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Mädchen mit Hemiparese

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4. Oktober 2012 20:15 # 1
Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 11

Geändert am 04.10.2012 20:26:00
Hallo,
ich habe ein Mädchen mit einer Hemiparese rechts (nach Schlaganfall im Mutterleib) in Therapie.
Hier eine kurze Beschreibung des Mädchens:
Sie ist vier Jahre alt, mobil, setzt teilweise ihren rechten Arm/Hand ein (Haltehand, fangen eines Balls)- aber nur wenn es wirklich nötig ist.. Ihre rechte Hand ist meist gefaustet. Allgemein möchte sie sehr viel selbst machen, kann dabei auch recht stur werden ..
Nun wollte ich euch um Tips bitten zur Behandlung. Es geht natürlich darum, dass das Mädchen ihre betroffene rechte Seite mehr integriert.. Was macht ihr da in der Therapie? Vor allem mit Kindern..
Vielen Dank schonmal
Grüße, Reza

4. Oktober 2012 20:22 # 2
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 04.10.2012 20:23:00
Hallo reZa,
zunächst einmal die Info: im Januar findet der Ergotag in Stuttgart zu diesem Thema statt, also nix wie hin.
Dann sollte natürlich im Rahmen des dir zu Verfügung stehenden Modells (MOHO, CMOP) eine klientenzentrierte Zielbestimmung stattfinden. Wenn dies klar ist, werden dir hier gerne viele zur Seite stehen. Bei Kindern mit Paresen hat mir im besondern CO-OP den Weg gewiesen, da es sich hier ganz besonders um langfristige Befähigung von Kindern und Angehörigen handelt und die Kognition oft ernorme Ressourcen bietet.

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
4. Oktober 2012 20:33 # 3
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Hallo Reza,

Die Informationen sehr spärlich. Wie alt das Kind mit der CP? Besucht es eine Einrichtung? Welche Therapie laufen prallel? Gibt es einen Auftrag....

Ansonsten ist der Anfang ja nicht unbedingt anders als bei anderen Kindern. Was ist der Wunsch der Eltern und welchen Wunsch hat das Kind. Welche Handlungsfähigkeiten sind noch nicht ausgeprägt aber zwingend für das Alter notwendig. Gibt es Problem im Alttag in der besuchten Einrichtung?...

Wenn du dort klar bist machst du eine Handlungsanalyse (CO-OP hilft dort gut weiter) und eine Bewegungsanalyse. Daraus wirst du erkennen können warum etwas nicht funktioniert oder warum manche Handlungen nicht ausgeführt werden können.

Wenn die kognitiven Fähigkeiten es erlauben, eigenen Strategien zu entwickeln kannst du dort ansetzen. Bei CP-Kindern sollte man aber die Bewegungsqualität nicht aus den Augen lassen, um Sekundärschäden zu vermeiden. Da kann man verschiedene Strategien benutzen.

Weiterhelfen können wir nur nach mehr Informationen.

Grüße

Micha

______________________________
Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de
4. Oktober 2012 20:40 # 4
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Geändert am 04.10.2012 20:41:00
Okay...noch ein paar Infos mehr..Allerdings mir nicht genug um wirklich im Detail zu helfen.

Du schreibst, sie soll ihre Hand mehr integrieren. Das ist ein nett klingendes Ziel. Allerdings völlig unverbindlich. Wobei soll sie konkret die Hand einsetzen?

Das Kind ist 4 Jahre und wird wohl für sich einen schnellen und sicheren Weg gesucht haben ihren Alltag zu meistern. Letztendlich musst du anhand deines Ziels die Therapie so gestalten, dass sie beide Hände benutzen muss, wenn es das vereinbarte Ziel ist. Anziehen geht mit einer Hand, allerdings schneller wenn noch eine zweite hilft...da kann man mit Puppen üben, an sich selbst,....

Schreib bite was zu den Zielen und den anderen Fragen von oben....

Danke

______________________________
Ich trage die volle Verantwortung, für das was ich schreibe!

www.schiewack.de
4. Oktober 2012 21:55 # 5
Registriert seit: 05.04.2010
Beiträge: 889

hallo,

ich hatte sehr lange einen jungen, auch 4 jahre, mit einer tetraspastik. wir haben im grunde alles gemacht, was jungs gern machen und wo er schwierigkeiten im alltag hat.
dazu hat klettern, allein schaukeln, malen (bzw überhaupt erstmal einen stift halten), schuhe selbst anziehen, jacke anziehen und zumachen usw. gehört.
das ganze natürlich spielerisch und kindgerecht. dazwischen viele spiele/aufgaben, für die man 2 hände braucht.

nutze zur zielsetzung doch die kids-activity-cards. da hat sie es anschaulich und kann dir erzählen, wie gut was klappt bzw. was schwierig ist. vieles kannst du dir auch zeigen lassen und so gleich eine gezielte beobachtung machen, um zu sehen, warum was nicht klappt.

mein tetraspastikkind konnte übrigens nicht auf ein normales klo gehen, nur aufs töpfchen oder in die windel. als er bei mir dann musste, hab ich ihn einfach mit fußbank aufs klo gesetzt und seit dem kann er es. problem war einfach der fehlende fußkontakt und somit die unsicherheit beim sitzen. fußbank hat das problem behoben. sowas kriegt man aber nur übers "zeigen lassen" raus

5. Oktober 2012 21:09 # 6
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Schließe mich Rowdy gerne an, möchte aber trotzdem dich auch auf den Ergotag im Januar 2013 in Stuttart hinweisen hier erfährst du bistimmt viel Neues, und bislang waren die Themen und Dozenten immer sehr praxisnah.

