Anzeigen:
Sie sind hier: Forum >> Praxisinhaber >> Ich weiß nicht mehr weiter.....

Diskussionsforum

Ich weiß nicht mehr weiter.....

Optionen:
 1 2 3  
22. Dezember 2016 10:00 # 16
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 719

In Hamburg... und alles was Du beschreibst, haben wir jetzt 5 Jahre probiert....

Von 3000 Euro plus SV-AG sind wir weit weg und wenn ich noch Ideen gehabt hätte, wie das erreichbar gewesen wäre....
dann wäre die Entscheidung anders ausgefallen. Und wir haben viel nachgedacht und bisher sehr effizient gearbeitet!

Grüße!

ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
22. Dezember 2016 14:36 # 17
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

In der aktuellen Ausgabe der Ergotherapie und Rehabilitation ist ein Artikel "Mythos oder Wirklichkeit? - Fachkräftemangel in der Ergotherapie"
Und unter Recht und Soziales steht einiges zum Thema "Mitarbeiter akquirieren". Vielleicht unterstützen die Artikel Euch. Viel Erfolg!
22. Dezember 2016 15:00 # 18
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 550

Zitat / lusa hat geschrieben:
Zitat:
.... im Grunde kann ich ja absolut auch nichts dafür wen z.B ein Kind krank wird, musste bisher aber ohne Ausfallgebührenrechnung den wirtschaftlichen Ausfall tragen)


Wenn das Kind, bzw. der Patient krank wird und deshalb absagt, muss eine Ausfallrechnung bezahlt werden.
Anders gefragt: Wenn ich jetzt um 15 Uhr merke, dass ich fiebrig bin und nach Hause muss, dann einen Ergotermin für 17 Uhr absage, bekomme ich eine Rechnung?
22. Dezember 2016 20:48 # 19
Registriert seit: 16.08.2006
Beiträge: 394

Geändert am 22.12.2016 20:50:00
Hallo,

Zitat:
In Hamburg... und alles was Du beschreibst, haben wir jetzt 5 Jahre probiert....


in dem Fall liegt es dann wohl an den anderen Sätzen weil meine Praxis ist in BW

Zitat:
Wenn das Kind, bzw. der Patient krank wird und deshalb absagt, muss eine Ausfallrechnung bezahlt werden.
Anders gefragt: Wenn ich jetzt um 15 Uhr merke, dass ich fiebrig bin und nach Hause muss, dann einen Ergotermin für 17 Uhr absage, bekomme ich eine Rechnung?


Ja klar, denn ich habe den Termin ja extra nur für dich reserviert und bekomme nun da niemanden mehr rein habe dann den wirtschaftlichen Ausfall, der war bei uns nicht wenig. Hatten teilweise ganze Nachmittage nix zu tun und das sehe ich absolut nicht ein. Wir sind ja nicht wie eine Arztpraxis, die können dann ja mal schnell andere akut krank gewordenen Patienten reinschieben. Wir bieten den Patienten wenn möglich Ersatztermine an (wenn z.B. ein Patient rechtzeitig abgesagt hat, habe ich ja einen Termin an einem anderen Tag frei) und bei Patienten für die es wirklich viel Geld ist, die bringen dann jede Woche z.B. 5€ mit. Interessanterweise hatten wir schon oft dass erst abgesagt wurde und als ich dann erinnert habe, dass wir eine Ausfallrechnung stellen, oh Wunder es dann doch iregndwie möglich war, das Kind zu bringen oder es doch nicht krank war.
Und es ist massiv weniger geworden über die Zeit, haben nur noch ganz wenige Ausfallrechnungen, da die Patienten rechtzeitig absagen bzw. gar nicht mehr absagen::smile::

Grüße
Lusa
27. Dezember 2016 14:29 # 20
Registriert seit: 26.11.2011
Beiträge: 38

Hallo,
habe sicher auch keine tipps - aber ein paar fragen, bzw. bemerkungen.

