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Diskussionsforum

COPM mit Jugendlichen

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25. November 2018 21:58 # 1
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Hallo!

Ich bin gerade am Überlegen, wie ich Erstgespräche mit Jugendlichen gestalten kann. Klar, es kommt immer stark auf die Jugendlichen an. Vorbereiten kann man ja vorsorglich mal eine gewisse Bandbreite.

Nun Folgendes: Ich glaube, bei Jugendlichen macht es doch Sinn, sie gleich beim ersten Termin mit einzuladen, damit man sie gleich "ins Boot" holt.

Und dann fände ich es auch sinnvoll, wenn möglich das COPM durchzuführen. Aber ich bin noch unsicher: Wie mache ich das dann? Die Eltern kommen ja dann normalerweise ebenfalls zun Erstgespräch. Beschäftige ich die dann einstweilen anders, und bespreche die Betätigungsanliegen erst mit allen gemeinsam, wenn der/die Jugendliche mal seine Anliegen definiert und bewertet hat? Oder mache ich das COPM mit allen gemeinsam? Oder sind beides gleichwertige Optionen, und ich halte mir das Vorgehen diesbezüglich offen? Gibt es noch andere Möglichkeiten? ::unsure::

Ich bin unsicher, weil ja die Eltern bei Jugendlichen natürlich auch zur Klientenkonstellation gehören...

Danke!
26. November 2018 19:35 # 2
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 383

Hmm.. also ich glaube (ich hab tatsächlich lange keinen Jugendlichen aufgenommen) dass ich, trotz dass es schon ein Jugendlicher ist, trotzdem zuerst die Eltern einladen und ein Gespräch nur mit den Eltern führen würde. Gerade Jugendliche haben ja oft eine ganz andere Wahrnehmung als ihre Eltern und es ist ja durchaus ein hohes Konfliktpotenzial da, gerade wenn man über Probleme redet.
Ich denke jeder kann sehr viel offener reden, wenn er dies allein tut, bzw auch nicht von den Aussagen des anderen beeinflusst wird.
Die Eltern sind eben auch bei Jugendlichen eine sehr wichtige Bezugsperson und erstmal in der Regel ja auch der Part, der die Therapie veranlasst, weil sie Probleme sehen, daher muss man ja auch diese Seite in aller Ruhe anhören. Vor dem Kind/ Jugendlichen können/ sollten Eltern nicht immer total frei reden
26. November 2018 23:34 # 3
Registriert seit: 29.09.2007
Beiträge: 785

Hallo Vogelbeere,

versuch doch einfach mal, Dir vorzustellen:
Du bist 15 Jahre alt und bekommst aus irgendeinem Grund Ergotherapie verschrieben. Aber bevor Dich jemand fragt, was denn Dein Veränderungswunsch überhaupt ist, gehen Deine Eltern alleine zur Therapeutin, erzählen da irgendwas, hören da irgendwas...es geht um Dich - aber Du bist gar nicht dabei ::unsure::::confused::::scared::
Keine Ahnung ob ich als Klientin mit 15 dann noch ins Boot zu holen gewesen wäre....

Ich kann mir nur schwer vorstellen, unter welchen Umständen ich so vorgehen würde. Was spricht denn dagegen, Jugendliche gleich einzubeziehen???

Gruß
nimis
27. November 2018 09:01 # 4
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Hallo! Danke für eure Antworten. Ich bin da bei "nimis" und habe das ja auch geschrieben, dass ich genau das machen möchte, den Jugendlichen schon beim Erstgespräch einzuladen. Die Frage war, wie ich dann bei der Durchführung des COPM vorgehe, ob ich dann anfänglich ausschließlich den Jugendlichen bezüglich Betätigungsanliegen frage oder gleich auch die Eltern einbeziehe. Ich hatte aber inzwischen ein solches Gespräch und bin jetzt folgendermaßen vorgegangen: Es saßen Eltern und Jugendliche beide bei mir zum Erstgespräch, ich habe die Eltern NICHT anderweitig beschäftigt (dachte da an Fragebögen, etc.), habe aber zumeist direkt mit dem Jugendlichen gesprochen, und die Eltern nur dann aktiv gefragt, wenn der Jugendliche nicht weiterwusste. So hat das ganz gut geklappt. ::smile::::thumbup::
27. November 2018 19:21 # 5
Registriert seit: 03.01.2011
Beiträge: 383

Versteh gar nicht, warum es ein großes Problem geben soll, nur weil man mit den Eltern schon mal gesprochen hat. Man muss dem Jugendlichen natürlich trotzdem offen begegnen und ihn nicht versuchen in irgendeine Richtung zu lenken, sondern er darf komplett offen über seine Anliegen sprechen, ohne das die Aussagen der Eltern da mit "reinfunken" oder ich ihn fragen würde, was er dazu sagt oder so.
Ich persönlich würde die Eltern nicht daneben setzen, da die evtl den Jugendlichen ausbremsen, der vll gar nicht so ganz offen erzählt (wenn meine Eltern daneben sitzen, hätte ich nichts genaues erzählt, sondern eher aufgepasst nichts falsches zu erzählen, was evtl ärger geben könnte, oder auch zu viele nachfragen seitens meiner Eltern. (Hier ist ja auch die Frage, weswegen der Jugendliche kommt, ist ja schon ein unterschied, ob dieser Verhaltensauffällig ist oder Konzentrationsprobleme oder irgendeine Krankheit oder sich aufgrund eines unfalls verletzt hat, was ihn nun einschränkt) Bei einem Jugendlichen, der Aufgrund Körperlicher Einschränkungen, ist es vll nicht so wild wenn die Eltern daneben sitzen. Bei einem Jugendlichen der Verhaltensauffälligkeiten hat, die zu Konflikten in der Familie führen, halte ich es für schwierig, wenn das Erstgespräch mit beiden Partein zusammen geführt wird.
Mir würde allerdings nicht reichen, dass die Eltern nur einen Fragebogen ausfüllen und ich würde auf jedenfall mit ihnen nochmal einzeln reden wollen. Da frag ich mich ob die Reihenfolge (erst Jugendlicher oder erst Eltern) nicht auch egal ist für einen Jugendlichen.
27. November 2018 21:13 # 6
Registriert seit: 23.09.2018
Beiträge: 96

Danke für deine Meinung!

Irgendwie hatte ich nach dem telefonischen Erstkontakt einfach den Eindruck, dass getrennte Erstgespräche hier nicht sinnvoll sind. Das war bei mir der ausschlaggebende Grund für das gemeinsame Erstgespräch.

Ich gebe dir recht, in manchen Situationen sind getrennte Erstgespräche bestimmt sinnvoll. In diesem Fall hat das beschriebene Vorgehen aber denke ich ganz gut gepasst, zumindest habe ich das so empfunden.
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