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@ skandinavieninteressierte Ergos

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28. Juli 2006 21:25 # 1
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

Hej!
Da es ja momentan etwas schwierig ist in Deutschland als Ergo zu arbeiten und ich hier immer wieder auf Fragen ums Arbeiten in Schweden, Norwegen... treffe, wollte ich mal ganz paar Infos reinstellen. Bei weiteren Fragen besteht die Möglichkeit mich direkt anzumailen
1. unbedingt die Berufsanerkennung beantragen, die ist dann in ganz Skandinavien gültig, egal in welchem Land beantragt
2. Sprachkenntnisse müssen gut sein, Englisch hilft meist wenig weiter
3. Gut informieren über das Leben im jeweiligen Land, es ist ähnlich aber in vielem doch sehr anders.
4. Der Ergo ist teilweise deutlich anders beschäftigt
5. trotz einiger freier Stellen gestaltet sich die Jobsuche mühsam aber nicht unmöglich.
6. keine Bange vor dem Studium. Es gibt z.B. in Schweden einfach keine Ausbildung, das läuft alles an der Uni/FH bedeutet aber nicth zwingend das Niveau was man vllt. erwartet.

Arbeitsamtseiten:
Dänemark: www.jobindex.dk => ergoterapeut suchen
Norwegen: www.aetat.no => ergoterapeut suchen
Schweden: www.ams.se => arbetsteraput suchen
www.jobsafari.se
Einziges Risiko: man ist nach einem Aufenthalt evtl. für den deutschen Arbeitsmarkt "versaut". Wer also vor hat das nur temporär zu machen, der wappne sich.
Condor

28. Juli 2006 22:02 # 2
Registriert seit: 28.07.2006
Beiträge: 2

Hallo,

was meinst Du mit ´evtl. für den deutschen Arbeitsmarkt "versaut"´?

Hast Du in Skandinavien gearbeitet? Wo denn? Erzähl doch mal ein bisserl.

Grüsse Tina

29. Juli 2006 19:15 # 3
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

HI,
ich hab vor knapp 3 J. mal in Schweden gearbeitet und werde dies in wenigen Wochen wieder tun. Das Arbeitsklima und der ges. Arbeitsalltag geht etwas gelassener und es ist wicthig, dass man sich wohl fühlt. Die Zusammenarbeit zw. den verschiedenen Fachbereichen läuft sehr eng und gut. Es gibt nicth so starke Hierarchien, einiges läuft unkomplizierter, anderes genauso bürokratisch Es ist einfach sehr spannend, schwedisch ist schnell gelernt, die Patienten sind wesentlich motivierter was zu tun... Es gibt 1000 Dinge, die es attraktiv machen dort zu arbeiten. Auch wenn man sich ganz schön umstellen muss und das ein oder andere vllt. vermißt.
Condor

25. Februar 2013 10:15 # 4
Registriert seit: 09.02.2012
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Beiträge: 423

Geändert am 25.02.2013 10:16:00
Hallo condor!

Ich möchte zwar nicht in Skandinavien arbeiten (habe hier meinen Platz gefunden und fahre dort lieber zur Erholung in den Urlaub ^^), habe aber dort einige Freunde und Bekannte (in Norwegen und Schweden). Sie haben eine sehr positive Meinung über das Arbeitsleben dort und können aufgrund von Geschäftsreisen und längeren Aufenthalten auch das deutsche Arbeiten beurteilen (und haben dies als eindeutig schlechter befunden als das in Schweden). Nun hab ich noch ein paar Fragen:

2. Sprachkenntnisse müssen gut sein, Englisch hilft meist wenig weiter
Ist es nicht so, dass in Schweden alle ausländisch produzierten Filme gar nicht synchronisiert werden? Als ich zum letzten Mal dort war, haben alle Menschen bis ca. 50 Jahren sehr gut englisch gesprochen, ich brauchte also kein schwedisch um mich zu verständigen (und es ging über ein "Hallo" und "Wie geht´s dir?" hinaus). Ist das heutzutage nicht mehr so? Solange die Patienten nicht in den 70ern sind, dachte ich, ist es mit englisch sehr unkompliziert. Ich bin zwar sprachlich sehr interessiert und wohl talentierter als in mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern, aber Schwedisch finde ich nicht gerade einfach... ::wink::

3. Gut informieren über das Leben im jeweiligen Land, es ist ähnlich aber in vielem doch sehr anders.
Was genau ist dort anders? Mich würden Beispiele sehr interessieren. ::smile::

4. Der Ergo ist teilweise deutlich anders beschäftigt
Inwiefern? In anderen Bereichen (eher ambulant und mehr alltagsnah?) oder die Arbeit an sich (nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch hochwertig, vielleicht sogar mehr wissenschaftliches Arbeiten)?