Zunächst mal ist es sehr bedauerlich, daß ein allgemeiner fachkräftemangel im sozialen sektor herrscht - und ob dies zukünftig anders aussehen wird, bleibt offen...
Ich bin AN, arbeite nun seit 10jahren in einer einrichtung im psychiatriebereich.
Zu beginn der berufstätigkeit habe ich mich beim arbeitsamt bzgl. stellenausschreibungen informiert und mich anschließend mit erfolg beworben. Zum damaligen zeitpunkt war das angebot an stellen nicht so umfassend wie heute.

Fragen, die mir heute, würde ich mich erneut bewerben, - selbstverständlich außer fachlicher ausrichtung/ anforderungen, etc - durch den kopf gingen, wären:

- Wie aktuell ist das stellenangebot? (...man rutscht ja auf die hinteren seiten, je nach einstellungsdatum - ist das datum bereits älter, sieht man es nicht so schnell oder man ist als bewerber unsicher, ob nicht bereits viele bewerbungen eingegangen sind. Sicher ist es das einfachste, dann bei entsprechendem potentiellen arbeitgeber anzurufen und nachzufragen - berufsanfänger bringen oft diese souveranität nicht mit....)
- Wie hebt sich die stellenbeschreibung von anderen (meist typisch, gleichformulierten formaten und tätigkeiten) ab?
- Fühle ich mich direkt angesprochen, bereits wertgeschätzt im angebot oder eher als sachlicher "Faktor"?
- Was gibt es hier, was es nicht auch woanders gibt? Bzw. was ist hier anders, spannend, besonders?
- Wo liegt die praxis/einrichtung? Zentralität, bzw. erreichbarkeit (zb öffentliche verkehrsmittel - anbindungszeiten, etc) sind ein wesentlicher punkt in einer schnelllebigen welt - je länger die fahrerei, desto weniger freie zeit. Ein auto möchte sich/kann sich auch nicht jeder leisten - berufsanfänger sind bei diesem thema oft raus.
"Wir helfen Ihnen beim umzug"......., kann hilfreich sein.
- Das Thema angemessene einarbeitungszeit, mit konkreten vorstellungen des zeitlichen rahmens wird oft völlig übergangen. Ist aber, vorwiegend für berufsanfänger ein sehr wichtiges kriterium. Hier bestehen ja häufig befürchtungen, nicht gleich alles "zu können". Aber auch für diejenigen, die sich nochmal neu ausrichten.
- Allgemein gefaßte formulierungen wie "weiterbildungsförderung" klingen abgedroschen - ein konkrete beschreibung, was der bewerber erwarten kann/darf.....- nicht nur sinnige "praxis- /einrichtungsnahe" fortbildungen, sondern auch soetwas wie "...sie möchten sich mit dem thema "...." weitergehend auseinandersetzen? ....sie möchten einen neuen schwerpunkt in der "....." setzen? - "Wir sind an solchem engagement interessiert und möchten dies durch.....fördern / zeigen ihnen unsere wertschätzung durch......

Wahrscheinlich würde mir noch einiges mehr einfallen - nehme aber an, daß diese dinge bereits alle bekannt sind.
Werben - langfristig - könnte auch bedeuten, in weiterführende schulen (eben nicht erst, wenn der berufswunsch schon gefestigt ist, bzw. in ergoschulen) diesen schönen beruf bekannt zu machen. Soziales engagement muß auch gelehrt werden - viele junge menschen haben sehrwohl den wunsch "sozial" zu arbeiten. Dieses interesse muß abgeholt werden. In weiterführenden schulen werden auch berufspraktika gemacht - hierfür mal gezielt nachfragen/anbieten.
Erst deutlich später werden wünsche nach sozialem status, verdienst, etc geprägt. Und wir wissen alle, daß bezahlung sicher sehr wichtig ist - aber alles geld macht nicht glücklich, wenn die dinge wie
-selbstständige entscheidungen treffen, sich einbringen und gehört werden, integriert sein, wirkung haben und gewertschätzt werden........und so vieles mehr - nicht gleichermaßen vorhanden sind.
- öffentlichkeitswirksam werben, stadtfest, andere "vor ort" veranstaltungen nutzen.
-

Natürlich hilft dies nicht in der aktuellen situation.
Vielleicht ist´s dem ein oder anderen dennoch eine anregung.

