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Privatversicherte Patienten zahlen nicht

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6. August 2012 15:23 # 1
Registriert seit: 13.07.2011
Beiträge: 20

Hallo liebe Kollegen,

Ich habe eine Patientin die privat versichert ist. Jetzt hat der Arzt 3 mal Ergo die Woche aufgeschrieben, die private Versicherung zahlt aber laut dem letzten Brief ab dem 1.8.2012 nur noch einmal die Woche.

die Dame ist der Meinung, ich solle trotzdem 3 mal kommen und müsse mich dann mit der Versicherung rumschlagen. Daraufhin meinte ich, dass Sie ja mein Vertragspartner sei und nicht die PKV, daher komme ich zwar gerne, aber sie habe zu zahlen.
Darauf meinte Sie, dies sei nicht an dem, da sie einen Basistarif habe und da sei das angelehnt an die gesetzliche KV, daher müsse sie nicht zahlen, sondern ich direkt mit der PKV abrechnen. Dies sei alles gerichtlich bestätigt und so weiter und so fort...

Das ist doch aber absoluter Kokulorus, oder ? hab ich was nicht mitgekriegt? gibt es da ausnahmen? Ich denke doch nicht, oder?

6. August 2012 22:15 # 2
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Hallo Martin,

ich mache mit meinen Privatpatienten Honroarverträge. Da steht deutlich drin, dass ein Vertrag nur zwischen Therapeut und Patient antseht. Unabhängig davon, was die PKV des Patienten zahlt oder nicht zahlt.

Ganz ehrlich, wenn die Versicherung einen Brief schickt, in dem drin steht, dass sie nur 1mal zahlt, dann wird es da keine geheimen Nebenabreden geben. Und wenn, dann soll die Patientin das klären, aber es ist auf keinen Fall Dein Job. Bzw. DIE gerichtliche Bestätigung würd ich denn gern mal sehen...

Also, ja Kokolores!!!

Gruß, Karsten

6. August 2012 22:18 # 3
Registriert seit: 21.03.2004
Beiträge: 20

Hallo Martin85

Ich hatte vor kurzem auch den gleichen Fall. Bei mir war noch ein Betreuer mit eingeschaltet. Und die Auskunft war dieselbe. Der Betreuer hatte sich auch nochmals erkundigt. Es hat eine Zeitlang eben genau diesen bestimmten „Basistarif“ von der Regierung „verordnet“ an alle privaten Krankenkassen gegeben. So zumindest die Auskunft des Betreuers. Es gab da eine Bestimmung, dass Menschen egal welcher soziale Hintergrund besteht in eine private Krankenversicherung (Gleichstellung) gehen konnten. Also vor allem Menschen mit Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld. Der Tarif war dann aber auch dem entsprechend schlecht.
Ich habe nun das Glück die Abrechnung über den Betreuer laufen lassen zu können. Ansonsten müsste ich eben mit dieser Krankenkasse selbst abrechnen. Die ist wirklich richtig schlecht was Bezahlung von Behandlungen angeht.


7. August 2012 08:15 # 4
Registriert seit: 13.07.2011
Beiträge: 20

Vielen Dank erstmal für die Antworten. Ich hatte zwischenzeitlich ein Telefonat mit dem Verband der PKVen,
Mir wurde mitgeteilt, dass der Basistarif nichts anderes Aussage als die Tatsache, dass sich die Leistungen an den gesetzlichen KVen orientieren.

sollte der Arzt nun 2-3 mal die Woche verordnen, die Kasse nun aber nur einmal die Woche bezahlen, sei das das Problem der Klienten.
Dies widerspricht eig. der Aussage des Betreuers deines Patienten, Gora. Also irgendwie ist das doch recht schwammig. Vllt. sollt ich mal zum Juristen marschieren....

7. August 2012 08:56 # 5
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 927

Geändert am 07.08.2012 09:20:00
Privatpatienten sind Privatpatienten und zwar völlig unabhängig davon, mit welchem Tarif sie versichert sind. Rechtlich ist die Aussage des PKV-Verbands richtig - die Rechnung für die bestellte und gelieferte Leistung geht an den Klienten.

Die Basis-PKV wurde eingeführt, weil insbesondere (ehemals) Selbstständige (und Gutverdiener) mit ihren Prämienzahlungen in Schwierigkeiten kamen, sobald die sozialen SIcherungssysteme eingreifen mussten - also z.B. die Grundsicherung. Da wollte der Staat halt Geld sparen und hat sich selbst einen Billigtarif geschaffen. Sprich: die gesetzliche Bestimmung, dass Menschen, die Transferleistungen erhalten, wenn nicht GKV dann nur zum Basistarif versichert sein dürfen, steht. Aber es ändert nichts am Rechtsverhältnis Leistungserbringer/Klient.

Abgesehen von der Honorarhöhe vielleicht? Da immer mehr clevere PKVler, insbesondere nach dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben, ganz geschickt in einen billigeren Tarif wechseln (=Basis), würden mittelfristig die Privaterlöse bröckeln. Das seit Jahrzehnten eingeübte Prinzip, die miserabel honorierten GKV-Leistungen teilweise durch Privaterlöse zu subventionieren, steht auf der Kippe. Das wird enorme Auswirkungen auf die betrieblichen Kalkulationen haben und erfordert von den PI, sich eine klare Preisstrategie zuzulegen.



Ich liebe Probleme. Sie sind das einzige, was man nicht ernst nehmen muss. (Oskar Wilde)
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