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Ergo in Kita oder in der Praxis - was ist besser? (leider lang)

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15. August 2018 13:01 # 1
Registriert seit: 15.08.2018
Beiträge: 2

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und hoffe, ich bekomme einige Antworten/Meinungen.

Zum Hintergrund meiner Frage:
Ich habe einen Sohn (4 Jahre und 1 Monat). Er hat eine Sprachentwicklungsverzögerung/ -störung und wohl auch Wahrnehmungsprobleme.

Seit ca. 1 Jahr bekommt er Logopädie (mit mäßigem Erfolg, er macht kaum mit). und seit Februar 2018 bekommt er Ergotherapie, auf die er m.E. auch im Bereich Sprachentwicklung gut anspricht. Allein in den Therapiestunden redet er viel mehr als während der Logopädie. Seit einigen Wochen macht er gute Fortschritte in der Sprache und auch in anderen Entwicklungbereichen (z. B. Feinmotorik, spielt auf einmal kleine Rollenspiele etc.). Grobmotorisch ist er top, liebt Klettern, kann Fahrradfahren, macht regelrechte Kunstsprünge auf dem Trampolin usw. Zuhause versuche ich viele Anregungen, die ich bekomme, mit ihm spielerich umzusetzen, viel Singen, Turnübungen, tägliche Massage usw.

Zum Oktober 2018 soll er einen I-Platz in einem Regelkindergarten bekommen. Dort soll er dann auch die notwendigen Therapien bekommen (bis jetzt geht er in einen normalen Regelkindergarten).

Mit der bisherigen Ergotherapeutin bin ich sehr zufrieden, da sie einen sehr guten Zugang zu meinem Sohn hat und ihn regelrecht "lesen" kann. Von ihr habe ich auch schon sehr viele hilfreiche und wirkungsvolle Tips bekommen.
Sie sagte mir, dass ich versuchen solle, Ergotherapie für meinen Sohn weiterhin außerhalb der Kita zu bekommen.
Ergo in der Kita bringe so gut wie nichts, da zu hektisch/ unruhig etc. und oftmals keine geeigneten Materialien vorhanden.
Mit vielen Kinder habe sie in der Schulzeit wieder "von vorne" anfangen können. Sie stellte Ergotherapie in der Kita generell sehr negativ dar.

Jetzt bin ich total verunsichert. Geht es überhaupt, dass man bei einen I-Platz weiterhin Therapien außerhalb wahrnimmt. Ich dachte, dass würde dann von der KV nicht mehr getragen.
Möchte außerdem die neue Kita (die uns sehr gut gefällt) nicht vergrätzen. Habe deshalb dort auch noch nicht gefragt, ob es theoretisch ginge.
Mein Sohn würde dann dort nur Logopädie bekommen. (wie gesagt bisherige Therapie nicht sehr erfolgreich, deshalb habe ich mit einer neuen Logopädin (e) kein Problem, im Gegenteil).
Um die gute Ergotherapeutin würde es mir aber "leid" tun, allerdings fand ich ihre negativen Aussagen (s.o.) auch nicht so toll

Ich hoffe, meine Frage ist deutlich geworden. Hätte gerne ein paar Meinungen über Ergo in der Kita generell, ob sie tatsächlich nicht so wirksam ist wie außerhalb.
Und ob das vorgeschlagene "Modell" überhaupt möglich wäre.

Vielen Dank für´s Lesen! Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Marula

16. August 2018 08:23 # 2
Registriert seit: 18.10.2012
Beiträge: 1476

Nein entweder Frühförderung oder Ergotherapie in einer Praxis. Das die Ergotherapie generell in Kitas schlecht sein soll, kann ich so nicht bestätigen. Es ist wie überall es gibt gute Ergotherapeuten, die in der Kita arbeiten und das Kind auch voran bringen können und welche bei denen das Kind einfach keine Fortschritte macht.
Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.
16. August 2018 23:44 # 3
Registriert seit: 12.09.2002
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 278

Hallo Marula

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die sich von Region zu Region und von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Manche integrativen Einrichtungen haben nur pädagogische Fachkräfte, andere haben auch festangestellte Therapeuten, andere kooperieren mit freien Praxen.

Grundsätzlich hast du die Wahl als Mutter, wer dein Kind behandeln soll. Kommst du mit einer Therapeutin gut zurecht, kannst du sicher auch dort bleiben.

In der Regel (ich kann da nur von NRW sprechen) werden die pädagogischen Fachkräfte und Therapeuten in den Einrichtungen nicht über die Krankenkassen, sondern zum Beispiel über das Sozialamt oder den Landschaftsverband finanziert. Frag da einfach in der neuen Kita nach. Und neben der pädagogischen Förderung im Kindergarten kann zusätzliche Therapie innerhalb der Kita oder außerhalb erfolgen, zum Beispiel Ergo, Logopädie oder Physiotherapie, wenn ein Bedarf besteht. Diese wird dann über die Krankenkasse bezahlt.

