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Privatrezepte

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16. Februar 2017 23:20 # 1
Registriert seit: 31.01.2014
Beiträge: 5

Hallo ihr lieben ,
da ich mich seit neustem selbstständig gemacht habe , sind noch einige Fragen meinerseits offen.
Ich habe überall im Internet gegoogelt und nichts nennenswertes gefunden.
Ich habe mit dem DVE telefoniert bzgl der Abrechnung eines Privatrezeptes.
Sie meinten man kann das 1,8-2,3 Fache verlangen .
Wenn wir von den gesetzlichen Kassen bei motorisch funktionell zB 29,00€ bekommen dann wäre das 1,8 fache um die 52€!
Ist das nicht etwas sehr viel ?
Wie und mit welchen Satz rechnet ihr ab ?
Bin über jede Hilfe und Antwort sehr dankbar :)
Liebe Grüße
17. Februar 2017 00:38 # 2
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Ob das zu viel ist?

Na ja, wenn Deine Arbeit das nicht wert ist, dann ist es vermutlich zu viel....

Du kannst ja mal Deine Waschmaschine reparieren lassen. Der Elektriker hat mit Sicherheit keinerlei Hemmungen, einen Stundenlohn auf Deine Rechnung zu setzen, der umgerechnet mindestens in diesem Bereich, eher wohl deutlich drüber liegt.

Kommt also auf Deine Maßstäbe an ::smile::

Gruß
nimis
17. Februar 2017 11:43 # 3
Registriert seit: 10.09.2002
Beiträge: 406

Erfahrungsgemäß gibts mit dem Patienten oftmals Gemaule, nachdem dieser Deine Rechnung bei seiner PKV eingereicht hat.
Die haben in Ihren Vergütungslisten und in Abhängigkeit zum Tarif, den der Versicherte gewählt hat, ganz andere Vorstellungen als den 1,8 fachen Satz.
Patient X reicht also die Rechnung ein und bekommt von seiner PKV die Benachrichtigung, dass er bitteschön alles was die tariflich festgelegte Leistung oder auch den beihilfefähigen Höchstsatz überschreitet, selbst bezahlen muss.
Dass er auf Kosten sitzenbleibt mißfällt ihm natürlich.

Natürlich hast Du den Behandlungsvertrag mit Patient X und musst Dir daher nicht die Preise seiner PKV aufzwingen lassen.
Patient mault also rum, fraglich wieviel ihm die Behandlung dann wert ist.

Wenn man als Behandelnder Therapeut bei der PKV des Patienten anruft und sich nach deren Vergütungsvorstellungen für die Leistungen erkundigen möchte, kann man lustige Aussagen bekommen.
"Das dürfen wir Ihnen gar nicht sagen, das verstößt gegen die Schweigepflicht" Wtf? ::laugh::
und:
"Darf ich Ihrem Unmut über die Tatsache, dass wir nur geringfügig über Preisniveau der VDEK liegen entnehmen, dass Sie hiermit nicht einverstanden sind?"
"Ja, dürfen Sie"
"Dann kann ich Ihnen folgenden Preis für sensomotorisch-perzeptive Behandlung anbieten...."
Wtf? 2.0 ::laugh::
Wusste nicht, dass ich hier auf`m Fischmarkt gelandet bin... Dann nehm ich noch den Räucherlachs dabei !
Machs gut, Aale-Dieter
17. Februar 2017 19:00 # 4
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

... GebüTh

http://www.ergotherapie.de/foren/topic.aspx?id=23347
http://www.buchner.de/produkte/buecher-und-newsletter/praxismanagement-professionell/gebueth/
https://www.buchner-shop.de/buecher-medien/gebueth.html
http://www.privatpreise.de/
...

