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Unsicherheiten Vorstellungsgespräch, Selbstdarstellung

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18. Oktober 2015 22:05 # 1
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Hey ihr Lieben,

Ich bin seit ca einem Jahr Ergotherapeutin und habe bisher einfach nichts wirklich gefunden. Ich habe mein Examen in einer Praxis mit Schwerpunkt Pädiatrie absolviert. Nach diesem Praktikum war mir klar, du gehst nicht in einer Praxis.
Nun gut habe mich ,da anfangs nicht viele Stellen im Umkreis von 50 km ausgeschrieben waren, nur wenig für nicht-Praxen beworben. Hat sich dann ein wenig hingezogen, habe aus privaten Gründen dann eine Auszeit gehabt und ca ein 3/4 Jahr später nach einigen Vorstellungsgesprächen etc. eine Stelle in einer Praxis angenommen. Ein total liebes interdisziplinäres Team, aber ansonsten hat auch nicht viel gestimmt. So habe ich nach nur 3 Monaten gekündigt.

Mein Problem ist, dass fast alle Stellen jemanden suchen, der die Ergotherapie aufbaut oder generell alleine arbeitet oder wie bei meiner alten Stelle, es stehen nicht genügend Materialien und kein Räume zur Verfügung.
Ich fühle mich als Berufsanfänger sehr unsicher und muss dazu sagen, ich denke auch, dass ich mir einen zu hohen Leistungsdruck aufbürge. Nur ich möchte den Beruf gerne richtig erlernen, ich arbeite gerne daheim noch nach und brenne praktisch darauf Fortbildungen zu machen.
Ich habe aber so langsam das Gefühl ich muss einfach irgendwas annehmen, was ich eigentlich überhaupt gar nicht will, nur damit ich ans arbeiten komme.

Jetzt hab ich eine suuuuper Stelle gefunden und die würden mich richtig gut einarbeiten, war total begeistert. Das Ergebnis ich habe eine Absage (habe auch gefragt woran es lag, aber noch keine Antwort bekommen). Ich war richtig traurig, weil ich zu einem mal verstanden wurde und die Stelle so toll war und zum anderen weil es um so länger ich arbeitslos bin immer schwieriger wird was zu finden.
Daher bin ich total an mir am Zweifeln, habe mir Gedanken gemacht, wie ich mich in dem Vorstellungsgespräch dargestellt habe und ich glaube ich habe da auch ein riesen Manko gefunden.

und jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Wie stelle ich mich und die Situation positiv dar? Ich werde gefragt, was ich denn alles in den Praktika kennengelernt habe*, warum ich nach nur kurzer Zeit aus der alten Stelle heraus bin. Ich weiß nicht wie ich diese Sachen positiv darstelle. Ich betone immer, dass ich gerne qualitativ arbeiten möchte, gerne Fortbildungen mache (auch demnächst zu einer fahre), dass ich ehrgeizig bin und eben diesen Anspruch an mich und meine Arbeit habe.

(* Meine Praktika innerhalb der Ausbildung waren auch nicht der Hit. Ich kann eigenständig arbeiten aber fachlich habe ich nicht viel gelernt. Da ich zum einen in der einen Stelle nur praktisch die Aushilfe gemacht habe und kaum Anleitung bekommen habe, in der nächsten eigentlich keine Ergo stattfand und in dem letzten war ich total bemüht, aber der Anleiter und ich hatten komplett unterschiedliche Vorstellungen, hat keine Assessments gemacht hat bei allen immer nur dasselbe gemacht etc.)

Muss ich denn Lügen und sagen ich kann das, obwohl ich das nie richtig gesehen habe?Ich möchte die alte Stelle nicht schlecht machen, aber wie antwortet man denn geschickt und wahrheitsgemäß darauf? auch zum Thema Selbstdarstellung, ich kenne meine Schwächen, aber auch da hab ich das Gefühl es wird negativ aufgenommen, d.h. ich muss es anders rüberbringen

Zum einen muss ich dazu sagen ich bin ein praktisch lernender Mensch. Ich habe mir viel Bücher ausgeliehen und arbeite daheim einiges nach, damit ich die Zeit auch nutze, nur ich brauche absolut die praktische Seite.
Jetzt habe ich wirklich viel geschrieben, wenn ich Antworten darauf bekomme freue ich mich wirklich sehr! Alleine um sich ggfs. über ähnliche Situationen austauschen zu können!

