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Was bekommen bei euch Berufsanfänger bezahlt?

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27. Oktober 2016 14:12 # 31
Registriert seit: 18.04.2004
Beiträge: 2

Hallo Liebe Leser,

dieses Thema ist doch immer wieder hoch interessant und so unglaublich.

Ich bin seit 12 Jahren Ergotherapeutin und suche aktuell eine neue Stelle.
Mit Unterbrechung von 2 x 1 Jahr für meine Kinder habe ich fast durchweg und sehr erfolgreich gearbeitet in Sachsen und Bayern.

Nun wird mir in SACHSEN ein Stundengehalt von 10 Euro BRUTTO / Stunde angeboten.
In Stellenausschreibungen (Jobbörse Arbeitsagentur) habe ich von 9 Euro BRUTTO / Stunde gelesen und meine Beraterin bei der Agentur berrichtete mir von Angeboten mit tw. 8,50 Euro / BRUTTO / Stunde.

In Vorstellungsgesprächen wurde mir ähnliche Angebote unterbreitet, wenn ICH nicht abgelehnt hätte wäre ich, dank meine Arbeitserfahrung und Fortbildungen, meist eingestellt wurden.

Ich möchte meine Fassungslosigkeit, Wut und meinen Ärger hier nicht aufrollen, das würde diese Rahmen sprengen.
Ich finde es nur wichtig, dass dieser HUNGERLOHN von anderen Menschen regestriert wird.

Der nächste Schritt kann für mich mit Mitte 30 nur die Umschulung sein, so kann und will ich wirklich nicht leben und arbeiten. Für meine Kinder und mich ist das finanziell unmöglich.

Vielen Dank für´s Lesen!
Beste Grüße aus Sachsen
27. Oktober 2016 14:51 # 32
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

8,50€ Brutto als Stundenlohn::scared:: kann ich mir nicht vorstellen dass es solche Löhne in unsere Branche überhaupt gibt, das wäre ja nur der Mindestlohn.
Das die überhaupt Angestellte finden, da viele Praxen schließlich jammern, dass sich bei denen keiner bewirbt und wenn, dann kommen mal zwei Bewerbungen in deren Praxis rein geflattert.
Ich finde mal man sollte statt von Stunden Lohn von Festgehalt sprechen was so ein Ergotherapeut verdient wenn er eine 40 h Stelle hat.
Da es bezüglich des Ausrechnen von Stunden zu Uneinigkeiten kommt, wie ich das hier so raus lese. Weil es gibt Monate mit vielen Werktagen und mit vielen Feiertagen und dann Monate mit wenigen Werktagen.

Was ich so erlebt habe was die meisten Praxen einen so an Lohn im Monat so zahlen liegt bei Berufsanfängern bei ca 1800€ im Durchschnitt, was das Anfangsgehalt so für eine 35 h bis 40 h Stelle in der Woche ist. Später weis ich das dann einige Praxen je mehr Berufserfahrung und je mehr Fobis so ein Ergotherapeut hat so um die 2000 bis 2400€ geben.

Normalerweise bekommt man ja schließlich ein Monatsgehalt. Wobei es gibt auch viele Praxen die Zahlen dann nach Einheit und da habe ich schon mitbekommen das dann anfangs 11 bis 12 € pro Einheit gezahlt wird und dann später mit Berufserfahrung und Fobis 13 bis 15€ pro Einheit bezahlt wird. Das heißt das Gehalt schwankt natürlich dementsprechend.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
27. Oktober 2016 15:08 # 33
Registriert seit: 18.04.2004
Beiträge: 2

Hallo Kukdiehe,
von den 8,50 Euro habe ich auch das erste mal von meiner Beraterin der Arbeitsagentur gehört.

Die Erfahrung mit den 11 Euro Brutto pro Stunde habe nicht nur ich, sonder auch berufstätige Kolleginnen von mir gemacht.
Dabei werden die 24 Tage Mindesturlaub gestellt.
Steigerungen in Gehalt und Urlaub sind da kaum vorgesehen und von Urlaubs- oder Weihnachtszuschüsse ist dabei auch keine Rede.
Ich habe in meinen Vorstellungsgesprächen Gehaltsverhandlungen geführt, leider immer ohne Erfolg auf eine Steigerung über 10/11 Euro.
Von Zulagen, Kinderzuschläge für die Betreuung o.ä. werden auch nur ganz selten bezahlt.
Es wird immer mit der geringen Zahlung der Behandlungen durch die Krankenkassen argumentiert.
Die meisten Therapeuten in den Ergotherapiepraxen planen alles selber, haben also auch keine weiteren Mitarbeiter wie z.B. für Terminplanung.

