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Behandlung einer Klientin nach Hirnblutung

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26. Februar 2013 13:01 # 1
Registriert seit: 17.07.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 455

Hallo ihr Lieben,
habt ihr Erfahrungen mit Klienten nach Hirnblutung?
Habe die Dame letzte Woche aufgenommen und heute ein langes Telefonat mit dem Sohn geführt.
Auf dem Rezept steht Hirnleistungstraining.

Der Sohn, ebenso ich haben jedoch eine andere Zielsetzung.
Ich tue mich schwer jetzt mit ihr für sie abstrakte Hirnleistungsübungen durchzuführen.
Ich würde vielmehr Alltagstraining durchführen, damit sie aus der Kurzzeitpflege im Heim, wieder nach Hause in ihre Wohnung (bei ihrem Sohn im Haus) zuzrück kann..
Gleiches Ziel hat auch der Sohn..

Habt ihr Erfahrungen?
Könnt ihr mir Tipps geben?

Die Dame hat Beeinträchtigungen im Bereich Orietierung. Körperlich ist sie fit!
Sie bringt aber auch vieles im Alltag durcheinander.
Wie zB, dass ihr verstorbener Mann in ihrem jetzigen Bewusstsein wieder lebt..

Der Sohn sagte mir, dass sie in der Reha sagten, dass sie immer alles korrigieren sollen, wenn sie etwas falsches sagt.
Das hat nun zur Folge, dass sie große Ängste davor hat was falsches zu sagen.
Ihr Ziel ist: Mit anderen Menschen wie früher zu kommunizieren ohne das sie angst haben muss was falsches zu sagen und das in der Reaktion ihres Gegenüber gespiegelt zu bekommen, zb durch Stirnrunzeln oä..

Ich bin jetzt mit dem Sohn so verblieben, dass sie nach ihrem Bauchgefühl reagieren sollten. Kleinigkeiten sollen sie nicht korrigieren, weil es eben diese Ängste bei ihr gibt und sie anscheinend die Verwirrung in ihrem Kopf auch nicht bewusst steuern kann. Bei wichtigeren Dingen, wie das ihr Mann seit 4 Jahren tot ist und sie nun ihren Lebensgefährten hat, sollten sie schon verdeutlichen..

Was meint ihr?
Sollte man ihr immer wieder ihre Fehler bewusstmachen, so wie die Ärzte in der Rehaklinik sagten?

Ich habe überlegt das Rezept zu verändern, damit wir in Richtung Hilfsmittelberatung und Verbesserung der Selbstständigkeit im häuslichen Umfeld, gehen können.
Bsp: eine extra Vorrichtung am Herd, falls sie vergisst diesen auszumachen etc...

Über Anregungen oä würde ich mich sehr freuen!
Liebe Grüße
26. Februar 2013 19:00 # 2
chipchap
chipchap
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1334

Mhm, Hirnleistungstraining ist ja nicht nur abstraktes Training!
HLT kann genauso gut in Alltagshandlungen mit Alltagsgegenständen geschehen!!
Ihr kognitiver Stand ist mir aber nicht so wirklich klar geworden.
Sie scheint ja echte Lücken im LZG zu haben - ist das gleichbleibend oder fluktuierend?
Wie sieht es mit Aufmerksamkeit (gezielt, geteilt, Dauer-) und mit Ablenkbarkeit aus?
Wie ist es mit Merkfähigkeit und Kurzzeitgedächtnis?
Was macht im Heim jetzt die Pflege für sie und was kann sie an alltäglichen
Dingen wieder selbst ??
Sie hat ja sehr gute Voraussetzungen für eine Rückkehr nach Hause.
Da gibt es einen Lebensgefährten (in der gleichen Wohnung?) und einen Sohn im gleichen Haus.
Wie alt ist sie, und wie alt der Lebensgefährte? Berentet?
Wäre rund um die Uhr jemand da?
Ist die VO jetzt so ausgestellt, daß im Heim behandelt wird?
Dann würde ich bei ADL ansetzen: Körperpflege, Kleiden, Ordnung im Zimmer halten.
die Teeküche nutzen, Orientierung im und rund ums Haus.
Absprache mit den Angehörigen über den Umgang mit ihren "Fehlern", alle sollten
gleich reagieren. Stellt sich auch die Frage, wie zur Zeit das Pflegepersonal damit umgeht....
Ich denke nicht, daß es so schlimm für sie ist, daß sie durch Andere korrigiert wird.
Sondern schlimm ist, wenn mir ständig selbst bewußt wird, daß ich im LZG Löcher wie
in einem Käse habe: das macht Angst !!!!!! ("Was geschieht da mit mir?")
Wenn vor allem das LZG das Problem ist und weniger das KZG, sollten äußere
Gedächtnishilfen erstellt werden. Wie zum Beispiel ein Fotoalbum, aktuell erstellt,
mit allen Menschen die gerade relevant in ihrem Leben sind. Natürlich beschriftet, damit
sie selbst darin blättern und nachlesen kann.
26. Februar 2013 19:09 # 3
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Hallo Susann.

