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Querfriktion bei Sehnenscheidenentzündung?

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30. Mai 2016 09:40 # 1
Registriert seit: 30.05.2016
Beiträge: 22

Hallo liebe Kollegen und Kolleginnen,

meine Kollegin und ich haben zum Thema "Querfriktion bei Sehnenscheidenentzündung" in unseren Fortbildungen unterschiedliche Informationen bekommen.

Bei mir wurde gesagt eine Querfriktion sei kontraindiziert, bei meiner Kollegin wurde eine Querfriktion zur Schmerzsenkung empfohlen...

Was haltet ihr denn von Querfriktionen bei dieser Diagnose? Und warum kann man sie vielleicht doch anwenden?

Vielen Dank schonmal im voraus!

Susanne
30. Mai 2016 16:37 # 2
uralergo
uralergo
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 78

Vorher paraphin um die Sehnen vorzubereiten
dann vorsichtig mit 2Fingerkuppen
bei den meisten wirkt es
30. Mai 2016 19:40 # 3
Registriert seit: 30.05.2016
Beiträge: 22

Danke für deine Antwort. Kannst du mir auch verraten warum das wirkt? Ich dachte immer, dass bei Entzündungen Wärme nicht so gut wäre.
31. Mai 2016 08:19 # 4
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Also ich kann aus eigener Erfahrung von mir selber und meinen Patienten sagen Querfriktion tut echt gut. Habe ich auch schon mal bei mir selber gemacht ::smile::
31. Mai 2016 14:40 # 5
uralergo
uralergo
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 78

bei entzündung ist kälte gut
jedoch erschwert diese die bewegung
die wärme fördert die durchblutung und entspannt die muskulatur
31. Mai 2016 15:01 # 6
Registriert seit: 08.07.2010
Bundesland: Bayern
Beiträge: 13

Hallo Susa Li,

Querfriktion steigert die Blutzufuhr zum Gelenk, was die Heilung der Sehne durch eine erhöhte Sauerstoffversorgung der betroffenen Stelle unterstützt.

Ziel der Behandlung ist, die normale Beweglichkeit und die Elastizität der Gewebe zu erhalten oder wiederherzustellen.
Hauptindikation ist die Behandlung von z.B. Sehnenentzündungen und Epicondylitis.

Oder wie es bei meiner Fortbildung (AFH) immer so schön gesagt wurde:
"Aussenden von Reizen an die Mechanorezeptoren, um Einfluss auf nozizeptive Afferenzen zu nehmen!"::thumbup::

Kontraindikationen sind übrigens: Große Weichgewebeverkalkungen und Sehnenverletzungen rheumatoiden Ursprungs!::thumbdown::

LG Anna
2. Juni 2016 08:37 # 7
Registriert seit: 30.05.2016
Beiträge: 22

Vielen Dank für eure Antworten. Ich werde es weitergeben.::smile::
6. Juni 2016 14:43 # 8
Registriert seit: 19.11.2013
Beiträge: 9

Moin Susanne,
grundsätzlich sollte bei der Sehnenscheidenentzündung differenziert betrachtet werden, in welchem Stadium der Wundheilung sich das Gewebe befindet.
Bei einer hoch akuten Entzündung wäre die Querfriktion für mich auch eher eine Kontraindikation. In diesem Fall wäre auch nicht zu erwarten, dass der Schmerz (beginnend anfänglich bei ca. 6 VAS) innerhalb der ersten 20-30 Sekunden Friktion weniger wird. Dies sollte jedoch grundsätzlich der Fall sein.
In die Praxis kommen aber ja häufiger Patienten, bei denen das Gewebe eher chronisch entzündet ist. Bei diesen Patienten könnte die Querfriktion durchaus indiziert sein.
Im Folgenden findest du die 3 Wirkungsmechanismen die sich aus der Querfriktion ableiten lassen (Kolster 2003):
- Mechanisch = Lösen von Adhäsionen, bzw. Cross-Links
- Biochemisch = verbesserte Durchblutung durch eine gesteigerte Histaminausschüttung (3-5 Min.) und Einleitung eines erneuten vorübergehenden entzündlichen Prozesses durch Prostaglandin E2 (15-20 Min.)
- Neuroreflektorisch = Schmerzlinderung und Hemmung der somatosympathischen Reflexe
Durch das Reizen des Golgi-Sehnen-Organs wird zusätzlich der Tonus des zur Sehne gehörenden Muskels gesenkt.
Während die kurzzeitige Querfriktion primär das Ziel verfolgt Schmerzen zu reduzieren, Adhäsionen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern, kann mittels der langen Querfriktion versucht werden das Gewebe in einen akuten Entzündungszustand zu versetzen. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn der Patient im Anschluss seine Belastung an die Wundheilungsphasen anpassen kann.
Bewehrt hat sich die Querfriktion besonders in der Kombination mit einer Ultraschallbehandlung.

Somit habt ihr eigentlich doch beide Recht.
Vielleicht hilft Euch die etwas differenzierte Betrachtungsweise ja weiter!?!

Herzliche Grüße

Micha
M. Dawils
(PT, HP, Osteopath)
www.handakademie.de
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