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Nahrungsergänzungsmittel bei Rheuma und Athrose

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27. Juni 2017 16:04 # 1
Registriert seit: 17.11.2015
Beiträge: 152

Liebe Kollegen,

ich habe eine nette ältere Dame bei mir in Behandlung bezüglich ihrer Rheuma Problematiken. Sie hat mich nun gefragt ob ich das Suppliment (Athro Gold Kraft) empfehlen kann, dass sie zur Zeit einnimmt. Ich meinte zu ihr gleich, dass Gold ein nicht reaktives Metall ist und dementsprechend ein Suppliment basierend auf Gold nicht funktionieren kann. Natürlich hat sich nach einer Recherche herausgestellt, dass dies wieder einmal ein Betrugs-Produkt ist um alten Menschen denen es gesundheitlich schlecht geht das Geld aus der Tasche zu ziehen ::angry:: Der Wahnsinn, dass solche Firmen ihren Ramsch vertreiben dürfen.

Also Glutcosamin und MSM scheinen die einzigen wichtigen Inhaltsstoffe eines Ernährungsergänzungsmittel (für Arthrose) zu sein. Kann mir jemand etwas empfehlen was sie statt dessen einnehmen soll? Sie ist von der alten Garde und will immer ein "Pulverle" einnehmen und ich denke den Placebo-Effekt sollten wir uns zu nutzen machen wenn es auch sinnvolle und billige Präparate gibt.
27. Juni 2017 17:01 # 2
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1243

Hallo,
ich nehme auch ein Pülverchen, bin über 60. Das gibt es für viel Geld im Reformhaus, Apotheke und Drogeriemarkt.
Ich beziehe es aus dem Tierfutterhandel. Ist das gleiche nur viel preiswerter.
Grünlippmuschelpulver (Perna canaliculus,) manche nennen es auch Extrakt. Sind einfach gekillte, getrocknete und gemahlene Tiere. Enthalten Glykosaminoglykane (GAG) oder Mucopolysaccharide, wie in der Gelenkschmiere.
Bei Hunden, da habe ich es bei Freunden kennengelernt, gibt man 1g/35 Kg Körpergewicht. Die Dosierung in den teuren Kapsel ist 0,4 g/Tag!
Ich mische mir ca0,3 - 0,5 g in meinen Smoothie.
Ob es eine physiologische Wirkung hat? Ich glaub einfach mal dran. 50€ für 500g ist die Wirkung auf meine Rhizarthrose für mich ausreichend. Ist halt eher so wie homöoparty.
Ansonsten gibt es doch so schöne Globulirohlinge.

Gutgehn
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
27. Juni 2017 17:59 # 3
Registriert seit: 27.12.2005
Beiträge: 153

Hallo,
wir empfehlen eine grundsätzliche basische Ernährung inkl. basische Wickel , Bäde ect. und haben gute Rückmeldung von Pat.
vg
28. Juni 2017 06:46 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 936

Geändert am 28.06.2017 06:50:00
Ich habe bei meinem Hund ALLES ausprobiert. Auch DMSO.
Er bekommt aktuell (für meinen Seelenzustand) Borax und Gelatinepulver.
Muschelpulver oder Fischöl gebe ich wegen der Schilddrüse nicht.
Ansonsten Traumeel und Zeel u.a. - je nach Art des Problems.
Gäbe noch die Möglichkeit von Ammodytes und Serpalgin z.B., aber das sind alles Sachen, die in Fachhände gehören.
Wobei mein Hund Arthrose (HD) hat, kein Rheuma.

Es ist immer die Frage, was letztendlich vom Körper aufgenommen wird.

http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/weiden_ws04.pdf
28. Juni 2017 08:32 # 5
Registriert seit: 16.02.2007
Beiträge: 185

Falls es auch eine Gewürzmischung sein darf:

Link

oder Kräuter

Link
Link

...wäre ein zumindest preiswerterer (Placebo-?)Effekt ::laugh::
28. Juni 2017 09:05 # 6
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Ich empfehle das Buch "Heilen mit der Kraft der Natur" von Prof. Michalsen und die dort wissenschaftlich überprüften Tipps, u.a. Gewürze (s. Tekka), Wickel mit Kohl bei Entzündung, ayuverdisches Essen, Yoga, Meditation etc. Einfach mal reinschauen. Wenn man nicht das genaze Buch lesen mag, dann findet man auch zu einigen Krankheitsbildern, u.a. Rheuma und Arthrose Kurzzusammenfassungen, was hilfreich ist.
Das Buch ist super geschrieben in einem sehr angenehmen Schreibstil. Er versteht es wissenschaftlich erforschtes leicht verständlich zu schreiben.
28. Juni 2017 13:51 # 7
Registriert seit: 17.11.2015
Beiträge: 152

