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Spastik lösen

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11. Juli 2013 08:58 # 1
Registriert seit: 11.07.2013
Beiträge: 2

Hallo,
ich bin noch in der Ausbildung und habe derzeit im Praktikum eine Patientin welche eine leichte Spastik in den Händen hat.
Bevor ich mit der eigentlichen Therapie beginne, möchte ich die Spastik etwas lösen jedoch bin ich mir unsicher wie ich das genau anstelle. Ich hatte die Idee eine Massage/Ausstreichung mit Hilfe eines Igelballs oder einer weichen Bürste, vom Rücken aus (nur HWS und BWS Bereich) über die Schulter hin zum Arm und zur Hand anzuwenden.
Es sollte eben nicht länger als 5-10 min. andauern da die Spatik wirklich relativ gering ausgeprägt ist.
Über einige hilfreiche Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Danke schon im voraus!

Lg Möhre94
11. Juli 2013 09:39 # 2
Registriert seit: 08.12.2011
Beiträge: 148

Hey,

kurze Eis-Applikationen könnten helfen oder Dehntechniken (Contract-Relax bzw. Hold-Relax...google mal!). Viel lässt sich auch über die Haltung oder den Rumpf erreichen aber dafür sollte man wohl lieber einen Kurs besuchen (Bobath oder PNF) oder jemanden fragen der einem das zeigt. Eventuell einen Anleiter?!

Grüße
11. Juli 2013 10:26 # 3
Registriert seit: 11.07.2013
Beiträge: 2

Problem besteht darin, dass ich in einem Wohnheim für Behinderte bin. Daher sind die Mentoren auf diesem Gebiet auch nicht so spezialisiert. Die Stunde in welcher ich geprüft werde ist auch schon am Dienstag und ist meine praktische Abschlussprüfung ::unsure:: .
Deshalb wollte ich gern etwas haben womit es möglich ist die Spastik zu lösen und ich mich aber nicht erst dazu groß weiterbilden muss.
11. Juli 2013 11:13 # 4
Registriert seit: 08.12.2011
Beiträge: 148

Wie gesagt, Eis wäre eine Möglichkeit. Eis Lolli und über den spastischen Muskel fahren. Aber wirklich nur ganz kurz, nicht das du den Patienten verbrennst. Und meiner Meinung nach sollte man bei einer Abschlussprüfung ein paar Methoden kennen um Spastiken zu lösen.
11. Juli 2013 20:54 # 5
Registriert seit: 14.02.2006
Beiträge: 5

Hallo,

über den Rumpf gehen finde ich eigentlich auch die bessere Lösung.
Solange der Rumpf kein guter und stabiler Haltungshintergrund darstellt, wirst du auch keine längerfristige Tonusregulation hin bekommen.
Versuch zumindest deinen Patienten soweit im Sitzen im Rumpf zu unterstützen, dass er keine große Anstrengung aufbringen muss, den aufrechten Sitz zu halten.
Vergrößerung der Unterstützungsfläche --- Tonussenkung

11. Juli 2013 23:22 # 6
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Hallo, vielleicht hilft das weiter...

Evidenzbasierte physiotherapeutische Behandlung von Spastik und PareseFreivogel
Susanna, Hegau-Jugendwerk GmbH, 78262 Gailingen


"Spastik wird als Plussymptom des „Upper Motor Neuron Syndrom“ / UMNS und auf der
Grundlage der Lance`schen Definition als geschwindigkeitsabhängiger Widerstand bei
passiver Bewegung definiert. Der passive Widerstand setzt sich aus neuronalen (Spastik,
Hyperreflexie, extrapyramidale und zentrale Aktivierung) und biomechanischen
(Viskositätsänderung, Sarkomerverlust, Verkürzung Muskel-Sehneneinheit) Komponenten
zusammen. Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass Spastik und Parese
unterschiedliche Komponenten der Läsion des oberen motorischen Neurons sind und die
funktionelle motorische Behinderung nicht allein aus der Spastik, sondern auch aus der
gleichzeitig auftretenden Parese resultiert.
Eine Reduktion der Spastik ist durch:
o Langsame Muskeldehnungen
o Dehnungen unter Gewichtsbelastung (Stützen, Stehen)
o Lagerung in Schienen
o Zirkuläre Gipse
o thermische Reize (Eistauchbad/Wärmeapplikation)
o reziprokes Bewegen (z.B. Fahrradbewegungstrainer)
o Elektrostimulation
o großflächige taktile Reize und lokaler Druck
o medikamentöse, chirurgische Intervention zu erreichen, führt jedoch nicht
automatisch zu einer Minderung der Parese und somit zu verbesserten motorisch
funktionellen Fertigkeiten (2). Eine Minderung der Parese ist nicht durch spastiksenkende
Maßnahmen, sondern nur durch aktives, repetitives Üben und funktionelle Akitivität zu
erreichen. Die von Vertretern traditioneller Behandlungskonzepte (Bobath) häufig geäußerte
Befürchtung, dass sich durch das repetitive Üben Spastik und Bewegungsqualität
verschlechtern, konnte durch Studien (1, 3) zweifelsfrei wiederlegt werden. Repetitives Üben
führt im Gegenteil zu einer Verminderung der Spastik und zu verbesserter
Bewegungsqualität (3)."


Literatur:
1. Bütefisch C, Hummelsheim H, Denzler P, Mauritz KH: Repetitive training of isolated
movements improves the outcome of motor rehabilitation of the centrally paretic hand. J
Neurol Sci 1995; 130: 59-68.
2. Hinderer SR, Gupta S. Functional outcome measures to assess intervention for
spasticity. Arch Phys Med Rehabil 1996; 77 (10): 1083-9
3. Sterr A, Freivogel S. Intensive Training in chronic upper-limb hemiparesis does not
increase spasticity or synergies, Neurology 2004; 63: 2176 -2177
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
27. Juli 2013 09:46 # 7
snuggla
snuggla
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 82

@tinawi: Du zitierst,dass nach Bobath repetitives Üben die Gefahr von Verschlechterung birgt.... Als frischgebackene Bobath-Therapeutin kann ich nur sagen,dass das Gegenteil der Fall ist!!! Das Buch,das Du zitierst ist den Quellenangaben zu Folge fast 20 Jahre alt. Bevor man solche Dinge (vor allem Schülern) mit auf den Weg gibt,sollte man sie nochmal hinterfragen,denke ich.

Hoffe,die Sichtstunde ist gut gelaufen! Schade,dass Dein Anleiter da nicht mehr Infos für Dich hatte!

Gruß
snuggle
27. Juli 2013 17:53 # 8
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Geändert am 27.07.2013 23:56:00
Hallo Yasmin,

Es ging ja im Ausgangsbeitrag nicht um Bobath, sondern um das Lösen von Spastik. Dazu habe ich ein Zitat, mit deiner Meinung nach veralteter Literatur gegeben. Ich stelle jedem frei, das selbst für sich zu recherchieren, ob die Literatur veraltet ist oder immer noch aktuell.
Auf weitere Diskussionen, was das Bobathkonzept jetzt beinhaltet oder nicht, möchte ich mich nicht einlassen.
Das ist schon 100 Mal hier geschehen und führt in meinen Augen leider zu nix.
Falls du an aktuellerer Literatur interessiert bist, empfehle ich den Artikel von Björn Stritzinger in der ergopraxis erschienen im Juni und das Interview mit Prof. Dr. H. Hummelsheim, der ja einer der Autoren,der in deinen Augen "veralteten" Studien, ist.

Nix für ungut
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
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