Letztendlich mußt du wissen, was deine Arbeit wert ist. Ein Beispiel wäre vielleicht:

Du kannst ja deinen Patienten zwei Preise anbieten. Den z.B. 1,8-fachen Vdek-Satz bei normaler Rechnungsstellung nach Abschluß der Behandlung mit 14-tägigen Zahlungsziel und den z.B. 1,6-fachen Vdek-Satz bei Vorrauszahlung bei Behandlungsbeginn. So läufst du deinem Geld nach der Behandlung nicht hinterher, wenn der Patient dabei noch einen vermeintlichen "Preisvorteil" erziehlt. Du hast aber dann dein Wunschhonorar schon, ohne viel Feilscherei, im Voraus erhalten. Wollen deine Patienten erst im Anschluß zahlen, fällt der Nachlass weg und du hast einen höheren Ertrag erziehlt.

Was du machst, ist deine Entscheidung. Du solltest aber hinter deiner Entscheidung stehen um diese deinen Patienten nahe bringen zu können. Sie merken sofort wenn du mit deiner Argumentation haderst und du machst dich damit angreifbar und unglaubwürdig.

MfG falladar
18. Februar 2017 13:16 # 5
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Ich verlange den 2,0 Fachen Satz. Anfangs dachte ich auch, dass ist ein bisschen viel und hatte sogar früher nur den 1,8 Fachen Satz verlangt. Aber dank diesem Forum denke ich, dass schon so viel Geld für meine Arbeit angemessen ist, wenn man mal bedenkt, was so ein Handwerker für eine Reparatur verlangt.
Meine Patienten müssen vorher immer ein Honorantvertrag unterschreiben. Mit dem Hinweis, dass evt seine Kasse nicht die volle Summe erstatten wird und er den Rest gegeben falls aus eigener Tasche zahlen müssen. Diese Information haben meine Patienten sowohl schriftlich als auch mündlich von mir bekommen. Auch dass meine Patienten sich vorher erkundigen sollen, was ihre Kasse an kosten übernimmt. Tuen sie das nicht haben meine Patienten Pech gehabt, denn sie wurden schließlich von mir umfassend darüber aufgeklärt. Wir sind doch hier nicht auf einen Basar, wo man feilschen kann. Habe ich auch hier im Forum gelernt.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
20. Februar 2017 19:36 # 6
Registriert seit: 05.10.2011
Bundesland: Hamburg
Beiträge: 718

Solange wir nicht wissen was unsere Arbeit wert ist, werden wir auch keine angemessene Bezahlung dafür erhalten!

Der Preis sollte sich nach Deiner betriebswirtschaftlichen Kalkulation richten, dann hast Du alle Argumente die Du brauchst, um diese Preise auch zu vertreten. Meine (wenigen) Privatpatienten habe ich schon wiederholt erfolgreich in der Auseinandersetzung mit ihren PKVs unterstützt.... das kann ich mir leisten, da ich dafür ja bezahlt werde!
ergoSystemisch - Systemisches Arbeiten in der Ergotherapie

Informationen gibt es hier: https://www.ergoSystemisch.de
2. März 2017 11:36 # 7
Registriert seit: 20.07.2005
Beiträge: 52

Ich nehme den 1,6 fachen Satz, da wir hier sehr viele Ergopraxen haben und ich bisher nur von einer anderen Praxis weiß, dass sie auch etwas mehr nimmt als Beihilfesatz (der ja auch seit Jahren schon nicht geändert wurde). Ich hatte nach Jahren endlich mal erhöht, was natürlich auf viel Gemaule gestoßen ist. Einige wenige Patienten sind auch abgewandert. Aber ich ich habe es durchgezogen. Andere haben gemeckert und dann war es gut und sie zahlen.

Ab nächstem Jahr werde ich dann jährlich die Preise anpassen. Da muss ich nur überlegen, wie ich das in den Honorarvereinbarungen schreibe oder lasst ihr die Preise bei dem Patienten dann so wie es unterschrieben ist, auch wenn er ggf. mehrjährig in Therapie ist?!



2. März 2017 13:22 # 8
Registriert seit: 05.04.2005
Beiträge: 926

Nein. In der Honorarvereinbarung steht, dass Preiserhöhungen schriftlich angekündigt werden. Und das machen wir dann auch so.
2. März 2017 16:49 # 9
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

@JuJu78
... grundsätzlich kannst du deine Honorare/Preise jeder Zeit anpassen. Wenn du mit deinem Patienten für einen Behandlungsintervall einen Preis vereinbart hast, kannst du ihn nicht einseitig verändern und auf die Erstattung des neuen, höheren Honorars bestehen.