Wünsche dir jedenfalls, daß die situation sich bald bessert und geeignete bewerber kommen!

28. Dezember 2016 22:03 # 21
Registriert seit: 18.11.2004
Beiträge: 17

Also ich suche auch schon ewig nach Verstärkung für meine Praxis und lese mir die Stellenangebote hier immer sehr interessiert durch! Also bei den gaaaanzen tollen Bedingungungen die so manche Praxen bieten können, sollte ich wirklich überlegen meine Praxis zu schließen und mich wieder anstellen lassen!::biggrin::
Da würde ich definitiv mehr verdienen wie jetzt u mein Leben wäre wohl wesentlich entspannter...
27. Februar 2017 14:08 # 22
Registriert seit: 27.06.2012
Beiträge: 4

Hier in NRW (Dortmund) ist es leider die selbe Katastrophe, vor 15 Jahren hatte ich mal 6-7 Therapeuten, einige gingen ins Ausland, andere wurden schwanger ....Ersatz findet sich seit 4 Jahren nicht. Meine einzige Vollzeitkraft wurde gerade operiert und fällt erstmal einige Monate aus , Ende vom Lied ...um alle Patienten und die Stelle der Kolleginzu halten , müßte ich jetzt 90 Std in der Woche arbeiten, ich schaffe aber nur 70 und frage mich wie lange ich das noch schaffen und stemmen soll :-(::sad:: (zumal wir als Inhaber ja nunmal von den Einnahmen der Mitarbeiter leben).Nun sitze ich alleine auf 3 Therapieräumen und muss über Untervermietung nachdenken , aber selbst das gestaltet sich als sehr schwierig ! Und zu den Bedingungen : ich mache seit 3 Jahren keinen Urlaub mehr , auf Grund von Therapeutenmangel, zahle meine Mitarbeiter fair, aber von eigenem Gehalt kann man bei den stetig wachsenden Kosten kaum noch sprechen und steht in keiner Relation, aber die Arbeit an sich liebe ich immernoch ...sonst hätte ich schon lange das Handtuch geworfen !
LG >>>>>>>>>>>>>>> und an alle die es auch kennen : durchhalten...ich wage aber zu bezweifeln ob es sich tatsächlich nochmal ändern wird und leider : Schlimmer geht Immer !

27. Februar 2017 21:17 # 23
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 719

Zitat / SisAngie hat geschrieben:
und an alle die es auch kennen : durchhalten...ich wage aber zu bezweifeln ob es sich tatsächlich nochmal ändern wird und leider : Schlimmer geht Immer !


Wenn Du das glaubst, wozu dann durchhalten? Warum nicht die Energie - die Sebstständige ja in der Regel haben - für Entwicklungen einsetzen, die Dich persönlich voran bringen?

Nachdenkliche Grüße...
Jörg
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
28. Februar 2017 11:20 # 24
Registriert seit: 27.06.2012
Beiträge: 4

Zitat / HHAltona hat geschrieben:
Zitat / SisAngie hat geschrieben:
und an alle die es auch kennen : durchhalten...ich wage aber zu bezweifeln ob es sich tatsächlich nochmal ändern wird und leider : Schlimmer geht Immer !


Wenn Du das glaubst, wozu dann durchhalten? Warum nicht die Energie - die Sebstständige ja in der Regel haben - für Entwicklungen einsetzen, die Dich persönlich voran bringen?

