentlich gut beweglich - nach den bisherigen 2 Behandlungen hat er schon gemerkt dass daran gearbeitet wurde, die schmerzen waren etwas höher und leicht geschwollener....
Kann denn mittels Lymphdrainage etwas erreicht werden ????

Über Tipps und Ratschläge würde ich mich sehr freuen - vielleicht kann mir ja jemand helfen

Liebe Grüße,

~Ergo~

18. Dezember 2011 07:45 # 2
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 550

Geändert am 18.12.2011 10:09:00
Hallo liebe Ergo,
Ich vermutete der Patient war schon bei einen Handchirurgen, vielleicht sollte ggf. eine zweite Meinung eingeholt werden. Eine Dernervierung ist sicher möglich; aber ggf. wäre eine andere operative Intervention sinnvoller.

Das Ödem würdest Du zu einer hohen Wahrscheinlichkeit mit ca. 3-mal tägl. DMSO-50%tig in Salbenform (ggf. Mit Diclofenac - muss allerdings der Arzt rezeptieren und verschreiben) unter Einbindung von Lymphdrainage (ca. 3-mal wöchentl.) in den Griff bekommen. DMSO führt nachweislich zu einer deutlichen Stoffwechselerhöhung bei gleichzeitiger Ödemreduktion. Sollte tatsächlich kein größerer Gewebeschaden vorliegen so wäre jetzt eine gezielte manuelle Therapie empfehlenswert. Solange das Ödem bestand sind die Gelenke keiner Belastung auszusetzen.

Solltest Du weitere Fragen haben so kannst Du über unser Institut 05042-508604 auch meine Handynummer bekommen und ich kann Dir persönlich spezifisch weiterhelfen. Mit dieser kleinen Info verbleibe ich mit herzlichen Grüßen von Rainer (www.handakademie.de)

18. Dezember 2011 08:48 # 3
Registriert seit: 22.10.2011
Beiträge: 320

Reiner1 hat völlig recht. Eine Denervation halte ich auch für den falschen Weg.
Ich bezweifle sogar dass der Patient bei einem Handchirurgen war...
Deiner Einleitung zufolge scheint zumindest eine umfangreichere radiologische Diagnostik (MRT?) gelaufen zu sein.

Schick mir doch bitte eine PM woher der Patient kommt. Ich kann dir dann evtl. einen Handchirurgen nennen der sich den Patienten nochmals anschauen kann.

MfG
Dominik

Dominik Simon
Ergotherapeut / Handtherapeut DAHTH

www.dahth.de

18. Dezember 2011 09:25 # 4
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Eine diagnostische Abklärung ist immer sinnvoll!

Hast du schon mal dies ausprobiert?Link
Link
Ich hatte mal einen ähnlichen Fall und dies hat sehr gut geholfen. Die Bewegung kam dann von fast ganz alleine. Dein Pat. erwartet inzwischen den Schmerz und das macht es noch schwieriger.

Grüße von

Maria2

18. Dezember 2011 20:12 # 5
Registriert seit: 15.06.2009
Beiträge: 37

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.

@ Rainer:
Diese DMSO Salbe kenne ich nur in Zusammenhang mit CRPS, oder verwechsle ich da was??? Ich werde ihn die Woche mal fragen ob er eine derartige Salbe schon verwendet hat, ansonsten sollte er sie sich wirklich mal verschreiben lassen, kann ja nur besser werden....wie lang nimmt man dann so eine Salbe? Bis sie leer ist ??? Und dann kommt sie direkt um das PIP herum ?? Nur Einwirken lassen oder leichte Bandage???
Bzgl. Lymphdrainage habe ich schon mit unseren Physiotherapeuten gesprochen, bisher kommt er glaube ich nur 2mal die Woche...
Heißt das nun dass ich manuell arbeiten darf/soll oder ist dies momentan eher kontraindiziert??? Die Ärzte sind sich da wohl auch nicht so einig, 2010 wurde ein Ödem/Knochenmarksödem festgestellt, im letzten Befund (MRT 2011) keines.
Trotzdem ist eine leichte Schwellung zu sehen und die Schmerzen deuten ja eigentlich auch auf ein Ödem hin?!
Welche andere operative Intervention wäre denn noch sinnvoll außer einer Dernervierung???


@Maria2:
von diesen Digischlauchverbänden oder Gel-Schläuchen habe ich noch nicht gehört - ich kenn nur solche "Kompressionshandschuhe" die glaube ich aus ähnlichem Material gemacht sind oder???? Verschreibt diese der Orthopäde oder gibts die im Sanitätshaus??? Ich wüsste ja gar nicht welche Stärke etc. sinnvoll wäre - daher wäre es toll wenn ich meinen Patienten mit dieser Anregung zu einem Arzt oder ähnlichem schicken könnte ?!?
Wird dieser Schlauch dann immer getragen oder nur über Nacht oder auch bei Aktivität????
Zusätzlich wäre dies unterstützend bestimmt sinnvoll - aber wie hast du dann therapeutisch gearbeitet ???? Mein Patient hat ein 10er Rezept und kommt 2x wöchentlich...

@DominikSimon:
habe dir mal eine PM geschrieben - danke dir !!!

18. Dezember 2011 20:26 # 6
Registriert seit: 27.11.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 550

Geändert am 18.12.2011 20:27:00
Zitat:

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.

