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Diskussionsforum

Mobilisation

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29. Januar 2013 20:44 # 1
Registriert seit: 29.01.2013
Beiträge: 2

Ich habe da mal eine Frage an euch und zwar mache ich gerade ein Praktikum und bin im 3. Ausbildungsjahr. Vor allem im motorisch-funk. Bereich kenne ich mich noch nicht so gut aus. Deswegen wollte ich fragen, ob ihr zu erst eine aktive Mobilisation durchführt und dann eine passive, wie beispiel die Schulter-Arm-Mobilisation, oder anders rum?
Danke schon mal im voraus ;)
30. Januar 2013 11:13 # 2
Registriert seit: 16.07.2009
Beiträge: 63

Hallo,

das kommt ganz auf den Patienten an. Wir hatten vor 2 Wochen eine interne Fortbildung und da hab ich, entgegen den Lerninhalten meiner Ausbildung vor 5 Jahren, gelernt, dass passive Mobilisation nur wenig bringt. Dient zur Tonusminderung bzw. zur Lösung von Verspannungen im weitesten Sinne. Ich geh jedoch von Schlaganfallpatienten aus. Welche Diagnose meinst Du denn? Da Apoplexpatienten so viel Input auf der betroffenen Seite wie möglich brauchen müssen sie so viel wie mölich aktib über die betr. Siete machen. passive Mobilisation hat keinen Lerneffekt fürs Gehirn.

Bei orthopädischen Patienten sieht die Sache wieder anders aus. Da ist je nach Krankheitsbild kann es sinnvoll sein die Gelenke erst einmal passiv zu mobilisieren um überhaupt iweder in Bewegung zu kommen, die Durchblutung anzuregen, die Sehnen vor rupturen zu schützen in der aktiben Trainingsphase. Es ist wirklich vom Krankheitsbild auch abhängig. In der Ausbildung hab eich gelernt zuerst passiv zu mobilisieren und dann in die aktiven Übungen zu gehen.
30. Januar 2013 14:40 # 3
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Ich sehe es wie Sonja.
Es ist erst mal abhängig vom Krankheitsbild.
Aber es gibt viele neue Ansätze in der Mobilisation.
Eine Tonusverbesserung erreicht man z. B. sehr gut aus einer postisometrischen Relaxationsphase (PIR).
Dieses ist aber schon ein aktives Training.
Da auch die Hemi-plegie/parese Phasen unterliegt, kann deshalb auch nicht gesagt werden, die PIR kann immer bei einer Hemi-plegie/parese eingesetzt werden. Die ist immer wieder Abhängig von den möglichen Resscourcen des Patienten.

Streng nach Bobath, wäre dieses Training kontraindiziert ::wink::

Du wirst dazu wahrscheinlich viele Meinungen hören.
Grüße von

Maria2


30. Januar 2013 16:59 # 4
Registriert seit: 03.07.2007
Beiträge: 490

Hallo,

ich denke reine passive Mobilisation ist nicht alleine Ergosache, das können auch die Physios, etc...

Wir behandeln Aktivitätsorientiert. D.h. schau was der Patient realistisch erreichen möchte z.b. einen Becher greifen und zum Mund führen, ein T-shirt über den kopf bringen, Haare kämmen, einen Ordner in den Schrank stellen, ein Gewürz beim Kochen aus dem Schrank holen. etc....

Dann kann er aktiv schauen was er wie schafft (aktive Mobilisation) und es ist deine Aufgabe zu analysieren aus welchem Grund es hakt. Sollte es ein motorisches Problem sein, dann kannst du dann durch passive Mobilisation evtl. helfen.
Ich frag oft die Physios, Physikalischen oder die Ärzte... ob sie meine Annahme bestätigen können/teilen.

Patienten lass ich dann beides gegraded üben... top down... und bottum up...

lg Ceilidh

30. Januar 2013 18:03 # 5
Mschiew.
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Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Zitat / Maria2 hat geschrieben:


Streng nach Bobath, wäre dieses Training kontraindiziert ::wink::



Den hätt ich gern erläutert!

Danke
30. Januar 2013 18:57 # 6
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Ziel der Behandlung nach Bobath:
1. Inhibition: Hemmung pathologischer Bewegungsmuster und des Tonus, zur normalen Bewegung.
2. Facilitation: Anbahnung von physiologischer Bewegungen
3. Stimulation: Durch verschiedene Techniken werden pathologische Bewegungsmuster gehemmt und physiologische Bewegungsmuster aktiviert und unterstützt.