Ich wünsche euch noch einen schönen Wochenendausklang!
19. Oktober 2015 10:38 # 2
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Im Vorstellungsgespräch solltest du ganz klar deine Stären im Vordergrund stellen. Nenne doch einfach die Dinge, was du in deinem Praktikum gemacht hast, welche Erfahrungen du schon sammeln konntest. Mit welchen Klientel hast du gearbeitet. Das die Anleitung schlecht war, lässt du im Vorställungsgespäch weg. Nur das erwähnen was du gut kannst. Wenn nach deinen Schwächen gefragt wird, dann sag denen was deine Schwächen sind, nenne einfach nur 2 bis 3 Schwächen. Wenn du gleich mal mit ne ganzen Liste an Schwächen kommst, dann ist das eher negativ. Warum du an der Stelle so kurz da warst, kannst du ja begründen das es so für dich nicht so ganz gepasst hat.
Wenn du schon par Fobis hast oder du gerade dabei bist eine Fobi zu machen, dann solltest du das unbedingt im Vorstellungsgespräch erwähnen. Schon gemachte Fobis kommen immer gut an. Das zeigt, dass du schon ein hohes Maß an Bereitschaft hast, dich auch weiter zu bilden. Erst recht, wenn die Fobi für die Praxis relevant ist.
Am Anfang konnte ich mich auch nicht so gut verkaufen. Ich hatte mich da auch eher unter dem Wert verkauft. Dabei hatte ich genau so viel drauf gehabt wie meine Mitbewerber. Die waren einfach nur Selbstbewusster. Wenn du mehr Selbstbewustsein hast, dann klappt das dann auch eher mit den Stellen. Warum hast du eigentlich gekündigt, wenn du bis dahin noch nix anders hattest. Normalerweise arbeitet man doch erst mal solange in der Stelle bis man ganz sicher was neues hat und den neuen Vertrag unterschrieben hat.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
19. Oktober 2015 11:23 # 3
Registriert seit: 09.09.2013
Beiträge: 86

Hallo,
kann auch nicht ganz verstehen warum du deine Stelle gekündigt hast bevor du nichts neues hast, nun ja jetzt ist es so.
Gut ist ja dass du Fobi´s machst.
Wenn du noch nichts findest dann such nach einem Praktikumsplatz dann kannst du etwas neues lernen und im Bewerbungsgespräch auch zeigen dass du bemüht bist.
Ich würde nicht lügen, ich würde eher das positive wo du in den Schulpraktikas gelernt hast und mit was für Klientel du dort gearbeitest hast hervorheben. Man lernt doch immer etwas.
Vielleicht musst du auch den Schritt noch einmal machen und in einer Praxis arbeiten, bevor du etwas in einer Klinik bekommst.
19. Oktober 2015 12:53 # 4
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Warum ich gekündigt habe,ich glaube das war mein anfänglich naives Denken. Es gab ein Gespräch und ich habe auf ihre Frage hin berichtet wie ich mich im Moment mit dem ganzen Unstrukturiertem fühle.Möchte einige wichtige Details nicht schreiben um Rückschlüsse zu vermeiden, möchten die Stelle auch nicht schlecht machen.
Im Endeffekt war es so, dass ich Zeit hatte mir zu überlegen ob ich noch die nächsten Monate diese Unsicherheiten haben will oder nicht. Da konnten ich einfach nicht anlügen.Die meisten haben mir geraten, erst zu kündigen, wenn ich was Neues habe, aber nach diesem Gespräch...ich konnte einfach nicht sagen ja ich will das unbedingt weiter machen und dann nach wenigen Wochen kündigen. Zudem habe ich unglaublich viele Minusstunden gesammelt für die ich nichts kann und die ich zurückzahlen muss. Wäre ich länger dort gewesen hätte ich Jahre lang Überstunden machen müssen um diese auszugleichen.
Muss auch sagen, dass ich fest damit gerechnet habe direkt was im Anschluss zu finden. Da ich ein Angebot bekommen hatte.

Ich hab Bedenken, wenn ich im Gespräch sage, ja ich habe das Krankheitbild kennengelernt und dann kommt die Frage wie ich mit ihm gearbeitet habe bzw was ich dort gesehen habe und dann sag ich bspw. Passive Mobilisation... (Aber mit dem Klientel hab ich nichts anderes kennengelernt). Wenn ich also sage ich habe viel mit dem Klientel gearbeitet ...möchte ich nicht dass sie denken: "ja gut sie hat schon viel gesehen die kann das "und dann bin ich dort und es geht bei den Basic sachen so "ich weiß nicht wie das geht/ ich hab das noch nie gehört" ... also es bestätigt sich das Gegenteil.

