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Aufgaben als Ergo im Seniorenheim im Gegensatz zu 87b Kraft?

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14. Juli 2013 20:34 # 1
Registriert seit: 16.11.2011
Beiträge: 101

Liebe Ergos,

als 87b Kraft habe ich bereits in einem Heim gearbeitet. Nun bin ich im Pflegedienst. Habe nun ein Stellenangebot in einem anderen Seniorenheim bekommen, in dem ich direkt als Ergo und nicht als 87b Kraft angestellt werden würde, da sie bereits 10 Mitarbeiter für diese Betreuung haben.

Als ich nach meinen Aufgaben fragte, sagte man mir: "Sie können machen was sie wollen." Mehr bekam ich nicht heraus... :)

Kann mir jemand helfen? Ich weiß gar nicht was man als "richtiger" Ergo im Heim macht, bzw. was macht er anders als die 87b Leute?


Ich bedanke mich schon jetzt für Antworten!

Liebe Grüße,
Doro

14. Juli 2013 20:48 # 2
Registriert seit: 14.07.2013
Beiträge: 5

87b machen *niedrig schwellige* angebote zb vorlesen, malen, hauswirtschaft usw
als ergo kannst du ja aufgrund deiner ausbildung therapeutisch (!) arbeiten
heisst motorisch.-funktionell. , sensomotorisch-perzeptiv usw oder schlaganfall behandlungen nach
bobath oder perfetti.
und du weisst aufgrund der ausbildung das es nicht nur *basteln* ist was du machst sondern das es
zb die grob und feinmotorik verbessern soll, die kommunikation anregen soll, handlungsabläufe müssen geplant werden usw,
du hast doch die ergo ausbildung gemacht oder verseh ich das falsch? da hattet ihr doch geriatrie als fach?
14. Juli 2013 20:57 # 3
Registriert seit: 14.07.2013
Beiträge: 5

ist nich böse gemeint aber genau durch solch unsicheres Arbeiten wie scheinbar bei dir, verschwimmen
einfach diese beiden Berufe, und da denken sich wohl die träger oder heimleiter, das es egal ist ob man 87b Kräfte
oder Ergos einstellt, die wohl doch relativ das selbe machen, was natürlich NICHT der Fall sein sollte.
würde dir vorschlagen mal in einem Heim zu hospitieren in dem Ergos arbeiten.
aber eigentlich müsstet du wissen wie man im Heim arbeitet :(
TIps und Anregungen kann man sich natürlich immer holen, aber das Grundwissen sollte schon vorhanden sein..
kann dir gern mal meinen Wochenplan schicken, viell inspiriert das etwas :)
14. Juli 2013 21:04 # 4
Registriert seit: 24.03.2013
Beiträge: 14

Ich habe auch fast 2 Jahre in einem Heim als Ergo gearbeitet und mir wurde das auch relativ frei gelassen. Ich hatte 3 Stationen, für deren Bewohner ich zuständig war und musste zusätzlich dazu eine bestimmte Anzahl an Gruppen anbieten, die für alle Bewohner zugänglich waren.
Wie Lisa schon geschrieben hast solltest du dir einfach die Bewohner anschauen und weißt als Ergo dann eigentlich, was zu tun ist. Ich hatte z.B. eine Station, auf der fast ausschließlich fest bettlägerige Bewohner waren. Da habe ich dann viel mit basaler Stimulation, Kontrakturenprophylaxe usw gearbeitet und mit den fitten Bewohnern habe ich viel ADL-Training gemacht, Gymnastik, Hirnleistungstraining usw :)
15. Juli 2013 10:07 # 5
Registriert seit: 16.11.2011
Beiträge: 101

Vielen Dank für eure Antworten!

Das ist wohl falsch herüber gekommen: Ich weiß natürlich, was man als Ergo in der Geriatrie macht. Ich wollte nur gern wissen, was genau im Heim anders gemacht wird, da ich eben nur die Arbeit als 87b Kraft kenne.

Mir wurde auch von Anfang an gesagt, dass ich mich mit den 87b Kräften absprechen muss. Schon allein da stellt sich mir dann die Frage, was ich viel anders mache als diese MItarbeiter... Natürlich ist mir klar, dass ich "therapieren darf" und 87b nicht. Trotzdem ist mir das irgendwie schwammig und ich frage mich , ob diese Stelle wirklich etwas für mich ist... :(

Das diese beiden Berufe nicht verschwimmen sollten, leuchtet mir ein. Nur ist das natürlich sehr schwierig, wenn man auf Grund mangelnder Erfahrung in eine Einrichtung kommt, wo es auch keine klaren Vorstellungen und Vorgaben gibt.

