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Müdigkeit und Demenz

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6. Februar 2005 20:38 # 1
Registriert seit: 08.02.2004
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 37

Hallo Ergos,

bei meiner Arbeit im Altenheim habe ich natürlich auch viel mit Demenzerkrankten zu tun. Mir ist aufgefallen, dass einige sehr müde sind und den Tag über viel schlafen, am Tisch beim Essen oder auch bei Aktivitäten wie Gymnastik oder Singen. Ich frage mich, woran das liegt und was ich da machen kann. Ich weiß, dass wenig trinken zu Müdigkeit führen kann und ich versuche natürlich genug zu trinken anzubieten. Auch Bewegung soll ja gut gegen Müdigkeit sein, allerdings kann ich nicht neben allen bei der Gymnastik sitzen und immer wieder "wachrütteln", was mir auch unangenehm ist, dauernd jemanden aufzuwecken. Anfangs dachte ich, dass die Bew. müde sind, weil sie wenig geschlafen haben oder schlecht geschlafen haben. Aber das ist nicht der Fall.
Hab ihr ähnliche Erfahrung gemacht und könnt mir Tipps geben, damit die Bew. ihr Leben nicht so verschlafen? Oder sollte man sie lassen?

Gruß
Uta Maria

7. Februar 2005 16:59 # 2
Registriert seit: 30.10.2003
Bundesland: Saarland
Beiträge: 1172

Hallo,
Deine Ansätze zur Aktivierung von Senioren sind gut.
Häufig sind mit Demenzerkrankungen oft Störungen der Aufmerksamkeit verbunden. Sie können vom einfachen Abgelenktsein bis zu tiefschlafähnlichen Symtomen reichen. Bei Demenzen findet sich oft ein Abbauprozeß, der auch die "Aufmerksamkeitsstrukturen" im Breich des Thalamus und des Papezschaltkreis degenerieren läßt, Dort finden sich in enger Nähe auch die Gedächtniss verarbeitenden Strukturen. Somit ergibt sich ein Zusammenhang zwischen Demenz und Müdigkeit, ich hab´s mal so ganz grob zu erklären versucht.
Mache Deine Angebote nicht von all´zu langer Dauer, und sorge für Abwechslung, was aber nicht heißen soll, daß nun schneller gearbeitet werden soll.
Verschiedene Reize setzen und die Gruppen nicht zu groß gestalten, damit der Einzelene öfters an die Reihe kommt. Gymnastik vielleicht mit Musik unterstützen und zwischendurch ein Lied singen tut oft schon Wunder, wenn auch nur für kurze Zeit. Ab und zu die Räume lüften und wie gesagt viel Trinken lassen.
Natürlich sollte man auch keinen zwingen etwas zu tun. Mit der Zeit bekommst Du heraus, wer wirklich mal müder ist, und wer mehr unter Aufmerksamkeitsstörungen leidet.
Liebe Grüße von Masterli
7. Februar 2005 18:42 # 3
Registriert seit: 04.02.2005
Beiträge: 2

Hallo Uta Maria,
die Müdigkeit der Senioren/innen ist sicherlich einerseits organisch/neurologisch bedingt, bei Demenzerkrankten verschiebt sich im Verlauf ihrer Erkrankung zum Beispiel der Tag- / Nachtrhythmus, andererseits habe ich während meiner Arbeit die Erfahrung gemacht, dass der Wachheits- und Aufmerksamkeitsgrad auch mit der Umgebung (anregend oder öde?) und der Über- oder Unterforderung der Bewohner zu tun hat. Ich würde dir empfehlen, dir die Bewohner einzeln genau anzusehen, wo sind sie leistungsfähig - wo nicht mehr und danach auch deine Gruppen zusammen zu stellen. Je höher der Schweregrad der Demenz, desto kleiner die Gruppe und umso intensiver solltest du von der kognitiven Ebene auf die körperliche wechseln, d.h. bei der Gymnastik für Demente nicht nur ansagen sondern bewußt langsam vormachen, Musik einbinden, Bewegungen mit Gegenständen kombinieren, Fühlen und Körpererfahrung in den Mittelpunkt stellen. Eine bewusste Gruppenzusammenstellung mit Kenntniss der Interessen und Fähigkeiten der Bewohner ist das wichtigste.
Bei der Umgebung würde ich beobachten ob genug anregendes Material zur Verfügung steht, vo Zeitschriften bis zu Puppen/Kuscheltieren/Tüchern, Auch das ewig dudelnde Radio besser abschalten und gezielt einsetzen. Gerade im Dementenbereich. Ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.
Gruß
aphrael
7. Februar 2005 18:59 # 4
Registriert seit: 08.02.2004
Bundesland: Sachsen
Beiträge: 37

Hallo Ergos,

Danke für eure Antworten.
Eine gut zusammgestellte Gruppe stellt für mich eine Schwierigkeit dar. Zwar versuche ich Gruppen zusammenzustellen, allerdings muss ich auch immer den Bedarf im Auge behalten und sollte möglichst viele Bewohner im Haus "abdecken". Die Gymnastikgruppen sind in der Tat sehr groß, weil ein Angebot gemacht wird, an dem jeder Teil nehmen darf - egal wie fit oder nicht.
Worauf muss/sollte ich denn bei einer Gruppenzusammenstellung genau achten?

