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Kündigen, nur wie?

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11. Juli 2017 21:54 # 1
Registriert seit: 29.12.2015
Beiträge: 19

Hallo an Alle! Ich stehe momentan vor einer schweren Entscheidung bzw vor einem schweren Schritt, weil die Entscheidung eigentlich schon getroffen ist.
Ich arbeite seit vier Monaten in einer tollen Praxis: Sie hat einen guten Ruf, ich habe nette Kollegen, sie hat tolle Praxisräume und bietet viele Möglichkeiten für die Therapiegestaltung und das Klientel. Der Verdienst ist auch gut. Ich bin dort Teilzeit eingestellt, ich kann mir meine Zeit frei einteilen, wichtig ist nur, dass ich auf 33 Einheiten a 45Minuten die Woche komme und da liegt das Problem. Einerseits ist es toll sich die Arbeitszeiten selbst einteilen zu können, nur ist es auch oft gar nicht so leicht immer auf diese Einheiten zu kommen. Mir fallen immer wieder einheiten weg, weil Patienten krank werden oder nur einmal die woche wollen oder eben keine Therapie mehr möchten. Dadurch bin ich davon abhängig die Patienten von anderen zu übernehmen, die zeitlich immer erst sehr spät können. Aktuell ist es so, dass ich an drei Tagen die Woche mindestens 7 bis 9 Stunden arbeite plus einem längeren Rückweg. Das ist an sich ja nicht so wild, aber dadurch ist mein Kind immer sehr lange in der kita und ich danach einfach nur noch platt. Mittlerweile zeigt mein Kind nun deutliche Anzeichen, dass es ihn belastet mich so wenig zu sehen bzw nur noch so wenig von mir zu haben. Wenn ich ihn gegen fünf oder halb sechs aus der kita abhole, muss ich häufig noch Haushalt machen, einkaufen, Dokumentationen schreiben, essen machen usw, so dass er mehr so nebenher läuft. Das ist aber genau dass was ich nie wollte. Dann muss er irendwann ins bett und hat kaum was von mir gehabt. Die restlichen zwei tage an denen ih früher feierabend habe, reißen es dann auch nicht mehr raus.
Ich habe nun ein anderes Jobangebot erhalten, wo ich einen etwas höheren Verdienst habe und eben feste Arbeitszeiten, also 8:00Uhr anfangen, 14:00Uhr Feierabend und das jeden Tag ohne eine festgesetzte Anzahl von einheiten erbringen zu müssen. Sicher gibt es immer mal was, was einen stört, aber ehrlich gesagt fühle ich mich mit dem Gedanken wohler, nicht mehr diesen Stress zu haben, weil mal wieder ein Patient krank ist und ich dadurch nicht auf meine Einheiten komme. Diese last würde wegfallen und ich weiß, dass ich mein kind jeden Tag ab halb drei aus der Kita abholen kann und genügend Energie und zeit für ihn habe.
Nun zu meinem größten Problem, ich weiß nicht wie ich das meiner Chefin erklären soll. Sie wird wahrscheinlich wenig verstöndnisvoll reagieren und ich weiß nicht ob das als Begründung für sie plausibel klingt. Ich möchte gerne im Guten mit ihr auseinandergehen und daher wirklich eine Begründung nennen, die sie auch nachvollziehen kann. Würdet ihr ihr das genauso erklären oder lieber was anderes sagen. Ich bin ihr für die chance, die sie mir gegeben hat sehr dankbar, aber ich bin so nicht glücklich und mein kind noch viel weniger, was am schlimmsten ist. Zumal mir das einfach zu viel Druck ist mit diesen einheiten.
Ich wäre euch sehr dankbar für ein feedback und tipps, wie ich die Kündigung ohne viel Reibung verständlich vermitteln kann. Vielen Dank fürs Lesen...
11. Juli 2017 22:09 # 2
Registriert seit: 10.02.2005
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 654

Wenn Du Deiner Chefin genau das sagst, was Du hier geschrieben hast, kannst Du nichts falsch machen. Dann bist Du ehrlich und authentisch. Wenn sie das nicht versteht, ist sie nicht die nette Frau, für die Du sie hältst. Es ehrt Dich, dass Du im guten gehen willst. Du kannst Deinen Beitrag dazu leisten, indem Du wahraftige Worte findest. Für den guten Abgang sind 2 Personen zu je 50% zuständig. Leiste Deine 50% und schau, ob Deine Chefin ihre 50% dazu gibt.