Da im Normalfall für jede neue Verordnung ein neuer Honorarvertrag abgeschlossen wird, kannst du theoretisch mit jeder neuen Folgeverordnung dein Honorar neu anpassen. Wenn du jedoch nur einen Honorarvertrag für die gesamte Behandlungdauer abgeschlossen hast, solltest du dein zu Anfang vereinbartes Honorar für diesen Patienten bis zum Ende der Behandlung beibehalten, oder den alten Honorarvertrag schriftlich aufkündigen und einen neuen Honorarvertrag mit dem Patienten abschließen.

Wenn du in deinem Honorarvertrag dein Honorar an die Preise der vdek gekoppelt hast - z.B. 1,6-fache vdek-Satz - dann kannst du mit jeder neuen Preiserhöhung der vdek deine Privatpreise zum gleichen Zeitpunkt anpassen. Dies sollte aber dann auch in deinem Honorarvertrag aufgeführt werden.

@gross
Das "Nein" gilt nur für eure Honorarverträge. Ob und wie eine Honorarerhöhung angekündigt wird, liegt im Ermessen jedes einzelnen PI.

MfG falladar
5. März 2017 00:16 # 10
Registriert seit: 07.07.2006
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 21

Hallo Christiane,
ich war auch immer sehr bescheiden, was die Privatpatienten angeht.
Habe in den ersten Jahren auch nur den Beihilfesatz abgerechnet.
Später lag ich bei ca. 1,3 fachen vdak Satz. Auch sehr günstig.
Jedoch durfte ich damals von einem Vater (Oberstudienrat) anhören, dass es viel zu viel sei und ich das Defizit der gesetzlichen Kassen auf die Privatversicherten abwetzen möchte.
Das war damals sehr unangenehm für mich.
Ich habe dem Patienten freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass er sich eine andere Praxis mit einem anderen Honorarsatz suchen solle.
Einen Tag später habe ich alle Preise auf den 1,5 fachen vdak- Satz erhöht. In der Umgebung liegen die Praxen alle zwischen 1,3 - 1,8. Ich habe mich für den Mittelweg entschieden.
Werde jedoch in den nächsten Jahren regelmäßig erhöhen. Wahrscheinlich bis auf 1,8 fachen vdak Satz.
Ich habe gelernt sehr transparent zu sein. Natürlich individuelle Aufklärung und Honorarvertrag mit der Info, sich Zeitnah bei der Versicherung zu informieren. Dazu hängt die Preisliste im Anmeldebereich aus, so dass der Patient jederzeit unsere Preise einsehen kann. Es kommt natürlich vor, dass Patienten sich dann erst einmal verabschieden und sich weiter informieren möchten. Das ist für mich auch in Ordnung, ich verhandle nicht. Wir müssen etwas Selbstbewusster werden.

Da du noch nicht lange selbstständig bist, ein anderer Tipp.
Verschicke Deine Privatrechnungen sehr zeitnah und verlasse Dich nicht darauf, dass die Patienten immer bezahlen.
Pausiere notfalls mal die Behandlung, wenn Du dir nicht sicher bist, ob die erste Rechnung bezahlt wird.
Ich hatte in den ersten Jahren folgenden Fall:
Patient: - Wachkoma - Versorgung zu Hause- Ehefrau war meine Ansprechpartnerin
3x pro Woche 60 Minuten Therapie als HB
Immer 20 Behandlungen auf eine Verordnung.
Erste Rechnung wurde mit deutlicher Verzögerung und vielen Entschuldigungen gezahlt.
Durch Gutgläubigkeit weiterbehandelt - 3 weitere Verordnungen abgearbeitet - keine Bezahlung ::scared::

In 11 Jahren zum Glück nur 2 solcher Fälle, jedoch der erste, war der schlimmste, da ich noch keine Reserven aufgebaut hatte.
Liebe Grüße
Anke
7. März 2017 22:04 # 11
Registriert seit: 31.01.2014
Beiträge: 5

Vielen lieben Dank an euch alle, bin euch sehr Dankbar::rolleyes::
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