Die Verwendung von Gehhilfeassistenten ist für viele Menschen eine Voraussetzung für ein aktives und unabhängiges Leben –
doch ihre Nutzung birgt auch Gefahren.
Einige Menschen sind aufgrund kognitiver Einschränkungen nicht mehr in der Lage, sich die korrekte Haltung
langfristig einzuprägen. Die falsche Benutzung des Rollators birgt jedoch eine akute Sturzgefährdung,
die nur durch eine Korrektur der Körperhaltung vermindert werden kann.
Mit der Entwicklung eines Unterstützungssystems zur Haltungserkennung will das Forschungsvorhaben ModESt
(„Rollator-Modul zur Haltungs-Erkennung und Sturz-Prävention“) zur Sturzprävention beitragen.
Das zu entwickelnde System wird dabei in Form einer leichten Elektronikbox an dem Rollator befestigt.
Es soll sowohl bei der Analyse der Haltung, deren Bewertung als auch bei der anschließenden Korrektur eingesetzt werden.
Anhand von Distanzmessungen verschiedener Körperbereiche zum Gehassistenten überprüft die Analysefunktion zunächst
die Positionierung des Nutzers in Relation zum Rollator.
Diese Werte werden für eine Bewertung der Haltung herangezogen.
Durch eine intuitive, dezente Rückmeldung bei der Erkennung eines Haltungsfehlers hilft das System bei dessen Korrektur.
Der DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (GmbH)
schafft hierfür zunächst die technischen Voraussetzungen zur Erfassung von Haltungsmustern von am Rollator gehenden Personen.
Auf dieser Grundlage werden die optimalen Positionen für die Distanzsensoren an der
Gehhilfe bestimmt und eine Software zur Bewertung der Haltungsmuster entwickelt.
Zudem erarbeitet der Forschungsbereich ein Konzept, wie der Rollator bestmöglich auf eine Person eingestellt
werden kann und beteiligt sich an der statistischen Bewertung des zu erwartenden Nutzens des Systems.
Nach erfolgreichem Projektabschluss soll das Unterstützungssystem sowohl für ältere Menschen mit
Haltungsproblemen als auch für kranke Menschen eingesetzt werden, um durch eine intelligente Sturz-Prävention
Mobilitätseinschränkungen sowie Unsicherheiten zu verhindern und die Lebensqualität dieser Menschen erheblich zu verbessern.
Das auf drei Jahre ausgelegte Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
mit 912.000 € im Rahmen der Förderlinie „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“ gefördert.
Zum Konsortium gehören vier Partner aus Wissenschaft, Gesundheit und Industrie: dazu zählen neben dem Projektkoordinator
Budelmann Elektronik in Münster und dem Bremer DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems,
der Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen mit der Fachabteilung für Geriatrie in Bremen sowie die TOPRO GmbH in
Fürstenfeldbruck.
Weitere Informationen unter
www.dfki.de/cps/research/projects/ModEst
Quelle:
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz