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Neue EG TVÖD

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12. Dezember 2017 15:13 # 1
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Hallo Zusammen,

es ist ja nun beschlossen, dass Ergotherapeuten im öffentlichen Dienst in die neue EG übergeleitet und im Bereich der Psychiatrie in die EG 9a kommen sollen. Es sei denn, sie arbeiten mit Demenzpatienten. Dann steht ihnen die EG9b offen. Ich frage mich, wieso ist dort ein Unterschied gemacht worden? Mit welcher Begründung bekommt ein Kollege mehr Gehalt, wenn er mit einen evtl. leicht dementen 89jährigem Patienten arbeitet als der Kollege, der auf einer akut psychiatrischen Station mit einem 18jährigen, hoch angespannten, akuten Psychotiker arbeitet? Hat das irgendjemand mal arbeitsrechtlich prüfen lassen?
13. Dezember 2017 09:17 # 2
Registriert seit: 12.11.2009
Beiträge: 94

Vor dieser Frage stehe ich auch immer wieder und habe noch keine Antwort darauf gefunden. Erschreckend finde ich auch das geringe Interesse an dieser Thematik innerhalb unserer Berufsgruppe.
Zur Fragestellung vermute ich mittlerweile ganz persönlich, dass es eine Frage der Interessen derjenigen war, die in dem entsprechenden Ausschuss bzw. der Arbeitsgruppe saßen. Demenz ist in der Öffentlichkeit ein "cooleres" Thema als psychiatrische Erkrankungen, vielleicht spielt auch das mit rein... ::thumbdown::
„Handeln, das ist, wozu wir da sind.“
Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), dt. Philosoph d. Idealismus
13. Dezember 2017 18:41 # 3
Registriert seit: 14.01.2011
Beiträge: 976

Geändert am 13.12.2017 18:46:00
Liebe Kolleginnen
Nach der Gehaltstabelle gibt es erst ab Stufe 5 einen spürbaren Unterschied, bis dahin ist das Gehalt eigentlich gleich (Stufe 2 sind es 20 Euro Brutto in Stufe 3 wieder gleich). Um in Stufe 5 zu gelangen ist eine sehr lange bertriebliche Zugehörigkeit von Nöten.
http://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/vka/
Damit habe ich zumindes gerade nachgerechnet und hoffentlich nichts fasch gemacht.::unsure::
Dass die Arbeit mit Demenz erkrankten höher bezahlt wird (was ja erst nach 15 Jahren zum tragen kommt), hat wohl nicht nur mit der psychischen sondern vielmehr mit der physischen Belastung zu tun. Demenzerkrankte sind oft nicht mehr n der Lage einfache Handlungen (und sei es die Mobilisation bis zur Bettkante) selbständig durchzuführen, von komplexeren Handlungen mal abgesehen. Und die Gefahr sich eine Ohrfeige oder sogar einen Biss einzufangen ist in der Psychiatrie nach meinen Erfahrungen deutlich niedriger als bei Demenzpatienten. Zudem ist die psychische Belastung bei der Arbeit mit Menschen die ihre Persönlichkeit und die Fähigkeit kognitiv erreichbar zusein, das Leid der Angehörigen zu erleben nicht minder zu achten als bei psychisch Kranken Menschen.
Sicher gibt es auch Stellen, wo eher mit Patienten mit beginnender Demenz gearbeitet wird (Akut Geriatrie), hier steht aber oft nicht die Behandlung der Demenz im Vordergrund sonder die Mobilisation und die ADL`s, die Behandlung von Arthrosen oder Paresen, zusätzlich zu COPD/kardialen Diagnosen/ Emboliene usw.eine zusätzliche Demenz erschwert diese Arbeit oft ungemein, gerade in Bezug auf Compliance und Umsetztung der therapeutischen Inhalte.
"Fast alles, was wir gelernt haben, wissen wir nicht. Aber wir können es". (Spitzer)
28. Dezember 2017 09:40 # 4
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Fine43 ich denke, dass ist ein Streitpunkt, der schwierig zu diskutieren ist. Denn auch in der Allgemein Psychiatrie haben wir Demenzpatienten und oft unterscheidet sich die Symptomatik auch gar nicht, ob der Pat. jetzt eine diagnostizierte Demenz oder eine akute Depression/Schizophrenie hat. Vom Gefahrenpotential mal ganz zu schweigen.

Meine Frage bezog sich eher darauf, wer das entschieden hat und auf welcher Grundlage das entschieden wurde. Ich denke, wenn es eine Unterscheidung in Akutbehandlung und offene/tagesklinische Behandlung geben würde, egal in welchem Bereich (AP, Sucht, Geronto) dann hätte damit niemand Schwierigkeiten. Ich finde allerdings nirgendwo Infos, wer denn jetzt dafür genau verantwortlich ist und wo und wie das festgehalten wurde (muss doch Protokolle geben, und da muss ja auch irgendwo eine Rechtfertigung stehen). Ich habe mich natürlich auch an die Gewerkschaft gewandt (Verdi), allerdings wird mir da auch nicht weitergeholfen (vielleicht schlechtes Gewissen?).
28. Dezember 2017 11:35 # 5
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Geändert am 28.12.2017 11:36:00
Letztendlich denke ich sind nur alle auf den Zug aufgesprungen. Die Pflegestufen, jetzt Pflegegrad wurden besonders in Bezug auf Demenz positiv verändert und da denke ich wurde klar, das wenn Angehörige die Demente versorgen Geld bekommen, dann wahrscheinlich für andere Menschen die mit ihnen arbeiten auch mehr verdienen sollten.
Es ist sowieso ein Kampf es zu bekommen. Wir im Akutkrankenhaus müssen belegen das mehr als 50 % dement sind.
Unsere Kollegen aus der Physio bekommen es wegen einem Rotationsverfahren nicht. Obwohl sie ganz sicher mit Intensivpatienten nichts weniger Anstrengendes machen.
Die Lobby für Psychisch Kranke und Psychiatrie fehlt . Aber bekommt ihr nicht eine Psychiatriezulage? Oder wurde diese schon gestrichen?
28. Dezember 2017 14:12 # 6
SteffiJa87
SteffiJa87
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 74

