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Enuresis nocturna

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13. Mai 2012 18:27 # 1
Registriert seit: 26.10.2005
Beiträge: 96

Hat jemand Erfahrung in der Therapie mit solchen Kindern? Mein Kind ist fast 10 Jahre und nässt jede Nacht ein. Mutter und Kind waren jetzt zur Kur und dort wurde gesagt, dass die Ergo da weiterhelfen kann. Habe eigentlich bisher mit dem Kind an Konzentrationsproblemen gearbeitet, da mir dieses Problem nicht bekannt war. Gespräche mit Kind und Eltern sind da sicher das a&o . Würde mich über Hinweise sehr freuen.
13. Mai 2012 20:57 # 2
Registriert seit: 30.12.2009
Beiträge: 42

Hey,
Ich hab ein ähnliches Problem und würde mich über Antworten genauso freuen. Ich arbeite mit dem Kind viel über Wahrnehmungsförderung und die Einbeziehung der Mutter in die Therapie, damit sie vieles in den Alltag miteinbeziehen kann. Habe sie auch zusätzlich noch zum Kinder und Jugendpsychologen geschickt. Weil ich mich bezüglich der Geschichte auch unsicher fühle.
Liebe Grüße Nicole

13. Mai 2012 20:59 # 3
Registriert seit: 30.11.2007
Beiträge: 160

Hallo AnnaMax,

ein 10jähriges Kind, dass nachts noch einnässt ist eher ungewöhnlich...
Als erstes würde ich abklären lassen, ob es organische Ursachen gibt, z.B. eine Störung im Hormonhaushalt, eine Veränderung der Blase oder ähnliches.
Gibt es in diesem Bereich keinen Befund, stellt sich die Frage warum das Kind einnässt.
Hier gibt es zum einen "körperliche" Ursachen, z.B. das es nicht gut spürt wann die Blase voll ist und es zur Toilette gehen sollte. Oder das der Tonus insgesamt schwach ist und die Blase nicht gut einhalten kann. Das könntest du abklären durch deine Befundung.
Desweiteren denkt man in so einem Fall an psychische Ursachen und sollte diesen Bereich abklären.

Du kannst der Familie Verhaltensmaßnahmen empfehlen, z.B. vor dem Schlafen nichts mehr trinken, regelmäßig nachts wecken und zur Toilette gehen, die Abstände dann langsam steigern.
Es kann auch mit verschiedenen Hilfsmittel (z.B. Klingelhose) gearbeitet werden. Das alles beseitigt jedoch nicht die Ursachen, hilft aber es im Alltag besser in den Griff zu bekommen.

13. Mai 2012 21:54 # 4
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Hallo AnnaMax,

bitte in solchen Fällen nicht "am Einnässen arbeiten", sondern therapeutisch verantwortlich handeln und sich für eine möglichst umfassende Diagnostik (auch des Umfeldes!!!) einsetzen.


In "Kureinrichtungen" werden leider allerlei Empfehlungen gegeben, die nicht immer professionell sind.


Grüße von



Oetken1
14. Mai 2012 21:13 # 5
Registriert seit: 26.10.2005
Beiträge: 96

Hallo Michi 17, organisch ist schon alles abgeklärt-kein Befund. Tonus ist insgesamt sehr schlaff, aber er wach von der Nässe auf. Nichts zu trinken zu geben, habe ich gelesen , ist nicht Lösung des Problemes. Eltern haben das Kind oft nachts geweckt, meist war es zu spät(Immer zu unterschiedlichen angepassten Zeiten).
Von der Klingelhose habe ich schon oft gelesen, aber noch nie eine gesehen. Wie funktioniert sie und wo gibt es die?
14. Mai 2012 21:31 # 6
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 14.05.2012 21:41:00
Hallo AnnaMax,
ich möcht dir dringent raten oetken1 Rat zu beachten! Ein Kind in diesem Alter ohne organische Ursache für das Einnässen in Therapie zu haben, müsste bei allen Beteiligten zu erhöhter Arlambereitschaft in Bezug auf das Umfeld führen, hier liegen höchst wahrscheinlich ganz andere Dinge im Hintergrund, die das Kind zu solch einer Reaktion oder auch Hilferuf veranlassen,

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
14. Mai 2012 22:47 # 7
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Zitat:

Hallo AnnaMax,
ich möcht dir dringent raten oetken1 Rat zu beachten! Ein Kind in diesem Alter ohne organische Ursache für das Einnässen in Therapie zu haben, müsste bei allen Beteiligten zu erhöhter Arlambereitschaft in Bezug auf das Umfeld führen, hier liegen höchst wahrscheinlich ganz andere Dinge im Hintergrund, die das Kind zu solch einer Reaktion oder auch Hilferuf veranlassen,

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)


Danke Fine43,

ich werde mal etwas deutlicher, indem ich berichte, was einer Freundin passiert ist.

