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Eure Erfahrungen

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9. Juli 2016 17:58 # 1
Registriert seit: 05.07.2011
Beiträge: 25

Hallo,

wir hatten lange Zeit sehr "großzügige" Ärzte (d h natürlich ohne Korruption, das möchte ich erwähnen), wenn es um die Verordnung von Ergotherapie ging. Seit ein paar Wochen ist irgendwie der Wurm drin: Folge-VOs sehr zäh und Erst-VOs fast gar keine ::scared::

Wie ist die Entwicklung bei euch? Liegt das an neuen Richtlinien usw?

Bin gespannt auf eure Feedbacks - Merci ::thumbup::
9. Juli 2016 19:36 # 2
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Dann bist du bestimmt in BWÜ.
Ich habe von Umsatzeinbrüchen von 40 bis 70 % gelesen.

Den Ärzten wurden Regresse angekündigt.
Meinung die ich auf Facebook gelesen habe:
Ärzte werden so "BERATEN" daß sie GARKEINE ergotherapie mehr verordnen sollen. in einigen praxen gingen die behandlungszahlen schon schlagartig um 70% runter. wem geht es noch so?
Bitte meldet euch auch alle bei dem Verband eurer wahl oder sonstigen zusammenschlüssen, parteien usw.

Grüße von

Maria2


9. Juli 2016 20:23 # 3
Registriert seit: 05.07.2011
Beiträge: 25

Um Gottes Willen ::scared::
Ja, wir sind BaWü und hatten also bis vor kurzem eine sehr gut laufende Praxis ... da bekommt man ja Existenz-Ängste !!
Vor allem ist es im Vergleich dazu, dass diskutiert wurde, Ergotherapie irgendwann OHNE ÄRZTLICHE VERORDNUNG zu erhalten, eine sehr schlechte Entwicklung. Toll: Die Kassenbeiträge steigen, die Leistung wird weniger - Sowas gibt es doch nicht ::angry::
Danke für deinen Hinweis!!
LG
10. Juli 2016 04:13 # 4
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 318

Geändert am 10.07.2016 04:22:00
Hallo,
oh...das klingt ja sehr drastisch! Ich befürchte, dass solche Aktionen nicht das letzte Mal kommen, leider. Aus wirtschaftlicher Sicht produzieren wir Kosten und sind nicht bewiesen wirksam. Und manche traditionellen Vorgehensweisen unserer Behandlungen machen das Bild nicht unbedingt besser. Wir haben massig Schulen mit schlechter Qualität, keine Lobby und kaum Forschung. Den Direktzugang zu fordern sehe ich da ebenfalls sehr kritisch. Es besteht die Gefahr, dass damit die Privatisierung ergotherapeutischer Leistung einhergeht. Warum soll eine Krankenkasse so etwas objektiv zahlen? Außerdem: Wo sollen die diagnostischen Kompetenzen bei einer Ausbildung auf Fachschulniveau denn herkommen? Von dem, was in unserem Gesundheitssystem an nicht gesicherten Therapien bezahlt wird, können andere Länder nur träumen...Abhängigkeit, die auch unsere Existenz sichert...Mal so zum Nachdenken, auch wenn das grade ein kleiner Trost ist...Ich hoffe, dass sich die Situation in BWÜ bald beruhigt und wünsche alles Gute!
Liebe Grüße
Dattel
10. Juli 2016 08:04 # 5
Registriert seit: 05.07.2011
Beiträge: 25

