Mit Ergotherapie könnten Alzheimerpatienten ihre Lebensqualität verbessern und möglicherweise auch den körperlichen Abbau verlangsamen.
Dies ist das Ergebnis einer Beobachtungsstudie Forschender aus Bordeaux,
die 421 Demenzpatienten, die von ihren Hausärzten oder Gedächtnisklinken eine Ergotherapie verordnet bekamen, begleiteten.
Die Therapie fand in 15 Sitzungen zuhause statt.
Unmittelbar vor und nach der dreimonatigen Interventionsphase sowie drei und sechs Monate
danach hat man die Entwicklung der Patienten untersucht.
Die Ergebnisse zeigen: Während der dreimonatigen Ergotherapie konnten einige, teils anhaltende Verbesserungen erziehlt werden.
Die Lebensqualität der Patienten nahm deutlich zu, Verhaltensstörungen reduzierten sich signifikant und die Belastung der
Pflegekräfte sank.
Hielten die Erfolge in Bezug auf Verhaltensstörungen und Belastung der Pflegenden auch nach der
Therapiesphase weiter an, nahm hingegen die Lebensqualität der Patienten wieder ab.
Was die kognitive Leistungsfähigkeit betrifft, so blieb diese über den gesamten Studienzeitraum hinweg stabil.
Die funktionelle Leistungsfähigkeit zeigte während der dreimonatigen Intervention sowie drei Monate danach
einen konstanten Verlauf, nahm in Anschluss jedoch ab.
Besonders Patienten in frühen Demenzstadien können von der Ergotherapie profitieren.
Seit 2008 verfolgt Frankreich einen nationalen Alzheimer-Plan, um die Versorgung der Patienten zu verbessern.
Implementiert sind darin Betreuungsmodelle und Interventionen, u.a.
eine integrierte Versorgung, ein Case Management und Ergotherapie.
Die positive Wirkung der Ergotherapie bei Demenz konnte in einigen klinischen Studien bereits nachgewiesen werden,
unklar war bislang jedoch, ob dies auch für die Routineversorgung zutreffe.
Zukünftige Untersuchungen sollen detaillierter auf den Therapienutzen für verschiedene Patientengruppen sowie
der langfristigen Auswirkungen der Ergotherapie bei Demenz eingehen.
Das französische Forschungsteam will nun im nächsten Schritt im Rahmen einer randomisierten Studie herausfinden,
ob sich eine Verlängerung der dreimonatigen häuslichen Intervention um vier Monate positiv auswirkt.
Originalveröffentlichung:
Pimouguet C, Le Goff M, Wittwer J, Dartigues JF, Helmer C.
Benefits of Occupational Therapy in Dementia Patients: Findings from a Real-World Observational Study.
J Alzheimers Dis. 2016 Dec 9, doi: 10.3233/JAD-160820.
Quelle:
Journal of Alzheimer’s Disease