Sie wurde von einem nahen Angehörigen die ganze Kindheit hindurch sexualisiert misshandelt. Sie war organisch absolut gesund, entwickelte aber folgende Symptome in genau der Reihenfolge:

a) Nägelkauen, Nagelbettzerbeissen
b) Regelmäßiges nächtliches Einnässen
c) Lernstörungen
d) Aufmerksamkeitsstörungen
e) massive Eßstörungen


Die Symptome hielten so lange an, wie sie bei ihrer Familie lebte.

"Behandelt" wurde sie mit:

- Klingelhose
- Medikamenten
- "Verstärkerplan"
- Bitterstoffen auf den Fingenägeln
- Magen- und Darmspiegelungen

Nur Therapie gab es nicht. Ebenso wenig schaute auch nur irgendwer mal hinter die Kulissen, hinter der sich diese Familie versteckte.

Nun kommt das Schlimme daran: die Frau ist so alt wie ich, 48 Jahre. Das Ganze spielte sich in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ab.

Sollten wir immer noch nicht weiter sein?

Wäre doch traurig oder?

Ich hoffe, dass du dem Kind eine echte Hilfe sein kannst.

Grüße von




Oetken1
15. Mai 2012 19:36 # 8
Registriert seit: 26.10.2005
Beiträge: 96

Hallo oetken, hört sich ja echt schlimm an und ich verstehe auch deine Bedenken.
Ich kenne die Familie schon ziemlich lange, da ich alle 3 Kinder in der Therapie hatte. Das besagte Kind ist das kleinste und einzige Kind des jetzigen Vaters. Da gab es eine Zeit der Unruhe, aber zum leiblichen Sohn ist der Vater äußerlich wenig anders wie zu den anderen Kindern. Trotzdem habe ich eine gewisse Härte des Vaters gemerkt. Er zieht dem Kind an den Ohren oder fast ihn hart an, auch verbal. Ich habe dies mit dem Vater schon angesprochen und auch dem behandelnden Kinderpsychologen mitgeteilt. Daraufhin erfolgten viele Elterngespräche mit Videounterstützung. In der Therapie zeigt der Vater diese Härte nicht mehr, das Kind wirkt auch gelöster. Für mich ist auf alle Fälle da das Problem zu sehen, daher habe ich mich gefragt, warum das der Psychologe nicht in die Hand nimmt. Ich wollte trotzdem dem Kind schon etwas helfen.
15. Mai 2012 22:02 # 9
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 15.05.2012 22:02:00
Zitat:

Hallo oetken, hört sich ja echt schlimm an und ich verstehe auch deine Bedenken.
Ich kenne die Familie schon ziemlich lange, da ich alle 3 Kinder in der Therapie hatte. Das besagte Kind ist das kleinste und einzige Kind des jetzigen Vaters. Da gab es eine Zeit der Unruhe, aber zum leiblichen Sohn ist der Vater äußerlich wenig anders wie zu den anderen Kindern. Trotzdem habe ich eine gewisse Härte des Vaters gemerkt. Er zieht dem Kind an den Ohren oder fast ihn hart an, auch verbal. Ich habe dies mit dem Vater schon angesprochen und auch dem behandelnden Kinderpsychologen mitgeteilt. Daraufhin erfolgten viele Elterngespräche mit Videounterstützung. In der Therapie zeigt der Vater diese Härte nicht mehr, das Kind wirkt auch gelöster. Für mich ist auf alle Fälle da das Problem zu sehen, daher habe ich mich gefragt, warum das der Psychologe nicht in die Hand nimmt. Ich wollte trotzdem dem Kind schon etwas helfen.


