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Lohnt sich eine Selbstständigkeit?

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25. März 2015 14:54 # 1
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 10

Ich würde sehr gerne von euch wissen, ob sich eurer Meinung nach der Weg in die Selbstständigkeit lohnt?! Den Gedanken hege ich schon länger... Natürlich hat man dann die Möglichkeit sich mit seinem Verständnis von Therapiemethoden, Praxisführung usw. zu verwirklichen. Aber mich interessiert es viel mehr, ob man als Selbstständige, bei gut laufender Praxis mit Angestellten, tatsächlich mehr verdienen kann? Ich bin es Leid, für gute Arbeit nicht angemessen bezahlt zu werden und mein Chef lehnt sich zurück geht nur zwei Tage arbeiten und hat ein schönes Leben. Meine Kolleginnen und ich führen dort mehr die Praxis als unser Chef. Dann stellt sich für mich so langsam die Frage, ob ich diese Mühe und Energie nicht in eine eigene Praxis investieren sollte. Mir ist bewusst, dass der Start und die ersten Jahre nach einer Existenzgründung sicherlich kein Zuckerschlecken sind. Aber meine Frage geht in die Richtung, ob es sich als Praxisinhaber honoriert, wenn die Praxis dann gut läuft und ausgelastet ist. Ich freue mich über ehrliche Antworten.
25. März 2015 20:37 # 2
Registriert seit: 08.01.2006
Beiträge: 6

Hallo,
ich bin seit 6 Jahren selbständig und aktuell sind wir 5 Ergotherapeuten + einer Bürokraft.
Das heißt aber auch das ich zwischen 70 und 80 Stunden die Woche arbeite und dann wenigstens entsprechend verdienen möchte.
Ob ich dann einen besseren Stunden Lohn habe wie meine Angestellten????
Wenn man die ganzen Abgaben dazu rechnet.
Ich bin aber gerne Selbständig und man sollte die Entscheidung nicht nur von den Verdienst Möglichkeiten abhängig machen.
Dafür trage ich auch die Verantwortung und das Risiko.
Zum Glück arbeiten bei mir Super Leute, auf die ich mich voll verlassen kann.

si-mensch
12. April 2015 16:02 # 3
Registriert seit: 01.12.2005
Beiträge: 12

Geändert am 12.04.2015 16:04:00
Hallo Pia,
Ich denke, es lohnt sich nicht, eine Ergotherapiepraxis zu gründen. Solange die Kassen viel zu wenig Honorar für die ergotherapeutische Behandlung zahlen, bleiben die Gewinnmargen viel zu mager, um daraus ein lukratives Geschäftsmodell zu machen. Die eigene Praxis ist für Ergotherapeuten vor allem viel Arbeit für wenig Honorar unter dem Zwangskorsett der Bürokratie. So wird man als niedergelassener Ergotherapeut nicht reich werden, und auch nicht wohlhabend. Höchstens durch Ausbeutung der eigenen Angestellten in Form von Niedriglöhnen und unter Ausnutzung der Grauzonen des Arbeitsrechts. Zu den niedrigen Ertragsmargen kommt belastend hinzu die große Anfangsinvestition für die Praxiserstausstattung bzw. -Zulassung. Die muss sich auch erst mal amortisieren. Man ist dadurch nach der Praxisgründung um Jahre gebunden und kann evtl. nur mit hohen Schulden bzw. Verlusten wieder zumachen, wenn die Erträge nicht so reinkommen wie geplant.
Leider haben wir auch keine starke Lobby. Die mächtigen Berufsverbände z.B. von Ärzten und Apothekern schreien bei jeder Verschlechterung öffentlichkeitswirksam auf und sorgen so dafür, dass der Anteil am Gesamtkuchen üppig bleibt. Sie sind, sagen wir mal, auf der Sonnenseite des Gesundheitssystems, und das auch finanziell. Ergotherapeuten eher nicht.
Wenn du als Ergotherapeutin viel Geld verdienen willst, dann gründe entweder eine Schule für Ergotherapie oder werde Unternehmensberaterin für Ergotherapiepraxen oder gründe ein Fortbildungsinstitut für Ergotherapeuten. Wenn du bessere Arbeitsbedingungen willst, wechsele auf einen Arbeitsplatz mit Tarifvertrag (den gibts in der Regel NICHT in Praxen). Aber mit einer gewöhnlichen Praxisgründung wäre ich an deiner Stelle SEHR, SEHR vorsichtig.
12. April 2015 16:16 # 4
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Die meisten PI, die kenne, wollten nach ihren Vorstellungen arbeiten. Die Grundausstattung ist ja nicht so teuer, aber man muss halt ein halbes bis ein Jahr finanzieren können. Und das ist, je nach familiären Verhältnissen weitaus teurer.
Ich kenne Inhaber die haben 3 Mille für die Grundausstattung angesetzt und nach und nach ausgebaut.
Aber 50 - 70 mehr Einheiten in der Woche ist nichts für mich.
Selbst und ständig halt!
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
12. April 2015 19:01 # 5
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Zitat / aliciahu hat geschrieben:
Höchstens durch Ausbeutung der eigenen Angestellten in Form von Niedriglöhnen und unter Ausnutzung der Grauzonen des Arbeitsrechts.