Eine Therapie im Kindergarten hat viele Vorteile, aber auch Nachteile. Du musst selbst abwägen, was dir für dein Kind wichtig ist. Eine bekannte Therapeutin, bei der die Therapie gut läuft, kann ein gutes Kriterium sein. Die vielen Tipps und Anregungen, die du bisher von ihr bekommen hast, bekommst du vielleicht in der Kita nicht. Aber auch da gibt es Möglichkeiten, wenn du zum Beispiel regelmäßig an den Therapien im Kindergarten teilnehmen kannst oder zu Elterngesprächen eingeladen wirst. Wenn dein Sohn bis drei oder vier Uhr nachmittags in der Kita bleiben soll (ist hier oft so bei Integrativ-Plätzen), schafft er vielleicht nachmittags gar keine zusätzliche Therapie mehr. Im Kindergarten kann direkt auf seine Alltagsprobleme eingegangen werden, da er sich einen großen Teil des Tages ohnehin dort aufhält.

Suche auf jeden Fall den Kontakt zur Einrichtung und sprich dort ab, was dir wichtig ist. Zweifelhaft finde ich die Einstellung der Ergotherapeutin, die eine Behandlung im Kindergarten pauschal negativ sieht. Ich würde da jedes Kind einzeln betrachten und Für und Wider für Kind und Eltern gut abwägen.

Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung,

xxu
17. August 2018 10:42 # 4
Registriert seit: 15.08.2018
Beiträge: 2

Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!
Ich habe inzwischen in der neuen Kita (wir wohnen übrigens in Hamburg) nachgefragt.

Es ist wohl auf jeden Fall so geplant, dass alle notwendigen Therapien in der Kita selbst stattfinden sollen.
Eine "Splittung", also Logo in der Kita und Ergo außerhalb ist so nicht vorgesehen, bzw. würde der Kostenträger, die Stadt Hamburg, so nicht mittragen.

Auf private Kosten wäre es natürlich weiterhin möglich, auch außerhalb weiterhin zusätzlich Ergotherapie zu machen.
Wäre ggf. eine Option, falls ich merke, dass mein Sohn davon zusätzlich profitieren könnte.

Auf jeden Fall, wollen wir uns jetzt erstmal so wie vorgesehn auf die neue Kita einlassen.
Jetzt kann ich wenigstens in diesem Punkt meine Grübeleien (vorerst) ad acta legen.

17. August 2018 13:11 # 5
Registriert seit: 11.07.2003
Beiträge: 326

Hallo,
ich kenne das System in HH nicht, da ich aus NRW komme. Allerdings habe ich hier mehrere Jahre sowohl in einer Praxis als auch in einer heilpädagogischen Kita als Ergotherapeutin gearbeitet. In beiden Einrichtungen kann die Therapie wertvoll und effektiv sein, beides hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist es, dass dein Sohn gerne in die Therapie geht und mitarbeitet. Und wichtig ist auch, dass du Vertrauen zu der Therapeutin hast und über die Therapieinhalte bescheid weißt und bestenfalls regelmäßig in der Therapie anwesend bist. Auch regelmäßige Elterngespräche gehören dazu. Du hast bereits geschrieben, dass du Inhalte aus der Therapie in den Alltag einbringst und genau so sollte es sein! ::thumbup:: Genauso ist es bestenfalls auch bei einer Therapie im Kindergarten - Therapeut*innen und Pädagog*innen arbeiten eng zusammen und tauschen sich aus. So werden die Kinde roptimal im Kita-Alltag gefördert. Etwas das dann etwas schwieriger sein kann, und das wird von den Kritikern immer genannt, ist der Einbezug der Eltern in die Therapie. Es kann also unter Umständen schwieriger sein, an der Therapie teilzunehmen, da sie mitten am Tag stattfindet. Aus therapeutischer Sicht kann ich dir sagen, dass es leider wirklich schwierig ist, einige Eltern zu "greifen". Sie haben selten Zeit, melden sich nicht, etc. Aber es gibt auch viele Eltern die Angebot annehmen und wo der Austausch bestens klappt. Also, es liegt immer an mehreren Faktoren und einer davon bist du selbst ::wink::

Ich wünsche dir und deinem Sohn eine schöne Eingewöhnungszeit in der neuen Kita, dass er richtig gerne hingeht und sich gut entwickelt. Mit einer so engagierten Mama kann das nur gut gehen - weiter so!

Alles Liebe!

17. August 2018 22:22 # 6
Registriert seit: 22.08.2004
Beiträge: 387

Hallo,

ich habe selbst schon in einer Integrationskita als Ergotherapeutin gearbeitet und kann die Argumente der Ergotherapeutin in der Praxis aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Wenn ihr Sohn zu der Ergotherapeutin in der Praxis einen guten Zugang hat und sie außerdem profitieren von den Tipps der Kollegin, würde ich die Therapie in der Praxis vorziehen.


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