Nachdenkliche Grüße...
Jörg



Genau das mache ich gerade , aber wenn du alles alleine stemmen musst, Rücklagen schon lange aufgebraucht sind, alternative Weiterbildungen abgebrochen werden mussten , um die Gehälter zahlen zu können für kranke Mitarbeiter kommst du irgendwann in eine Schraube ! banken sind ja heutzutage alleinstehenden Selbstständigen ohne grosse Sicherheiten wenig aufgeschlossen gegenüber, was Kredite auch im kleinen Rahmen angeht ! Für Aussenstehende ist es( auch dem Steuer"BERATER") oft einfach zusagen: Tja, wenn sie nicht zahlungsfähig sind, gehen sie halt in die Privatinsolvenz....was für mich aber keine befriedigende Lösung ist, vor allen Dingen wenn man zu viel und nicht zu wenig zu tun hat !
28. Februar 2017 11:40 # 25
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

Geändert am 28.02.2017 11:49:00
@SisAngie

... wie währe es denn mit einem Teilhaber?, einer Praxisgemeinschaft?, einer Gemeinschaftspraxis?. ...

Da es dir ja nicht an Kundschaft mangelt, hol dir doch einen anderen Therapeuten ins Boot, der sich in deinen Räumen mit Selbständig macht? Das halbiert deine laufenden Kosten auf einen Schlag und dem Anderen erleichtert es die Existensgründung ungemein. Du hast dann auch keine Sorgen mehr, ob deine Mitarbeiter krank oder schwanger werden. Du kannst dieses Modell ja auch deinen alten/ehemaligen MA anbieten. Das hat den Vorteil, dass ihr euch schon kennt und wisst worauf ihr euch menschlich und fachlich einlasst.

MfG falladar

PS: PI leben nicht von den Einnahmen der MA. Wir leben vom Gewinn des Unternehmens. Der MA erwirtschaftet in erster Linie sein Gehalt inkl. aller Abgaben/Steuern/Versicherungen und der anteiligen Miete und Nebenkosten. Sollte es doch so sein, läuft etwas falsch.
4. März 2017 23:36 # 26
Registriert seit: 07.07.2006
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 21

Hallo Ihr da draußen,

Ich bin ebenfalls Praxisinhaber und habe mittlerweile 2 Standorte. Meine erste Praxis habe ich vor ca. 11 Jahren eröffnet.
Ich habe viele sehr schöne Erfahrungen mit meinen Mitarbeitern und Patienten machen dürfen. Aber leider auch extrem negative ::sad::
Ich habe mich in diesen Jahren sehr entwickelt und leider nicht unbedingt so, wie ich es mir gewünscht hätte.

Leider haben wir zur Zeit ein großes Berufspolitisches Problem;
Wir alle (AG und AN) verdienen nicht das was wir verdienen. ::sad::
Ich würde gerne meinen Mitarbeitern so viel mehr Gehalt zahlen, aber wir AG tragen so viel Verantwortung.
Wir müssen lernen, witschaftlich und gerecht zu Handeln. Es sollte für beide Seiten fair bleiben.
Unseren Mitarbeitern ist doch nicht geholfen, wenn wir AG ständig darüber nachdenken müssen, ob wir trotz so viel Eigeninitiative überhaupt die Gehälter, Miete, Versicherungen und die vielen Nebenkosten, die eine Praxis mit sich bringt auch erwirtschaften können. Ein guter AG muss so viel Kapital erwirtschaften, dass auch "schlechte Zeiten"
(Bsp.. Krankheit der Mitarbeiter, Urlaub, ect.) abgedeckt sind. Zu dem sollte er Geld zur Reserve für Renovierungen ect. ansparen können.
Natürlich trägt der AG das wirtschaftliche Risiko und sollte es nicht auf seine Mitarbeiter abwälzen.