Geändert am 28.12.2017 14:14:00
@roo22

Die Psychiatriezulage sind bei mir 15€ brutto, das ist nicht mit einer höheren Eingruppierung vergleichbar und außerdem auch eine absolute Frechheit. Genauso, wie der Nachweis, wieviel Patienten denn genau mit der Diagnose Demenz gehandelt werden. Und worauf bezieht sich das? Ich könnte auch mit meinen Patienten den MMST machen, und garantiert zeigen hier 90% der akuten Patienten deutliche demenzielle Symptome. Deswegen wäre es ja viel einfacher und effektiver und vor allem gerechter gewesen, wenn die Einteilung sich auf das Arbeiten auf Akut/Offen/TK was auch immer bezogen hätte.
Woran wollen die denn die % Zahl festmachen? Im Durchschnitt? Und wenn im Januar 90% Demenzpatienten da sind und im August nur noch 30% wird dann wieder runtergestuft? oder im Jahr 2017 waren es 51% und 2018 sind es nur noch 49%. Völliger Schwachsinn.

Achso und mit den Pflegestufen.. dann müssten aber vor allem die ambulant arbeitenden Kollegen entsprechen auch mehr von den Krankenkassen bekommen, aber dort wird doch kein Unterschied bei den Diagnosen gemacht, oder bin ich da falsch informiert?
28. Dezember 2017 15:45 # 7
Registriert seit: 06.05.2008
Beiträge: 1191

Geändert am 28.12.2017 15:48:00
Also in der Klinik in der ich arbeite wird Demenzdiagnostik gemacht und nicht nur den MMSE,Wir haben zusätzlich eine Memoryclinic und eine geriatrisches Tagesklinik. Wir haben nicht einen Monat 50 % und einen Monat 10 % Demente, sondern immer.Wir sind ein geriatrisches Zentrum.Du kannst natürlich den MMSE machen, das tun wir ständig. Trotzdem darfst du keine Diagnose stellen. Alle meine Patienten die beim GDS hohe Werte haben darf ich auch nicht als Depressiv diagnostizieren. Aber ein Arzt. Natürlich kommen schnell mal Menschen zu einer Demenzdiagnose durch Hausärzte, die nicht gerechtfertigt ist. Aber wie viele werden als Psychosomatisch oder Psychisch krank bezeichnet obwohl sie physisches Erkrankungen haben oder Autoimunerkrankungen usw. Das ist doch ein sehr weites Feld, Wir haben auch Psychiatrische Patienten die zb. zusätzlich internistische Erkrankungen oder anderes haben. Auch dafür bekommen wir nichts extra. Auch nicht für alle frisch operierten, beatmeten, komatösen, diliranten, Epileptiker, Onkologischen usw. auch nicht für Leute aus der Forensik oder ähnl. Da bekommen wir eben noch Beamte daneben gesetzt. Mit oder ohne Handschellen oder Beinschellen.
Ich verstehe schon deinen Ärger. Aber letztendlich würden wir doch alle verdienen mehr zu verdienen...::smile::
Ich habe selbst in einem Psychiatrischen Kh gearbeitet und kann mich eben nur noch vage an Psychiatriezulage und Schlüsselgeld erinnern. Das war noch in BAT- Zeiten.Da gab es noch 2 Tage extra Urlaub und am Geburtstag und Fasching Nachmittags frei. Das wurde alles nach Wechsel ins Akutkrankenhaus ruckzuck gestrichen. Deswegen habe ich eben noch Erinnerungen daran, das es etwas "Bonus"gab. Aber ich arbeite nun schon 20 Jahre im Akutkrankenhaus. Von daher bin ich da nicht auf dem Laufenden.
Ich denke Du solltest dich an verdi wenden und erfährst da sicher mehr wer an den Tarifverträgen alles mitarbeitet . Auch wodurch es entstanden ist das wir so eingruppiert werden. Soweit ich weiß sind wir nutznießer der allgemeinen Anhebung , damit zb. Arzthelferinne ( med. Angestellte, oder wie sie heissen) passend eingruppiert werden können . Diese wurden als Stationssekretärin vorher nicht im Tarifvertrag erfasst. Auch anderes war da noch. Aber wenn es einen nicht betrifft merkt man sich eben auch nicht alles.
Aber ich bin letztendlich schon der Meinung das es querbeet in allen Bereichen der Ergotherapie sehr schwere Arbeit gibt und weniger schwere. Und da ist es egal ob Akutklinik, Hospiz , BKH oder Praxis.
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