Gruß
Uta Maria
8. Februar 2005 10:44 # 5
Registriert seit: 04.07.2004
Beiträge: 450

Hallo Uta!

Es gibt zum Zusammenstellen einer Gruppe kein Patentrezept.
Das hängt von dem jeweiligen Ziel der Gruppe ab. Soll es eine bestimmte Dementengruppe sein? Oder die allgemeine Gruppe in der du die Dementen integrierst?

Ich selber muss die dementen Bewohner in die Jeweiligen Gruppen integrieren. Dafür schaue ich wo liegen die Stärken und welche Einschränkungen sind vorhanden, die sich negativ auf das allgemeine Gruppengeschehen auswirken.
Bei Demenzkranken spricht man eigentlich davon dass eine Gruppe im Optimalfall nicht länger als 20 Minuten gehen sollte und je dementer die Teilnehmer desto kleiner die Gruppe. Im Optimalfall wenn man eine Dementengruppe gründet max. 5 Teilnehmer. Aber das heißt nicht dass eine Gruppe nicht auch mal 45 Minuten gehen kann oder 1-2 demente in eine „fittere“ Gruppe Integrieren kann. Dann ist es eine Sache wie Strukturierst du die Therapieeinheit (Inhalt, Schwierigkeitsgrad, Abwechselung, kurze Pausen usw.).

Eine Gymnastikeinheit besteht bei mir aus 30 Minuten mit bis zu 15 TN und beinhelat aufwärmen mit Hilfe von Ballspielen (Zuwerfen, Fußball usw.) dann allgemeine Gymnastische Übungen für die "fitteren" und ein Abschlussspiel, bei dem wider möglichst alle aktiv mitmachen können. Natürlich schläft mir auch der eine oder andere mal Während der Gymnastik ein aber das finde ich nicht so schlimm, wenn ich es geschafft hab den Bewohner für ca. 5-10 Minuten zu aktivieren.
Das Gedächtnistraining dauert 45 Minuten (Bis zu 15 TN) und ist in 2 Hälften unterteilt. Nach ca. 20 Minuten mache ich dabei eine Getränke und Essenspause und dann geht es im Thema weiter.

Wie hell ist es eigentlich in eurer Einrichtung? Wen die Heimleitung immer den Drang danach hat das Licht Auszuschalten und ein Teil der Räume recht dunkel ist, wäre es kein Wunder das die dementen einschlafen. :-) Besonders an dunklen tagen machen die gerne mal ein Nickerchen und wenn die sonne scheint muss ich aufpassen das unsere dementen Bewohner nicht das Haus verlassen.

Ein Gutes Buch dazu ist: "Ergotherapie bei Demenz"

Hab zum Aufbau von dementen Gruppen beim Gedächtnistraining ein Kurzreferat ausgearbeitet, wenn du möchtest kann ich es dir mal zukommen lassen.

Gruß Nadja
9. Februar 2005 12:00 # 6
Registriert seit: 09.02.2005
Beiträge: 8

Hallihallo!
Vielleicht solltest du auch daran denken, welche Medikamente deine BW einnehmen, und welche Nebenwirkungen da auftreten! Ich arbeite auch in einem Pflegeheim mit Demenzkranken! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel Körperkontakt ( an den Arm fassen, die Hand halten) und die Anrede mit dem Vornamen ( soweit es die BW zulassen) am besten bei diesem Klientel ankommen!
probier es doch mal aus!!!

Gruß Anika
25. Februar 2005 09:44 # 7
Registriert seit: 17.08.2003
Beiträge: 1

Hallo,

AT stimme ich da vollkommen zu!!! Oft werden die Bewohner mit hammerharten Medis so sehr sediert, damit sie nachts nicht Randale machen können. Viele Demente haben zunehmend einen chaotischen Tag-Nacht-Rythmus, schleichenn nachts durch die Gänge, stehen immer wieder auf und das stört das Pflegepersonal (hab ich selbst so erlebt). Ich finde das echt schlimm. Ich habe mal im Fernsehen vor einiger Zeit eine Sendung gesehen, wo auch nachts stundenweise Ergo angeboten worden ist. Leider war ich damals nicht auf zack und habe mir die damals vorgestellte Einrichtung nicht gemerkt. Leider waren auch meine Internetrecherchen diesbezüglich bisher erfolglos. Vielleicht kennt ja jemand in dieser Runde eine solche Einrichtung/ oder Ideen??? Damit wäre mir sehr geholfen. Ich feile selbst gerade an einem ähnlichen Konzept, da ich aber Berufsanfängerin bin, habe ich damit etwas Probleme. Über Antworten freue ich mich sehr!

vlG Penner
25. Februar 2005 21:57 # 8
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 1

Hallo,
hätte auch in erster Linie das geantwortet wie meine Kollegen, ...
manchmal jedoch kann die Müdigkeit auch keine Nebenwirkung eines Medikamentes sein, oder die Kombination meherer; vielleicht Überdosierung oder mehere Medikamente mit der gleichen Nebenwirkung, etc.... Wäre evtl. vereinzelt auch eine Möglichkeit
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