Als ich im Heim gearbeitet habe war es außerdem so, dass es viele Bewohner mit niederschwelligen Betreuungsangebot gab. So würden ja nur wenige für mich "übrig" bleiben, oder sehe ich das falsch? Dürfte ich auch die anderen mitbehandeln?

Ich entschuldige mich für die vielen Fragen, möchte nur unbedingt die richtige Entscheidung treffen...

Danke!
Doro

15. Juli 2013 11:07 # 6
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Also ich habe ja als Praktikantin und als fertige Ergotherapeutin in Altenheimen gearbeitet. Leider sehe ich in vielen Altenheimen keinen klaren unterschied zwischen dem was eine 87b Kraft macht und das was ein Ergotherapeut macht. ::sad::. Und da ist es nicht verwunderlich wenn der Heimleiter keinen offensichtlichen Unterschied erkennen kann.
Ich würde zu einem Gruppenangebote wie Gedächtnistraining, Gymnastik, Sturzpropylaxe ( da sollte man sich schon gut damit auskennen) leider habe ich es auch da zu oft erlebt, dass das einfach nicht an den Stand der Bewohner angepasst wird. Viele werden einfach nur unterfordert oder man geht mit der Einstellung hin, mann kann nur den Stand aufrecht erhalten nicht jedoch verbessern. Falsch mann kann wenn man die Bewohner richtig fördern würde die Fähigkeiten auch verbessern. Was ich in meinen Praktikum auch miterleben durfte. Bewohner die vorher nicht in der Lage waren Treppen zu steigen konnten es wieder. Sogar vom Untergeschoss bis zum dritten Stock. Sogar alleine. Was vorher unmöglich war.
Du kannst auch ne ne Handwerksgruppe machen wo nicht nur Körbe geflochten werden, sondern auch Seiden malen oder weis was ich. Biete auch Einzelförderung an. Ich kenne das so das wir Ergos ja auch beim Essen eingeben mithelfen müssen. Such dir einen Bewohner aus wo du mit diesem auch ein klassisches Esstraining machen kannst. Und nicht nur das Essen den Bewohner eingibst.
Du kannst auch fitte Bewohner auch mit in die Therapie nehmen. Schließlich geht es ja nicht nur um Verbesserung von Fähigkeiten sondern auch um die Aufrechterhaltung solcher Fähigkeiten.

Wichtig ist das du einen Plan machst, wann welches Gruppenangebot stat findet und diesen auch auf den Stationen aufhängst. Ich habe es leider auch von meinen Kollegen erlebt, dass da keine vernünftige Struktur bei denen gab. Mal kam meine Kollegin um 10 Uhr und machte Gymnastik und mal kam sie am selben Tag um 10:30 und hatte mit denen " Gebastelt" . Es wäre jedoch schön wenn sich die Bewohner darauf einstellen könnten am welchen Tag wann was ist. Und dass auch so beibehalten wird.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
15. Juli 2013 12:29 # 7
Registriert seit: 18.10.2005
Beiträge: 386

Hallo,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Alltagsbetreuer nicht wirklich wissen, was sie tun und sie eine Fachkraft (Ergo) brauchen, die das Team leitet, die Alltagsbegleiter den Bewohnern zuteilt, Pläne schreibt und die Angebote passend gestaltet. Wenn es nur um die Betreunng geht - zum Beispiel einfach mal spazieren zu gehen, kann das ein Alltagbegleiter tun (dem man gezeigt hat, wie man einen Rollstuhl richtig schiebt und der versteht, dass es kein Wettrennen geben muss). Transfertraining, Kontrakturprophylaxe, Alltagstraining usw. gehören meiner Meinung nach in die Hand der Fachkräfte oder die Alltagbetreuer müssen wirklich fit sein und angeleitet werden. Leider mangelt es manchmal am einfachsten Wissen...
Ich, als externe Ergo, arbeite gerne mit den Ergos der Einrichtung zusammen, ich habe 2 mal pro Woche ausreichend Zeit und die Ergo im Haus kann täglich ein bisschen Zeit zum Üben nutzen.

