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Wissenschaftsrat empfiehlt Akademisierung der Gesundheitsberufe

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17. Juli 2012 22:20 # 1
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Link

Grüße von

Oetken1
18. Juli 2012 06:13 # 2
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 490

yay.

Stand auch im Handelsblatt gestern.

lg ceilidh

18. Juli 2012 07:51 # 3
Registriert seit: 16.04.2011
Beiträge: 50

Hallo,

ich mache gerade meinen Master in Therapiewissenschaften an der Hochschule Idstein. Wir veranstalten im September ein Symposium genau zu dem Thema.
Teilnahme ist übrigens umsonst.
Hier sind Teile aus dem Flyer:

Therapieberufe – quo vadis?

Chancen und Risiken einer Berufsgruppe im Wandel

Dieses Symposium informiert über die gegenwärtigen
Veränderungen im Gesundheitswesen und die möglichen
Folgen für die Therapieberufe. Weiterhin werden
die subjektiven Perspektiven und Einstellungen von
Schülern, Studenten, Praktikern und Dozenten der Physio-,
Ergo- und Sprachtherapie bezüglich des Akademisierungsprozesses
dargestellt, um den Blick auf gemeinsame
Anliegen, Wünsche und Vorstellungen zu richten.

In den angebotenen Vorträgen, Workshops und Posterpräsentationen
besteht die Möglichkeit des Austausches
mit anderen Teilnehmern, während für Snacks
und Getränke gesorgt ist.

Samstag, 15. September 2012
10.00 – 18.00 Uhr, Haus B

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.therapiewissenschaften.de

vielleicht haben ja ein paar von Euch Lust zu kommen. Das wäre echt super.

Grüße, SK

18. Juli 2012 09:11 # 4
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Hallo Angelika,

danke für den Hinweis! Sehr sehr spannendes Thema und in meinen Augen längst überfällig. Ich habe darüber am Wochenende schon in der Süddeutschen gelesen. Da gab es schöne Aussagen wie

"Hörsaal statt Bettpfanne" und "Pflege braucht Eliten"

Aber die Ärztekammer wehrt sich ja unter anderem sehr! Deutschland Entwicklungsland! Wir schneiden uns in eigene Fleisch mit der rein schulischen Ausbildung! Aber nun ja, provokativ gesagt ist das gleiche Thema, Schleckerfrauen zu Erzieherinnen umzuschulen.

Für mich gehören alle diese verantwortungsvollen Berufe, wie in allen andrern Ländern, ENDLICH AKADEMISIERT (SCHREI)!!!, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden. "Aber wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld..."

LG
Christina




18. Juli 2012 09:48 # 5
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 927

Geändert am 18.07.2012 10:02:00
Die Forderung ist tatsächlich nicht neu. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat bereits in seinem Bericht 2007 postuliert (und die Aussagen danach regelmäßig erneuert und erweitert):

Zitat:
Eine große Bedeutung in hochspezialisierten Teams hat die Akademisierung der
Gesundheitsberufe, weil hier durch einen multiprofessionellen Begriff von (Versor25
gungs-)Forschung die Umsetzung der Innovation genau untersucht und vorangetrieben
werden kann.

...

32. Grundsätzlich ist der Akademisierungsprozess verschiedener Gesundheitsberufe
positiv zu bewerten. Dabei sollte jedoch eine Vereinheitlichung der bisher sehr heterogen
angelegten Studiengänge erfolgen. Da dies nicht in der Verantwortung des Bundes
liegt, sind die Länder bzw. die Universitäten in Zusammenarbeit mit den Fachvertretern
in der Verantwortung.

33. Neben der Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung für Gesundheitsberufe
ist eine Abstimmung der unterschiedlichen Ausbildungsniveaus innerhalb der einzelnen
Gruppen nicht-ärztlicher Heilberufe notwendig.


Und dass seit dem nicht viel mehr als Modellvorhaben realisiert wurden, darf man sehr wohl einer leider erfolgreichen Lobbyarbeit der Ärzteverbände zuschreiben. Unsere Politik scheint so abhängig von der abendlichen Schnittchenversorgung in berlin zu sein, dass sie selbst die von ihr in Auftrag gegebenen Studien über Jahre hinweg ignoriert.

Falls es jemandem noch nicht aufgefallen sein sollte: der Umstand, dass nicht rezeptierte Leistungen von Physio- und Ergotherapeuten nun umsatzsteuerpflichtig sind (und das sogar rückwirkend!!!), liegt ebenfalls an der Lobby der Ärzteschaft, die bereits seit ca. zehn Jahren an diesem Projekt gearbeitet hat. Der stetig wachsende zweite und dritte Gesundheitsmarkt lässt sich durch Preisvor- bzw. -Nachteile bei den jeweiligen Anbietern vortrefflich und einfachst in die gewünschte Richtung lenken. Ein sachlicher Grund, warum Leistungen von Ärzten und Heilpraktikern umsatzsteuerfrei, die von Heilberuflern jedoch USt-pflichtig sein sollten, liegt sicher nicht vor.