Viel Erfolg!
Karsten
R46.2 – und Spaß dabei!
11. Juli 2017 22:33 # 3
Registriert seit: 15.03.2003
Beiträge: 944

ich muss meinem Vorredner zustimmen,
sag es so, wie du es hier geschrieben hast. Du hast dir Gedanken gemacht und triffst diese Entscheidung nicht leichtfertig oder aus nichtigen Gründen.... so ein Gespräch anzufangen, ist schwer, aber wenn dir erst mal der erste Satz raus ist.... du wirst dich hinterher besser fühlen. Wenn du meine Mitarbeiterin wärest, könnte ich dich sher gut verstehen...
LG Sabine::smile::
"Die Kunst ist, den Kindern alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel zu machen."
John Locke
12. Juli 2017 06:20 # 4
Registriert seit: 05.02.2007
Bundesland: Bayern
Beiträge: 935

Wenn Du nicht auf Deine Einheiten kommst, weil z.B. Patienten absagen, paßt es eben nicht.
Also Tacheles reden.
Nicht immer "weiblich und sozial", sondern Fakten.

12. Juli 2017 08:35 # 5
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1242

Hallo,
ich kann mich nur den anderen Schreibern anschließen.
Es ist wichtig für Dich und Dein Kind, dass ihr Zeit für euch habt. Es klingt banal, aber es ist so, diese Zeit bekommt ihr nie wieder!
Ihr seid wichtig, die Chefin erst lang danach.
Ich freue mich im Nachhinhein über die Zeit, die ich mit unserem Sohn verbringen konnte.
Außerdem, achte auf deine Grenzen. ich hab es lange und oft genug nicht getan. Das ist ungesund, kostet nur Lebenskraft und letztendlich nur noch mehr Zeit.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Du schaffst das!!!

Gutgehn
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
12. Juli 2017 09:54 # 6
falladar
falladar
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 1376

@lilaKatze

es ist rechtlich nicht notwendig einen Grund für deine Kündigung anzugeben.

Wenn du jedoch vielleicht in Zukunft auf ein Jobangebot aus dieser Praxis zurückgreifen möchtest, solltest du immer mit offenen Karten spielen. Vielleicht ermöglicht dir deine aktuelle Chefin auch eine Weiterbeschäftigung zu deinen für dich aktuell notwendigen Konditionen. Du kannst dabei eigentlich nur gewinnen, egal ob du veilleicht doch bleibst oder gehst, wenn es für deine derzeitige Chefin nicht wie eine Erpressung ("entweder du machst es so wie ich will oder ich gehe") rüberkommt.

Vielleicht gibt es im aktuellen Unternehmen auch einen Arbeitsbereich der dir die festen Arbeitszeiten ohne großartigen Patientenausfall (z.B. Betreuung eines Altenheimes) ermöglicht? Wenn du nicht mit ihr redest, werdet ihr keine gemeinsame Lösung finden. Wenn das Gehalt eigentlich ok ist, reicht ja auch eine Anpassung der Arbeitssituation oder eine Umstellung von einem Arbeitszeitkonto auf feste Arbeitszeiten mit einem Festgehalt. Diese Regelungen können bei jeder späteren Gehalts- und Vertragsverhandlung immer wieder an deine privaten Bedürfnisse angepasst werden.

MfG falladar
12. Juli 2017 19:31 # 7
Registriert seit: 01.04.2014
Beiträge: 599

Da Du schreibst, dass Du dich schon entschieden hast, bitte deine Chefin um ein Gespräch, schreib deine Kündigung, gib sie ihr und wenn sie wissen möchte weshalb und Du es ihr erklären möchtest, dann tu das. In der Kündigung reicht der Satz "Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis fristgerecht zum xx.xx.xxxx" Ich würde noch reinschreiben "Ich bitte um MItteilung meiner restlichen Urlaubstage." Wenn Du die dann weißt, Urlaubsantrag vor Ende stellen und nehmen. Auszahlen lassen lohnt sich nicht.