Mhh naja aber andererseits, jeder fängt irgendwo an und jeder fängt mal klein an. Ich habe nur immer das Gefühl alle müssen wissen worauf sie sich einlassen ^^
19. Oktober 2015 13:18 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Da du ja noch Berufsanfängerin bist, ist es auch klar, dass du noch viel Unterstützung brauchst und du eben noch nix kannst. Das war bei mir auch nicht anders. Und jeder der einen Berufsanfänger einstellt, sollte wissen worauf er sich da einlässt. Das ist voll kommen Normal, das ein Berufsanfänger noch nicht so viele Techniken drauf hat. Vieles lernt man erst in den Fortbildungen.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
19. Oktober 2015 13:49 # 6
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Ja,ich glaube genau das muss sich in meinen Kopf einprägen. In meiner alten Stelle waren so wenig Materialien. Ich habe jeden Abend bis nachts im Internet Sachen rausgesucht, meine eigenen Materialien von daheim genutzt. Meine Kollegen hatten keinerlei Fortbildungen und mit Fragen stand ich halt rel. alleine da. Nicht, dass nicht alle bemüht waren,aber daher hatte ich eben so das Gefühl, die wissen ich bin Berufsanfängerin ... Aber wollen, dass ich mit wenig Erfahrung und wenig Materialien/Räumlichkeiten viel schaffe bzw. Ich weiß wie die Vorgängerin gearbeitet hat und ich fand es nicht gut. Aber da ich nicht viel anderes kannte hab ich es teilweise übernommen und versucht etwas abzuwandeln, aber genau da fehlte mir der Ansprechpartner. D.h. in dem Fall habe ich mir den Leistungsdruck selbst gemacht. Mir ist ja bewusst, dass jeder Anfang schwer ist, nur habe ich gedacht .. es bringt dem Klientel nicht viel.. bis ich dann irgendwann in dem Bereich eine Fortbildung machen kann.

Danke für die Rückmeldung und für mich nochmal so eine Bestätigung und Anregung!
19. Oktober 2015 20:21 # 7
Registriert seit: 30.05.2008
Beiträge: 146

Hallo
aus dem was Du schreibst, sehe ich eine Stärke von Dir: Zu reflektieren, dass die Praktika und Stellen, die Du bis jetzt hattest nicht Deiner Vorstellung von Ergotherapie entsprochen haben. Versuch darzustellen und Herauszuarbeiten, welche Vorstellung von Ergotherapie Du hast, was Du bis jetzt gemacht hast um dem näher zu kommen und was Du Dir vorstellst, wie Du Deine Lücken füllen möchtest/könntest. Zusammengefasst: was bringst Du mit (= wenig praktisches Wissen weil..., gute Selbstreflexion), was brauchst Du von Deinem zukünftigen Arbeitgeber um eine "gute" Mitarbeiterin zu werden und welchen Beitrag leistest Du.
"Gute" Ergotherapie braucht nicht zwingend viel Materialien, der Alltag bietet so viel ;-)
viel Erfolg wünsche ich Dir!
19. Oktober 2015 21:17 # 8
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Hallo vanboo,

würdest du bei mir im Vorstellungsgespräch sitzen und dich so äußern wie hier, hätte ich vor allem Schwierigkeiten damit, dass du in erster Linie benennst, was du nicht magst, was dir nicht liegt, was du nicht willst und was du nicht bieten kannst. Was willst du denn statt dessen, was liegt dir, was kannst du einem potentiellen Arbeitgeber bieten?
"Hauptsache nicht in einer Praxis arbeiten" würde mir nicht genügen.
Auch wäre mir nicht klar, inwiefern du für mich eine gute Kollegin/Mitarbeiterin wärst. Die Kriterien, die du benennst - so nachvollziehbar und berechtigt sie auch sind - sind für mich eher solche, von denen du profitieren kannst (Einarbeitung, Fragen stellen, lernen usw.), aber was bietest du mir? Wieso interessierst du dich ausgerechnet für diesen Arbeitsbereich, welche Fähigkeiten, Interessen und Kenntnisse bringst du mit, die mich davon überzeugen, dass du für diesen Bereich geeignet bist?

