Hallo

Ich habe das erste Ausbildungsjahr hinter mir. Spaß macht es mir so lala, aber die Noten stimmen.
Jetzt habe ich überraschenderweise die Diagnose MS erhalten
und weiß jetzt nicht mehr, ob ich die Ausbildung weitermachen soll.
1. weil ich keine Lust habe, irgendwann zu merken, der Beruf geht körperlich nicht mehr und dann noch mit fortgeschrittenem edss eine Umschulung machen. Nun ist es natürlich so, dass man bei MS nicht weiß was passiert, es gibt Leute die merken jahrelang nichts aber ich kenne auch einen der ist Anfang 30 und sitzt schon im Rollstuhl.

2. weiß ich nicht mehr, ob ich es psychisch verkrafte. Als wir das Fach Neurologie hatten war MS auch ein Thema, das ist nicht toll, wenn der Dozent sowas sagt wie "86% erfahren im Krankheitsverlauf zentrale Paresen" und "65% werden inkontinent" und die ganze Klasse glotzt dich an.
Und ich komme jetzt mit dem Thema Behinderungen nicht mehr wirklich gut zurecht, selbst wenn es nicht MS-bedingte Behinderungen sind.
Bei jeder Person im Rollstuhl oder Rollator denke ich "Das kannst du auch bald sein". Kurz, ich bin mir nicht mehr sicher, ob das das richtige ist.

Was meint ihr denn dazu?
Mir ist schon klar dass ich das letztendlich selber entscheiden muss, aber ich kann das im Moment nicht wirklich. Mit so einer Scheiss Diagnose rechnet doch niemand.

Vielleicht ist es einfach noch sehr frisch für dich und Du brauchst etwas Abstand.Evtl. ein Jahr aussetzen und dann weitermanchen. Geht ja bei werdenden Müttern auch.Eine Kollegin von mir hat auch die Diagnose erst bekommen, ist Physioth.und hat geheiratet und eben ihr erstes Kind bekommen. Ich denke mal es dauert schon eine Zeit bis man es akzeptieren kann und annehmen.
Was sagt dir denn dein Bauchgefühl`?

Hast eine PN
LG

Ja ich habe auch ausgesetzt, auch weil ich die Diagnose kurz vor der Jahresprüfung bekommen habe und dann plötzlich Gürtelrose gekriegt habe nach den Prüfungen. Das war für mich ein Alarmsignal, dass ich nicht mehr kann.
Aber sicherer wie es weitergehen soll, hat mich das bisher auch nicht gemacht.

Bin nicht mehr aktiv.

Ein Aspekt wäre für mich noch, ob Du schon ein Praktikum gemacht hast.
Gefällt Dir die Praxis?
Wie wäre für Dich die Arbeit mit kranken / behinderten Menschen? Könntest Du Dich da genügend abgrenzen?
Kannst Du Dir vorstellen, mit Menschen zu arbeiten, die MS haben?

Hallo Flughörnchen,

ich habe eine Kollegin, die seit fast 20 Jahren die Diagnose MS hat. Und gut als Ergo arbeiten kann.

Meiner Meinung nach solltest du noch mal genau schauen (evtl. zusammen mit einem professionellen Coach, das lohnt sich durchaus bei so wichtigen Lebensentscheidungen), ob Ergo (weiter) dein Traumberuf ist. Evtl halt in einem Teilbereich, z.B. Gruppenleitung Arbeitstherapie, oder eher theoretisch orientierte Berufsfelder.
Falls nein, suche dir nach angemessener Überlegungsfrist etwas anderes, das deinem Traum eher entspricht.
Falls ja, dann doch einfach nur zu, nur Mut!

Wir wissen alle nicht, was morgen ist ...

Von Herzen alles Gute für dich!
kaenguru

Hallo Flughörnchen,

ich habe mich mal mit einer Frau unterhalten, die hatte auch die Diagnose MS und arbeitete bereits jahrelang erfolgreich als Psychologin. Eine Bekannte von mir mit MS arbeitet als Ärztin; allerdins teilzeit (4 Stunden am Tag), sonst wird es ihr zuviel. Sie hat viel Unterstützung von ihrem Mann. Das nur so als Beispiel, dass es auch klappen kann, mit MS im sozialen Bereich zu arbeiten.

Viel Glück wünscht

Lucia73