Hallo Invictus,
wenn das CMC1 (Daumensattelgelenk) auf Kompression nicht schmerzhaft reagiert, ist das ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass es zumindest keine stark fortgeschrittene Rhizarthrose hat. Um sicherer zu gehen, kannst Du die Kompression mit einem zusätzlichen leicht Rotationsimpuls verstärken. Wenn dann keine Schmerzen auftreten, ist es ziemlich sicher, dass das CMC1 nicht der Übeltäter für die Schmerzen ist.
Das Halten von Gewichten, die die Hand nach Ulnar hinziehen (Kaffeebecher, Getränkeflasche), muss von der Muskulatur gegenstabilisiert werden. Hier arbeiten dann vor allem der Abduktor pollicis longus (1. SF) und der Extensor carpi radialis longus (2.SF). Hier muss zwischen dem M. de Quervain und einem Intersektionssyndrom unterschieden werden.
Beim Intersektionssyndrom tritt der Schmerz an der Überkreuzung der Sehne der beiden radialen Extensoren des Carpus mit dem Muskel-Sehnen-Übergang des APL und EPB auf. Also ein Stück weiter proximal. Um dies auszuschließen, bringt man das Handgelenk in Palmarflexion und Ulnarduktion bei extendiertem Ellenbogen. Tritt nur der typische Schmerz auf, wäre der Test positiv zu werten.
Für den M. de Quervain kann man noch zusätzlich den Brunelli Test durchführen. Dazu lässt man den Patienten gegen einen moderaten Widerstand am Daumen in Extension gegenspannen. Tritt dabei der übliche Schmerz über dem SF auf, gilt der Test als positiv. Man kann auch die Tests nach During durchführen. Dazu lässt man den Patienten den Unterarm auf die Tischfläche legen, wobei die Hand über die Tischkante hinausragen muss. Der Unterarm wird in Nullstellung positioniert. Nun lässt der Patient die Hand in Ulnarduktion durch die Schwerkraft fallen (herabsinken). Treten hierbei bereits die Schmerzen auf, müssen die weiteren beiden Tests nicht mehr durchgeführt werden. Im zweiten Teil, führt der Untersucher die Hand passiv weiter in Ulnarduktion (also deutlicherer Dehnimpuls). Wenn hier schon der klassische Schmerz auftritt muss der dritte Test nicht mehr durchgeführt werden. Reicht das noch nicht aus, wird vom Untersucher der Daumen passiv zusätzlich noch in die Flexion hinein geführt.
Oder aber den Finkelsteintest komplett passiv durchführen, aber da ist eben die Schwierigkeit mit dem Daumen...
Generell wäre aber auch eine lokale Gewebeschwellung über dem Sehnenfach zu erwarten, wenn es sich um eine Tendovaginitis handeln sollte.
Viel Erfolg weiterhin mit der Patientin
Liebe Grüße
R.Groth
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