LG Susan
"Schenkt dir das Leben eine Zitrone, mach Limonade daraus!"
15. Juli 2013 14:40 # 8
Registriert seit: 16.11.2011
Beiträge: 101

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Ich habe nun einen besseren Überblick über die Arbeit. Nun brauche ich nur noch jemanden, der mir die schwere Entscheidung des Jobwechsels (oder nicht) abnimmt! ::confused:: ::laugh::

Doro
15. Juli 2013 17:41 # 9
chipchap
chipchap
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1334

Ergos arbeiten nach Befund und mit Zielsetzungen (nach ICF und der SMART-Regel)!
Sie haben anatomische ,physiologische und pathologische Kenntnisse.

Das alles haben die 87b-Kräfte nicht...

Erstelle pro Patient Befund,Zielsetzungen und einen Behandlungs- und Förderplan.
Die BEHANDLUNG machst dann Du,
die Förderung/Begleitung/Betreuung machen die 87b-Kräfte - und zwar nach deinen Vorgaben !!

Z.Bsp.: machst Du mit einem Parkinson-Patienten Gangschule,
die Zusatzkräfte gehen mit dem Bew. spazieren (als ergänzende Maßnahme).

Z.Bsp. versorgst Du einen Rheumatiker mit Griffverdickungen,
die Zusatzkräfte begleiten den Bew. beim Essen.

Z.Bsp. arbeitest Du einen Plan für Hockergymnastik in der Gruppe aus,
die Zusatzkräfte unterstützen dich in der Gruppe, so daß mehr Bew. teilnehmen können.

etcetc..
16. Juli 2013 13:43 # 10
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 16.07.2013 13:54:00
Was eine Ergo klar von einer 87b-Kraft unterscheidet? Therapeutisches Arbeiten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

1. Nach welcher Behandlungart arbeitest du? Motor.-funkt.?Sensomotr.-perzeptiv?Psychisch-f./soz.? Mit welchem Instrument arbeitest du? Mit welchen kennst du dich aus, welche hälst du bei welchem Patienten für sinnvoll? (Fortbildungen ansprechen!) -> Daran sollte sich dann auch die Medienliste orientieren, die du natürlich zusammenstellen musst, damit du mit den Patienten auch arbeiten kannst (natürlich geht das auch öfters mal ohne Medien, aber man sollte eine gewisse Auswahl haben).

2. Dokumentation & Schriftliches: Als Nachweis für deine Arbeit ist es wichtig, fachlich zu dokumentieren, aber auch so, dass es auch andere Berufsdisziplinen verstehen. Testungen und Evaluationsbögen sind wichtig um deine fachliche Arbeit zu belegen!! Kannst du mit PC arbeiten? Es gibt auch viele PC-gestützte Assessments oder HLT-Programme, die sind zum einen viel besser auswertbar und auch professioneller als eine - sorry - dahingeworfene "Gedächtnisrunde"!

3. Optimale Gruppengestaltung: Wenn wahllos Bewohner in eine Gruppe GEPFERCHT werden, macht es therpeutisch KEINEN Sinn! Mach das dem HL klar. DU gestaltest die Gruppe, weil DER PATIENT MIT DIR zu einem therapeutisch sinnvollen Ziel kommen will!!

Das sind die drei ersten Dinge (etwas oberflächlich formuliert aber vielleicht verständlich), die mir eingefallen sind, die uns ganz klar von den 87b-Kräften unterscheiden! Vom therapeutischen und medizinischen Wissen ganz zu schweigen... das sollte sich dann z.B. auch in deiner Dokumentation wiederspiegeln! Ich hab z.B. wirklich geschrieben, welche Muskelgruppen ich bei der Einzel-Ergo motor.-f. gefördert und angesprochen habe. Ich habe dann auch mit begriffen wie Flexion, Extension, Abduktion, Adduktion etc. um mich geworfen. Die meisten haben es auch verstanden. Das wissen 87b-Kräfte ja gar nicht. Bei denen, die es nicht verstanden haben, hat es eigentlich immer bewirkt, dass sie sich angefangen haben, für meine Tätigkeit zu interessieren und sie dadurch viiieeel mehr respektiert und geachtet haben. Das ist ein weiterer positiver Nebeneffekt.