Ich kann deine Lage verstehen und es ist nicht böse gemeint, aber ich würde versuchen, weniger hilflos und "bedürftig" zu wirken. Wenn wir Mitarbeiter suchen, dann solche, die anpacken, fachlich kompetent sind, entlasten, qualitativ hochwertige Arbeit leisten, sich schnell einarbeiten und ihren Arbeitsbereich rasch eigenständig managen. Deine Schilderungen wecken bei mir eher den Eindruck einer Praktikantin, die ich anleiten und an die Hand nehmen muss, nicht aber den einer gleichgestellten, kompetenten Mitarbeiterin. Ich hätte die Befürchtung, das könnte für mich zum Klotz am Bein werden. Deine Unsicherheit ist nachvollziehbar, aber ich hätte - bis auf die gängige Einarbeitung - absolut keine Kapazitäten, mich darum zu kümmern.

Noch etwas zum Thema Fortbildungen: Es ist natürlich schön und löblich, wenn sich jemand gern bilden möchte. Bei uns im Klinikbetrieb haben Fortbildungen allerdings keinen so hohen Stellenwert wie (tendenziell) in den Praxen. Bei uns ist es gängig, sich per Literatur fortzubilden, Konzepte zu erarbeiten, zu implementieren und selbständig weiterzuentwickeln. Der Besuch von Fortbildungsveranstaltungen ist möglich, spielt aber eher eine untergeordnete Rolle. Unserer Erfahrung nach sagt der Fortbildungsbesuch relativ wenig über die tatsächlichen Kompetenzen aus. Viele Mitarbeiter beherrschen die Inhalte nach autodidaktischem Lernen und Ausprobieren wesentlich besser als andere nach Präsenzfortbildung, zumal der reine Besuch derselben nichts darüber aussagt, ob derjenige die Inhalte überhaupt erfasst und verstanden hat und sie kompetent umsetzen kann. Der Schein sagt lediglich aus, dass er physisch anwesend war. Dementsprechend wenig geben wir darauf.

Für uns ist daher wesentlich bedeutsamer, dass der Bewerber in der Lage ist, sich eigenständig zu bilden, eine gute Auffassungsgabe hat und die Fähigkeit besitzt, Wissen gezielt im Arbeitsalltag einzusetzen. Die Erwähnung des großen Wunsches nach Fortbildung weckt da schnell eher negative Assoziationen wie "Das wird teuer!" und "Na super - nicht mal angestellt und schon will der Bewerber durch Abwesenheit glänzen." Auch wenn das von dir sicherlich nicht so gemeint ist - es kann nun mal diese Gedanken hervorrufen.

Also: Versuch mal, deine Formulierungen in Positiv-Formulierungen umzuwandeln. Nicht nur erwähnen, was du alles nicht willst und bietest. Eine Be-werbung bedeutet schließlich, für sich selbst zu werben.

Viel Erfolg! Kinaa
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
19. Oktober 2015 22:19 # 9
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Also erstmal.. vielen Dank für die Rückmeldung. Es ist richtig toll mal so die andere Perspektive kennenzulernen. Im Endeffekt hilft niemandem meine Unsicherheit. Ich habe morgen ein Vorstellungsgespräch und versuche die Ratschläge so gut wie es geht zu beherzigen.
Dort findet auch eine gängige Einarbeitung statt, wäre toll wenn es klappt!

Danke!
21. Oktober 2015 10:19 # 10
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Hi,
Ich bin es noch einmal:-)
Ich habe gerade erfahre , dass ich den Job auf Anhieb bekommen habe! Daher noch einmal vielen Dank, durch euch bin ich nochmal viel bewusster und gestärkter in das Gespräch hinein.
21. Oktober 2015 21:34 # 11
Registriert seit: 20.05.2007
Bundesland: Schleswig-Holstein
Beiträge: 722

Super, herzlichen Glückwunsch und viel Spaß und Erfolg im neuen Job! ::thumbup::
Nicht alles, was Hand und Fuß hat, hat auch Herz und Hirn.
22. Oktober 2015 00:38 # 12
Registriert seit: 10.09.2014
Beiträge: 17

Dankeschön ::biggrin::
30. Oktober 2015 11:02 # 13
SuLe86
SuLe86
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Auch von mir Alles Gute & Toi, toi, toi!
::smile::
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