Andererseits ist es der falsche Weg als AN die Vergütung der einzelnen Behandlungsmaßnahmen als Basis des Gehaltes zu nehmen :
Es wird oft vergessen, dass eine Praxis und Praxisorganisation auch Kosten verursacht;
das jede Verordnung noch weitere Arbeit bedeutet,
das jeder Arbeitnehmer für den Praxisinhaber Verwaltungszeit bedeutet,
das jeder €uro, der eingenommen oder ausgeben wird verwaltet werden muss,
das die Praxisräume arbeit bedeuten (Reinigung, Instandhaltung, Materialbeschaffung).
Es gibt so viele weitere "zeitfressende" Tätigkeiten, die der Arbeitgeber eigenständig erledigt oder jemanden dafür bezahlen muss.
"Selbst und Ständig" -
Ich bin oft in einer Person, Therapeut, Reinigungskraft, Maler, Handwerker, Anmelde- Bürokraft ect.
Mir macht mein Beruf seit ca. 15 Jahren Spaß und ich behandle unwahrscheinlich gern und kann mir keinen anderen Beruf vorstellen.
Aus diesen Grund finden die oben genannten Tätigkeiten oft bei mir zu Hause und in meiner "Freizeit" statt, damit ich auch Therapeut sein kann.

In den letzten 2 Jahren habe ich des öfteren darüber nachgedacht, ob die Selbständigkeit der richtige Weg für mich waren.

Ich kann es verstehen, wenn Praxisinhaber aufgeben möchten.
Ich war auch einmal an diesem Punkt und wünsche diese Erfahrung niemanden. Bei mir war es jedoch nicht die finanzielle Situation sondern eine negative Entwicklung die sehr schleichend begann und ich fast aufgegeben hätte.
Ich möchte gerne darüber berichten, vielleicht ist es ja hilfreich für den einen oder anderen......

Als erstes möchte ich erwähnen, das ich mich damals Selbständig gemacht habe, weil meine Arbeitsbedingungen grausig waren. Mit meinem Gehalt (1800€ bei 40std. Woche) zur damaligen Zeit war ich zufrieden. Wusste vor meiner Ausbildung, dass es nicht das Mega - Gehalt geben würde. Ich hatte in einem großen Therapiezentrum mit mehreren Niederlassungen gearbeitet - musste am Tag auch oft den Standort wechseln.
Mein damaliger Chef und Chefin kamen immer zwischen 10 - 14 Uhr ins Büro um sich um die Verwaltung zu kümmern. Alles Organisatorische, Reinigungsarbeiten etc. haben zum größten Teil die Therapeuten übernommen. Therapiematerialien waren auch stark in dieser Einrichtung überschätzt.
Der Chef sagte immer: "Physiotherapeuten arbeiten mit den Händen und Ergotherapeuten sind kreativ"
Man glaubt es nicht, aber ich habe dort 3 Jahre gearbeitet. Ich war naiv und habe gehofft, dass es besser wird.
Nein, leider wurden die Bedingen zum Schluss immer schlechter ::mad::
(aus diesen Grund kann ich auch viele AN verstehen, die nicht in Praxen arbeiten möchten).

Mir waren meine Patienten jedoch sehr ans Herz gewachsen und ich habe meinen Beruf trotzdem geliebt.
Also habe ich mich selbständig gemacht.
Mein größtes Ziel war es, meine Arbeitsbedingungen und Therapiematerialien nach meinen Bedürfnissen abzustimmen. Ich wollte keine AN!!!
Dann ging es los - tolle Praxis mit viel Herzblut eingerichtet, gezielte Fortbildungen und Spezialisierungen gemacht.
Die Patienten waren sehr zufrieden und es sprach sich schnell herum, dass man gut in meiner Praxis aufgehoben ist und ich musste doch Mitarbeiter einstellen.
Ich hatte viel Glück und sehr tolle Mitarbeiter bekommen, die meine Praxisphilosophie mit mir teilten.
Also noch mehr Patienten - noch mehr Therapeuten und so weiter und so weiter.
Dann hatte ich keinen Platz mehr und ich dann kam die zweite Praxis -
Arbeit war so produktiv und wir haben so vielen Menschen helfen können. Das macht so viel Spaß.

Jedoch habe ich nicht gelernt nein zu sagen. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, Patienten abzusagen.
Aber ab einem Punkt gab es diesen Mitarbeitermangel.