Liebe Kollegen ihr habt euch mal wieder selbst übertroffen. Vielen Dank für die vielen Anregungen und Ideen!::thumbup::
28. Juni 2017 14:39 # 8
Registriert seit: 28.11.2004
Beiträge: 103

Hallo,

ich würde Ihr empfehlen, einen Arzt aufzusuchen, der sich mit Orthomolekularmedizin auskennt. Manche Hausärzte haben diese Weiterbildung. Der kann entsprechende Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, nachdem er ein entsprechendes Blutbild usw. gemacht hat. Bei Rheuma, Arthrose und Co. sollte man ganzheitlich schauen (auch Darm, Zahnherde, Base-Säuren-Haushalt usw.), denn die Entzündungen kommen nicht von ungefähr...Einfach auf gut Glück irgendetwas zu sich zu nehmen, ist der falsche Weg. Dies gehört in professionelle Hände.

Viele Grüße
28. Juni 2017 21:09 # 9
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Geändert am 28.06.2017 21:13:00
Ich finde nichts schlechtes daran, kostengünstige Pülverchen oder Gewürze einzunehmen und auf den Placeboeffekt zu vertrauen. Obwohl der ja steigt, je teurer das "Medikament" ist. Aber es soll ja auch keiner übers Ohr gehauen werden.

Orthomolekulare Medizin ist jedoch eine pseudomedizinische Methode ohne jeden seriösen Wirksamkeitsnachweis. Hier profitieren die Nahrungsergänzungsmittelindustrie in Kooperation mit speziell geschulten ("ausgebildeten") Ärzten und Apothekern, die sich für so etwas hergeben.

Auch die vielgerühmte und weitverbreitete Annahme einer "basischen Ernährung" ist eine in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannte Ernährungsweise mit irrigen Annahmen über eine "Übersäuerung" des Körpers. Eine gesunde Ernährung ist sinnvoll, alles andere ist eine Erfindung der Nahrungsmittelergänzungsindustrie, um sinnlose und überteuerte Produkte an den Patienten zu bringen.

Hier ein paar kritische Infos zu o.g. Themen:
https://www.psiram.com/de/index.php/Orthomolekulare_Medizin
https://www.psiram.com/de/index.php/Basische_Ernährung

Auch Grünnlippmuschelextrakte sind mit vorsicht zu genießen:
https://www.psiram.com/de/index.php/Grünlippmuschel-Produkte

Als Ausübende eines medizinischen Berufes sollten wir äußerst vorsichtig mit Ernährungstipps umgehen, denn die Bandbreite an Scharlatanerie und Nonsens ist unglaublich.

Und zur "Arthro Gold-Kraft": seht Euch diese "sensationelle" Werbeseite an. Ich könnte spontan loskotzen, wenn ich so einen Dreck lese:
https://arthro-gold.biz/

Herzliche Grüße,
Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
29. Juni 2017 10:02 # 10
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Meine Mutter hatte mal für eine kurze Zeit auf Leinöl geschworen. Wobei da hat sie noch nicht mal eine Woche lang durchgehalten und so wirklich geholfen hat es nicht. Sie hat jedoch dieses Öl auch nur wegen dem Geschmack nicht mehr genommen.
Und dann hatte sie irgendetwas von der Apotheke gekauft, gegen Gonarthrose war irgendwas mit Hagebutten und noch irgend welche anderen Pflanzen. Sie hatte zwar Arthrose in der Schulter, aber sich gedacht ob das jetzt fürs Knie oder Schulter ist, ist wurscht und hatte auch gemeint, dass es ihr geholfen hat. Sie hat ein mal Täglich diesen Saft mit Wasser getrunken.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
29. Juni 2017 13:01 # 11
Registriert seit: 17.11.2015
Beiträge: 152

@KW genau so ist es mir auch ergangen. Das schlimmste ist diesen Mist dürfen die vertreiben wie sie wollen. Meine Patientin ist auf das Produkt gekommen weil sie per Post einen Werbekatalog bekommen hat und meinte das schaut nicht schlecht aus. Ist echt traurig was die gierige Nahrungsergänzungsindustrie so einen Müll vertreibt.