Mögen Ärzte und Therapeuten an der Basis auch gut zusammen arbeiten, auf der politischen Ebene sind sie Gegner. Da sollte die BHV vielleicht auch entsprechend deutlich auftreten (und nicht durch Abwesenheit glänzen, wenn im Bundestag z.B. am 28.3. eine Anhörung zum Thema Korruption im Gesundheitswesen stattfindet). In Sachen Umsatzsteuer z.B. sollte eigentlich längst eine Normenkontrollklage auf dem Weg sein...
18. Juli 2012 15:49 # 6
Registriert seit: 02.06.2005
Beiträge: 3215

Geändert am 18.07.2012 15:53:00
Zitat:

Die Forderung ist tatsächlich nicht neu. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat bereits in seinem Bericht 2007 postuliert (und die Aussagen danach regelmäßig erneuert und erweitert):

[zitat]Eine große Bedeutung in hochspezialisierten Teams hat die Akademisierung der
Gesundheitsberufe, weil hier durch einen multiprofessionellen Begriff von (Versor25
gungs-)Forschung die Umsetzung der Innovation genau untersucht und vorangetrieben
werden kann.

...

32. Grundsätzlich ist der Akademisierungsprozess verschiedener Gesundheitsberufe
positiv zu bewerten. Dabei sollte jedoch eine Vereinheitlichung der bisher sehr heterogen
angelegten Studiengänge erfolgen. Da dies nicht in der Verantwortung des Bundes
liegt, sind die Länder bzw. die Universitäten in Zusammenarbeit mit den Fachvertretern
in der Verantwortung.

33. Neben der Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung für Gesundheitsberufe
ist eine Abstimmung der unterschiedlichen Ausbildungsniveaus innerhalb der einzelnen
Gruppen nicht-ärztlicher Heilberufe notwendig.


Zitat:
Und dass seit dem nicht viel mehr als Modellvorhaben realisiert wurden, darf man sehr wohl einer leider erfolgreichen Lobbyarbeit der Ärzteverbände zuschreiben. Unsere Politik scheint so abhängig von der abendlichen Schnittchenversorgung in berlin zu sein, dass sie selbst die von ihr in Auftrag gegebenen Studien über Jahre hinweg ignoriert.

Falls es jemandem noch nicht aufgefallen sein sollte: der Umstand, dass nicht rezeptierte Leistungen von Physio- und Ergotherapeuten nun umsatzsteuerpflichtig sind (und das sogar rückwirkend!!!), liegt ebenfalls an der Lobby der Ärzteschaft, die bereits seit ca. zehn Jahren an diesem Projekt gearbeitet hat. Der stetig wachsende zweite und dritte Gesundheitsmarkt lässt sich durch Preisvor- bzw. -Nachteile bei den jeweiligen Anbietern vortrefflich und einfachst in die gewünschte Richtung lenken. Ein sachlicher Grund, warum Leistungen von Ärzten und Heilpraktikern umsatzsteuerfrei, die von Heilberuflern jedoch USt-pflichtig sein sollten, liegt sicher nicht vor.

Mögen Ärzte und Therapeuten an der Basis auch gut zusammen arbeiten, auf der politischen Ebene sind sie Gegner. Da sollte die BHV vielleicht auch entsprechend deutlich auftreten (und nicht durch Abwesenheit glänzen, wenn im Bundestag z.B. am 28.3. eine Anhörung zum Thema Korruption im Gesundheitswesen stattfindet). In Sachen Umsatzsteuer z.B. sollte eigentlich längst eine Normenkontrollklage auf dem Weg sein...



Hallo Alexander,

du hast es mal wieder klipp und klar auf den Punkt gebracht.

Und allen, die sich für den "geraden Weg" entschieden haben, sei diese Organisation empfohlen..Link

Link auch zur Weitergabe an Patienten sehr gut geeignet. Denn letztendlich kommt es v.a. auf die an. Solange die Patienten und die Beitragszahler sich nicht besser organisieren, sondern in ihrer kollektiv paternalistischen Haltung verbleiben, wird sich nichts zum Guten ändern.

Politik braucht Druck, dann erst werden neue Wege verhandelt.

Druck entsteht durch "miese Presse" oder durch große Organisationen, denen viele Wahlberechtigte angehören.

Wenn alle immer nur "jammern" dann setzen nur die Lobbyisten ihre Interessen durch.


VG von Angelika
18. Juli 2012 22:21 # 7
Registriert seit: 26.05.2012
Beiträge: 33

Patienten für unsere Anliegen zu instrumentalisieren ist auch nichts anderes als Lobbyarbeit! Das ist eigentlich die zentrale Aufgabe unserer 2 Berufsverbände.
Wenn hier mal konkreter, intensiver und nachhaltiger (politisch) gearbeitet würde, könnte schon mehr erreicht sein.

Btt. Eine Akademisierung der Heilmittelberufe ist eine tolle Sache, aber die muss auch mit einem entsprechendem Vergütungssystem gekoppelt sein.
Eine bessere Qualifizierung muss auch entsprechend vergütet werden und da sehe ich auch den Knackpunkt. Einen höheren Geldfluss in die Heilmittel wird nicht stattfinden. Ist mehr Geld im System bunkern sich das die KK. Ist ja aktuell schön zu sehen, immerhin müssen alle Managerposten der 250 KK auch finanziert sein ink. Boni versteht sich.



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