und durch systematischen Betrug, wie ich ihn oft genug erlebt und mitgekriegt habe:
da dauert eine Einheit psych-funkt dann 30 Minuten, nicht gemachte Einheiten soll der Klient trotzdem unterschreiben, 3 "Einzelkinder" werden zusammen behandelt ("geht ja bei allen um das selbe Problem"::ohmy::), die Praktikantin macht alleine HB uswusf...
12. April 2015 20:17 # 6
Registriert seit: 16.07.2014
Beiträge: 62

Geändert am 12.04.2015 21:09:00
Hallo Pia S,

wir befinden uns zur Zeit auch in der Gründung einer ergotherapeutischen Praxis.
Für uns war unter anderem ausschlaggebend der Standort. Wir werden in ein Ärztehaus ziehen. Gute Beziehungen zu Ärzten, Schulen sind von Vorteil.


Wichtig war uns als Ziel zu setzen, innovativ zu sein, was anbieten, was andere Praxen nicht haben. Dazu gehört auch Technik z.B. gestützte Therapie anzubieten.

Fast jeden den wir gefragt haben ( Ergotherapeuten, Freunde etc.) waren gegen die Gründung.

Wir haben einen Gründerkredit bei der KFW beantragt und mit dem richtigen Businessplan hat es geklappt.

Ich kann es nicht mehr hören, wenn Praxisinhaber sagen es lohnt sich nicht. Da muss man sich fragen, warum klappt es in vielen Praxen und bei uns nicht ? Alleine nur die klassische Ergotherapie anbieten wird nicht mehr die Zukunft sein.
Guck dir Praxen an die immer wachsen, mehrere Standorte eröffnen und es läuft.

Klar gehört Risiko dabei, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.::smile::

13. April 2015 10:24 # 7
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 719

Es gibt viele Dinge für die sich Selbstständigkeit lohnt, viel davon wurde hier schon genannt und vieles trifft auch auf mich und meine Interessenslage zu.

Wenn es sich nicht lohnt sich selbstständig zu machen, dann liegt das aktuell und vielleicht auch zukünftig an der katastrophalen Einnahmesituation, verursacht durch Abrechnungssätze, die ein wirtschaftliches Arbeiten, eine angemessene Entlohnung für Mitarbeiter und eine attraktive Praxis, nicht erlauben.

Ich bin z.B. nicht bereit mehr als 40 Std/Woche als Berchnungsgrundlage für mein Einkommen zu nehmen. Was dabei herauskommt ist für'n A**** - was nutzt es mir dann wenn ich 60 Std. arbeite und dadurch 1,5 x für'n A**** habe?
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
13. April 2015 11:20 # 8
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