Die Stellen werden sicherlich dann doch irgendwann besetzt.
Teilweise ist die Fluktuation hoch und die Motivation der Angestellten gering.
Arbeitslose Therapeuten sind irgendwann "gezwungen" eine Stelle anzunehmen.

Würde ich und meine Mitstreiter es nicht erleben hätte ich auch nicht davon berichtet.

Ich freue mich über weitere Rückmeldungen oder Anmerkungen wie das Problem angegangen werden kann.
Beste Grüße
27. Oktober 2016 16:26 # 34
Registriert seit: 16.08.2006
Beiträge: 394

Geändert am 27.10.2016 16:28:00
Hallo ElbtalDD,
Zitat:
Es wird immer mit der geringen Zahlung der Behandlungen durch die Krankenkassen argumentiert


Ja das ist leider so dass im osten immer noch geringere Sätze von den Krankenkassen bezahlt werden, aber so gering dass es rechtfertigen würde nur 10€ pro Stunde zu bezahlen sicher nicht!

Zitat:
Die meisten Therapeuten in den Ergotherapiepraxen planen alles selber, haben also auch keine weiteren Mitarbeiter wie z.B. für Terminplanung.

das finde ich persönlich jetzt nicht schlimm, wir haben die Erfahrung gemacht dass es eher kontraproduktiv ist wenn eine rezeptionskraft die Termine legt. Meine Angestellten mussten eigentlich regelmäßig die Patienten doch nochmal anrufen weil eine rezeptionskraft z.B bei den Hausbesuchen nicht weiß wie liegen die Routen gut usw. Zudem kommt dass meine Angestellten die Freiheit haben wollen und sich die Termine so einplanen wie es für den persönlichen Terminplan passt. Die Rezeptionskraft hat es dann so geplant wie es für sie gut war aber nicht für die Angestellten.

Zitat:
Die Stellen werden sicherlich dann doch irgendwann besetzt

Und genau das liegt das Problem, so wird kein Umdenken stattfinden. ich kann es mir gar nicht leisten meine Angestellten schlecht zu behandeln oder schlecht zu bezahlen. Hier bei uns in der Gegend gibt es gar keine arbeitslosen Ergotherapeuten.

Zitat:
Arbeitslose Therapeuten sind irgendwann "gezwungen" eine Stelle anzunehmen.

gezwungen sind Sie nicht, sie haben immer noch die Möglichkeit z.B umzuziehen oder den Suchradius zu erweitern.

Das Problem wird sich nur lösen lassen wenn ein Umdenken auch bei den angestellten Ergotherapeuten stattfindet. Wenn Sie eben sich die Arbeitsbedingungen und Zahlbedingungen gut anschauen und nicht nur ist die Praxis nah an meine Wohnort. Wenn man nicht bereit ist umzuziehen oder etwas weiter zu pendeln dann nützt es nix zu jammern dann muss man für den Luxus des wohnortnahen Arbeitens halt akzeptieren, dass man schlecht bezahlt wird.
So lange die Chefs Angestellte findet die es mit sich machen lassen müssen sie nix verändern und können weiter schlecht bezahlen etc.

Grüße
Lusa

28. Oktober 2016 08:33 # 35
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Ich schließe mich lusa an. So lange auch die, die eine Stelle suchen ihre Einstellung und ihr Auftreten nicht ändern, sidn solche Löhne möglich.

Vor dem Vorstellungsgespräch sollte jeder Bewerber für sich klar haben, welche Arbeitsbedingugnen er vorfinden möchte, was er bereit ist zu geben und zu tun, dass er dort arbeiten kann und welche Gehaltskonsitionen er bereit ist zu akzeptieren. Beim letzten Punkt meine ich nicht nur den Bruttoarbeitslohn sondern alles was zur Gehaltsverhandlung gehört, u.a. Urlaub, Arbeitszeit, Sachen on top (Kilometerpauschale, Jobticket, Voucher....)
29. Oktober 2016 10:19 # 36
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1247

Solange im Rahmen der Ausbildung entsprechende Themen kaum angesprochen werden und von den Arbeitsämtern oder wie immer sie auf Neudeutsch heißen, entsprechende Stellen "angeboten" werden, wird sich kaum was ändern.