Hallo,
das Ganze auf ein Bundesland zu projizieren ist eigentlich bereits fraglich, d h das wird über lang oder kurz auf alle Bundesländer zukommen.
Ja - Wenn andere Praxen z B Einheiten, die niemals stattfanden, schreiben und vor allem abrechnen, alternativ dazu kommt es wohl nicht selten vor, dass Einheiten auch zeitlich enorm eingekürzt werden oder KollegInnen demotiviert und demotivierend -egal mit welchen Leitsymptomen der Patient Hilfe sucht- ihr "Stift-und-Papier-Programm" durchziehen usw usw, leiden letztlich irgendwann neben den Patienten auch alle Praxen darunter. Leider!
Aus meiner Sicht ist die QUALITÄT und somit auch ständige Fort- und Weiterbildung ein entscheidender Faktor, um diese zu sichern.
Jedoch -und das differenziere ich- gibt es nunmal unser Gesundheitssystem, in das alle sehr fleißig einzahlen, doch sämtliche Leistungen gekürzt werden. Wenn dann Krankenkassen (schaut euch z B einmal gerne das Gebäude der AOK Aschaffenburg an - ein Glaspalast ... oder hinterfragt die Meldung aus sicherer Quelle, dass die Vorstandschaft einer GKV Ihre Tagung vor 3 Jahren im südlichen Mittelmeerraum "absolvierte") Gelder falsch einsetzen bzw anderswo streichen, um Verluste auszugleichen, muss man das hinnehmen? Unser System ist längst marode und die "Obersten" müssten einmal auf finanzielle Sparflamme gesetzt werden und gerne vor Ort in Praxen "hospitieren", um den ALLTAG mitzubekommen. Das wäre aus meiner Sicht der 1. Schritt in die richtige Richtung. Wir sind -nicht bewertend, sondern faktisch betrachtet- Sklaven des Systems und dürfen uns als Marionetten bespielen lassen. Hinzu kommt nämlich, dass wir in Deutschland viele Menschen aus anderen Ländern begrüßen dürfen (ich bin sehr sozial eingestellt, doch unser System KANN das gar nicht hergeben). Diese Menschen haben rein faktisch niemals einen Cent in dieses System eingezahlt (auch nicht böse oder bewertend gemeint, sondern rein faktisch) und brauchen, da sie wirklich oftmals aus Krisen- und Kriegsgebieten kommen, sogar einen ERHÖHTEN BEDARF an Versorgung, d h aus dem Topf unseres Gesundheitssystems. Wie soll sich das vereinbaren lassen, außer dass unser Staat subventionieren wird und woher sollen wiederum diese Gelder kommen?
Was meint ihr, wie viele kleine Praxen in den kommenden Jahren in die Knie gehen werden (den großen bzw auch den Kliniken tut das Ganze ja nicht besonders weh...)?
Sind die Kassen weiterhin auf Ihrem Exkurs, wird es ferner bald Debatten um die Auflösung der Pflichtversicherung geben (American like) - Ein neuer Teufelskreislauf ...
Wir brauchen LÖSUNGEN und EIN NEUES SYSTEM MIT NACHHALTIGEN VERÄNDERUNGEN ohne schwammige Zwischenlösungen oder faulen Kompromisse.
Das war mein Wort zum Sonntag ::blush::
Ich wünsche euch einen schönen solchen und ein spannendes EM-Finale - LG ::smile::
10. Juli 2016 08:49 # 6
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

So eine Situation habe ich in Bayern Region Franken vor par Jahren mal miterlebt. Damals war ich noch in der Ausbildung und habe mei Pädiatiepraktikum in einer Praxis gemacht. In dieser Zeit sind in vielen Praxen die VO rückläufig gewesen. Meine Praxis hatte zu der Zeit kaum Patienten gehabt und bei den restlichen Praxen war das das gleiche. Hier in meiner Region rechne ich von Juni bis September mit dem ausbleiben von Verordnungen. Ich habe in dieser Zeit nur meine Langzeitpatienten und gerade mal zwei oder drei Akut. Was in meiner Region aber normal ist.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
10. Juli 2016 13:42 # 7
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

@ Maria2: Wer berät die Ärzte keine Heilmittel mehr zu verordnen?

Ich möchte diesen Beitrag gerne mit diesem hier verlinken Link, da sie zusammen passen.
10. Juli 2016 14:31 # 8
Registriert seit: 16.07.2014
Beiträge: 62

Geändert am 10.07.2016 16:30:00
Hallo,

ist in Niedersachsen aus meiner Sicht auch so...Fast keine neuen VO´s ...