70 bis 80 Stunden die Woche arbeiten ::scared::wie geht den des. Wäre mir persönlich viel zu viel. Mir ist da meine Gesundheit und etwas Freizeit dafür etwas weniger Geld wichtiger.
Zitat / saloia hat geschrieben:
und durch systematischen Betrug, wie ich ihn oft genug erlebt und mitgekriegt habe:
da dauert eine Einheit psych-funkt dann 30 Minuten, nicht gemachte Einheiten soll der Klient trotzdem unterschreiben, 3 "Einzelkinder" werden zusammen behandelt ("geht ja bei allen um das selbe Problem"::ohmy::), die Praktikantin macht alleine HB uswusf...
::scared:: Ich bin entsetzt. Ich kenn zwar welche die da par Minuten weniger therapieren als von den Kassen vorgeschrieben ist, aber das ist ja gar nicht mehr an Dreistigkeit zu überbieten.
Ich selber habe die Selbständigkeit gewählt, weil das Angestelltenverhältnis auch nix mehr für mich war, aber aus anderen Gründen. Ich wollte mich zu dem nicht ausbeuten lassen zum andern habe ich die Möglichkeit nach meinem eigenen Stiefel zu arbeiten. Ich muss meine Patienten nicht nur so durchschleusen, das wollte ich einfach nicht. Ich wollte Zeit für meine Patienten haben und gönne mir eine Mittagspause. Die Praxis ist für 1 Stunde geschlossen. Am Anfang wirst du noch nicht von deiner Praxis leben können. Nach dem ich jetzt 1,5 Jahre selbständig bin, trägt es mittlerweile alle Ausgaben, die man so für die Praxis ausgeben muss. Es kommt jedoch noch kein Gewinn heraus. Wenn die Richtig läuft hat man schon mehr Geld zur Verfügung als wenn man in der Praxis als Angestellte arbeitet. Du kannst dir etwas mehr leisten, aber wiederum auch nicht wesentlich mehr. Es kommt auch drauf an, ob du alleine nur von der Ergotherapie leben willst, oder aber auch noch zusätzlich von Zusatzangeboten wie z.B irgend welche Kurse.
Wichtig ist das du dich von andern Praxen abhebst, guten Standort und gute Kontakte zu den Ärzten hast.
Ich bin mir gerade am Überlegen, ob ich mir nicht meine eigenen Räumlichkeiten kaufe, statt diese zu mieten. Das hat den Vorteil, dass ich dann nicht mehr noch zusätzlich für die Miete arbeiten muss. Wenn das Eigentum mal abbezahlt ist, dann würde auch am Ende des Monate noch mal mehr Geld für mich übrig bleiben.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
13. April 2015 17:32 # 9
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Geändert am 14.04.2015 18:44:00
"Ich würde sehr gerne von euch wissen, ob sich eurer Meinung nach der Weg in die Selbstständigkeit lohnt?! Den Gedanken hege ich schon länger... Natürlich hat man dann die Möglichkeit sich mit seinem Verständnis von Therapiemethoden, Praxisführung usw. zu verwirklichen. Aber mich interessiert es viel mehr, ob man als Selbstständige, bei gut laufender Praxis mit Angestellten, tatsächlich mehr verdienen kann? Ich bin es Leid, für gute Arbeit nicht angemessen bezahlt zu werden und mein Chef lehnt sich zurück geht nur zwei Tage arbeiten und hat ein schönes Leben. Meine Kolleginnen und ich führen dort mehr die Praxis als unser Chef. Dann stellt sich für mich so langsam die Frage, ob ich diese Mühe und Energie nicht in eine eigene Praxis investieren sollte. Mir ist bewusst, dass der Start und die ersten Jahre nach einer Existenzgründung sicherlich kein Zuckerschlecken sind. Aber meine Frage geht in die Richtung, ob es sich als Praxisinhaber honoriert, wenn die Praxis dann gut läuft und ausgelastet ist. Ich freue mich über ehrliche Antworten."

Ob es sich lohnt, hängt in erster Linie von deiner Intension ab, warum du dich selbständig machen willst.

Um viel Geld zu haben, da gibt es leichtere Wege und du wirst schnell die Lust an der Selbständigkeit verlieren. Du kannst am Jahresende tatsächlich mehr Geld verdient haben als deine Mitarbeiter. Was letztlich für dich übrig bleibt sagt dir dann das Finanzamt und dein Steuerberater. Bis dahin heißt es: permanent die Einnahmen und die Kosten im Blick haben. Ein guter Unternehmer sollte nicht nur ein guter Therapeut sondern auch ein Betriebswirt sein. Kannst oder willst du es nicht, mußt du gute Leute haben, denen du vertraust und die die jeweilige Arbeit für dich machen.

Wenn du der Meinung bist, ihr führt die Praxis allein, hast du wirklich keinen Einblick in die Praxisführung, oder ihr stellt euch das ziemlich leicht vor. Ich gehe davon aus, euer Chef therapiert an zwei Tagen die Patienten. Wann macht er die Buchhaltung, Aquise und die Abrechnung? Die Praxisorganisation macht sich nicht von allein und/oder mal zwischendurch. Müßt ihr euch mit zahlungssäumigen Patienten und Kostenträgern rumärgern?