Bei der PIR arbeitet man in das pathologische Bewegungsmuster, d. h. ich arbeite mit Widerstand in Flexion, um die Extension zu erreichen.
Grüße von

Maria2


31. Januar 2013 11:31 # 7
Mschiew.
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Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Zitat / Maria2 hat geschrieben:
Ziel der Behandlung nach Bobath:
1. Inhibition: Hemmung pathologischer Bewegungsmuster und des Tonus, zur normalen Bewegung.
2. Facilitation: Anbahnung von physiologischer Bewegungen
3. Stimulation: Durch verschiedene Techniken werden pathologische Bewegungsmuster gehemmt und physiologische Bewegungsmuster aktiviert und unterstützt.

Bei der PIR arbeitet man in das pathologische Bewegungsmuster, d. h. ich arbeite mit Widerstand in Flexion, um die Extension zu erreichen.


Sorry!

Hemmung und Bahnung sind KEINE aktuellen Ziele der Bobath-Behandlung!

Aktuelles hier: Link


31. Januar 2013 14:10 # 8
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Geändert am 31.01.2013 14:12:00
O.K., dann heißt es eben Methode oder Technik und nicht Ziel.

Sorry, aber das sind für mich Wortklauberein.

Warum gibst du als Technik die Facilitation an und schreibst dann, das die Anbahnung von Bewegung kein Ziel in der Bobathbehandlung ist. ::confused::
Was bedeutet für dich die Facilitation und was willst du damit erreichen? Warum gibst du sie als Technik/Methode an (siehe Link)?
Die Zielsetzung nach ICF brauchst Du bitte nicht nennen, denn die wäre mir zu allgemein.

Und du kannst gern dazu Stellung nehmen, ob du den Patienten aktiv mit Widerstand in die Flexion arbeiten läßt, wenn du nach Bobath arbeitest.

@Iris: Leider rücken wir etwas von deiner Fragestellung ab.
Grüße von

Maria2


31. Januar 2013 15:33 # 9
Mschiew.
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Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

Geändert am 31.01.2013 17:13:00
Na nun…

Vom Thema rücken wir einfach ab, da das Thema Mobilisation und Bobath in einem Zusammenhang erwähnt wurde, der mir nicht klar war. Auf Nachfrage wurde eine Antwort gegeben die nicht korrekt ist.

Und ganz sicher geht es hier nicht um Wortklauberei. Es geht um korrekte Informationen. Und Methoden, Techniken und Ziele sind definitiv nicht die gleichen Dinge. Sonst würden derzeitigen Bestrebungen, Therapeutisches Vorgehen wissenschaftlich Darzustellen an absurdum geführt werden.

Zum Thema Anbahnung und Hemmung wurde hier schon einiges geschrieben. Du kannst gern die Suchfunktion bemühen. In komprimierter Form nur so viel:

Anbahnung und Hemmung wurden im Bobathkonzept verwendet, als man noch einem bestimmten wissenschaftlichen Paradigma gefolgt ist. Durch neue Erkenntnisse gab es Veränderungen innerhalb des Konzeptes. Publiziert dazu, wurde in sehr vielen Fachzeitschriften bzw. Bücher. Auch unter der Fragestellung: Ist das Bobtahkonzept noch Bobath (oder so ähnlich). Anbahnung und Hemmung sind derzeit KEINE Begriffe. Denn es geht im Bobathkonzept eben nicht mehr um bloße Bewegung. Es geht um Handlung im Kontext der Bewegung bzw. der Bewegung im Kontext der Handlung. Und natürlich spielt eine Bewegungsqualität eine wichtige Rolle. Aber nicht die Qualität an sich selber ist das Ziel, wie man oft gemeint hat bzw auch gearbeitet hat. Denn man hat festgestllt, dass dies nicht sonderlich effektiv für den individuellen Alltag ist. Sondern es geht um eine Ökonomische Bewegung die Handeln im Sinne eines möglichst selbstbestimmten Lebens möglich macht.