5. trotz einiger freier Stellen gestaltet sich die Jobsuche mühsam aber nicht unmöglich.
Von meinen Freunden und Bekannten ist niemand Ergotherapeut und leider auch nicht in der Gesundheitsbranche. ::wink:: Von generell mehr freien Stellen als in Deutschland haben sie mir nicht berichtet (das hält sich wohl in etwa die Waage und ist ja auch nochmal von Branche zu Branche unteschiedlich). Allerdings soll dort das Abreitsklima wesentlich besser und entspannter sein, es wird nicht soviel Druck ausgeübt. Die Bezahlung soll deutlich besser sein als hier in Deutschland und - was ich mit am Wichtigsten finde - die Arbeitssicherheit (also unbefristete Verträge, statt so oft wie möglich befristete Verträge). Hier in Deutschland muss man ja schon jubeln, wenn man nach 1 Jahr einen unbefristeten bekommt, ansonsten hockt man 2 Jahre lang da und zittert... das finde ich absolut unmenschlich. ::rolleyes:: Wofür gibt es bei ständiger Verlängerung des befristeten Arbeitsvertrags eigentlich noch die Probezeit (ja ich weiß, da kann man denjenigen schon nach 2 Wochen rausschmeißen statt nach 1 Monat....)?! Die kann man dann doch quasi direkt weglassen, weil danach immer noch nichts sicher ist! Zudem wird es nicht nur bei Personen gemacht, die vielleicht aufgrund ihrer Fachlichkeit oder ihrem Arbeitsverhalten auf der "Kippe" steht, sondern pro forma bei wirklich jedem Mitarbeiter. Und dann wundert der AG sich auch noch, dass die Motivation nicht optimal ist und der AN sich parallel immer nach einem neuen Job umsieht... tz. Es ist ja nicht so, als hätte er da eine Wah, wenn er nicht plötzlich arbeitslos sein will.
Also insgesamt hab ich ein sehr gutes Bild vom schwedischen Arbeitsmarkt bekommen. ::thumbup::

LG
Motte
Sag Menschen nicht, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.
25. Februar 2013 21:18 # 5
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 4

Mich würde auch so einiges interessieren, v.a. das Arbeiten in Norwegen. Wie sieht denn der momentane Arbeitsmarkt dort aus? Werden deutsche Ergo's und Physio's überhaupt gern genommen? Wie sieht dort das Durchschnittsgehalt eines Therapeuten aus? Muss man ein Studium nachweisen oder dann in Norwegen absolvieren? Wie gestaltet sich das Arbeiten dort? Fragen über Fragen, wie du siehst :)
25. Februar 2013 22:30 # 6
Registriert seit: 26.06.2005
Beiträge: 520

Hallo Condor,

mich würde nochmal interssieren, was du für Punkt 1 in Schweden alles benötigst? Ich habe schon mal auf den seiten vom schwedischen Verband gestöbert, aber kann leider kein Schwedisch. Aber du weißt das vielleicht?
Zitat / condor hat geschrieben:

1. unbedingt die Berufsanerkennung beantragen, die ist dann in ganz Skandinavien gültig, egal in welchem Land beantragt


Wir haben uns ja neulich schon mal darüber ausgetauscht, dass so eine Anerkennung allein, ein langer, nervenaufreiender und eventuell kostenintensiver Weg sein kann. Muss auch alles übersetzt und beglaubigt werden? Ich meine mich zu erinnern, dass auch in Schweden Ergotherapie ein regelmentierter Beruf ist und deslhalb eben nicht: " EU kan ich mal eben hin gehen und arbeiten".
Viel Erfolg für dich in Schweden!

cheers
Christina
Christina


"Give a man a fish and he will eat for one day;
Teach a man to fish and he will eat for a lifetime..."
(Chinese Proverb)
25. Februar 2013 23:05 # 7
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

