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Geriatrie-Praktikum / Laufen lernen nach Insult

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2. Dezember 2016 12:43 # 1
Der Phil
Der Phil
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 12

Moinsen,

ich absolviere gerade ein Praktikum im Seniorenheim, und habe da auch meine eigenen Klienten. Die kann ich mir allerdings nicht aussuchen, sondern bekomme sie zugeteilt.
Nun habe ich eine 83 Jahre alte adipöse Dame bekommen, die vor etwa einem halben Jahr einen ischämischen Insult hatte (atypisch lokalisiert rechtsparietal, also linksseitig Hemiparese).
Sie bekommt auch Physiotherapie durch einen externen Therapeuten. Ich soll mit der Dame Einzelbetreuung machen, da sie an den Gruppenangeboten nicht teilnehmen will und kann.

Ich habe nun eine Anamnese und ein Assessment mit ihr durchgeführt, aber dabei kam eigentlich nur heraus, dass sie wieder so weit wie möglich laufen können will (momentan schafft sie ca 3-4 Schritte, wenn sie dabei einen festen Halt hat). Ansonsten hat sie keine AdL-Ziele geäußert, bzw. ist mit allem zufrieden was sie so tut und kann.

Meine Anleiterin hat gesagt, ich könne ja mit ihr am Laufen arbeiten, aber ist das nicht eher was für Physiotherapeuten? Ich wüsste ehrlich gesagt nicht wirklich, wie ich das angehen soll. Oder soll ich mit ihr eher vorbereitende Bewegungsübungen machen, anstatt richtiges Gehen? und wenn ja, was? ich will mich eigentlich auch mit dem Physio absprechen, erreiche den aber nie.
Oder soll ich den Klienten lieber abgeben (könnte ich auch, aber eigentlich will ich mich der Aufgabe durchaus stellen, wenn möglich).

Ach so, und weil ich weiß, dass die Antwort "guck doch in Deinen Unterrichtsunterlagen nach" kommen wird*: das habe ich natürlich schon getan ::wink:: aber gerade zum Thema Insult ist da nur jede Menge zur Bobath-Lagerung, Transfer, Affolter, Perfetti etc, aber so richtig weiter geholfen hat mir das nicht. Und um so richtig nach Bobath zu arbeiten, bräuchte ich ja eh ne entsprechende Fortbildung, die ich logischerweise noch nicht habe.









* ich mein das nicht böse, aber auf die meisten Schülerfragen hier wird das erstmal geantwortet, und sehr hilfreich ist das nicht. Wenn man in den Unterlagen fündig würde, würde man ja hier nicht fragen.
2. Dezember 2016 15:48 # 2
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Hallo Phil,

wenn das Ziel der Patientin ist, wieder laufen zu wollen finde ich gehört das sehr wohl auch im Sinne einer betätigungsorientierten und klientenzentrierten Vgehensweise in die Ergotherapie.
Frag dich und bezieh die Patientin wenn möglich mit ein, was braucht sie dafür anhand ihrerer Situation? In wieweit gelingt der Transfer z.B. vom Bett zum Rollstuhl selbständig.Formuliere dein Ziel nach smart. Z.B. in 4 Wochen kann die Patientin vom Bett zum nächsten Stuhl im Zimmer, d.h. z.B. 5 Schritte gehen.
Ich würde die Sichtstunde planen irgendetwas wo sie dann zu irgendeinem Ziel gehen kann in Verbindung mit Alltagshandlung, die die Patientin gerne tut. Z.B. während der Sichtstunde fahren mit Rollstuhl zum Flur, dort mit Halt am Seitengeländer laufen bis zum Fahrstuhl, dort wieder in Rollstuhl setzen und Fahrt zur Cafeteria, wo ein gemeinsamer Kaffee getrunken wird evtl. dort selbständiger Transfer von Rollstuhl auf Stuhl und anschließend das Gleiche wieder zurück bis zum Zimmer.
Oder Blumen gießen an größeren Fensterbrett im Stand durch Seitwärtsfortbewegen mit Halt an Fensterbrett o.ä


2. Dezember 2016 19:58 # 3
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 383

Laufen ist doch super alltagsnahe, wenn das das Ziel ist dann arbeiten da Ergos genauso wie Physios dran. In der Praxis wird man auch durchaus Patienten haben, bei denen es "nur" ums Laufen oder Gleichgewicht geht, da das sichere Gehen für viele nun mal von hoher Bedeutung ist. Wenn du nicht weißt wie du das angehen sollst, würde ich mich entweder an die Anleitung weden (die ist schließlich ausgelernt und sollte Ideen haben) und /oder dich eben an die Physio wenden. Vll wurdem dem Patienten die Termine wann diese kommt irgendwo aufgeschrieben oder er kennt sie auswendig, oder du findest heraus wann die Physio immer da ist (manchmal ist die Reihenfolge ja unterschiedlich, wenn sie an einem tag mehrere Patienten hat) und du versuchst sie einfach mal abzufangen und schaust dir an wie sie das so in etwa macht.
Abgeben ist immer der einfachste Weg, aber später kannst du das ja auch nicht immer machen, iun der Praxis muss man ja auch oft nehmen was kommt
5. Dezember 2016 10:50 # 4
Der Phil
Der Phil
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 12

Hi,

danke für Eure Antworten, dann kann ich ja auf jeden Fall an der Klientin dranbleiben und werde mal sehen, dass ich den Physio mal zu fassen bekomme. Meine Anleitung hier hilft mir eher nicht so wirklich weiter, die arbeitet fast ausschliesslich mit Handwerk oder interaktionell.
Ich werde dann wohl tatsächlich direkt am Laufen zu arbeiten und das mit motivierenden Zielen verknüpfen (das mit dem Kaffee trinken in der Cafeteria find ich super), und weniger mit vorbereiteten Übungen (es sei denn der Physio sagt was anderes).
Ich fühl mich immer noch etwas unsicher mit der Sache, aber ich denke mal, das gibt sich dann wenn man erstmal ne Weile dabei ist.

Und falls nicht, geh ich Euch weiter mit Fragen auf die Nerven! ::biggrin::
5. Dezember 2016 15:23 # 5
Registriert seit: 23.02.2009
Bundesland: Hessen
Beiträge: 135

Oder du überlegst dir wie das Laufen funktioniert:
- was brauche ich für die Standbeinphase?
-was brauche ich für die Spielbeinphase?
-wie finden der Wechsel von einem Bein auf das andere statt?
-wie stabil ist der Rumpf damit ich da eine mobile UEX dranhängen kann?
etc

Was könnte man also mit deiner Patientin zur Vorbereitung üben?
Ausgangslage: RL, Stufenbettlagerung
Übung: Stärker betroffenes Bein in der Hüfte flektieren (ziehen sie ihr Knie zur Brust) und dabei darauf achten, dass die Ferse die Unterstützungsfläche nicht verläßt => wir wollen ja kein passives Standbein sondern isolierte Beugung in der Hüfte ohne assoziierte Bewegungen.

Ausgangslage: BL
Übung: Beugen des Knies ohne Flektion der Hüfte

Man wird staunen wie sich der Gang verändert, wenn Hüfte und Knie unabhängig von einander bewegt werden können...

6. Dezember 2016 09:11 # 6
Der Phil
Der Phil
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 12

Das sind 2 gute Tipps. Mit solchen Sachen lässt sich die Therapie ja auch zweiteilen, in einen rein funktionellen Teil, und einen AoT-Teil oder so.

Vielen Dank. ::thumbup::
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