Hallo AnnaMax,

ich bin Aktivistin, was das angeht und kenne etliche solcher Geschichten. Leider sehen die "Helfer/Verantwortlichen" in denen häufig nicht gut aus....

Das was du da an Verhalten des Vaters schilderst, deutet auf Kindesmisshandlung hin. Das ist physischer und psychischer Dauerstreß. Der Cortisolspiegel geht rauf, alles andere folgt an Symptomen.
Und dann ist das Verhalten des Jungen absolut erklärlich. Schon eine leichte Disposition zur "schwachen Blase" - und das Bettnässen wird regelmäßig.

Vielleicht hast du mal Berichte von "Heimkindern" gelesen - etliche wurden zu Bettnässern. Einfach aus ständiger Angst. Manchmal einfach aus Angst, nachts auf die Toilette zu gehen und ihren Folterern zu begegnen.

Und: versetz dich mal in die Lage des Vaters - auch wenn es schwer fällt: würdest du in Gegenwart einer Therapeutin dein Kind so behandeln? Wenn du es tust, bist entweder dumm oder schon so abgebrüht, dass du gar nicht darüber nachdenkst, wie diese Person dein Verhalten beurteilt oder?

In beiden Fällen stünde aber deine Erziehungsfähigkeit zur Disposition oder?

Kindeswohlgefährdungen sind häufig bei unserem pädiatrischen Klientel. Offene und verdeckte. Nicht umsonst haben unsere Therapiekinder etliche Symptome psychosozialer Belastung.

Die Kindern zu unterstützen ist für uns Helfer nicht leicht. Etliche stecken deshalb den Kopf in den Sand. Nicht nur Ergos, sondern auch Pädagogen, Kinderärzte, Psychologen usw.

Lies nur mal die Berichte von den Odenwaldschülern oder denen von den katholischen Schulen - jeder hat es gesehen, angeblich hat es trotzdem keiner gewusst.

An sich solltest du ruhig den Psychologen ansprechen. Meiner Einschätzung nach wäre in diesem Fall statt "Kur" und "Kindertherapie" eine Begleitung durch eine aufsuchende Familientherapie (zwei Therapeuten- eine Frau und ein Mann) angezeigt. Ich weiß, dass das bei den Jugendämtern schwer durchzusetzen ist, aber es ist absolut nachhaltig.

Diese Therapeuten entscheiden der Behandlung dann auch, ob Eltern und Kind zusammen bleiben können bzw. ob die Eltern Auflagen vom Gericht bekommen, z.B. sich einer eigenen Therapie zu unterziehen.

Übergriffige Menschen, egal ob emotional oder sexualisiert übergriffig brauchen ganz knallharte Grenzen. Sie geben häufig unreflektierte Introjekte aus der eigenen Kindheit an ihr Kind weiter. So wird Übergriffigkeit von Generation zu Generation weitergetragen.

Bis mal einer aussteigt.

Falls der Psychologe nicht greifbar ist oder "taube Ohren" hat bei diesem Thema (was nicht selten vorkommt) mit dem Kinderarzt reden und gemeinsam eventuell eine Anzeige beim Jugendamt machen. Wenn der Kinderarzt anzeigt, wird meist reagiert. Wenn wir das tun ist das nicht immer so nachhaltig der Fall.....

Wenn nicht möglich, dann bleibt noch der Ausweg, dass der Kinderarzt das Kind in ein SPZ überweist (ein psychiatrisches). Dort ist das Personal sehr gut auf solche Fälle eingestellt und kann auch prüfen, welche Maßnahmen überhaupt angezeigt sind.

Ansonsten ist zu überlegen, ob das Kind sein Symptom braucht, um sich vor nächtlichen Übergriffen zu schützen.

Oder drastischer ausgedrückt: in eine vollgepinkelte Schlafanzughose greift ein Täter oder eine Täterin nicht so gern. Noch präziser möchte ich jetzt hier nicht werden....

Viele Kinder nehmen lieber die Prügel oder den Ärger wegen dem nassen Bett in Kauf, als wie ein Gegenstand von nahen Angehörigen missbraucht zu werden.

Wenn man dann anfängt, das "wegzukonditionieren" bleibt für diese Kinder nur noch, ihrerseits die Symptome hochzufahren.

Das ist eine Eskalationsspirale.