Geändert am 25.02.2013 23:08:00
Hallo,
fürs Arbeiten in Norwegen reicht die dt. Fachschulausbildung aus, du musst dir nur die norwegische Berufsanerkennung holen. Diese gilt dann in ganz Skandinavien. Wie dort der Arbeitsmarkt für Ergos aktuell aussieht weiß ich nicht. Hab seit langem nicht mehr dort im Netz nach Stellen geschaut. Aber mal am Rande, Norwegen ist echt weit weg. Südnorwegen ist ja nicht direkt an der Grenze zu Dänemark. Gehalt ist dort deutlich höher als in Schweden ABER Norwegen ist irre teuer. Ich kann gerade ohne mich zu belesen auch nicht genau sagen, wie man das norwegische Gehalt im Verhältnis zu D sehen muss. Man kann ja nicht nur den reinen Lohn vergleichen, sondern muss Steuern, Lebenshaltungskosten usw. auch berücksichtigen. Das Arbeiten da ansich ist dem in Schweden recht ähnlich, nur soll es noch geruhsamer zugehen. Und nicht zu vegessen, dort besteht je nach Ort auch Einsamkeitsgefahr ;)

So nun zu Schweden, da bin ich etwas mehr bzgl. aktueller Info hilfreich ;)
Sprachkenntnisse: naja im Alltag mit Leuten englisch reden ist kein Problem aber um hier nen Job zu bekommen musste du schwedisch sprechen und schreiben können und das auch relativ gut. Die Dokumentation kannste ja nicht mal eben in englisch machen, auch wenn das jeder versteht. Steht auch in den Stellenausschreibungen oft drin, dass die Doku und Jobsprache schwedisch ist.

Frage 3 ist nicht mit 2 Sätzen zu beantworten und das schaff ich heute nicht,bin zu müde.

Als Ergo arbeitet man in Einrichtungen wie Krankenhäuser und ambulante Gesundheitseinrichtungen. fast alle sind staatlicher Natur. Viel im Alltag, lebenspraktisch, viel Hilfsmittelverschreibung (von Schreib- oder Esshilfen, Rolltuhl/e-Rolli, Gehhilfsmittel, Hygienestuhl, Pflegebett, Lifter, kognitive Hilfsmittel, KOmmunikationshilfsmittel im Prinzip alles. Keine Gehörapparate oder Brillen aber you name it. Man probiert die Hilfsmittel selber aus, ordert sie, stellt sie ein, bestellt Anpassungen, schreibt Reparaturaufträge, wenn was kaputt ist, bildet Pflegepersonal in Ergonomie, Kommunikation oder was auch immer aus. Teamarbeit mit z.B. KG findet in echt statt, z.B. wenn ich nen komplexen Patienten habe, der nen neuen Rolli braucht, dann tut man das am besten zusammen mit dem KG. Ich hab in Deutschland gedacht viel teamisch mit anderen Berufen zu machen, aber das ist Welten anders als in Schweden. Naja hier behandele ich den Pat. auch nicht auf Rezept, sondern entsprechend meiner Beurteilung wieviel er braucht und wieviel Ressourcen ich übrig habe dafür. (Man reicht natürlich nicht aus, wenn der Staat ne Basisversorgung nur bezahlt, dann krebst das natürlich. Daher viel Kompensation mit Hilfsmitteln statt Training usw.) Aber, wenn das interdisziplinäre Team örtlich schonmal zusammensitzt, dann lassen sich natürlich Patientenbesuche besser planen als wenn Ich aus der ET-Praxis erst die Logo oder KG anrufen muss um mich abzustimmen ;)
So unwissenschaftlich geht der moderne Ergo in D. doch auch nicht zur SAche? Verstehe evtl die Frage nicht ganz. Sehr wenige schwed. Ergos nutzen aber die Möglichkeiten zu doktorieren oder Bsc zu machen.
Hochwertig sehe ich die Arbeit schon an, aber das finde ich von der dt. eigentlich auch. Natürlich nicht alles und alle immerzu aber generell machen wir ETs hoffentlich schon nen guten Job ::tongue::