Wenn es deinem Chef reicht, was am Ende für ihn übrig bleibt, ist doch ok. Warum machst du ihm dafür Vorwürfe. Auch er muß mit seinen Recourcen haushalten. Wenn es dir nicht mehr passt oder du Mist gebaut hast, dann gehst du und fängst wo anders neu an. Als PI mußt du bleiben und es ausbaden. Du mußt schauen, das immer genug Gelder an Rücklagen da sind, um Krankheitsphasen deiner MA und verordnungsschwache Zeiten überbrücken zu können, um neue MA einarbeiten zu können bis sie ihr Gehalt auch erwirtschaften und dem Finanzamt die Steuervorrauszahlungen leisten zu können. Für Alles was deine MA anstellen (Positives wie Negatives) stehst du als PI gerade.

Fazit:
Wenn ...
- du dich nur als Unternehmer wirklich richtig entfalten kannst,
- du wirklich bereit bist die nächsten Jahre (>6 Jahre), bestenfalls bis zu deiner Rente, dein Unternehmen zu führen
- du genug Biss und Durchhaltevermögen hast, auch Konflikte (u.a. mit MA, Kostenträger, Zuweisern) und Durststrecken (Patientenrückgang, Sommerloch, ect.) durchzustehen
- dir Wochenendarbeit und Nachtschichten nichts ausmachen
- du wenig Zeit für deine Familie und Freunde mit diesen vereinbaren kannst
- Urlaub und Freizeit in den ersten drei Jahren (Anlaufphase bis du sagen kannst "Die Praxis läuft") nicht so wichtig ist
- du bereit bist, ab einer bestimmten Firmengröße die familiäre Praxisführung in eine klare Chef <=> MA-Hierarchie zu wechseln und relativ allein an dieser Stelle zu sein
- dir die regelmäßige und konsequente Aquise liegt
- du eine Praxis ein Unternehmen auch betriebwirtschaftlich führen kannst und auch willst

und du alles besser machst, was deine bisherigen Chefs an "Fehlern" vorgelebt haben ::rolleyes::, dann werde PI in deinem eigenem Unternehmen. Ich wünsche dir viel Erfolg.

PS: Es gibt zusätzlich auch noch genug Regeln und Richtlinien von den KK, der BG, dem Gesundheitsamt, dem Bauamt u.a.m. die du regelmäßig und in Eigeninitative zu erfüllen hast.

MfG falladar
13. April 2015 17:32 # 10
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Geändert am 13.04.2015 17:34:00
... war doppelt gepostet.
14. April 2015 15:18 # 11
Registriert seit: 05.02.2011
Beiträge: 242

Vielen Dank an falladar für die Hinweise auf das, was Chefinnen und Chefs so alles leisten müssen! Ich hatte mich auch über die Aussage von Pia S. ("mein Chef lehnt sich zurück, geht nur zwei Tage arbeiten und hat ein schönes Leben") gewundert, aber aus Zeitmangel diese nicht kommentiert.

Ich bin selbst Chefin und kann eine eigene Erfahrung beisteuern, die Pia als sozial rundum abgesicherte Angestellte sicher nie erleben wird: Da ich noch einmal Mutter werden wollte, hatte ich eine weitere Vollzeitkraft unbefristet eingestellt. Diese sollte einen großen Teil meiner Aufgaben übernehmen. Beim Vorstellungsgespräch setzten wir sie von meinen Nachwuchsplänen in Kenntnis und sie versicherte, sich langfristig bei uns einbringen zu wollen. Nach nur drei Monaten - ich war leider noch nicht schwanger - kam der Paukenschlag: Die Mitarbeiterin teilte uns mit, dass SIE schwanger sei. Unsere Frage, was denn ihr Freund dazu sage, kommentierte sie mit den Worten "Der freut sich! War ja alles so geplant und abgesprochen!". Bei ihr folgten Krankschreibungen, Mutterschutz und die Elternzeit. Ich hingegen musste bis zum letzten Tag meiner Schwangerschaft arbeiten (musste schließlich schwanger meine Schwangerschaftsvertretung vertreten) und danach gleich wieder ran an die Arbeit (selbstständig = selbst + ständig).

Wer das Arbeitsleben nur aus der Angestelltenperspektive kennt, hat nach meinen Erfahrungen oft unzutreffende Vorstellungen von einer beruflichen Selbstständigkeit. Es ist nicht so, dass Chefinnen und Chefs nur arbeiten lassen, aber selbst nichts tun. Oft arbeiten wir noch, wenn ihr schon längst Feierabend habt oder euch am Wochenende oder im euch (nicht uns!) gesetzlich zustehenden Urlaub erholt. Ach ja, eine Sache hat falladar nicht geschrieben: Hat man sich vielleicht eines Tages einen gewissen Wohlstand erarbeitet, schlägt einem Missgunst entgegen - manchmal sogar seitens der eigenen Familie oder seitens Wildfremder, denn dieser Wohlstand kann ja unmöglich Ergebnis harter Arbeit sein, sondern sicher nur eine Folge von Ausbeutung und Betrügereien...
14. April 2015 17:22 # 12
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

danke, @ Katze24 für Deine offenen Worte!!

ja, ich denke auch, dass sich niemand im Angestelltenverhältnisauch nur annhähernd vorstellen kann, welcher Knochenjob wirklich dahintersteckt.