Schönes Wochenende
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
30. Oktober 2016 21:57 # 37
Registriert seit: 19.09.2016
Beiträge: 15

Zitat / lusa hat geschrieben:
Hallo Zorali,

Zitat:
Das, was man an den Arbeitnehmer bezahlt ,muss auch erstmal verdient werden inkl. sämtlicher anderen Kosten die anfallen. Und jeder weiß das Praxen nicht über Reichtümer verfügen. Daher ist der Verdienst auch unterschiedlich


Naja also ich habe eine Praxis und zahle wie gesagt deutlich mehr als 12,50€ und nein ich bekomme nicht mehr als andere Praxen von den Krankenkassen. Klaro werde ich so nicht reich davon aber ich kann trotzdem als PI davon leben. Der Verdienst ist deshalb unterschiedlich wie ein Praxisinhaber kalkuliert und vor allem wieviel er selber verdienen möchte und wieviel er selber arbeitet bzw. Patienten behandelt. Also ich möchte einfach meine Angestellten nicht ausbeuten und deshalb zahle ich auch ein angemessenes Gehalt. Bei uns hier in der Gegend suchen alle Praxen dringend Ergotherapeuten, deshalb an alle die so ein mickriges Gehalt verdienen: Es ist möglich angemessen zu bezahlen also achtet auch darauf wenn ihr euch bewerbt, eure wertvolle Arbeit nicht unter Wert zu verkaufen.

Grüße
Lusa



Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen, Lusa! Vor allem finde ich es höchst interessant, dass ein angemessener Stundenlohn von 14 Euro nämlich DOCH möglich ist, wo ja viele Praxisinhaber behaupten, sie können nicht mehr zahlen. Beliebte Argumente sind ja immer: "Es kann ja nur bezahlt werden, was auch erwirtschaftet wurde..." oder "Der Markt ist hart, die Konkurrenz schläft nicht " o.ä.Das ist mit Sicherheit auch alles richtig - aber liegt es nicht auch im Ermessen der Praxisinhaber, ob eine Praxis gut läuft und sich wirtschaftlich rentiert??? Wenn man wirtschaftlich nicht gut kalkuliert oder einen Standort wählt, an dem es schon andere Praxen zu Hauf gibt, wundert es mich nicht, dass eine Praxis nicht so gut läuft wie vielleicht erhofft ! Und das wird dann in vielen Fällen auf den Schultern der Angestellten ausgetragen, in Form von Hungerlöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen.

Leider gibt es solche inkompetenten Leute, die anscheinend keine Ahnung haben, wie ein Betrieb zu führen ist und das dann auf den Schultern der Mitarbeiter austragen! Wenn ich höre, dass sich jeder x-beliebige Berufsanfänger selbstständig machen kann, sträuben sich bei mir alle Nackenhaare... Damit möchte ich hier jetzt wirlich keinen persönlich angreifen, das ist nur meine Sichtweise der Dinge.

Meiner Meinung nach müssten in jedem Falle gewisse Grundvoraussetzungen gegeben sein, um eine eigene Praxis zu eröffnen, u.a. auch ein gewisses Maß an betriebswirtschaftlichen Kenntnissen.
30. Oktober 2016 21:59 # 38
Registriert seit: 19.09.2016
Beiträge: 15

Zitat / zorali hat geschrieben:
hallo,
ich denke es kommt auch darauf an ob Praxis, Krankenhaus, Seniorenheim...in einer ´Praxis kann man sicherlich weniger erwarten als in großen Einrichtungen.
Das, was man an den Arbeitnehmer bezahlt ,muss auch erstmal verdient werden inkl. sämtlicher anderen Kosten die anfallen. Und jeder weiß das Praxen nicht über Reichtümer verfügen. Daher ist der Verdienst auch unterschiedlich...

Das eine Putzfrau 14 € verdient ist mir neu ... ich kenne keine....aber man lernt ja nie aus..::wink::


Ich kenne sogar eine, die 15 Euro die Stunde verdient...
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