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Praktikum in Praxis, Patient mit Apoplex

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13. November 2016 12:53 # 1
Registriert seit: 16.05.2016
Beiträge: 8

Hallo zusammen,
ich mache seit Anfang November ein Praktikum in einer Praxis für Ergotherapie. Dort habe ich zur Zeit einen Patienten, der im Jahr 2012 einen Apoplex hatte. Er ist rechtsseitig betroffen. In seinem rechten Arm ist keine selbstständige Bewegung möglich. Dieser ist spastisch, lässt sich jedoch nach einer Lockerung passiv gut durchbewegen. Sein Bein kann er mittlerweile bewegen (dadurch ist es ihm möglich zu laufen). Seine komplette Seite (vom Gesicht bis in den Fuß) ist taub.

Ich habe bei ihm bisher nur die Muskulatur ums Schulterblatt gelockert und den betroffenen Arm passiv durchbewegt, da es sein Ziel ist sich besser waschen zu können.
Habt ihr vielleicht Ideen was ich noch mit ihm machen kann?
Vielen Dank für eure Hilfe!
13. November 2016 15:32 # 2
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo,

wenn er sich bis jetzt nicht wieder selbständig waschen kann - woran scheitert es denn, wenn er es versucht? Das solltest Du Dir genau angucken und analysieren. Wenn du das dann hier möglichst differenziert beschreibst gibt es sicher Ideen. So ohne Befund kann Dir niemand was wirklich fundiertes sagen.

Gruß
nimis
15. November 2016 19:26 # 3
Registriert seit: 16.05.2016
Beiträge: 8

Hallo,
danke für deine Antwort. Er bekommt seinen Arm nicht gehoben, dadurch kann er sich nur schwer unter dem betroffenen Arm waschen. Unter seinem nicht betroffenem Arm kann er sich ebenfalls nicht richtig waschen, da er den rechten (betroffenen) Arm gar nicht aktiv bewegen kann. Beim duschen/waschen sitzt er auf einem Duschhocker, wodruch seine Bewegungen nochmal eingeschränkter sind. Er kann sich auch nicht auf dem Rücken waschen. Die Physios bei uns arbeiten an seinem Gleichgewicht sowie an seinem Gangbild und der Beinkraft. Wir Ergos arbeiten im Prinzip nur an seiner oberen Extremität...
16. November 2016 15:51 # 4
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Geändert am 16.11.2016 15:58:00
Hallo,
was heißt denn
Zitat:
Wir Ergos arbeiten im Prinzip nur an seiner oberen Extremität...
???

"Wir Ergos" sind ja Ergotherapeuten - und keine Physiotherapeuten...
Eigentlich hatte ich gehofft, die Einteilung "Physios untere Extremität - Ergos obere Extremität" gehöre nun endlich mal endgültig der Vergangenheit an.....

Die grundsätzlichen Probleme den Arm zu heben wirst Du auch mit noch so viel Therapie nicht beheben können. Aber du kannst gucken, was dem Patienten trotzdem möglich ist, beim Waschen zu übernehmen. Wo ist es ihm besonders wichtig, sich selbst waschen zu können? Mit welchen Strategien kann er das lernen? MIt welchen Hilfsmitteln kann er evtl kompensieren, dass er den Arm zum Waschen nicht anheben kann?
Lauter Fragen, die genaue Beobachtung bei der entsprechenden Tätigkeit erfordern. Und dich dabei zu unterstützen ist Aufgabe Deiner Anleitung! Das darfst Du ruhig einfordern ::smile::

Gruß
nimis
17. November 2016 01:43 # 5
Registriert seit: 17.06.2010
Beiträge: 318

Geändert am 17.11.2016 01:50:00
Hallo,

ich unterstütze alles, was nimis geschrieben hat. Zur Ergänzung: Manchen Patienten gelingt es mit entsprechender Erreichbarkeit des Waschbeckens den mehr betroffenen Arm passiv mit Hilfe des weniger betroffenen Arms im Waschbecken abzulegen und dort zu belassen (meist mit zusätzlicher Oberkörpervorlage). Dadurch wird die mehr betroffene Achsel frei und man kann sie mit dem Waschlappen erreichen. Die weniger betroffene Achsel schaffen fast alle Klienten zu erreichen (weniger betroffene Hand mit Waschlappen unter die Achsel bewegen). Der Rest des weniger betroffenen Armes wird unter den Wasserhahn gehalten oder in ein Tauchbad im Waschbecken gebadet. Bei guter Rumpfaktivität und frei-dynamischem Sitz dürfte das kein Problem sein.

Anbei: Arbeite mit dem Klient an der Aktivität, das ist sinnvoll. Passives Durchbewegen ist allenfalls zur Vorbereitung einsetzbar. Und dabei musst du keine Angst haben, dass die o. Ext. dabei zu kurz kommt. Im Gegenteil: Durch das Ablegen des Armes im Waschbecken und das dort "halten" ("liegen lassen", dass er nicht rausrutscht) wird sowohl die Tonuskontrolle als auch die Muskelaktivität gefördert und beübt, sogar viel mehr, als Durchbewegen je schaffen kann. Und noch besser: Dein Klient lernt, das Geübte jeden Tag im Alltag anzuwenden und zu festigen. Arbeiten an Betätigung und Funktion widersprechen sich nicht. Hier ist Betätigung Mittel und Ziel :-). Viel Erfolg!

Viele Grüße
Dattel
17. November 2016 12:29 # 6
Registriert seit: 17.11.2015
Beiträge: 152

Geändert am 17.11.2016 12:30:00
Ohne Stabilität im Rumpf keine Funktion in der OEX. Ohne Stabilität in der UEX keine stablität im Rumpf etc etc.

Detonisierung kann mal angebracht sein ist aber prinzipiell keine wirkliche Behandlungsmethode. Du linderst vorübergehend die Symptomatik, machst aber nichts gegen die eigentliche Ursache.

Ich habe keine praktische Erfahrung in diesem Arbeitsbereich (max 3-4 Patienten im Jahr) aber ich würde halt mich mal bisschen informieren. Das System der Australier (NOI) ist zu empfehlen, da hat man als unerfahrener Therapeut ein Schema nachdem man vorgehen kann, hatte damit bis jetzt immer Erfolge.

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http://www.gradedmotorimagery.com/

Viel Erfolg! ::thumbup::
18. November 2016 16:41 # 7
Registriert seit: 16.05.2016
Beiträge: 8

Vielen Dank für die ganzen Hilfestellungen, Fragestellungen und Tipps die ihr mir gegeben habt! Ich werde mir die Situation von ihm nochmal genau beschreiben lassen und nochmal gezielte Beobachtungen während der Therapie machen.
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