Da könnte es besser sein, wenn du das mit dem Bettnässen erstmal gar nicht anrührst, sondern dem Kind während deiner Behandlung einen ressourcenorientierten Schutzraum bietest. D.h. Behandlungen ohne Eltern, keine Defizite ansprechen oder angehen. Nur das stärken, was das Kind gut kann. In Absprache mit dem verordnenden Arzt. Bis eine Klärung veranlasst ist.

Du kannst im übrigen auch eine Beratungsstelle in Anspruch nehmen. Die können auch Behandler bzw. Außenstehende beraten. Nicht nur direkt Betroffene.

Manchmal hilft das, sich klarer zu werden. Und die wahren eh Anonymität. Bei Jugendämtern wäre ich da vorsichtiger...

Alles Gute wünscht

Oetken1
15. Mai 2012 22:23 # 10
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Zitat:

Trotzdem habe ich eine gewisse Härte des Vaters gemerkt. Er zieht dem Kind an den Ohren oder fast ihn hart an, auch verbal.


das macht der vater vor dir, in deiner gegenwart??
dann kannst du dir- evtl- vorstellen, wie es zuhause, ohne "zeugen" läuft..

@oetken-- danke für klare worte!

gruß - saloia
-------------------------------------

>>Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben. << (g.b.shaw)



16. Mai 2012 10:53 # 11
Registriert seit: 26.04.2011
Beiträge: 80

Hallo,

ich denke auch, dass das Einnässen nur das Symptom ist. Also erst mal Hände weg.

Dass Du bereits das dritte Kind dieser Familie behandelst spricht doch wohl Bände, oder?

Kinder, die keine positive Aufmerksamkeit bekommen, suchen oft unbewusst eine negative Aufmerksamkeit. Und die bekommt dieses Kind ja jetzt wohl von sehr vielen Personen.

Kommt ein Kind neu auf unsere Welt, weiss es nichts über diese und muss erst alles neu erlernen. Spielen Kinder ruhig vor sich hin bekommen sie meistens wenig Aufmerksamkeit. Werfen sie allerding ´ne Vase an die Wand oder Nässen ein, bekommen sie sofort und unverzüglich die größtmögliche Aufmerksamkeit. Das diese sehr negativ ist, ist erst mal egal. Das Kind weiß es nicht anders, weil es nichts anderes erlebt hat. Dies ist ein Lernprozeß. Das Kind lernt durch dieses Verhalten, bekomme ich sofort Aufmerksamkeit.

Ich würde empfehlen, erstmal mit dem Kind Dinge zu tun, die ihm Spaß machen, die es gut kann und es positiv verstärken. Dem Kind zeigen, dass es gut so ist wie es ist. Die Eltern sollten eine gute Elternberatung erhalten. Hierzu finde ich das Elterntraining von Frau Winters gut. Jede Woche wird ein neues Thema erarbeitet und zu Hause von den Eltern geübt. Offensichtlich kümmert es die Eltern, dass ihre Kinder nicht der Norm entsprechen, denn sie ermöglichen ihnen eine Ergotherapie & weiteres.

Ich habe schon erlebt, dass Eltern zuerst total uneinsichtig waren und nicht verstehen wollten, dass ein Fehlverhalten der Kinder oft mit dem Verhalten der Eltern zusammenhängt. Aber nach einigen Einheiten der Elternberatung einsichtiger wurden und versuchten, etwas in ihrem eigenen Verhalten zu verändern.

Gruß Simone

16. Mai 2012 12:21 # 12
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Zitat:
Die Eltern sollten eine gute Elternberatung erhalten. Hierzu finde ich das Elterntraining von Frau Winters gut. Jede Woche wird ein neues Thema erarbeitet und zu Hause von den Eltern geübt.

Ich arbeite gerne mit diesem Elterntraining, auch unabhängig vom ETP. Ich habe bislang sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn du es schaffst mit diesen Wochentrainings ganz gezielte Absprachen zu treffen. Die Eltern überlegen gemeinsam mit mir welche "Tricks" sie ausprobieren wollen, in welchen Situationen und wie oft. Dies dokumentieren sie selbst in ihren eigenen Worten auf dem Trainingsbogen. In der Folgewoche wird reflektiert, wie hat es geklappt, welche Erfahrungen konnten sie sammeln, gab es Schwierigkeiten - wenn welche, etc. entweder geht man nun zu einem neuen Bogen über oder vertieft den alten bzw. nutzt ihn noch mal in überarbeiteter Form.