Ich hatte z.B. Ostern seit Jahren erstmals wieder (nur) eine Woche Urlaub- bereue aber meine Selbständigkeit nicht-

nur der Preis, den man dafür zahlt, ist schon sehr hoch...
15. April 2015 11:42 # 13
Registriert seit: 05.02.2011
Beiträge: 242

Hallo ReFi,

das hast du gut gemacht mit der Woche Urlaub. Gönn dir!

Ich habe es gerade in der ersten Jahren meiner Selbstständigkeit mitunter arg übertrieben mit dem Arbeiten. Drei Wochen durcharbeiten ohne einen freien Tag? Das war für mich eine Zeit lang kein Problem - bis sich meine Anspannung im Gesicht entladen hat und andere gemerkt haben, dass etwas nicht stimmt.

Selbstständige erfahren in Deutschland kaum Wertschätzung, oft noch nicht einmal von den eigenen Mitarbeitern. Wir werden meist nur argwöhnisch beguckt, für halbseiden gehalten und für das Materielle beneidet. Wir haben aber nicht im Lotto gewonnen, sondern uns oft bis zur Selbstaufgabe abgerackert.

Katze
15. April 2015 22:08 # 14
Registriert seit: 31.08.2007
Beiträge: 518

Geändert am 16.04.2015 21:01:00
Zitat / ReFi hat geschrieben:
ja, ich denke auch, dass sich niemand im Angestelltenverhältnisauch nur annhähernd vorstellen kann, welcher Knochenjob wirklich dahintersteckt.


Zitat / Katze24 hat geschrieben:
Selbstständige erfahren in Deutschland kaum Wertschätzung, oft noch nicht einmal von den eigenen Mitarbeitern. Wir werden meist nur argwöhnisch beguckt, für halbseiden gehalten und für das Materielle beneidet. Wir haben aber nicht im Lotto gewonnen, sondern uns oft bis zur Selbstaufgabe abgerackert.


Sorry, da muss ich leider widersprechen, dass wirkt auf mich doch arg abgehoben...ich rackere mich auf jeden Fall auch extrem ab und habe sehr wohl eine Vorstellung davon, wie viel mein Arbeitgeber in die Praxis investiert...und er hat dafür meine vollste Wertschätzung, genau wie ich seine für mein stetiges Engagement genieße.

Dass ist dann immerhin schon einer mehr als "niemand".

Noch dazu ist es eine unserer Aufgaben als Ergos, uns in die Lebenswelten anderer Menschen einfühlen zu können, dass macht bei mir vor Praxisinhabern nicht halt. Natürlich gibt es oft beiderseitig negative Erfahrungen, die einem den Blick verstellen und zu ungünstigen Allgemeinplatzierungen und Vorverurteilungen führen können...aber Empathie sollte doch immer ein Trumpf in unserer Hand bleiben.

Liebe Katze und ReFi, nicht dass ich euch euer Selbstmitleid nicht gönne, viele Angestellte "beweinen" sich hier auch oft genug, aber letztlich ist es auch selbstgewähltes Schicksal und für euch beide laut eurer Aussage auch ok.

Auch ich als "rundum abgesicherter Angestellter" sorge dafür, dass der Laden brummt, da hat bei uns zumindest auch der Risikoträger einiges davon, u. a. mind. 6 Wochen Urlaub im Jahr.

Gruß, ergotron




16. April 2015 11:36 # 15
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Da hast Du meine Zustimmung.
Mir war, wäre und ist ein Leben als PI oder sonstiger Selbstständiger zu anstrengend. Ich bin nichtn bereit, mein Privatleben so weit einzuschränken. Dafür bin ich einfach nicht der Typ. Ich und viele in meinem Umfeld haben gr0ße Achtung vor denen die dies auf sich nehmen. Unangenehme Menschen gibt es in allen Bereichen. Würde ich mich selbstständig machen, dann nur allein. Personal kann so viele Probleme und Kosten mit sich bringen. Nee danke!

Gutgehn
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