Ich habe deinen Beitrag gerade gelesen und leider nur wenig Zeit gerade, aber spontan würde ich sagen auf alle ein Kommunikationsbuch anfangen oder führen. In dem sollten wichtige Daten, Ereignisse etc zu ihrer und ihr nahestehender Personen stehen. Da kann sie bei Bedarf ohne Ängste nachschauen. Ich würde sie auch nach Bauchgefühl zu wirklich wichtigen Dingen korrigieren ( wie das mit dem Ehemann), aber nicht zu allem.

Wie lange ist die Hirnblutung her? Dein Ziel und des des Sohnes ist doch super! Was du da mit den Rezepten beachten musst kann ich nicht sagen. Da kann dir aber sicher jemand hier helfen.

Mir fällt noch einiges ein, bzw. Habe Fragen. Lebt sie dann beim Sohn? Oder alleine? Wird sie dann betreut, muss wahrscheinlich erstmal, oder? Kann dir gerne noch mehr Tipps geben, wenn du magst.

Bis dann
Hoffe ich konnte,schon etwas helfen...

LG
Christina
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
26. Februar 2013 19:14 # 4
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Ok,

Da war chipchap schneller::smile::
Sie schreibt ja auch von externen Gedächtnishilfen...
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
10. März 2013 16:30 # 5
Registriert seit: 04.03.2007
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 25

Hallo,
ich würde mit dem Arzt sprechen, ihm die Situation und die Ziele besprechen. dann hast du eine gute Chance das Heilmittel auf Psychisch funktionale Behandlung zu ändern (so hättest du auch mehr zeit in einer Einheit). so bist du auch in dem Bereich auf der sicheren Seite.
LG Female
11. März 2013 23:24 # 6
Registriert seit: 17.07.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 455

Hallo ihr Lieben,

sry für die späte Rückmeldung!
und danke für Eure Antworten..

Die Dame hat nicht nur Lücken im LZG, sondern auch im KZG.
Sie sagt selbst, dass sie im Hier und Jetzt/ in einem Gespräch auf einmal den Faden verliert.
Wenn Sie mir DInge erzählt, die sie kurz vor meinem Besuch gemacht hat, kann sie diese nur teilweise wiedergeben.
Wenn ich sie am Ende vom Besuch nochmals dieselbe Frage stelle, antwortet sie meist anders, als zum Beginn.
Fotos erkennen und zuordnen ist an einem Tag okay, an einem Anderem nicht.

Ihre Aufmerksamkeit ist sehr eingeschränkt. Störfaktoren von Außen kann sie in keinsterweise filtern.

Ihr Lebensgefährte wohnt weiter weg. Sie führten vor der Hirnblutung, die im letzten Jahr Okt. war, eine Wochenendbeziehung. Ihr Sohn wohnt mit im Haus, ist aber ebenso wie seine Frau berufstätig.

Ich treffe ich Morgen mit ihren Beiden Söhnen + der Dame selbst in ihrer zukünftigen/ alten Wohnung,
um ggf Gefahrenquellen zu klären usw...

Ich werde berichten und bestimmt weitere Fragen stellen..
12. März 2013 19:43 # 7
Registriert seit: 17.07.2005
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 455

:/
leider ist die Einheit heute ausgefallen.
Die Dame ist im KH..
Sie ist gestern "wieder" eigenständig aus dem Altenheim raus (abgehauen, sagt der Sohn) und ist leider dabei gestürzt.
evtl ist der Arm gebrochen..

Der Sohn meinte direkt am Telefon, dass das Vorhaben, sie nächste Woche mit nach Hause zu nehmen gestorben sei und er nicht wüsste wie es jetzt weiter geht, evtl in die "Geschlossene"...
Ich habe ihn direkt versucht zu beruhigen und meinte, dass es verschiedene Hilfsmittel gibt, dass sie nicht "abhaut"..

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