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Zu viel zu tun, was tun

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7. Juni 2013 15:48 # 1
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Ja, Luxusproblem, ich weiß ;-)

Hallo ins Rund,

nach langer stiller Lesezeit hier im Forum habe ich mal wieder ein Frage:

Wir haben immer in Wellen zu viel bzw. zu wenig zu tun, das Problem kennen wir ja alle.
Ich habe jetzt die absolute Maximalgröße ( 10 Angestellte) meiner Praxis voll ausgeschöpft, was Mitarbeiter und Raumauslastung angeht.
Langsam steuere ich aber auf das Problem zu, eben wieder jemanden einstellen zu müssen, was ich nicht will (und räumlich nicht kann).

Was tun?
Klar die gute alte Warteliste, Problem: Es gibt hier vor Ort Praxen, die wenig zu tun haben (warum, kann man sich vorstellen), dort bekommen die Patienten mit Handkuss einen Termin. Also alle Patienten, die länger als 14 Tage bei mir warten müssten, gehen natürlich woanders hin, selbst, wenn sie eigentlich in meine Praxis wollten.

Lösung 2: Mit den Hauptverordnern sprechen, dass ich zu viel zu tun habe. Somit Verordnungen ausbremsen. Meine Güte, echt? Und dann irgendwann wieder betteln gehen? Geht irgendwie gar nicht.

Lösung 3: Nur noch Patienten von den beiden hauptverordnern annehmen? Dabei habe ich Bauchweh. Mir ist mal ein Hauptverordner verstorben und ich hatte plötzlich nur noch halb so viel zu tun...

Lösung 4: Umziehen: Bin ich erst vor drei Jahren, kommt also nicht in Frage., 2. Praxis auch nicht.

Mögt ihr mir bei meinem Luxusproblem eure Lösungen schildern?

Liebe Grüße,

Kaenguru

Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.
7. Juni 2013 22:06 # 2
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 07.06.2013 22:12:00
hallo..
ich bin kein PI-- aber als langjährige freie mitarbeiterin meine ich:
das ist ein klassischer fall, sich um eine/n FM zu kümmern.
wenn aufträge vergeben werden können- profitieren beide.
wenn keine aufträge da sind - nicht problem des PI (im sinne von lohnfortzahlungen etcpp), und ein FM weiß (sollte wissen), dass er bei schlechtem auftragsvolumen nichts mehr abkriegt, dass er (nur) "on demand" arbeitet..

mir ist klar, das es sehr viele vorbehalte gegen FM gibt. die berufsforen sind voll mit verteufelungen und horrorszenarien wegen nachträglicher sozialversicherungsabgaben etcpp..
es gibt aber m.e. und meiner erfahrung nach genug FM, die (genau wie der PI) ein deutliches interesse an "sauberen verhältnissen" haben.
falls du fragen hast, gerne per pn..


8. Juni 2013 06:34 # 3
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

Hallo Saloia,

ich war selbst 5 Jahre freie Mitarbeiterin und hatte auch schon FM, das ist für mich kein Problem. Von Verteufelungen bin ich daher meilenweit entfernt. Horrorszenarien erlebt man ab und an, ob mit oder ohne Festanstellung :-).

Ich führe meine Praxis jetzt seit 13 Jahren und hatte jährlich eine Steigerungsrate von ca. 15 bis 20 %.

Das Problem ist, dass ich jetzt an der Auslastungsgrenze meiner Praxisräume (und an meiner eigenen) angekommen bin und NICHT mehr wachsen möchte. Da hilft mir auch kein FM was.::wink::

Für mich stellt sich eben jetzt die Frage, wie ich quasi "bremse", ohne jemanden zu verärgern. Und ohne mich von ein oder zwei Hauptverordnern abhängig zu machen.
Als Hauptverordner habe ich zwei Chirurgen und eine Klinik. Wobei davon der eine Chirurg sowieso schon den Anteil von knapp 50 % hat.

Ich könnte mir vorstellen, dass es doch bestimmt Kollegen gibt, denen es genauso erging.