"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
16. Mai 2012 13:27 # 13
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 16.05.2012 13:28:00
Zitat:


Ich arbeite gerne mit diesem Elterntraining, auch unabhängig vom ETP. Ich habe bislang sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn du es schaffst mit diesen Wochentrainings ganz gezielte Absprachen zu treffen. Die Eltern überlegen gemeinsam mit mir welche "Tricks" sie ausprobieren wollen, in welchen Situationen und wie oft. Dies dokumentieren sie selbst in ihren eigenen Worten auf dem Trainingsbogen. In der Folgewoche wird reflektiert, wie hat es geklappt, welche Erfahrungen konnten sie sammeln, gab es Schwierigkeiten - wenn welche, etc. entweder geht man nun zu einem neuen Bogen über oder vertieft den alten bzw. nutzt ihn noch mal in überarbeiteter Form.


"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)


Liebe KollegInnen,

Ergotherapeutische Elterntrainings sind gut und wirksam. Allerdings v.a. dann, wenn die Kompetenzen der Eltern sich einigermaßen im Rahmen befinden.

Das scheint in diesem Fall nicht gegeben zu sein.

Bei dieser Familie sind/waren alle Kinder in Behandlung, möglicherweise gibt es größere innerfamiliäre Belastungen.

Tut mir leid, aber das sehe ich dann als Fall für eine Familientherapie bzw. für eine über das Jugendamt finanzierte Leistung an.

Und was mit noch in dem Zusammenhang am Herzen liegt: Vielerorts werden ergotherapeutische Leistungen begrenzt bzw. deren Wirksamkeit angezweifelt. Auch weil innerhalb der vergangenen Jahre eine Verschiebung von Leistungen statt gefunden hat die öffentlich finanziert wurden (Schule, Bezirke, Jugendämter...) hin zu den Kassentöpfen.

Sprich: auf Kosten der Krankenkassen werden mancherorts Dinge "behandelt", die von den Ämtern finanziert werden sollten.

Dass die Prognose dann für die ergotherapeutische Behandlung nicht so toll ist, liegt auf der Hand. Weil es den Familien aber "so schlecht geht", bzw. sie soviel Mitgefühl bei den Behandlern verursachen werden sie Dauerkunden. Wie in diesem Fall.

Das wiederum ist Anlaß bei den Kostenträgern für Begrenzungen zu sorgen. Was dann für Verordnungsrückgänge sorgt usw.

Leidtragende sind die Kinder mit guter Prognose. Die gehen nämlich vielerorts mittlerweile leer aus.

Das halte ich für fragwürdig.

Grüße von

Oetken1
16. Mai 2012 14:50 # 14
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

@oetken1
Ich sehe ebenso wie du den dringenden Bedarf hier familientherapeutisch tätig zu werden. Wenn ich aber davon ausgehe, dass dies erst nach einer längeren Wartezeit überhaupt stattfinden könnte, würde ich den Versuch mit dem Elterntraining durchaus wagen. Vielleicht erreicht oder sensibilisiert man dadurch zumindest einen Elternteil für weiter Interventionen und Hilfsangebote von anderern Stellen.
Sollte dies nicht gelingen gibt es ja immer die Möglichkeit dies wieder zu beenden.

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
16. Mai 2012 21:45 # 15
Registriert seit: 16.09.2010
Beiträge: 34

Geändert am 16.05.2012 22:23:00
( ups...hab einiges überlesen deshalb nochmal überarbeitet)

Wollte nur nich anmerken (für ähnliche Fälle) das manche Ärzte solche Familien erstmal in der Ergotherapie "parken". Wichtig ist da immer Rücksprache zu halten und das primäre Therapieziel eine Bereitschaft und Sensibilität für den "nächsten Schritt" zu erarbeiten.

Wie ist denn die Mutter allein? Konntest du denn mal über sie und ihre Bedürfnisse sprechen? Hobbys, Freunde, Beziehungshygiene? Oft sind solche Mütter froh wenn sich mal alles um sie dreht (wichtig ist auch viel zu loben)...dann rutscht ihnen auch mal ein sehr "ehrlicher" Satz über den Partner oder die Beziehung heraus an dem man ansetzen kann...

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