Viel Erfolg!::smile::
21. August 2017 09:44 # 8
Registriert seit: 28.06.2004
Beiträge: 821

Hallo,

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber kann es sein, dass es hier immer noch Praxen gibt, die ihre Angestellten nach erbrahcten Einheiten bezahlen, quasi wie Scheinselbstständige?

Der Praxisinhaber hat das volle Unternehmerische Risiko zu tragen, niemals die Angestellten. Wenn dich dein Chef für 33 Einheiten einstellt, muss er dafür Sorge tragen, dass du entsprechend den Lohn dafür erhälst. Wenn es keine 33 EInheiten sind, muss er halt drauf zahlen oder dafür Sorge tragen, dass mehr Patienten in die Praxis kommen!!

Diese Geschäftspraktiken gehören angeklagt, das grenzt an Ausbeutung der Mitarbeiter.
____________________________________________________________________
Was bringt es mir einen Schritt voraus zu sein, wenn mein Weg der Falsche ist?!
21. August 2017 11:14 # 9
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1242

Hallo lilakatze,

mich interessiert, wie es denn nun weiter geht / gegangen ist.
Wir freuen uns hier immer wieder über Rückmeldungen.

Gutgehn
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
21. August 2017 14:00 # 10
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Mich würde bei dem Thema auch interessieren, ob ihre Chefin ihr allen Ernstes die Verantwortung aufbrummt, wenn Patienten absagen oder die Praxis nicht genug Pat. hat.... das wäre schlicht eine Unverschämtheit und zudem rechtlich gar nicht zulässig! Da würde ich mich weder einen Kopf um die Kündigung machen noch mit dem Gedanken spiele, dort jemals zurückzukehren. Die Inhaberin trägt das VOLLE UNTERNEHMERISCHE RISIKO, dass das immer wieder Inhaber so abstoßend versuchen zu umgehen...

Zudem: Warum schreibst du Therapieberichte, wenn du Zuhause bist? Das ist ARBEITSZEIT!! ::scared::
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
21. August 2017 18:10 # 11
Registriert seit: 04.08.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 1242

Zu eienm solchen Vorgehen gehören immer 2!
ich hatte auch schon Stellen, wo es versucht wurde, klappte aber nicht Bei allem Verständis für die Lage eines Arbeitgebers, gibt es klare Grenzen.
Nun kann ich als fast Rentner auf einige Lebenserfahrung zurückblicken und hab oft genug ohne feste Arbeit gelebt, da ist es auch recht einfach sich quer zu stellen.
Früher wurde ich einfach sann krank...
Signaturen lesen ist Zeitverschwendung!
22. August 2017 14:55 # 12
Registriert seit: 29.12.2015
Beiträge: 19

Hallo! Also, ich habe gekündigt und bin seit drei Wochen in einer anderen Praxis und sehr glücklich! Ich bekomme die zeit in der uch fahre, Berichte und Dokumentationen schreibe bezahlt und wenn ein Patient mal wegfällt wird mir das nichtzu kasten gelegt bzw geht die Welt auch nicht unter.
Im Nachhinein stellte sich heraus dass meine Ex-Chefin äußerst unfair ist und versucht hat mich schlecht zu machen und mit der Urlaubsabgeltung sowie meinem Lohn hat sie sich auch sehr viel zeit gelassen bzw nur teilweise gezahlt. Ich habe ihr bei der Kündigung geradeaus gesagt wie ich es empfinde, zb dass mein Kind zu kurz kommt, ich mich teilweise überfordert fühle und das Gefühl habe dass die Qualität meiner Arbeit darunter leidet. Sie nahm es zunächst sportlich, wurde dann im Verlauf der letzten Woche sehr fies zu mir. Daher bereue ich die Kündigung null, eher dass uch so lange damit gewartet habe. Danke für euren Zuspruch.
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