Ja, das Arbeitsklima ist besser, besser bezahlt auch. aber das liegt auch an den Steuern. In Schweden verdient der Ergo zw. ca. 20 bis 30-tausend Kronen bei 40h/Wo. Davon gehen Steuern ab aber dadrin ist alles enthalten. Kranken/Pflegeversicherung usw. alles drin. D.h. was ich ausbezahlt bekomme ist auch wirklich alles meins. Das Leben in Schweden ist teilweise teurer, teilweise billiger. Im Schnitt aber etwas teurer als in D finde ich. Manche Dinge sind auch einfach unverschämt teuer. Tierarzt oder Zahnarzt wird man schnell mal arm bei. Zahnarzt bezahle ich daher alles in Deutschland privat und das lohnt sich trotz des Privatsatzes. Sogar die Reise nach Deutschland lohnt sich für best. Sachen :)
Früher habe ich auf das schlimme dt. Gesundheitssystem geschimpft, heute nicht mehr. Trotz aller Beschränkungen und kommender Dinge hat der Patient es sehr sehr gut in Deutschland. Ich finde die tierärztliche Versorgung in Schweden grottenschlecht, aber sie ist viel besser als die der Menschen. Beim Tierarzt kann ich zur Not sagen: was kann man machen, kann ich das privat bezahlen, kann ich akut etwas tun.... In der Humanmedizin sind die Ressourcen knapp, auch wenn du gerne willst, kann es Dinge geben, die man dann eben als Schwede im Ausland machen läßt. Aber, trotz allem, ich bin sehr froh in Schweden zu sein. Allerdings weiß ich viele alltägliche Dinge aus Deutschland inzw sehr zu schätzen.

Schwed. Berufsanerkennung gibts hier: www.socialstyrelsen.se anrufen und nachhaken, meist brauchen die von ner dt. ET-Urkunde nur eine beglaubigte Kopie, aber kene Übersetzungen von allem Pipapo. Aber telefonisch kurz abklären. Ich habe damals glaube ich nur Führungszeugnis und Urkunde eingereicht.

So nun ruft das Bett ::laugh::
Condor

26. Februar 2013 06:04 # 8
Registriert seit: 06.11.2007
Beiträge: 32

Schöner Beitrag, danke! :) Ab Juli werd ich auch berichten können, wie sich der Übergang gestaltet! Bin schon sehr sehr gespannt! Wenn ich lese, was die Aufgabengebiete der ET's sind/ sein können, werde ich mich hoffenlich ganz gut zurecht finden...nachdem ich die erste Sprachhürde genommen habe :)
26. Februar 2013 18:34 # 9
Registriert seit: 06.12.2006
Beiträge: 4

Danke für deine ausführliche Antwort :)
26. Februar 2013 20:25 # 10
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

Zitat / saja hat geschrieben:
Schöner Beitrag, danke! :) Ab Juli werd ich auch berichten können, wie sich der Übergang gestaltet! Bin schon sehr sehr gespannt! Wenn ich lese, was die Aufgabengebiete der ET's sind/ sein können, werde ich mich hoffenlich ganz gut zurecht finden...nachdem ich die erste Sprachhürde genommen habe :)


Klingt als hättest du nen Job in Schweden bekommen, vielleicht ein Sommarvikariat?
Um dir den Übergang etwas zu erleichtern, vor allem was praktisch im Alltag auf dich zukommt, hätte ich nen paar Tips (Links zum Lesen und angucken) für dich, um die ersten Tage zu überleben. In welchem Bereich fängst du denn an?

Wg. Sprache mach dir mal nicht so den Kopf, das ist recht easy. Wenn du englisch kannst dann fällt dir das sicher nicht schwer. Ich konnte nach 2 Monaten fließend reden, nicht fehlerfrei aber ohne zu stocken und was mir an Worten fehlte, hab ich umschrieben ::laugh:: Und etwas kannste ja sicherlich schon, der Rest kommt von selbst. Die 1. zwei Wochen wird dir aber der Kopf rauchen und du wirst tatsächlich stündlich Fortschritte merken ::biggrin::

Frage 3 von gestern beantworte ich ein anderes Mal ::wink:: Muss noch übern Remotivierungsprocess mir was aneignen.
condor
27. Februar 2013 12:50 # 11
Registriert seit: 06.11.2007
Beiträge: 32

Zitat:
Um dir den Übergang etwas zu erleichtern, vor allem was praktisch im Alltag auf dich zukommt, hätte ich nen paar Tips (Links zum Lesen und angucken) für dich, um die ersten Tage zu überleben.