Also unser Konsens ist, dass es keinen gibt?
29. Juni 2017 13:21 # 12
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Ja, die Nahrungsergänzungsmittelindustrie darf sich, im Gegensatz zur Pharmaindustrie, direkt mit Werbung an Patienten / Kunden wenden. Das tut sie gern mit hässlichen Layouts, wo viel fettgedruckt und unterstrichen wird und von sensationellen Durchbrüchen die Rede ist. Und alles zum Schleuderpreis, unter Wert quasi, aus lauter Altruismus verkauft.

Mein Konsensvorschlag wäre: Patienten aufklären, Obst und Gemüse empfehlen und viel Bewegung. Das ist die kostengünstigste und effektivste Form, auch außerhalb der Therapie etwas zu tun.

Meine Buchempfehlung hierzu: Die Wissenschaftslüge: Wie uns Pseudo-Wissenschaftler das Leben schwer machen. Da werden Nahrungsmittelergänzungsindustrie, Homöopathie, Pharmaindsutrie und pseudowissenschaftliche Medienberichte humorvoll und sachkenntlich seziert.

Gruß, Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
29. Juni 2017 18:41 # 13
Registriert seit: 28.11.2004
Beiträge: 103

Hallo Karsten,

ich habe von ärztlicher Orthomolokularmedizin geredet ----nicht von Werbeblättern im Postkasten oder Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Supermarkt. Wenn Du Dich mal mit der Entstehung von Krankheiten beschäftigt hast (Krebs, Rheuma usw.), dann würdest Du nicht solche Antworten hier hineinstellen.

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich intensiv mit diesem Thema und Orthomolekularmedizin ist ein wichtiger Baustein in der Behandlung von schweren Erkrankungen. Dies sollte unter fachärztlicher Aufsicht erfolgen und nicht anders.



29. Juni 2017 21:33 # 14
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 655

Hallo hh9000,

als examinierter Ergotherapeut habe ich mich von Berufs wegen schon reichlich mit der Entstehung von Krankheiten beschäftigt. Das sollte Dir klar sein, insofern verbitte ich mir solche herablassenden Sprüche.

Die Orthomolokularmedizin ist bisher den Beweis ihrer Wirksamkeit in Form von klinischen Studien schuldig geblieben.

Ich zitiere Wikipedia: "Ausgangspunkt der orthomolekularen Lehre ist die kontroverse These, dass es heutzutage kaum noch möglich sei, sich über ausgewogene Ernährung ausreichend mit so genannten Vitalstoffen zu versorgen, weil die Lebensmittel aufgrund von unnatürlicher Züchtung, Transport, Lagerung und Zubereitung nur noch einen Bruchteil der ursprünglich vorhandenen Stoffe enthielten. Dies führe zu chronischem Mangel beim überwiegenden Teil der Bevölkerung. Daher ist gemäß der orthomolekularen Denkweise eine Zuführung dieser Vitalstoffe über Nahrungsergänzungsmittel notwendig.

Die meisten Vitalstoffe werden in der orthomolekularen Medizin beträchtlich höher dosiert als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Laut den Befürwortern der orthomolekularen Ernährung gibt es unter anderem Erfolge bei der Behandlung von zahlreichen Krebserkrankungen und Neurodermitis. Ein naturwissenschaftlicher und medizinischer Beweis, dass solche erhöhten Mengen einen tatsächlichen Nutzen aufweisen, wurde jedoch nicht erbracht. Die systematische Übersichtsarbeit von Jacobs et al. aus dem Jahr 2015 untersuchte die Rolle von oral oder intravenös verabreichtem Vitamin C bei der Behandlung von Krebspatienten. Die Autoren kamen zum Ergebnis, dass qualitativ hochwertige Evidenz für die Erhöhung des Antitumoreffekts der Chemotherapie oder die Verringerung ihrer Toxizität nicht existiert."

Sorry, wenn ich Dir zu nahe trete weil die Orthomolokularmedizin Dein Steckenpferd ist. Beweise für ihre Evidenz gibt es nicht. Und Krebs bekommt man nicht durch Mangelernährung. Den Arzt oder die Klinik, in der solch ein pseudowissenschaftliches Konstrukt ein "wichtiger Baustein" ist, möchte ich kennen lernen.

Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
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