Mein Rat: Schreibe ein komplettes ergotherapeutisches Konzept für die Einrichtung! Je nach Spezialisierung der Krankheitsbilder legst du bestimmte Ergo-Einheiten fest (auch zeitlich fixiert), z.B. Einzeltherapie motor.-f.: 30 Minuten. Einzelth. psycho-soz.: 45 Minuten. Ergotherapie in der Gruppe: 90 Minuten usw... nur als Beispiel. Und lege es dann dem HL UND der PDL vor. So etwas kann auch auf den Heim-Webseiten eingetragen werden und verbessert das Bild nach außen (da sind die HLs eigentlich immer sehr wild drauf ^^). Ich hatte in der Heimzeitung z.B. eine "Ergotherapie"-Rubrik, mit vielen Wissenswerten Dingen für Patienten UND Personal, die ich dort geschrieben habe. Und dazu noch eine extra Ergotherapie-Broschüre mit dem Heimlogo etc, die überall im Heim auslag. Wurde sehr gern mitgenommen und durchgelesen und kam bei allen super an.

Die meisten Ergos haben wirklich in Seniorenheimen viel freie Hand! Also nutze sie auch! Hebe dich von anderen Berufsgruppen ab! Nur so erreichen wir Ergos langfristig, so anerkannt zu werden, wie wir es verdienen!! ::thumbup::

Meinen Respekt, dass du als 87b-kraft gearbeitet hast. Ich hätte das definitiv NICHT gemacht. Zum einen nicht für das Gehalt (als Ergo ist es eh schon wenig genug) und zweitens nicht mit einer 3-jährigen Ausbildung inkl. Examen einen Job zu machen, für dessen Ausübung man ein 3-monatiges Seminar benötigt.
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
16. Juli 2013 21:54 # 11
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Bundesland: Bayern
Beiträge: 46

Hallo,

nachdem dir hier ja schon sehr viele Antworten gegeben wurden, möchte ich dir noch einen kleinen Tipp am Rande geben : unbedingt in einem Altenheim zu hospitieren. Einfach um dir evtl Ideen zu holen. Aber auch um zu wissen wie "richtiger Seniorenehiemergotherapiealltag" aussieht::biggrin:: Natürlich hat man im Seniorenheim sehr viele Therapiemöglichkeiten und Einsatzmöglichkeiten. Allerdings gibt es auch einige Vorgaben von MDK und Heimaufsicht die erfüllt werden müssen. ........ ::wink::

LG
16. Juli 2013 22:12 # 12
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Beiträge: 101

Vielen lieben Dank für die weiteren Antworten!

Bei der Arbeitsstelle um die es mir jetzt hier ging hätte ich die 87b Kräfte NICHT anleiten dürfen. Ich hätte mit ihnen auf einer Ebene gearbeitet und hätte mit ihnen alles absprechen müssen.

Die Stelle habe ich nun abgelehnt, obwohl mir dieser Entschluss absolut nicht leicht gefallen ist.

Übrigens war ich laut Vertrag bei meiner damligen Heimstelle auch als Ergo eingestellt, durfte aber nur nach 87b arbeiten... War etwas komisch da :)

Nochmals recht vielen Dank für eure Antworten!!

Liebe Grüße,
Doro
16. Juli 2013 22:20 # 13
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Beiträge: 46


Bei der Arbeitsstelle um die es mir jetzt hier ging hätte ich die 87b Kräfte NICHT anleiten dürfen. Ich hätte mit ihnen auf einer Ebene gearbeitet und hätte mit ihnen alles absprechen müssen.

Teilweiset ist ja auch die Gerontopsychiatrische Fachkraft für die 87er verantwortlich und nicht der Ergo
....::wink::
17. Juli 2013 08:38 # 14
Alessa
Alessa
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 88

Hallo erdbeere2!

Zitat: "Teilweiset ist ja auch die Gerontopsychiatrische Fachkraft für die 87er verantwortlich und nicht der Ergo"

Das ist richtig, sofern es die Pflege betrifft.
Sofern die 87b-Kräfte die spezielle Tätigkeit der niedrigschwelligen Betreuung erbringen gibt es jedoch keinen trifftigen Grund diese nicht der Ergo zuzuordnen.
Schön wäre es, wenn eine Ergo im Heim auch eine gerontopsychiatrische Weiterbildung absolvieren könnte, die scheint mir
sehr angebracht, da in der klassischen Ausbildung zur Ergo, das Arbeitsfeld Gerontopsychiatrie viel zu kurz kommt.
Liebe Grüße
Alessa
17. Juli 2013 21:59 # 15
Registriert seit: 16.11.2011
Beiträge: 101

Ich denke auch, dass in der Ausbildung allgemein das Fach "Geriatrie" viel zu kurz kommt. Vergleiche ich mein Unterrichtsmaterial in diesem Fach beispielsweise mit "Pädiatrie" ist das nicht einmal die Hälfte...



Danke für eure vielen Antworten!

Liebe Grüße,
Doro
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