Ich hatte immer Hoffnung, dass es sich legt und habe weiterhin Patienten angenommen und im Schnitt 60 Std. pro Woche am Patienten gearbeitet (ohne Pause)......Alle anderen Tätigkeiten noch on Top.
(ohne es zu übertreiben; arbeiten, essen, schlafen, arbeiten, natürlich auch am Wochenende)
Wir wissen ja alle, dass so etwas nicht lange gut geht.
Ich habe es selber gemerkt und meinen größten Fehler gemacht.
Ich habe Therapeuten eingestellt, obwohl ich ein ein ungutes Bauchgefühl hatte. Zu viele Zugeständnisse gemacht bezüglich Gehalt, Urlaub, Sonderleistungen etc.
Leider waren es Therapeuten, die sich sehr über meine guten Arbeitsbedingungen gefreut haben aber leider keine Lust hatte gute Arbeit zu leisten.
Ich war leider noch so erschöpft, dass ich es nicht sehen wollte und musste erstmal meine Reserven auffüllen.
Auch Praxisinhaber sind keine Maschinen :-(
Da die "neuen" kaum Berührungspunkte mit den langjährigen Therapeuten hatten (unterschiedliche Praxen und wenig Interesse an Teambuilding von den "neuen Therapeuten"), haben meine "alten" Mitarbeiter nur mitbekommen, dass es mir nicht gut geht aber nicht den Grund dafür.
Ich wurde immer unzufriedener und bekam Bauchschmerzen in meiner eigenen Praxis. (konnte es damals erst einmal nicht einordnen). Ich habe mit den "Neuen" in einer Praxis weiterhin 40std/Woche Therapieeinheiten absolviert,
jedoch hatte sich etwas geändert: meine Pläne waren voll ausgefüllt und die Pläne der Mitarbeiter wurden leerer und leerer. Neuanmeldungen haben speziell nach mir verlangt.
Ich habe Gründe gesucht und dann vermehrt versucht, die Therapeuten zu schulen, noch mehr zusätzliche Motivation geboten, noch mehr Leistungen gegeben.....
Am Ende des Jahres wurde ich von meinem Steuerberater gefragt, in welcher Praxis ich gearbeitet hätte.
Als ich ihm sagte Vollzeit in der Zweigstelle, sah er mich entsetzt an und sagte, dann haben sie ja völlig umsonst gearbeitet. Die Praxis trägt sich mit den Mitarbeiterkosten so gar nicht.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits alle dort tätigen Mitarbeiter gekündigt und wieder von 07:00 bis 21:00 (Mo- Freitag ohne Pause) Patienten behandelt. Es war sehr hart, aber ich hatte keine Bauchschmerzen mehr.
Ich habe damals meine Patienten mit ins Boot geholt und viel Unterstützung erhalten.
Mein Mann hatte kurz vorher seine Arbeit gekündigt, da er merkte, ich brauche Unterstützung und ist seit dem Vollzeit für die Personal- Finanz- und alle anderen vielen Büro- Nebentätigkeiten zuständig.
Ich konnte wieder das machen, was mir am meisten Spaß macht! Behandeln
Meine Mitarbeiter aus der Hauptstelle sind ebenfalls mit eingesprungen, obwohl sie schon voll ausgelastet waren.
(Vielen Dank an mein bestes Team ::thumbup::)
Die Alternative war damals zu schließen, aber ich wollte nicht aufgeben.

Seit Sommer letzten Jahres habe ich wieder ein neues Team, ich habe mir viel Zeit bei der Suche genommen und würde mich nicht mehr auf Kompromisse einlassen. Unsere Pläne sind wieder voll und total ausgelastet. Trotzdem wird es erstmal keine neuen Mitarbeiter geben.
Ich bespreche die Situation sehr offen mit meinen Mitarbeitern und erhalte viel positives feedback.
Ich achte darauf, dass ich nicht mehr über 50 Stunden pro Woche arbeite, mindestens 30 - 60 Minuten Pause pro Tag mache und erinnere mich regelmäßig daran, warum ich mich selbständig gemacht habe und es niemanden hilft, wenn ich zusammenklappe oder schließen müsste, weil ich mich völlig überfordere.
Wir behalten unsere Spezialisierung bei, haben Kontakt zu anderen Praxen und geben Visitenkarten von anderen Praxen heraus. Natürlich gibt es auch eine sehr lange Warteliste.