@ Rainer:
Diese DMSO Salbe kenne ich nur in Zusammenhang mit CRPS, oder verwechsle ich da was??? Ich werde ihn die Woche mal fragen ob er eine derartige Salbe schon verwendet hat, ansonsten sollte er sie sich wirklich mal verschreiben lassen, kann ja nur besser werden....wie lang nimmt man dann so eine Salbe? Bis sie leer ist ??? Und dann kommt sie direkt um das PIP herum ?? Nur Einwirken lassen oder leichte Bandage???
Bzgl. Lymphdrainage habe ich schon mit unseren Physiotherapeuten gesprochen, bisher kommt er glaube ich nur 2mal die Woche...
Heißt das nun dass ich manuell arbeiten darf/soll oder ist dies momentan eher kontraindiziert??? Die Ärzte sind sich da wohl auch nicht so einig, 2010 wurde ein Ödem/Knochenmarksödem festgestellt, im letzten Befund (MRT 2011) keines.
Trotzdem ist eine leichte Schwellung zu sehen und die Schmerzen deuten ja eigentlich auch auf ein Ödem hin?!
Welche andere operative Intervention wäre denn noch sinnvoll außer einer Dernervierung???


@Maria2:
von diesen Digischlauchverbänden oder Gel-Schläuchen habe ich noch nicht gehört - ich kenn nur solche "Kompressionshandschuhe" die glaube ich aus ähnlichem Material gemacht sind oder???? Verschreibt diese der Orthopäde oder gibts die im Sanitätshaus??? Ich wüsste ja gar nicht welche Stärke etc. sinnvoll wäre - daher wäre es toll wenn ich meinen Patienten mit dieser Anregung zu einem Arzt oder ähnlichem schicken könnte ?!?
Wird dieser Schlauch dann immer getragen oder nur über Nacht oder auch bei Aktivität????
Zusätzlich wäre dies unterstützend bestimmt sinnvoll - aber wie hast du dann therapeutisch gearbeitet ???? Mein Patient hat ein 10er Rezept und kommt 2x wöchentlich...

@DominikSimon:
habe dir mal eine PM geschrieben - danke dir !!!



Hallo liebe Ergo,

neben CRPS kann man DMSO auch bei anderen Pathologien anwenden - insbesondere z.B. bei älteren Traumen, etc.. DMSO aktiviert den Stoffwechsel bei Ödemreduktion und hilft z.B. Cross-Links zulösen. Die Anwendung erfolgt hier bis zur Symptomfreiheit und sollte mit den Anwendungen stetig besser werden (ca. 3-mal tägl. in das betroffene Gelenk einmassieren). 2-mal Lymphdrainage ist besser als wie keine. Zusätzlich würde ich den Rat von Maria2 mit berücksichtigen - ein sehr guter Rat (ggf. kannste auch das Power-Tape verwenden = selbsthaftende Tapebinde - hiermit kannste den gesetzten Druck gut adaptieren - findest Du im www.afh-webshop.de - darf aber nicht abschnüren). Sobald die Ödem- und Schmerzreduktion einsetzt fängst Du auch behutsam mit der manuellen Therapie an. Wichtig wäre das der Patient parallel Belastungen vermeidet.

Ich hoffe diese kleine Info hilft Dir nochmals ein wenig weiter; ansonsten rufste mich einfach mal auf Handy an (siehe meinen Beitrag oben). In diesem Sinne verbleibe ich mit herzlichen Grüßen von Rainer (www.handakademie.de)

18. Dezember 2011 23:45 # 7
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Geändert am 18.12.2011 23:47:00
Zitat:

Vielen Dank für eure schnellen Antworten.


@Maria2:
von diesen Digischlauchverbänden oder Gel-Schläuchen habe ich noch nicht gehört - ich kenn nur solche "Kompressionshandschuhe" die glaube ich aus ähnlichem Material gemacht sind oder???? Verschreibt diese der Orthopäde oder gibts die im Sanitätshaus??? Ich wüsste ja gar nicht welche Stärke etc. sinnvoll wäre - daher wäre es toll wenn ich meinen Patienten mit dieser Anregung zu einem Arzt oder ähnlichem schicken könnte ?!?
Wird dieser Schlauch dann immer getragen oder nur über Nacht oder auch bei Aktivität????
Zusätzlich wäre dies unterstützend bestimmt sinnvoll - aber wie hast du dann therapeutisch gearbeitet ???? Mein Patient hat ein 10er Rezept und kommt 2x wöchentlich...


Die Stärke ist gleich, jedoch musst du auf die Fingerbreite achten. Der Schlauch liegt sehr eng an.
Ich empfehle immer nicht mehr als vier Stunden am Tag und nicht länger als eine Stunde am Stück. Vorzugsweise bei stärkerer Belastung im Alltag, um gerade die Schonhaltung mit abzubauen.

Wärend der Therapie keine Belastung, kein Widerstand und manuelle Therapie mit Gefühl (sorry, aber ich kann dir da keinen Rat geben, denn ich muss das Gewebe unter meinem Händen spühren. Sonst eher nicht).

Ich benutze gern das Novafon und bei Rainer im Webshop findest du die Arthro Roller.
Link Diese kannst du auch ausprobieren. Zu Hause wird dieser Ring gern genutzt, da er entlastend wirkt.(Achtung zwei Stärken! Intensiv ist auch wirklich intensiv )
Ja, dann können noch thermische Anwendungen helfen. Ich lasse meistens den Pat. entscheiden, ob warm oder kalt. Ich nehme gern Raps, da ich damit die Hand/Finger massieren kann.

Der Arzt kann es verordnen. Die Lieferung kann leider sehr lange dauern (bei uns war es damals die Apotheke). Ich habe sie dann gleich selber bestellt, da Russka innerhalb von 2 Tagen liefert. Ach ja, der Shop der AfH ist genauso schnell

Grüße von

Maria2

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