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Diskussionsforum

Kinder in Obdachlosenunterkunft

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26. Juni 2015 11:34 # 1
Registriert seit: 18.04.2009
Beiträge: 10

Hallo,

in meinem Studium der Sozialen Arbeit wollen wir ein Projekt mit rumänischen Kindern in einer Obdachlosenunterkunft durchführen. Die Kinder sind 3 bzw.drei mal 5 Jahre alt, sprechen kein Deutsch, die Mütter sind Analphabetinnen. Erfahrungsgemäß gibt es in der Schule Probleme, da die Kinder sich kaum konzentrieren können, die Sprache nicht sprechen, Defizite im Sozialverhalten aufweisen und auch nicht immer regelmäßig zur Schule gehen. Die Kinder sind nicht wirklich "erzogen".

Wir haben einen kleinen Raum zur Verfügung, mit Sitzgelegenheiten und Tisch und können evtl. nach draußen gehen (evtl. Kleingarten / Waldgrundstück).

Ich habe als Ergotherapeutin auch mit Kindern gearbeitet, es ist schon etwas her. Deswegen wollte ich Euch fragen, wo ihr als erstes ansetzen würdet bzw. wo Euer Fokus liegen würde. Wir (sind zu zweit) fangen erst im Spätsommer an, haben die Kinder aber schon kennen gelernt. Wir haben uns schon Gedanken gemacht, können uns die Durchführung mit einem Haufen Wildfänge (evtl. sind es auch mehr), die unsere Sprache nicht verstehen, aber noch nicht so gut vorstellen, zumal wir keinen "Motorikraum" haben. Wir schreiben gerade ein Konzept.

LG, Ronny
1. Juli 2015 13:59 # 2
Registriert seit: 18.04.2009
Beiträge: 10

Hallo,

wenn jetzt noch jemand das liest:
Kann mir jemand Tipps für eine (ja, hier ergotherapeutische) Befunderhebung geben (es werden mindestens vier Kinder sein)? Es gibt, wie geschrieben, einen kleinen Raum mit Tischen und Stühlen, einen Hof und evtl. ein Gartengrundstück (hoffentlich), also erst einmal kein weiteres Material, außer eigenem.

Ich kenne die Kinder noch nicht, aber möchte möglichst gut vorbereitet sein. Ich weiß, die Mütter sind Analphabetinnen, die Kinder sprechen kein Deutsch, haben ihren kulturell geprägten Alltag, sehr begrenzten Lebensraum ohne viel eigene Habe und haben wenig Respekt bzw. Regeln erlernt, es gibt Gewalt..

Kids Activity Cards habe ich nicht, sind, wie ich gelesen habe, auch fürs Grundschulalter gedacht und würden auch nicht den Alltag dieser Kinder repräsentieren. Wegen der fehlenden gemeinsamen Sprache wäre das praktisch.

Würde mich freuen über Meinungen aller Art.

VG; Ronny1
1. Juli 2015 14:51 # 3
Registriert seit: 17.07.2005
Beiträge: 692

Hi Ronny,
was ist denn das ZIel Eures Projekts??

Das ist ja ein sehr sehr weites Feld, Baustellen über Baustellen...

wer ist der Träger dieses Projekts?

Es gibt auch versicherungstechnische Aspekte und deutsche BÜrokratie zu berücksichtigen!!! etc ...

Habt Ihr das auch alles aufm Schirm??

GRuß in Eile refi
1. Juli 2015 22:10 # 4
Registriert seit: 18.04.2009
Beiträge: 10

Zitat / ReFi hat geschrieben:
Hi Ronny,
was ist denn das ZIel Eures Projekts??

Das ist ja ein sehr sehr weites Feld, Baustellen über Baustellen...

wer ist der Träger dieses Projekts?

Es gibt auch versicherungstechnische Aspekte und deutsche BÜrokratie zu berücksichtigen!!! etc ...

Habt Ihr das auch alles aufm Schirm??

GRuß in Eile refi


Hallo Refi,
nach der Sozialarbeiterin vor Ort haben die Kinder Probleme in der Schule, weil sie kein Deutsch sprechen können, sich schlecht konzentrieren können, oft nicht zur Schule kommen (weil ihre Eltern das auf Grund ihres eigenen Lebensweges nicht als wichtig erachten), trotz Schulprlicht und im Sozialverhalten auffällig sind ("können nicht zwischen mein und dein unterscheiden", haben wenig Respekt vor Erwachsenen, teilen nicht, lassen ihren Müll liegen...)

Ziel ist vor allem Verbesserung des Kommunikationsvemögens, eventuell Aufholen von Entwicklungsrückständen, Verbesserung des Sozialverhaltens. Gerne würde ich die Ziele der Kinder erfragen, das ist schwierig. Vielleicht ist es möglich, über Bilder an ihre Welt, ihr Kultur heranzukommen, um sie zu verstehen. Wir sind recht frei in unserer Zielsetzung, nur fällt es mir nicht leicht, realistische Ziele anzusetzen (eingrenzen). Ich denke, die Kommunikation ist das wichtigste, bzw. Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen und kommunizieren zu lernen, und auch mit den Eltern in Kontakt zu kommen.

Ja, Baustellen über Baustellen.

Träger ist die Hochschule. Haftpflicht- und unfallversichert sind die Kinder nicht, wir machen das im Rahmen einer Gefälligkeitsaufsicht.

Das haben wir auf dem Schirm, ist ja wichtiger Bestandteil unseres Studiums.

LG, Ronny
3. Juli 2015 18:16 # 5
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Nur auf die Schnelle: Vielleicht wäre das was für euch: Kieselschule und noch mehr

Die Kieselschule ist ein innovatives Programm zur nonverbalen, musikalischen Gewaltprävention an Grundschulen und Kindergärten. Das Curriculum umfasst 26 Lektionen und zielt auf die spielerische und kindgerechte Förderung folgender gewaltpräventiver Kompetenzen von Kindern: Empathiefähigkeit, Impulskontrolle, Durchsetzungsfähigkeit/Selbstbewusstsein, Beruhigungsfähigkeit und Kreativität.

Kenne das Programm selbst nicht, kann also nicht sagen, ob es gut ist, hab's nur zufällig beim Rumsurfen entdeckt und finde, es klingt interessant. Vielleicht hat hier jemand Erfahrungen? Es gab wohl auch Veröffentlichungen dazu in ergotherapeutischen Fachzeitschriften:

Schick, A. (2011). Eine Schule der Sinne - die Kieselschule. Nonverbal-musikalische Gewaltprävention mit Kindern. Ergotherapie und Rehabilitation, 6, 18-22.

Schick, A. (2011). Gewaltprävention mit Steinen. ergopraxis, 11/12, 31-33.
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
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