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Spastik und Überempfindlichkeit

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26. September 2004 10:25 # 1
Registriert seit: 02.10.2002
Beiträge: 31

Hallo, hat jemand Tips für mich was man tun kann wenn der Patient Schmerzen im Oberschenkelbereich verspürt sobald der plegische Arm durchbewegt wird?Schmerz lässt nach sobald das plegische Bein im Liegen aufgestellt wird. Patient verspürt Schmerzen sobald der Arm irgendwo dran kommt, hat eine verminderte Tiefensensibilität, eine starke Spastik und häufiges Kribbelgefühl. Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?

27. September 2004 10:07 # 2
Registriert seit: 07.04.2003
Beiträge: 69

Hi, also normalerweise treten schmerzen bei Mobi im Oberschenkel auf bei Rumpfverkürzung, was ja bei Hemis relativ normal ist, das erklärt auch warum die Schmerzen beim aufgestellten Bein verschwinden!Wie sieht der Pat. denn vom Rumpf her aus? Wie sieht sein Gangbild aus!
In der regel treten verkürzungen u.a. im obliquus externus abdominis. m. psoas major et minor ( dieser sollte immer mitgedehnt werden da er ein wichtiger Fascienspanner ist), setz dich einfach ein wenig mit der Anatomie auseinander, welche Bewegungen sind schmerzhaft, welche muskulatur ist für die Bein-Ext. notwendig und dementsprechend detonisieren und dehnen.Kannst viele Übungen im sitz und liegen einsetzen, Lateralflexion beüben, rotation, etc. ist nicht so einfach zu beantworten, da das alles sehr detailliert ist und von der ferne schlecht zu beurteilen ist!
Zu den Parästhesien: klar sensitraining mit versch. Medien, Standard halt, ich arbeite meist auch segmental über die entsprechenden Wirbel, guck welcher nerv betroffen ist und von wo wird dieser vegetativ versorgt. Für die TS-Problematik viele Raum-Lage-Übungen ohne visuellen Kontakt.Plegische Seite z.B. in eine bestimmte Raum-Lage bringen, die gesunde seite soll nachgestellt werden.
hoffe ich konnte dir wenigstens ein wenig helfen, steh dir bei Fragen gerne weiterhin zur verfügung.
LG

27. September 2004 21:33 # 3
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 109

nicht ganz klar ist mir was mit "Durchbewegen" gemeint ist. Besser ist bestimmt spezifische Mobilisation. Kann mir vorstellen, das beim Durchbewegen die ganze Person bewegt wird, und der Patient versucht sich dabei mit der Oberschenkelmuskulatur zu halten. Du schreibst auch von Spastik, wenn damit auch die OS-Muskulatur gemeint ist, kann das schon Schmerz auslösen.
Also Rumpf mobilisieren, aktivieren, positionieren. Genauso Schulter-Arm Positionieren, mobilisieren, Aktivieren. Noch besser Du fängst auch am Bein an, zumindest mobilisieren und positionieren für ein vernüftiges Postural-Set.
Hoffe etwas geholfen zu haben, viel Erfolg.
Gruß Lutz
28. September 2004 23:44 # 4
Registriert seit: 02.10.2002
Beiträge: 31

hallo, vielen Dank für deine Antwort.Habe allerdings noch ein ein paar Fragen. Was genau ist Postral Set und kennst Du ein Buch in dem ich ich mir Übungen zur Rumpfmobilisation ansehen kann? Würde mich gerne noch mehr informieren.Arbeite mit dem Patient in Anlehnung an Perfetti, wodurch sich die Hand z.B. etwas besser entspannt.

2. Oktober 2004 19:39 # 5
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 109

Hallo,
Postural Set : Postura (lat.) = Haltung ; Set (engl.) = zusammengehörende Einzelteile, welche ein ganzes bilden. Es ist die Stellung der Schlüsselregionen in Relation zueinander und zur Unterstützungsfläche, welche die Qualität des Haltungstonus beeinflußt, d.h. die Prädominanz von Flexoren- oder Extensorentonus. (Abgeschrieben aus Bettina Paeth Rohlfs)

Gemeint hatte ich, Erarbeite eine vernünftige Ausgangsstellung, die der Patient halten kann. Auch mit Packs als Unterstützung halten kann, oder gerollte Handtücher, Kissen...
Bspw. Ein gerolltes Handtuch um das Becken auf der betroffenen Seite etwas anzuheben, um das Becken symetrisch einzurichten, die Rückenstrecker zu entlasten, der Dorsoventralen Muskulatur auf der gesunden Seite die Möglichkeit zum Nachlassen zu geben, der Dorsoventralen Muskulatur auf der betroffenen Seite eine Möglichkeit zur Aktivität zu geben. Wenn dann noch das Schulterblatt am Rumpf angebunden ist, die Flexoren in der Schulter und o.E. mobil sind, kannst Du nach Perfetti, Affolter Bobath nach was weiß ich arbeiten.
Bin der Meinung 15 Min. Arbeit nach was weiß ich, in einen guten Postural Set bringt mehr, als 1000000 Rumpfbeugen. Es sei denn die Frau des Patienten steht auf Waschbrettbauch!
Sitz erarbeite ich vorwiegend im Sitzen, Stand vorwiegend im Stand, Liegen vorwiegend im Liegen. Den Arm benutzt man vorwiegend im Sitz oder im Stand, also ist vorwiegend so ein Postural set zu wählen. Bei Apoplex Patienten ist es vorwiegend so, das der Patient starke Flexoren hat, und schwache Extensoren , also stelle ich das Postural Set extensorisch ein , um die extensorische Bereitschaft zu erhöhen.
Rumpfaktivierung nach einen Buch zu lernen , halte ich für fragwürdig. Denke da bist Du besser in einen Kurs aufgehoben, oder Du tauschst Dich mit Kollegen aus. Aus einen Buch kannst Du dir Anregungen holen, aber besser wenn Du es schon kannst. Es ist auch eine Gefühlssache. Wichtig ist selektive Bewegung. „ Rumpfaufrichtung, Groß Machen, gerade Machen“ ist eine Katastrophe die meist in Massenextension im Rücken endet, mit allen was der Patient hat. Vor allem auch der latissimus Dorsi, der auch Armsenker ist...
Fest sind neist die die Rückenstrecker, die laterale Rumpfmuskulatur auf der gesunden Seite, Hypoton ist meist die Dorsoventrale Muskulatur der betroffenen Seite. Kann aber keine Anleitung sein. Da mußt du schon selber gucken.
Als Buch kann ich vor allem Form und Funktion von Bente Gjelsvik empfehlen, viel gute Theorie auch aktuell, einige Behandlungsbeispiele. Meine Kolleginen bevorzugen oft Erfahrungen mit dem Bobath-Konzept von Bettina Paeth Rohlfs, hat viele Behandlungsbeispiele, ist aber schon1999 erschienen und von der theorie nicht mehr so aktuell.
Hoffe etwas geholfen zu haben.
Gruß lutz


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