Du hast eine PN :)
Vielen Dank!
27. Februar 2013 22:36 # 12
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

So nun zur berühmten Frage 3, was denn nun anders ist ::wink::
Alles geht geruhsamer zu, man nimmt sich mehr Zeit für das Miteinander, man geht respektvoller mit seinen Mitmenschen, Kindern usw. um. Vorurteile gibt es natürlich, aber es ist trotzdem leichter in neue Gruppen, Kollegenkreis reinzukommen. Die Hierarchie ist platter, man duzt sich aber ist trotzdem respektvoll zueinander. Alles ist etwas liebevoller, aber natürlich gibt es auch Mobbing und harte Worte. Der Schwede ist oft etwas entscheidungsscheu und hat tendentiell weniger Rückgrad, was nervt wenn man Beschlüsse fassen muss oder die Meinung nicht offen, sondern zu Hause nur vertreten wird. Man arbeitet z.B. als Chef nicht so sehr bestimmend, sondern bezieht die Angestellten mehr in Entscheidungsprozesse mit ein. Wichtig ist die "Fika", ein geselliges Päuschen am VM und NM wo sich alle treffen und Privates austauschen. Fika-Pausen sind heilig und dafür ist immer Zeit ;-)
Generell ist der Schwede zurückhaltender, auch mit der Selbstdarstellung. Hat etwas zu tun mit deren Jantelagen, dem Gesetz dass alle gleich sind. D.h. dass keiner besser oder schlechter ist, auch im Beruf o.ä. Geht in der Praxis natürlich so nicht und führt dann auch mal zu Konflikten. Z.B. wenn man nach Leistung bezahlt werden soll aber alle gleich sind ::rolleyes:: gibt viele Fallgruben, vor allem wenn man mit deutschem Temperament an alles rangeht. Größer, besser, schneller, schöner, erster, lauter usw. Die Einstellung: fleißig, ehrlich, zielstrebig läuft hier gerne mal auf Grund. Zu ehrlich muss man auch nicht immer sein und diese Grenze läßt sich nicht immer mit deutschem Fingerspitzengefühl vorhersehen ::wink:: Zügiges Abarbeiten kann von erstaunen: was, fertig, schon? Bis zu negativer Bewertung alles reichen, weil man mit der "Aktivität/Hektik/Stress" anderen zeigt, wie viel mehr effektiv sie arbeiten könnten. Auch am Telefon wird das deutlich. Hier ruft man grundlos bei Freunden an: he, was machst du? Und bei Dienstgesprächen wird immer erstmal gefragt, wie man es so hat. Erst nach dem 1. Privatschnack kommt der Grund des Anrufs auf den Tisch. An der Ampel kann man gemütlich bei Grün auf der Bremse stehen, ohne dass wer hupt, auf der Autobahn kann man 2 Min. hinter einem Auto hängen, weil die nicht in den Rückspiegel schauen und Reißverschlusseinfädeln geht hier gar nicht gut. Die Polizei ist teils zu lieb, teils zu harthändig, es gibt zu wenige Polizisten und das wird auch ab und an ausgenutzt.
Man muss also wenn man herkommt seine Tentakeln ausfahren und beobachten, hellhörig sein, genau hinsehen, immer an mögliche Missverständnisse denken und offen für anderes sein. Je länger man hier lebt, desto mehr fallen einem die Unterschiede auf. Es sind meist kleine Dinge aber sie können große Unterschiede bedeuten. Schweden ist ein tolles Land und macht es einem leicht sich dort einzuleben, aber wenn man 100% reinkommen will in Land, Leute, Gewohnheiten, dann muss man dafür arbeiten, sonst wird man sich nicht richtig zu Hause fühlen. Das gilt natürlich für alle Länder, aber gerade bei zu ähnlichen Kulturen kann das schwerer sein als man denkt.
Condor
3. März 2013 13:53 # 13
Registriert seit: 16.01.2005
Beiträge: 21

Bravo Condor, du hast das system durchschaut! Weiter so, nicht aufgeben, auch wenn´s mal schwer ist.
Grüsse aus Lund/ Süd Schweden
3. März 2013 14:20 # 14
Registriert seit: 30.07.2001
Beiträge: 142

Hallo Gaby,
naja, bin ja inzw. auch schon paar Jährchen hier ::laugh:: Nun bin ich aber neugierig was du in Lund machst. Hast ne PN ::tongue::
Condor
3. März 2013 19:09 # 15
saloia
saloia
Ehemaliges Mitglied
Beiträge: 3624

Zitat / condor hat geschrieben:
...... ist oft etwas entscheidungsscheu und hat tendentiell weniger Rückgrad........
Zügiges Abarbeiten kann ... zu negativer Bewertung alles reichen, weil man mit der "Aktivität/Hektik/Stress" anderen zeigt, wie viel mehr effektiv sie arbeiten könnten.



wenn ich das so lese, komme ich zu dem schluss, das meine letzten AG schweden gewesen sein müssen..
::laugh:: ::unsure::
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