Sollte ab August/ September wieder steigen ....:)::smile::
10. Juli 2016 21:58 # 9
Registriert seit: 16.02.2007
Beiträge: 185

Zitat / Dattel hat geschrieben:
Hallo,
oh...das klingt ja sehr drastisch! Ich befürchte, dass solche Aktionen nicht das letzte Mal kommen, leider. Aus wirtschaftlicher Sicht produzieren wir Kosten und sind nicht bewiesen wirksam. Und manche traditionellen Vorgehensweisen unserer Behandlungen machen das Bild nicht unbedingt besser. Wir haben massig Schulen mit schlechter Qualität, keine Lobby und kaum Forschung. Den Direktzugang zu fordern sehe ich da ebenfalls sehr kritisch. Es besteht die Gefahr, dass damit die Privatisierung ergotherapeutischer Leistung einhergeht. Warum soll eine Krankenkasse so etwas objektiv zahlen? Außerdem: Wo sollen die diagnostischen Kompetenzen bei einer Ausbildung auf Fachschulniveau denn herkommen? Von dem, was in unserem Gesundheitssystem an nicht gesicherten Therapien bezahlt wird, können andere Länder nur träumen...Abhängigkeit, die auch unsere Existenz sichert...Mal so zum Nachdenken, auch wenn das grade ein kleiner Trost ist...Ich hoffe, dass sich die Situation in BWÜ bald beruhigt und wünsche alles Gute!
Liebe Grüße
Dattel


dem kann ich nur zustimmen!
11. Juli 2016 11:49 # 10
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

@ergo-lad

wir hatten lange Zeit sehr "großzügige" Ärzte (d h natürlich ohne Korruption, das möchte ich erwähnen), wenn es um die Verordnung von Ergotherapie ging. Seit ein paar Wochen ist irgendwie der Wurm drin: Folge-VOs sehr zäh und Erst-VOs fast gar keine

Diese Aussage kann man auch zweideutig auslegen. Je nach Absicht/Zielführung könnte man ja als GKV-Mitarbeiter sagen, dass jetzt die Ärzte nur die wirklich notwendigen Therapien verordnen und somit gesetzeskonform arbeiten. Also alles ist in Ordnung.

Vor ca. 20 Jahren hieß es noch, dass eine einzige Kinderarztpraxis eine Ergotherapiepraxis "ernährt". Heute sollte eine Praxis eher breit aufgestellt sein und sich nicht nur auf einen Bereich spezialisiert haben. Als vor ca.5 Jahren in Brandenburg plötzlich die Verordnungen für Kinderbehandlungen ausblieben, da die KV "Fortbildungen" für Ärzte anboten, in denen ihnen Regelungen und Verhaltensweisen vermittelt wurden, wie sie Eltern und Therapeuten abwimmeln können um keine Verordnungen mehr ausstellen zu müssen und evtl. Regressansprüchen aus dem Weg zu gehen, haben wir unser Angebot primär auf neurologische und orthopädische Patienten umgestellt. Kinderbehandlungen sind jetzt, mit nur noch max. 10% - 15%, eine Randerscheinung in unserem Praxisalltag.

Seit Jahren haben wir auch kein Sommerloch mehr. Die Patientenzahlen sind eher gleichbleibend, über das ganze Jahr verteilt. Dies macht unsere Urlaubsplanung dafür etwas komplizierter. Die Praxis zeitweise wegen Betriebsurlaub komplett zu schließen, geht organisatorisch gar nicht mehr, da wir zu viele Akutpatienten betreuen.

In Berlin ist als Lösung für die Ärzte, um Regresse zu vermeiden, ein Papier in Umlauf gebracht worden:

KV-Blatt 08/2013 / Berliner Budget-Bulletin 03/2013

Hier soll Gruppentherapie das erste Mittel der Wahl sein. Telefonisch kann der Arzt dem Therapeuten bestätigen, dass er selbständig die Verordnung auf der Rückseite in Einzeltherapie ändern kann, jedoch sollte der verordnende Arzt es tunlichst vermeiden, dies schriftlich auf der Verordnung zu bestätigen. Die Regelungen werden wohl mittlerweile auch in anderen Bundesländern umgesetzt.
Telefonisch ein JA und schriftlich NEIN - für wie blöd hält die KV die GKVen?

MfG falladar
11. Juli 2016 12:34 # 11
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 3149

Die oben genannte Aussage/Empfehlung soll von der KV BWÜ kommen.

Hier der Link zu den Veranstaltungen der KV BWÜ. Ich würde mich zu so einer Veranstaltung anmelden. ;)
Grüße von

Maria2


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