Lieben Gruß und ein Wochenende voller Sonnenstrahlen,

Kaenguru

Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.
8. Juni 2013 10:58 # 4
Registriert seit: 17.04.2007
Beiträge: 95

Hallo,

echt eine brenzliche Situation. Bin kein Praxisinhaber, erlebe es aber trotzdem auch immer mal wieder schubweise, dass man nicht mehr weiß, wo man noch jemanden unterbringen soll.

Bei uns machen alle Überstunden, wenn es mal eng wird (Urlaubs-, Krankheitsvertretung, viele Neuaufnahmen), das auch mal über einen längeren Zeitraum, aber mit klarer Absprache, dass es für uns ok ist. Wenn es ganz eng wurde, habe ich geschaut, ob nicht ein Patient, der dreimalpro Woche kommt, auf zweimal reduziert werden kann, damit ein Patient mit einer frischen Verletzung drangenommen werden kann. Dafür habe ich Patienten ausgewählt, die schon sehr gute Fortschritte erzielt haben und nur noch "Feintuning" für ihren Alltag brauchen ;-) Und solche, die auch eigenständig intensiv ihr Übungsprogramm durchziehen. Das ersetzt zwar keine Therapie, bringt aber bei weitem mehr, als nichts tun und zweimal zur Therapie gehen.

Bei Kindern, was bei dir jetzt anscheinend nicht so der Schwerpunktbereich zu sein scheint, die sozial auffällig sind und in Interaktion treten sollten, um ihre Alltagsziele zu erreichen, eignet sich auch immer eine Parallelbehandlung oder gar das Gründen einer Gruppe. Kommt allen zu Gute, den Kindern, weil sie viel alltagsnaher mit den anderen Kindern an ihren Problemen arbeiten können, und der Praxis in Zeitmangelsituationen, weil wieder etwas Zeit freigeräumt wird. Damit es niemand falsch auffasst: Nur, wenn es zur Zielerreichung beiträgt und nicht, weil man Zeitmangel hat mal eben ein paar Kinder zusammenwürfeln.

Von deinen drei Varianten würde ich am Ehesten die Warteliste bevorzugen, wobei es z.B. bei neurologischen oder orthopädischen Pat. für mich keinen Sinn macht.

Ich hoffe, du findest eine für dich passende Lösung, bin gespannt, wie es in anderen Praxen so läuft.

Ein sonniges Wochenende...
8. Juni 2013 11:51 # 5
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Geändert am 08.06.2013 12:01:00
hi, känguru...
dann hab ich bzgl FM ja offene türen eingerannt ;)

und deine fragestellung nicht ganz verstanden gehabt, bzw mich an diesem hier
>> eben wieder jemanden einstellen zu müssen, was ich nicht will (und räumlich nicht kann).<< orientiert hatte..
ein FM ausschließlich für HB würde einiges abdecken, aber die raumgrößenvorgabe nicht belasten...

ich wünsch dir ergiebigeres aus anderen wortmeldungen...
8. Juni 2013 22:27 # 6
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 720

Wie wäre es mit Samstag und Sonntagsarbeit?
Das ist kein Scherz - die Option durchdacht angewendet...
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
9. Juni 2013 08:04 # 7
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Ja, das wird kommen.
::smile::
10. Juni 2013 11:15 # 8
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Es gibt schon Praxen die Samstag Vormittag arbeiten. Dachte mir auch alle HB an FB abgeben bringt schon mal was.So kenne ich es auch.
10. Juni 2013 13:16 # 9
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1247

Es gibt auch Praxen im denen der Inhaber bis zum Samstagnachmittag arbeitet!
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
10. Juni 2013 14:38 # 10
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Jo, aber bei 60 Einheiten ist bei mir das Ende der Fahnenstange erreicht.
Mehr könnte ich nicht leisten, denn die Verwaltung bleibt einem ja auch noch erhalten.
Aber, ich habe noch genügend qm, um einstellen zu können. ::wink::

Ich hatte noch nie eine Anfrage eines FM. Vielleicht geht es kaenguru auch so?
Grüße von

Maria2


10. Juni 2013 18:53 # 11
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Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Mal ehrlich – wozu ein Problem aus der Situation machen? Du und Deine Mitarbeiter seid voll ausgelastet. Mehr als Geld kann man nicht verdienen – mehr Mitarbeiter, größere Praxis, Wochenendarbeit = mehr Sorgen. Wirtschaftlich arbeiten und gutes dabei tun, vielleicht sogar noch Spaß dabei haben ist ein prima Luxus, den ich allen gönne. Man muss nicht ALLE Patienten annehmen, wenn das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Wir sind weder dazu da, die Welt zu retten noch uns selbst auszubeuten. Du hast selber alle Optionen erwogen und abgelehnt. Gut so. Sind denn die anderen Praxen sooo schlecht, dass man da keinen hinschicken kann? Und muss das DEIN Problem sein?

