Hallo Lisa 94,
ich schließe mich den Kollegen an, das ist wirklich sehr unterschiedlich.
Ich habe eine recht große Praxis ( 10 Ergos, 3 Büro / Rez, 2 Hygiene) und wir betreuen eine klinische Station mit einer Vollzeitstelle. Dort beginnen wir sehr früh mit Wasch- und Anziehtraining. An diesem Tag wir die Kollegin dann aber nachmittags nicht lang eingeplant.
Ich als PI bin froh, wenn jeden Tag eine andere Kollegin bis abends, je nach Anforderung, da bleibt. Ist das Patientenaufkommen normal, heißt das dann, dass man einmal in der Woche lang arbeiten muss. Lang heißt dann höchstens 19:00h. Da ist dann aber die Tür um 19.00h zu und die Kollegin geht heim. Es gibt eben häufig Patienten, die nach oder vor ihrer Arbeit kommen wollen / müssen. Gibt es gerade keine, darf man früher gehen :-).
Doku-/Aufräum- usw.-zeiten planen wir immer zwischenrein. Und ja, die werden GEPLANT und eingetragen. Zusätzlich zu den Therapiezeiten, den HB-Fahrzeiten (die übrigens bei uns automatisch immer auf ein Mehrarbeitskonto gehen), sind das 5,5 Stunden bei einer 38,5 Std.-Woche. In den 5,5 Stunden wird dokumentiert, geplant, Material vorbereitet, einkaufen gegangen, Bestellungen vorbereitet, auch mal aufgeräumt und desinfiziert, mit Kollegen und anderen Disziplinen abgesprochen, und es gehen 1,5 Std. für zwei wöchentliche Teambesprechungen ab.
Für alle Verwaltungsaufgaben haben wir wie gesagt ein Rezeptionsteam.
Wir haben für uns die Lösung seit vielen Jahren, dass jede Kollegin trotzdem ihren Plan selbst macht. Ergänzungen und nötige Änderungen macht evtl. der Rezepionsdienst oder Kollegen. Änderungen werden immer zusätzlich an der persönlichen Pinwand der betroffenen Kollegin dokumentiert, so dass sie weiß, da hat jemand etwas geändert.
Richtig blöd wird es, wenn man kurzfristig Kollegen verliert, die große Grippewelle unter dem Team zuschlägt oder ein unerwarteter Patientenansturm stattfindet:
Dann kann es (zeitlich begrenzt, aber manchmal auch über Wochen!) sein, dass Mehrarbeitsstunden gemacht werden müssen. Die werden dann entweder ausbezahlt, oder auf ein Zeitkonto gespeichert.
Dabei achtet sowohl das Team selbst als auch der PI auf die arbeitsrechtlichen Komponenten der Arbeitszeit. D.h. Pausenzeiten werden einhalten und insgesamt wird nicht mehr als 10 Stunden am Tag gearbeitet.
Ich persönlich als PI habe so gute Mitarbeiter, dass ich sie auch so gut es irgend geht entlohne, ihnen Arbeitsbedingungen bieten möchte, die zu ihren Vorstellungen passen und die so individuell wie möglich für sie selbst und ihre derzeitige Lebenssituation zu gestalten sind.
Bei uns gibt es die Option für langen Jahresurlaub, für Sabbatical und unkomplizierte Arbeitszeitänderungen. Das sind meiner Meinung nach die großen Vorteile eines kleinen Unternehmens im Gegensatz zu Klinik. Die direkte Kommunikation mit der Praxisleitung.
Wir sind eine Praxis mit vielen Mitarbeiterinnen inklusive mir selbst, die kleine oder schulpflichtige Kinder haben. Da gilt es eben einfach in der Planung flexibel zu sein. Und das schaffen wir, weil wir es wollen. Bevor ich eine meiner fähigen Mitarbeiterinnen wg. mangelnder Flexibilität seitens der Praxis verliere, versuche wir Lösungen zu finden, was meistens gelingt.
Ich denke, man muss schon sehr genau schauen, wo man sich anstellen lässt, ich lese hier immer wieder, dass Kolleginnen und wirklich blöden Bedingungen arbeiten. Das wundert mich sehr, ich habe da ein sehr selbstbewußtes Team
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Unser Beruf ist wunderbar, auch in einer Praxis!
Gruß, kaenguru
Im Alter möchte ich nicht jung aussehen, sondern glücklich.