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Diskussionsforum

Multiple Persönlichkeit oder DIS in der Ergotherapie

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30. Juli 2017 23:55 # 1
Registriert seit: 30.07.2017
Beiträge: 3

Hallo liebes Forum,
Ich habe eine Frage, die mir sehr auf der Seele brennt.

Kann Ergotherapie helfen bei einer dissoziativen Identitätsstruktur oder früher bekannt als multiple Persönlichkeit? Wenn ja, wie???

Ich bin beides. Sowohl selbst Ergotherapeutin, als auch Betroffene..

jetzt denkt ihr bestimmt: "waaas? Wie kann sie selbst Ergotherapeutin sein? Wie unverantwortlich!"
Nun, ich praktiziere nicht mehr. Als ich noch praktiziert habe, war ein sehr kompetenter Anteil "vorne" und das dauerhaft über einen laaangen Zeitraum.

Nun bin ich berentet, kann nicht mehr arbeiten und kämpfe jeden Tag, um einen einigermaßen normalen Alltag. Doch die Realität ist, dass ich Blackouts habe und mir manchmal fremd bin, in der eigenen Wohnung.

Ich habe schonmal Ergotherapie bekommen. Doch mit mir wurde "nur gemalt". Das soll überhaupt nicht abwertend klingen, aber es hat halt nichts gebracht für mich und meinen Alltag.

Niemand hat sich mit mir auseinander gesetzt, mit dem Rollenkonflikt, den ich ja auch habe.

Ich freue mich über JEDE Anregung.

Ich komme aus Köln. Vielleicht gibt es ja auch Jemanden, der sich meiner (Problematik) annehmen möchte?

Ich danke schon jetzt.
31. Juli 2017 14:16 # 2
Registriert seit: 23.01.2007
Beiträge: 57

Hallo Viele!

Ich denke schon, dass Ergotherapie die Alltagskompetenz von Menschen mit einer dissoziativen Identitätsstruktur unterstützen kann. Eine Klientin habe ich selbst betreut, bei dem der Schwerpunkt die Unterstützung zur Strukturierung des Alltags war. Gemalt haben wir eher selten...
Als sehr kompetent habe ich bei einer Fortbildung das Frauentherapiezentrum in München erlebt, die - so wie ich das verstanden habe - in deren Ergotherapiepraxis einen Großteil Frauen mit Traumatisierung und eben auch DIS behandelt. Vielleicht kennen die jemanden in deiner Region.
Liebe Grüße
Agnes
1. August 2017 15:06 # 3
Registriert seit: 28.11.2016
Bundesland: Niedersachsen
Beiträge: 13

Hallo,

ich denke das die Ergotherapie unterstützend eine Möglichkeit sein kann.
Das wichtigste ist jedoch eine gezielte psychotherapeutische Behandlung. Die zu erreichenden Ziele sollten hier zwischen beiden Parteien transparent sein.
Die Ergotherapie kann grade bei DIS unterstützend Ressourcen fördern und die Alltagsbewältigung unterstützen.
Aber auch nach beendeter Psychotherapie kann die Ergo eine gute Stütze,
auch zur Bewältigung von Krisensituationen sein.

Allerdings sollte bei der Auswahl einer Praxis darauf geachtet werden, dass ein kompetenter Therapeut mit spezifischem Fachwissen zur Verfügung steht. Dies wird aber vermutlich (zumindest nach meiner Erfahrung) schwer sein, da dieses Krankheitsbild nicht unbedingt zu den "gängigsten" in der Ergotherapie gehört.
Aber da kann ich mich natürlich auch täuschen, hier kann es natürlich auch regional unterschiede geben.

Viele Grüße und alles Gute!
2. August 2017 21:53 # 4
ergo-ex
ergo-ex
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 338

Geändert am 02.08.2017 22:09:00
Hallo, Viele--- ich kann zu deinem speziellen Problem/KHBild nichts sagen. Möchte dir aber für deine Offenheit danken.

Auch ich bin inzwischen (zwangs-)berentet. Wegen: geht nicht mehr. Alle. Aus.

Und: herrje---- was hab ich in den ganzen Reha blabla Maßnahmen für grottenschlechte, unfähige Kolleg(inn)en kennenlernen müssen. Zum fremdschämen.
Einer ehemaligen Kollegin traue ich durchaus zu, das sie mit/bei deinem KHBild gute Erfolge haben könnte.. Vielen vielen anderen Kollegen trau ich nach meinen Erfahrungen aber genau GAR nix zu...

Oder: es kommt eben immer darauf an! Man muss sie finden, die Guten..
Ich könnte mir vorstellen, das evtl EMDR/Traumabehandlung ein Weg für dich wäre- das sag ich aber als überzeugte EMDR Therapeutin..

Alles Gute für dich


LG
EX

17. August 2017 14:52 # 5
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Geändert am 17.08.2017 15:04:00
Hallo,

ich hab zwei Patientinnen jeweils mit der Diagnose DIS.. es gibt auch Studien zum Thema Ergotherapie und Multiple Persönlichkeit. Der Vorteil in der Ergotherapie ist die Möglichkeit zur Gruppentherapie. Und das meine ich wortwörtlich. Durch eine Projektarbeit, an welcher mehrere Anteile beteiligt sich, kann sich eine gute Zusammenarbeit bzw vielleicht auch ein erster Kontakt entwickeln, welche sich auch im Alltag festigen lassen kann.

Ich behandel meine beiden Patentinnen jetzt schon ein paar Jahre und beide haben sehr von der Ergotherapie profitiert und sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Gerade im Bereich Kontakt zueinander aufbauen, gegenseitiges Verständnis, Wege zur Zusammenarbeit, Aufgaben finden, Körperwahrnehmung etc. konnte und kann ich meinen Patientinnen gute Unterstützung geben. Auch wenn die Therapie oft eher Richtung Psychotherapie geht. Ich denke das kommt aber auch auf den Therapeuten an. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und kann mich da glaube ich als sehr kompetent bezeichnen. Ich habe aber auch schon viele Therapeuten, Ergotherapeuten, Psychotherapeuten etc. mit Überforderung gesehen, gerade was "Täterintrusionen" bzw. schädigende Anteile betrifft.
Es kommt natürlich auch immer auf die Vielzahl der Anteile an und auf die Art der Traumatisierung und hieraus ergibt sich dann das jeweilige Therapieziel, was auch von Therapieeinheit zu Einheit variieren kann. Geht es beispielsweise um die Kontaktaufnahme mit schädigenden Anteilen, oder um einen Konflikt eines Angstkindes ausgelöst durch bestimme Trigger? So vielfältig wie das "Erscheinungsbild" der Diagnose so vielfältig gestaltet sich auch die Therapie.

Gemalt habe ich mit meinen Patientinnen auch bzw. waren es bzw. sind es immer eher die kindlichen Anteile, welche dadurch irgendwas verdeutlichen wollen oder Hilfestellung brauchen, um etwas mit "nach Innen" zu nehmen.

Vielleicht hilft dir das.

Lg
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