Viel Erfolg weiterhin,
Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
10. Juni 2013 19:08 # 12
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Wenn es noch andere Praxen am Ort gibt, du dich nicht vergrößern kannst und vor allem nicht willst, dir eine Warteliste unangenehm ist und doch ein bischen Helfersyndrom durchkommt, fällt mir nur eines ein:

- kooperiere mit deinem "liebsten Mitbewerber" -

Ab einer bestimmten Größe zieht jeder die Reißleine. Der eine eher und der andere später. Statt eine zweite Praxis zu gründen hole dir eine zweite Praxis mit dazu. Schließt einen Kooperationsvertrag oder kaufe dir Kapazitäten dazu - ob über eine ortsansässige Praxis, zu der die Patienten sowieso abwandern, über FM oder über Zeitarbeitsfirmen.

Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter oder gibt einen Denkanstoß.

MfG falladar
12. Juni 2013 15:58 # 13
Registriert seit: 26.08.2007
Beiträge: 308

So, ich wieder:

Schon mal vielen Dank für eure guten Ideen. Praxiskooperation, bessere Auslastung, zeitliche Entzerrung, alles denkbar.

Sonntagsarbeit *lach*, naja...Das haben wir schon hinter uns, 6 Jahre lang. Samstag und Sonntag Int.station in der Klinik. Ganz ehrlich, bin froh, dass das rum ist. Ich habe das ein halbes Jahr allein gemacht, wusste hinterher nicht mehr, ob ich Männchen oder Weibchen bin.
Danach haben wir das per Dienstplan geregelt, so dass jeder nur alle 3 bis 4 Wochen dran war. Nee, das war nicht so schön.

@ Karsten:
Mmmm, im Prinzip hast du Recht. Natürlich. Das schreibe ich ja auch. Ich WILL ja nicht weiter expandieren.
Aber es geht darum, dass ich eben irgendwo einen Schnitt machen muss. Aktiv.
D.h. ich muss einen der Hauptverordner anrufen und ihm sagen, dass er weniger verordnen soll, das ist doch irgendwie traurig. Kollegen, die ich im nahen Umfeld empfehlen kann, gibt es so praktisch nicht, da wir sehr spezialisiert sind. Eine Kollegin gibt es zwar, mit der habe ich leider sehr schlechte Kooperationserfahrung gemacht. Die Kooperation war ziemlich einseitig (meinerseits). Geht also nicht.

Oder ich nehme stillschweigend die Pat., die von wenig verordnenden Ärzten kommen, gar nicht mehr auf. Wie blöd, oder?

Ihr habt natürlich recht, Warteliste kommt für Akutpatienten nicht in Frage und ich habe viele Akutpatienten.

Für die nächste Zeit schaue ich jetzt noch mal zu, decke über Mehrarbeit ab, denn das Sommerloch naht ja evtl. ::wink::.
Gott sei Dank habe ich wirklich tolle Mitarbeiterinnen, die mich da großzügig unterstützen, das ist ja auch nicht selbstverständlich. Und auf Dauer möchte ich allen Beteiligten Mehrarbeit ersparen. Das macht krank.

Falls euch noch eine blendende Idee kommt, oder eine Kollegin / Kollege mir schreiben mag, wie er / sie eine solche Situation gelöst hat, immer gern.

Ich danke euch für eure Mitdenken und eure Anregungen,

kaenguru


Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.
12. Juni 2013 16:05 # 14
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1247

Hallo,
ich drück Dir die Daumen und wünsche ein wunderschönes Sommerloch.
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
3. Juli 2013 09:30 # 15
Registriert seit: 06.08.2007
Beiträge: 9

salü,
wenn du etwas im Außen nicht ändern kannst, dann liegt deine Lösung wahrscheinlich im Innen.

Viel Erfolg
Moh
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