Es darf doch nicht geschehen, dass Praxen schließen, weil sie Ihre Praxen nicht halten können, egal aus welchen Grund. Das ist doch der falsche Weg.

Meine jetzigen Mitarbeiter haben übrigens den Weg zu uns gefunden, da wir Kooperationsverträge mit Ergoschulen haben, wir dadurch regelmäßig Schüler nehmen und Ihnen zeigen wie toll die Arbeit in der Praxis sein kann. es bedeutet für uns erstmal sehr viel mehr Arbeit. Dafür lernt man in der Zeit auch den Menschen kennen und weiß, ob er in die Praxis passt. Es gibt weniger böse Überraschungen.
Wir verbringen so viel Zeit auf der Arbeit, da sollte man gerne hingehen und sich bestenfalls wie zu Hause fühlen.
::thumbup::::thumbup::::thumbup::

Viel zu viel Text.
Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt und zu stark ausgeholt.

Ich habe gelernt,dass man nicht einfach Mitarbeiter einstellen und sich auf alles einlassen sollte, nur weil man es allen gerecht machen möchte. Das ist der falsche Weg. Lieber Patienten vertrösten, auch wenn es schwer fällt.

Nur ein zufriedener Chef, kann ein guter Chef sein.

Liebe Grüße
Anke
29. März 2017 17:58 # 27
Registriert seit: 23.03.2017
Beiträge: 1

Hallo in die Runde,

auch wir benötigen dringend Unterstützung. Die Not vieler Praxisinhaber wird hier ja sehr deutlich. Vor diesem Hintergrund finde ich es sehr bedauerlich, dass es nicht möglich ist hier eine kostenfreie Stellenanzeige schalten zu können.
29. März 2017 18:41 # 28
Registriert seit: 05.02.2011
Beiträge: 242

Was spricht gegen eine kostenpflichtige Stellenanzeige hier auf ergotherapie.de? Wenn die Personalnot groß ist und andere Wege (noch) nicht zum Ziel geführt haben, muss man auch mal etwas Geld in die Hand nehmen.
29. März 2017 18:50 # 29
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

... kostenlos geht es beim DVE, der Arbeitsagentur und e-bay Kleinanzeigen. Die derzeigigen Erfolgsquoten sind dort jedoch noch geringer als hier. Obwohl - weniger als keine Bewerberrückmeldungen geht eigentlich auch nicht. ::blush::

Stepston, jobware, Xing, monster und ... sind entweder zu teuer oder derzeit auch erfolglos. Einzelne Schulen haben auch eigene Stellenportale.

Als Praxisinhaber kannst du die Stellenanzeigen als Betriebskosten absetzen. Warum sollten diese denn dann kostenlos sein wenn man als Portalbetreiber damit auch zusätzliche Einnahmen generieren kann? Jeder Unternehmer will doch Geld verdienen.

Ich versuche es trotz alledem hier in der Stellenbörse immer wieder von neuem - so auch derzeit. Irgendwo muß man ja sein Geld ausgeben. Ein Mengenrabatt wär eigentlich schön. ::smile::

Gibt es denn Praxisinhaber die über dieses Portal regelmäßig Bewerber oder zumindest mehr als 1 Bewerbung pro Stellenanzeige in den letzten 12 Monaten erhalten haben? ::confused::

MfG falladar
30. März 2017 09:19 # 30
Registriert seit: 21.03.2017
Beiträge: 3

https://therapeutenonline.de/

schon mal darüber probiert?
ist kostenlos und recht beliebt
Optionen:
 1 2 3  

nach oben scrollen