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Subkapitale Humerusfraktur rechts mit TEP

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14. Mai 2014 13:05 # 1
Registriert seit: 16.05.2010
Beiträge: 41

Hallo zusammen,

Ich habe einen Patienten mit oben genannter Diagnose. Männlich, 76 Jahre aber so recht fit und dieser ist im Oktober 2013 auf die Schulter gestürzt und nun seit 6 Wochen, zwei mal wöchentlich bei mir zur Behandlung.
Elevation geht aktiv nur ca.25°, dann sofort starke Ausweichbewegungen aus Schulter und Rücken. Passiv erreiche ich jedoch um die 80°.Bei der Abduktion sind es sogar nur ca.20°,passiv 75°. AR/IR geht aktiv fast gar nicht, passiv auch nur sehr eingeschränkt und zudem kommt es dann in Rückenlage zu einem knacken und auch spürbaren ruckeln des Humeruskopfes. Ist dies vllt. ein Zeichen, dass das TEP muskulär schlecht in der Pfanne gehalten wird. Besteht die Möglichkeit einer Luxation? Schmerzen sind erst am Bewegungsende zu verspüren. Thermische Anwendungen auf Rücken und Arm, Mobilisation und manuelle Therapie im Liegen und Sitz, Agonisten und Antagonisten Training und PIR führe ich hauptsächlich durch. Mir erschließt sich nicht ganz warum passiv die Bewegungen so viel besser funktionieren als aktiv, klar liegt das an der Muskulatur, der Pat. ist aber recht sportlich und weist auch viel Muskelmasse auf, daher finde ich es in diesem Fall so merkwürdig. ::confused::Wichtige Abd-muskeln sind auch gut spürbar, wie der Delta oder supraspinatus. Ach ja, die Ärztin meinte noch gestern, dass es im Gelenk zu Kalkablagerungen kam, auf Grund des großen Ergusses nach dem Sturz. Also das volle Bewegungsausmaß wird er sicher nicht mehr erreichen aber etwas Besserung wollte ich ihm schon noch ermöglichen.
Hat jemand einen Ratschlag oder andere Behandlungsschwerpunkte im Kopf?
14. Mai 2014 22:08 # 2
Registriert seit: 07.01.2014
Beiträge: 43

Geändert am 15.05.2014 14:56:00
Hallo,
habe ich es richtig verstanden, dass der Pat. im Oktober stürzte und daraufhin mit einer TEP versorgt wurde? Wenn ja, dann hoffe ich, dass er vor Dir schon in Behandlung war und nicht nur passiv bewegt wurde. Das würde jedenfalls schon mal für die relativ gute passive Beweglichkeit sprechen. Es ist auch typisch, dass die Patienten das Innervationsgefühl für den Arm verlieren, wenn sie so lange Zeit nicht aktiv bewegen durften. Die Muskelmasse am restlichen Körper sagt nichts über den Zustand der TEP-Seite aus.
Der Pat. muss lernen, sein Armgewicht (immerhin ca. 6-7kg) wieder zu übernehmen und zwar ohne Kompensationen mittels Schultergürtel (sprich proximalen Bewegungsansatz). Das bedeutet, dass Du am Besten mit ihm vor dem Spiegel übst, damit er sieht, was nicht passieren soll. Du solltest seinen Arm mit Deinem Unterarm führen, so dass Du noch eine Hand zur Korrektur des prox. Bewegungsansatzes frei hast. Durch die Abnahme des Armgewichtes kann er sich besser auf das Vermeiden der Ausweichbewegungen konzentrieren. Du solltest darauf achten, dass der Patient jede Bewegung zur Armhebung mit dem Anspannen der Hand (z.B. Faust oder Finger spreizen plus DEXT) beginnt, damit er lernt, in Muskelketten und zwar mit betonter Muskelaktionsfolge von distal nach proximal zu arbeiten. Ganz wichtig ist zunächst das Üben mit kurzem Hebel (Ellenbogenflex)
damit er nicht so viel Gewicht gegen beantworten muss.
Wenn Du einen Helparm/Schlingentisch oder Sling Trainer hast, kannst Du den Arm darin lagern und daraus heraus Bewegungen anbahnen. Bewährt hat sich auch das imaginäre Bewegen, das Nutzen des Overflows aus dem PNF (fordern der gesunden Seite damit es zu einem Spannungsüberfließen auf die betroffene Seite kommt) oder zwischendurch kurze schnelle Eisabreibungen (Eislolly-ca. 5 Mal) zur Tonuserhöhung und anschließendem Tappen (kurze "Schläge" auf die Muskulatur, die arbeiten soll).
Du kannst auch über ein Gerät (Pezziball, Handtuch, Stab), welches der Patient mit beiden Händen (kurzer Hebel!) benutzt , das Überfließen der Spannung provozieren und so die Bewegungen für den Patienten erleichtern.
Bitte lieber aktiv arbeiten als manualtherapeutisch.und Wärme nimmt zwar die Verspannungen im Schulter-Nacken-bereich, die diese Pat. häufig haben, führt aber auch zu einer generellen Tonussenkung(für abd und elev arbeitende Mm. eher ungünstig). Eine heiße Rolle im Bereich der BWS (TH 1-10) wirkt sich wiederum positiv auf die Ernährungssituation des gesamten Armes aus.
Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig helfen. Ihr braucht gaaanz viel Geduld bei kleinen Schritten!
Mit besten Grüßen,
Marion
www.handakademie.de
15. Mai 2014 13:15 # 3
Registriert seit: 16.05.2010
Beiträge: 41

Hallo Marion, danke für deine ausführliche Antwort.
Genau er ist gestürzt und wurde dann mit einer TEP versorgt. Einen Schlingtisch oder ähnliches haben wir leider nicht und vor dem Spiegel trainieren wir auch schon. Aber für den Pat. ist echt hart, wenn ich ihn wirklich keine Ausweichbewegungen machen lasse, kann er aktiv seinen Arm fast gar nicht bewegen, nur wenige ° von da her habe ich ihn immer ein ganz klein wenig "mogeln" lassen aber das hilft ja keinem von uns::blink:: Heiße Rolle werde ich auf alle Fälle beim nächsten Mal machen und der Tipp mit dem kurzen Hebel ist auch super. Danke
16. Mai 2014 17:53 # 4
Registriert seit: 07.01.2014
Beiträge: 43

Hallo Sarotte,
ich wünsche Dir Erfolg! Bei weiteren Fragen kannst Du Dich gern melden.
L.G. Marion
www.handakademie.de
20. Mai 2014 21:36 # 5
Registriert seit: 09.09.2013
Beiträge: 86

Hallo,

wichtig ist dass dein Pat. auch selbständig seine Übungen täglich für ein paar Minuten ausübt. Damit die Muskulatur nicht verkürzt sowie die Pfanne. Da es deinem Pat. gegen die Schwerkraft schwierig fällt, soll er die Übungen auch im liegen ausüben und bimanuell, damit der gesunde Arm unterstützen kann.
Hat dein Pat. eig. Schmerzen, wenn ja wo? Wurde bei der Nachkontrolle ein weiteres Röntgen gemacht? Wie ist der Scapulo-Humerale Rhythmus?
Hast du die Handkraft auch schon mal gemessen? Beübe auch die Handkraft. Übungen mit kleinen Gewichten (Ellenbogenflex.) für die Bicepskräftigung, Theraband etc.
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