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
7. Oktober 2012 15:36 # 7
Registriert seit: 14.03.2010
Beiträge: 271


Hallo reZa,

ich habe auch ein Mädchen in der Therapie, welches einen Schlaganfall im Mutterleib hatte, Das Mädchen ist mittlerweile 3 Jahre alt, und sie kommt seit 1,5 Jahre (immer wieder mit Pausen) zu mir. Das Mädchen erhält zudem Physiotherapie, was ich sehr wichtig finde. Sollte das bei dir noch nicht der Fall sein, würde ich die Eltern darauf hinweisen.
Des weiteren könnte auch einen Schienenversorgung wichtig sein. Das Kind das zu mir kommt, ist zum Beispiel auch mit Schuheinlagen versorgt und einer Schiene für die Nacht für die Hand.
Mit dem Mädchen übe ich alles, was gerade aktuell bei ihr ist (natürlich nach Absprache mit den Eltern). Sie möchte zum Beispiel im Moment lernen mit dem Laufrad zu gehen. Das ist jedoch sehr schwer.
Auch geht sie in den normalen Kindergarten und hat jetzt eine Integrationshelferin (wie ist das bei dir geregelt?), dir ihr hilft beim basteln im Kindergarten und auch beim anziehen. Das Mädchen, dass ich betreue ist geistig sehr fit, und auch sprachlich sehr weit vorne. Wie sieht es dort bei dir aus?
Diese Buch finde ich sehr gut, und hatte es den Eltern auch ausgeliehen bzw. holen sie sich dort immer wieder Ideen:
http://www.amazon.de/Spielen-mit-beiden-H%C3%A4nden-2-6-j%C3%A4hriger/dp/3808005688/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1349616815&sr=8-1
LG Stern87


7. Oktober 2012 17:49 # 8
Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 11

Geändert am 08.10.2012 14:14:00
Hallo,
vielen Dank schon mal für die Antworten.
Nun nochmal eine genauere Beschreibung des Mädchens und ihres Umfelds:
- sie kann Laufen und sogar Rennen- wenn auch etwas langsamer als andere Kinder
- sie macht wirklich so viel wie möglich selbstständig, versucht sich auch selbst aus und anzuziehen, was ihr nicht immer gelingt. Womit wir schon beim ersten Ziel wären: Selbstständiges aus- und anziehen (Reisverschluss, Knöpfe usw.)
- das Mädchen geht in einen Kindergarten für behinderte Kinder, in dem ich auch als Ergo tätig bin. Sie bekommt dort Ergo, Physio, Logo und Einzelförderung von einer Sonderschullehrerin.
- kognitiv ist sie sehr schwach
- sonstige Ziele: Schulung des Bewusstseins über den rechten Arm, Verbesserung der feinmotorischen Fähigkeiten der rechten Hand, Integration des rechten Armes im Alltag, Verbesserung der Hand-Hand-Koordination. Dies sind nun nur die Ziele, die die Hemiparese betreffen..
Ich hoffe ich hab nun nichts wichtiges vergessen..

7. Oktober 2012 19:11 # 9
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Hallo reZa,
generell würde ich bei solch einem Kind nicht defizitorientier arbeiten (Verbesserung von.....) sondern über die Betätigung. Was meinst du mit kognitiv schwach, ist sie hier im Bereich der Behinderung? Denn dies wäre für die Wahl des Behandlungskonzepts von Bedeutung. Wenn in diesem Team alle nach den Bottum up Methoden arbeiten macht es wenig Sinn anders zu arbeiten, mach dich bitte kundig und trete in den Kontakt mit deinen Kollegen. Findet gemeinsame Ziele (wenn möglich betätigungsorientiert) und kommt auf einen Nenner nur dann macht es für das Kind Sinn.

"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
8. Oktober 2012 06:27 # 10
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Innerhalb der Einrichtung Therapie und außerhalb auch noch?
Kind wird ja ganz schön zugeblockert.


Seid ihr so gut besetzt, dass das noch zusätzlich stattfinden soll oder bekommen andere Kinder nix?
Kenne das aus meiner Zeit in einem TPZ anders, daher die Frage.

8. Oktober 2012 12:29 # 11
Registriert seit: 21.05.2009
Beiträge: 5

Hallo!
Ich finde die Beiträge bisher alle recht passend! Bin auch ein Fan vom COPM a kids.

Ich denke aber auch dass das Kind fast schon "übertherapiert" wird. Bei uns (Bayern) wäre es zudem auch nicht möglich die Therapie zweigleisig zu machen. WEnn in einer Einrichtung die Möglichkeit auf Ergotherpaie besteht, dürfen die Kinder nicht mehr außerhalb betreut werden. Das ist mein Wissensstand. Vielleicht liege ich ja auch falsch.

Viele Grüße

8. Oktober 2012 16:30 # 12
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 550

Zitat:
...
Nun nochmal eine genauere Beschreibung des Mädchens und ihres Umfelds:
...
- das Mädchen geht in einen Kindergarten für behinderte Kinder, in dem ich auch als Ergo tätig bin. Sie bekommt dort Ergo, Physio, Logo und Einzelförderung von einer Sonderschullehrerin.


Wie kommt ihr nur darauf, dass hier eine Doppelbehandlung mit Ergo im Kindergarten und über eine Praxis stattfindet? Offenbar arbeitete ReZa als Ergo in eben dieser Einrichtung...

SIG.: Dies Forum hat eine neue Software verdient, und das schon lange.
8. Oktober 2012 16:45 # 13
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Beitrag wurde im Nachhinein geändert, vorher stand dort, dass das Mädel außerhalb Ergo und Physiotherapie bekommt

8. Oktober 2012 16:58 # 14
Registriert seit: 21.11.2008
Beiträge: 11

Vielen Dank. Ich denke das hilft mir erst mal weiter..
Gruß, Reza

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