Wenn du mich nach meiner Interpretation von Facilitation im Sinne des Bobathkonzeptes fragst, dann machst du den nächsten Fehler. Ich gebe nicht den Inhalt für Facilitation an, denn ICH bin weder das Bobathkonzept noch gehört mir die Seite, noch bin ich ein Gremium.
Denn musst du schauen was der Lehrplan der Bobathgremien dazu sagt. Der vorrangegangene Link war als Einführung ganz gut. So finde ich! ::wink::

Facilitation hilft Bewegungen im Kontext einer Handlung zu initiieren, zu begleiten, zu beeinflussen und zu beenden. Und ist eben eine Technik, die Hilft die übergeordneten Ziele zu erreichen. Hier wiederum kannst du dies sehr einfach in dem vorrangegangene Link lesen.

Wenn du mich nach Mobilistation fragst, dann ist das in meinen Augen ein so schwammiger Begriff wie Wahrnehmungsstörung.

Im Grunde genommen fragt man sich welche Ziele man erreichen möchte.

Möchte ich auf der Gelenkebene Arbeiten weil ich dort Kontrakturen befürchte sind Manuelle Techniken angezeigt, oder einen adäquate Schienenversorgung/Redressionsgips/…

Möchtest du spezifisch am Muskel arbeiten kannst du gern die angeführte PIR verwenden, bzw andere Techniken.
Wenn man sich diesen Unterschied bewusst macht, dann wird man sicher nicht mehr allg. vom Mobilisieren sprechen

Im Bobathkonzept gibt es kein Verbot diese bekannte Techniken einzusetzen. Wenn sie dazu dient eine Bewegungskompetenz im Kontext einer Handlung zu erlernen.

Allerdings wird dann auch nicht gesagt, diese eingesetzte Technik wäre Bobath. ::wink::

Im Grunde genommen ist jede selbstausgeführte Bewegung im Sinne einer Handlung (laufen, Essen, Aufstehen,..) die effektivste Therapie Gelenke und Muskeln „gesund“ zu halten. Ebenso ist dies im Sinne des motorischen Lernens.

Wenn ich entscheiden soll ob erst passive und dann aktive Techniken oder andersherum, sei als Gedankenstütze so viel angefügt: Wenn ein Patient aktiv eine Handlung vollziehen kann, muss er dann noch passiv beübt werden? Das ist doch mal eine Frage die es sich zu diskutieren lohnt! Denn dort gibt es sicherlich unterschiedliche Ansichten.

Auf rein funktioneller Ebene zu arbeiten macht für uns Ergos und noch viel mehr für unsere Patienten nur Sinn, wenn man dadurch den Handlungsauftrag (als vorangegangene Zielstellung) erreichen kann.


Ich hoffe die Antwort war dir, Maria, ausführlich genug. Und ich habe die Kurve zum eigentlichen Ausgangsthema geschafft.

Micha
31. Januar 2013 19:09 # 10
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Ja, das hast du prima hinbekommen. ::thumbup::

Und ich stimme Dir voll und ganz zu.
Mit der Methode, Technik und Zielsetzung bin ich immer hin undher gerissen. Sicherlich ist es wichtig es zu unterscheiden, aber für mich gibt es nun mal Therapeutische Zielsetzung/Maßnahmen, um die Ziele des Pat. erreichen zu können.
So habe ich es gelernt und ich kann mich innerlich schlecht davon trennen. ::blush::

Wärend der Ausbildung ist es jedoch wichtig die einzelnen Methoden zu unterscheiden und differenziert zu betrachten.
Nur dann kann eine Methode entsprechend den Ressourcen des Patienten eingesetzt werden.
Grüße von

Maria2


31. Januar 2013 19:17 # 11
Mschiew.
Mschiew.
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 935

puuh...kurve hinbekommen!


::smile::
1. Februar 2013 10:38 # 12
Registriert seit: 29.01.2013
Beiträge: 2

Es handelt sich um einen Schlaganfallpatienten mit einer rechtsseitigen Hemiparese.
Als erstes führe ich Übungen durch um das aktive Bewegungsausmaß zu vergrößern, sowie Übungen für die Rumpfbeweglichkeit, Rumpfstabilität- und aufrichtung. Und danach führe ich die passive Mobilisation durch. Viele führen dies allerdings genau andersrum durch, aus diesem Grund wollte ich euch einfach mal fragen, wie es bei euch aussieht. ;)
1. Februar 2013 11:32 # 13
Registriert seit: 16.07.2009
Beiträge: 63

Darf ich fragen warum Du das genau sorum machst und was Du damit bezwecken möchtest? Würde mich mich interessieren auf muskulärer und neurologischer Basis.

LG Sonja
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