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wo liegt der Unterschied zwischen einem Inhaltsmodell und einem Prozessmodell?

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17. Februar 2013 17:10 # 1
Registriert seit: 17.02.2013
Beiträge: 9

Sehe ich das richtig, dass der Unterschied zwischen einem Inhalts-, und einem Prozessmodell letztlich darin besteht, dass das Inhaltsmodell, beispielsweise das CMOP- E, mir ermöglicht in einem strukturiertem Rahmen gemeinsam mit dem Patienten zu erarbeiten wo seine Teilhabe eingeschränkt ist, herauszufinden in welchen Bereichen er selbt sich wieder eine höhere Teilhabe wünscht und gemeinsam mit dem Klienten für ihn wichtige, realistische Ziele aufstelle
und das Prozessmodel dann letztlich diesen Prozess der Erreichung der Ziele beschreibt in Einbezug meiner ergotherapeutischen Kompetenzen und Grundannahmen ? Also, dass das Prozessmodel letztlich den therapeutischen Prozess beschreibt, indem ich immerwieder überprüfe ob die angestrebten Ziele, die ich im Inhaltsmodell gemeinsam mit meinem Klienten aufgestellt habe, erreicht wurden und sie gegebenenfalls anpassen muss etc, ?

Oder habe ich hier GRUNDLEGEND etwas missverstanden?

Habe mich hier gerade etwas verquer ausgedrückt, glaube ich.
Vielleicht versteht ja dennoch einer was ich meine und kann mir weiterhelfen.
dafür wäre ich äußerst dankbar.
19. Februar 2013 17:50 # 2
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 318

Geändert am 19.02.2013 18:09:00
Hallo bineka,

vom Grundsatz her hast du das schon richtig verstanden. Die Begriffe Inhaltsmodell und Prozessmodell meinen beide etwas Unterschiedliches. Bei den meisten Inhaltsmodellen findet sich ein zugehöriges Prozessmodell. Beide Begriffe werden gern vermischt und auch teilweise gern verwechselt.

Also, ein Inhaltsmodell beschreibt sozusagen die "Brille", also die Sicht, mit der du den Menschen anschaust und verstehst. Es erklärt die Zusammenhänge. In den westlichen Inhaltsmodellen wird der Zusammenhang von Mensch, Umwelt und Betätigung beschrieben- diese Modelle beruhen auf PEO, das bedeutet Person, Environment und Occupation. Das CMOP-E beschreibt diese Sicht z.B. durch andere Komponenten als das MOHO, aber immer geht es darum, zu verstehen, wie der Mensch in seiner Umwelt handelt. Das Inhaltsmodell gibt dir ein grundsätzliches Verständnis darüber und so kannst du auch deinen Klienten in seiner Situation dadurch verstehen. Beim CMOP-E ist das z.B. so, dass du dir anschaust, welches subjektive Erleben mit seiner Persönlichkeit der Klient hat, welche Bedeutung und welchen Sinn er Betätigung gibt. Denn das Verstehen der Einzigartigkeit der Person ist wichtig (Townsend & Polataijko, 2007). Das meint die Spiritualität. Du beurteilst auch die anderen Komponenten der Person, schaust dir an, wie seine Umwelt aussieht und bringst dies in Verbindung mit den Betätigungen der Person. Alles in allem bekommst du somit durch die "Brille" ein Bild vom Klient und hast damit eine "gefärbte" Sicht auf ihn, die dir helfen soll, als eine Art "Leitfaden".
Im MOHO ist das ähnlich, auch hier schaust du dir Komponenten an (z.B. Volition, Habituation, Performanzkapazität und Umwelt), um ein Bild vom Klient zu bekommen.
Ein Inhaltsmodell beinhaltet somit eine Theorie, ein übergeordnetes Denkgerüst, auf das du dich stützen kannst.

Ein Prozessmodell hingegen beruht häufig auf einem Inhaltsmodell und hilft dir, systematisch durch den ergotherapeutischen Prozess mit dem Klient zu gehen. Es gibt also eine Struktur für dein methodisches Handeln, was kommt zuerst, was kommt dann...
Im CPPF (gehört zum CMOP-E) ist es z.B. so, dass du nach 8 Schritten vorgehst, die gemeinsame Zielsetzung gehört im Prozessmodell dazu (agree on objectives, plan). Das Besondere am CPPF ist die Berücksichtigung des direkten Praxiskontext und des gesellschaftlichen Kontext im Prozess und die Extra-Punkte für den Eintritt in und den Austritt aus dem Prozess.
Bei den meisten Prozessmodellen hast du aber grundsätzliche Ähnlichkeiten, grob haben viele die Schritte "Befundung" "Intervention" und "Outcome" enthalten- also ich nutze Assessments und ananlysiere, setze Ziele mit dem Klient, gestalte mit ihm die Therapie/Intervention und prüfe das Erreichen der Ziele, wie du ja schon geschrieben hast.

Ein Prozessmodell ist also eher eine Struktur für das konkrete Vorgehen mit dem Klient und das Inhaltsmodell die Sicht, die du auf ihn hast. Aber beide gehören ganz eng zusammen, weil die Sicht auch das Vorgehen mitsteuert, z.B. sammelst du im therapeutic reasoning-Prozess des MOHO Informationen über die Komponenten. Du bringst also die Sicht des Inhaltsmodells, das übergeordnete Denkgerüst, in den Prozess hinein. ::biggrin::

Wenn du noch mal Fragen dazu hast, kannst du mir gern eine PN schicken.

Viele Grüße,
Dattel
23. Februar 2013 08:19 # 3
Registriert seit: 17.02.2013
Beiträge: 9

super! vielen lieben dank für diese ausführliche antwort!

schön zu merken, dass ich auf dem richtigen (gedanken) weg war. dein beitrag hat nun klarheit gebracht und die unsicherheiten beseitigt.

nun kann ich mich an die klärung weiterer offenen fragen machen ::smile::
im sommer steht nämlich mein examen an....und viel schöner ist doch verstehen als auswendig lernen.
dann bleibts auch langfristig haften.

viele grüße ::smile::
28. Juni 2013 15:13 # 4
Registriert seit: 28.06.2013
Beiträge: 2

Dementsprechend müsste das Bieler Modell ein Inhaltsmodell sein. Das OTIPM hingegen ein Prozessmodell.

Stimmt das? Sonst bitte unbedingt korrigieren. Hab das nämlich auch noch nicht so ganz geschnallt.
28. Juni 2013 15:54 # 5
Registriert seit: 28.06.2013
Beiträge: 2

Ich hab grad selber herausgefunden, dass das Bieler Modell offenabr ein konzeptionelles Modell ist.

Was ist denn das jetzt schon wieder?
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